Kohle für Dampf – Schmalspurbahnen sollen verlässlich Geld bekommen
Quelle: sz-online
Mittwoch, 7. November 2012
Sie sind Touristenattraktionen und wichtig für Pendler – Sachsens Schmalspurbahnen. Und sie brauchen viel Geld, damit sie unter Dampf gehalten werden können. Der Freistaat regelt jetzt die Kohle neu.
Dresden. Die Schmalspurbahnen in Sachsen können auf eine verlässliche Finanzierung hoffen. Sie sollen von 2015 an jährlich 8,74 Millionen Euro Zuschüsse bekommen, wie Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) sagte. Die für den Nahverkehr zuständigen Zweckverbände dürften diese Gelder künftig dann nur noch für diese Bahnen verwenden. „Damit haben die Bahnen die Sicherheit, dass das Geld auch bei ihnen ankommt“, sagte der Minister.
Geregelt werden solle das in der neuen Finanzierungsverordnung für den Personennahverkehr. „Damit haben wir dann eine transparente Sicherung der Finanzierung, dann haben die Bahnen die lange geforderte Rechtssicherheit“, so Morlok. Derzeit beträgt der jährliche Zuschuss für die Schmalspurbahnen rund 8,65 Millionen Euro. Für die Übergangszeit bis 2015 würden im neuen Doppelhaushalt noch Gelder für die Schmalspurbahnen eingeplant, um in Problemfällen deren Betrieb absichern zu können, sagte der Minister. Zudem sollten in den kommenden beiden Jahre laut Haushaltsentwurf sechs Millionen Euro für Investitionen bei den Schmalspurbahnen fließen. Damit könne auch der Aufbau von Werkstattkapazitäten auf den Weg gebracht werden. „Instandhaltung und Wartung der Bahnen sind sehr kostenintensiv“, sagte der Minister. Bislang müssten größere Arbeiten zumeist in Meiningen (Thüringen) oder in Benndorf (Sachsen-Anhalt) erledigt werden.
Mit der Änderung der Finanzierung soll verhindert werden, dass die Zuschüsse für die Schmalspurbahnen in den Töpfen der Zweckverbände für andere Aufgaben umgeschichtet werden. Nach den heftig umstrittenen Kürzungen der Zuschüsse für den Nahverkehr vor zwei Jahren war das als Problem offenkundig geworden. Der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig wollte den Betrieb der Döllnitzbahn einstellen. Auch andere Zweckverbände hatten aus Protest mit Einschränkungen bei den Schmalspurbahnen gedroht.
Sachsen verfügt über das bundesweit dichteste Netz an Schmalspurbahnen, die meist mit Dampf betrieben werden: die Fichtelbergbahn, die Lößnitzgrundbahn, die Weißeritztalbahn, die Zittauer Schmalspurbahn und die Döllnitzbahn. Sie sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern werden auch von Pendlern für den Weg zur Arbeit oder zur Schule genutzt. Im vergangenen Jahr hatten sie insgesamt rund 800.000 Fahrgäste. (dpa)
(SZ)