Rote Weißeritz legt die Weißeritztalbahn lahm

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Freital

Der Verkehr auf der Strecke Freital–Dipps wurde vorerst eingestellt. Welche Flutschäden zu erwarten sind, ist unklar.

03.06.2013 Von Susanne Sodan

eritz legt die Weißeritztalbahn lahm
Haarscharf. Noch fließt die Rote Weißeritz unter der Bahnbrücke an der Rabenauer Mühle hindurch. Ob das Wasser Schäden an den Bauwerken der Weißeritztalbahn zurückgelassen hat, wird sich erst bei Normalpegel zeigen. Foto: SZ/J. Stock
 

Da steht sie im Regen, eine der Loks, die sonst Touristen, Wanderer und Naturliebhaber von Freital nach Dippoldiswalde und zurück transportieren. Dampf über die aktuelle Situation darf sie seit gestern nicht mehr ablassen. Bis zum 6. Juni wird es aufgrund der Überschwemmungsgefahr auf der Traditionsstrecke keinen Zugverkehr mehr geben – mindestens.

„Zwischen Rabenau und Spechtritz steht die Bahnlinie auf einer Strecke von etwa 100 Metern unter Wasser“, erklärte Mirko Froß, Infrastrukturleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, gestern. Zweimal kontrollierte er gestern die Brennpunkte. Welche das sind, das hat man bei der Weißeritztalbahn schon 2002 erfahren müssen: der Zufluss zur Malter in Dippoldiswalde, der Bereich rund um die Talsperre selbst und der Rabenauer Grund. Während der Flut 2002 wurde unter anderem der Unterbau stark in Mitleidenschaft gezogen, der Bahndamm teilweise komplett weggespült. Umgestürzte Bäume sowie Steinbrocken blockierten und beschädigten die Schienen. Der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zog sich über Jahre und brachte ausufernde Diskussionen um konzeptionelle, finanzielle und bürokratische Fragen mit sich.

Das Jubiläumsjahr zum 130-jährigen Bestehen der Weißeritztalbahn ist nicht unbedingt ein Glücksjahr. In der Vergangenheit sank die Zahl der Fahrgäste zunehmend. 2012 waren es 6000 weniger als im Jahr zuvor. Um diesen Trend abzuwenden, will man in diesem Jahr auf ein abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot setzen: der Dixieland-Zug am 22. Juni, das Schmalspurfestival im Juli, Sonderfahrten und besondere Angebote für Wanderer und Radfahrer. Eine der geplanten Veranstaltungen wurde bereits Opfer der Flut. „Das Volksliedersingen mit dem Dresdner Kreuzchor an der Weißeritztalbahn am Sonntag musste abgesagt werden. Der Wasserpegel war da schon bedrohlich angestiegen“, erklärt Mirko Froß.

Dennoch, Panik machen wollen er und Ralf Kempe von der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn nicht. Vorerst befinde man sich in Wartehaltung, meint Kempe. „Informationen über die Ausmaße können wir erst geben, wenn die Überschwemmung vorbei ist. Und erst dann können wir auch reagieren“, so Mirko Froß. An den Planungen für den Ausbau der Strecke zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf soll sich aber nichts ändern. Der Planungsauftrag für den Wiederaufbau wurde ausgeschrieben. „Auch wenn Kosten wegen der Flut anfallen sollten, an dem Auftrag für den Ausbau halten wir fest. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“

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