Neue Hoffnung für die Weißeritztalbahn
Die jüngsten Flutschäden im Rabenauer Grund werden beseitigt. Auch der Wiederaufbau nach Kipsdorf beginnt.
12.03.2014 Von Franz Herz
Es gibt aus zwei Töpfen Geld für die Weißeritztalbahn. Der eine ist mit den Geldern für Reparaturen und Wiederaufbau nach dem Juni-Hochwasser 2013 gefüllt. Er ist für den unteren Abschnitt zwischen Freital und Dippoldiswalde bestimmt.
Der andere Topf wurde nach der Augustflut 2002 angelegt. Hier liegen noch 15 Millionen Euro für den Wiederaufbau, der auf dem oberen Teilstück zwischen Dippoldiswalde und dem Altenberger Ortsteil Kipsdorf geplant ist. Dafür gibt es jetzt auch konkrete Termine für die ersten Bauarbeiten.
Der untere Abschnitt: 636000 Euro Flutgelder bewilligt
Zwei Wochen nach dem Juni-Hochwasser im letzten Jahr ist die Bahn schon wieder gefahren, obwohl das Wasser zwischen Dipps und Freital über 600000 Euro Schäden angerichtet hat. „Alles, was für die Sicherheit und den Betrieb erforderlich war, hatten wir damals schon repariert“, berichtet Ralf Kempe von der IG Weißeritztalbahn. Jedoch blieben noch etliche Arbeiten zum Hochwasserschutz offen. Vor allem im Rabenauer Grund musste erst der Weg wieder hergestellt werden, bevor die Bauarbeiten an der Bahn weitergehen können. Jetzt geht es vor allem um Stützmauern und Fundamente, welche die Bahn vor künftigen Flutschäden schützen können. Die Arbeiten daran sind auch bei laufendem Bahnbetrieb möglich.
Verkehrsminister Sven Morlok sagt zu dem Vorhaben: „Nach den ersten schnellen Reparaturen zur Wiederherstellung der Befahrbarkeit können mit dieser Zuwendung von rund 636000 Euro weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Betriebsanlagen der Weißeritztalbahn vor erneutem Hochwasser zu schützen. Angesichts der touristischen und historischen Bedeutung der Schmalspurbahn lohnt sich diese Investition. Außerdem setzen wir uns natürlich auch weiterhin mit ganzer Kraft für den raschen Wiederaufbau des zweiten Streckenabschnitts von Dippoldiswalde bis Kurort Kipsdorf ein.“
Pläne im oberen Abschnitt: An der Brücke über die B171 geht’s im Mai los
Für den Wiederaufbau oberhalb von Dippoldiswalde hat Andrea Dombois (CDU) gute Nachrichten gehört. Die Abgeordnete und erste Vizepräsidentin im sächsischen Landtag hat im Wirtschafts- und Verkehrsministerium erfahren, dass ab Mai in Obercarsdorf an der Brücke über die Bundesstraße 171 gebaut wird. Hier zweigt die Bundesstraße in Richtung Sadisdorf ab und wird unter der Bahn hindurch geführt. Diese Brücke soll nun angehoben werden.
Weitere Brücken entlang der Strecke kommen danach an die Reihe. Diese Arbeiten werden im Spätsommer beginnen, teilt das Ministerium in einem Schreiben an Dombois mit. Derzeit liegen die Stahlaufbauten von Brücken am Bahnhof Obercarsdorf. Dort werden sie untersucht und für den erneuten Einbau vorbereitet.
Der Streckenausbau soll nächstes Jahr beginnen, sobald es im Frühjahr das Wetter zulässt. Frühestens Ende 2015 ist also damit zu rechnen, dass wieder ein Zug bis Kipsdorf dampft.
Aktivitäten im oberen Abschnitt: Die Gleise sind jetzt wieder zu sehen
Die Planungsarbeiten für den Wiederaufbau dauern immernoch an. Das Verkehrsministerium rechnet damit, dass sie Ende April abgeschlossen sind. „Die Ursache liegt beim Hochwasser“, berichtet Dombois. Das komplette Wiederaufbauvorhaben wurde nach der Juni-Flut im letzten Jahr überprüft. Damals gab es viele neue Erkenntnisse, die beim Aufbau mitbedacht werden müssen. Vor allem die wasserrechtlichen Fragen waren schwierig zu lösen. „Das ist eine der Hauptursachen für die Verzögerung der Planung. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft tut dabei ihr Möglichstes“, sagt Dombois.
Die Dampfeisenbahngesellschaft hat zur Vorbereitung des Weiterbaus die elf Kilometer von Dippoldiswalde bis Kipsdorf von wildem Holz freischneiden lassen. Das Schmiedeberger Unternehmen Waldwirtschaft Göhler hatte den Auftrag dafür bekommen. Im Februar hat es die Bäume gefällt, die seit 2002 auf der Bahnstrecke gewachsen waren, und jetzt werden noch Zweige und Äste zurückgeschnitten, die seitlich in die Gleise hineinragen.
„Teilweise sehen sie erst jetzt wieder, wo die Gleise liegen. Die waren völlig überwuchert. Sie glauben gar nicht, was in zwölf Jahren alles wächst“, sagt Kempe. Vor allem oberhalb vom Bahnhof Schmiedeberg war die Wildnis besonders dicht. Dort ist seit 2002 kein Fahrzeug mehr unterwegs gewesen. Zwischen Obercarsdorf und Schmiedeberg sind die letzten Jahre ja schon Züge zum Kleinbahnadvent gefahren. Hier ist die Trasse daher noch in besserem Zustand gewesen.