Saison startet – Wiederaufbau wartet
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Freitag, 26. März 2010
Von Domokos Szabó
Baustart für Abschnitt bis Kipsdorf noch unklar
Siebeneinhalb Jahre nach der verheerenden Augustflut 2002 ist immer noch unklar, wann der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn abgeschlossen wird. Nach Angaben der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) ist mit einem Baustart für den Abschnitt Dippoldiswalde–Kipsdorf in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.
Sowohl die Planungs- als auch die Bauleistungen müssen europaweit ausgeschrieben werden, sagte SDG-Geschäftsführer Roland Richter bei der gestrigen Saisoneröffnung für die Schmalspurbahn, die seit Ende 2008 zwischen Freital und Dippoldiswalde rollt. Voraussetzung für alle weiteren Schritte ist die Abrechnung des ersten Bauabschnitts. Die liegt nun seit Ende Februar den Behörden vor.
Wie bereits berichtet, haben die Arbeiten zwischen Freital und Dippoldiswalde ein Fünftel mehr gekostet als ursprünglich vorgesehen. Richter nannte gestern die Summe von 22,3 Millionen Euro. „Der Freistaat hat zugesagt, die Mehrkosten zu übernehmen“, sagte Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Oberelbe. Sollte 2011 wirklich der Startschuss für den zweiten Abschnitt fallen, wäre eine Wiedereröffnung der kompletten Strecke 2012 denkbar.
Elefantenrunde soll neuen Impuls geben Die Landtagsabgeordnete Andrea Dombois (CDU) aus Paulsdorf, gleichzeitig Vize-Präsidentin des Sachsen-Parlaments, hat unterdessen ein Spitzengespräch zur Zukunft der Kleinbahn angeschoben. Bei der Elefantenrunde sollen sich in den nächsten Wochen Wirtschaftsministerium, Landtag und die SDG als Bahnbetreiber austauschen und über den Abbau eventueller Hindernisse reden. Dombois ist mit der momentanen Situation unzufrieden. „Wir kommen mit dem Thema Abrechnung nicht weiter“, sagte sie. Ihr Abgeordnetenkollege Roland Wöller (CDU), Sachsens Kultusminister, versicherte zur Saisoneröffnung, dass der Freistaat am weiteren Wiederaufbau – geschätzte Kosten elf Millionen Euro – trotz der Sparzwänge festhält. „Das Geld für die Planungen für den zweiten Bauabschnitt ist bereits bewilligt. Der Freistaat hat ein hohes Interesse daran, die Bahn weiter zu fördern“, sagte er. Es könne aber noch mehr geschehen, damit die Strecke attraktiver wird.
Dem Osterhasenexpress folgt das Kleinbahn-Festival
Zum Auftakt der touristischen Saison lässt der Verkehrsverbund zusätzliche Züge rollen. Ergänzend zum normalen Fahrplan mit sechs Zugpaaren sind am Karfreitag, am Sonnabend und Ostersonntag je zwei weitere Zugpaare geplant. Am Ostermontag können die Fahrgäste mit dem Osterhasen auf Eiersuche gehen (Starts: 10.22 Uhr und 14.30Uhr in Hainsberg bzw. 12 Uhr in Dippoldiswalde). Im Mühlenhof Seifersdorf warten zudem eine Bastelwerkstatt und ein Eisenbahnzimmer auf die Besucher.
Nächster Höhepunkt ist am Wochenende 17./18.Juli das zweite Schmalspurbahn-Festival, das mit einem bunten Programm entlang der Strecke aufwartet.
Informationstafeln und neue Uniformen sind da
Um den besonderen Charakter der Dampfzüge zu unterstreichen, trägt das Kleinbahnpersonal seit diesem Jahr neue Uniformen nach historischem Vorbild. Aktuelle Informationen vermitteln indes sieben neue Informationstafeln, die an den sieben Haltepunkten aufgestellt und gestern eingeweiht wurden. Neben Empfehlungen zu Ausflügen und Erklärungen zur Bahn gibt es auch eine Übersichtskarte der Region mit der Bahnstrecke. Der Abschnitt bis Kipsdorf ist dort noch grau unterlegt…
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