Im Grunde ist alles fertig

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Die Flutschäden am beliebten Wanderweg sind beseitigt. Es bleibt aber noch einiges zu tun.

17.12.2014 Von Matthias Weigel

 ist alles fertig
Sie war der neuralgische Punkt beim Wiederaufbau im Rabenauer Grund nach dem Hochwasser 2013: die Weißeritzkurve an der Brücke 8 der Weißeritztalbahn. Vertreter von Bahn, Forst, Stadt Rabenau und Planungsbüro schauten gestern das Ergebnis an.
Foto: Oberthür

Es ist ein feuchtkühler Morgen im Rabenauer Grund. Friedlich plätschert das Wasser die Weißeritz hinunter. Nur ein paar Jogger und Spaziergänger sind auf dem beliebten Wanderweg zwischen Freital und Rabenauer Mühle unterwegs.

Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, hat in den letzten Monaten rund 600 000 Euro verschlungen – das meiste davon Fluthilfemittel des Freistaats. Denn die hier so friedlich wirkende Weißeritz war im Juni 2013 durch das Tal getobt, nachdem binnen weniger Tage so viel Regen fiel wie sonst in zweieinhalb Monaten. Das Hochwasser, es riss einen erheblichen Teil des Wanderweges weg, beschädigte Ufer und Brücken der Weißeritztalbahn.

Während die Bimmel bald wieder auf der notdürftig reparierten Strecke dampfte, die Schäden am Wanderweg von der Mühle Richtung Spechtritz und Dipps flott behoben werden konnten, blieb der Rabenauer Grund wegen der massiven Schäden gesperrt – Bahn und Kommune registrierten daraufhin einen deutlichen Rückgang bei den Touristenzahlen.

Im Dezember 2013 konnte der Forst den – provisorisch wiederhergestellten – Weg wieder öffnen. Die vollständige Sanierung aber stand damals noch aus. Jetzt, knapp ein Jahr später, kann Forstbezirkschef Wolfram Gläser vor Ort verkünden: „Wir haben das Wesentliche geschafft.“ Seit August wurden in einer gemeinsamen Aktion von Forst und Bahnbetreiber SDG die Ufer und Widerlager der Bahnbrücken mit Natursteinblöcken gesichert, Böschungen befestigt und der Weg auf einer Länge von 760 Metern erneuert bzw. 3 000 Metern neu aufgebaut. Für den abschließenden Wegebau war der Rabenauer Grund zuletzt noch einmal zehn Tage gesperrt. Ein Fertiger, wie er sonst im Straßenbau zum Einsatz kommt, hat eine Decke aus feinem Schottersand aufgebracht. „Das ist schon eine besondere Qualität für einen Waldweg“, sagt Gläser.

Neuralgischer Punkt beim Wiederaufbau war vor allem der Weißeritzknick an der alten Enso-Hütte, die das Hochwasser ebenfalls zerstört hatte. Der Weg wurde hier ein paar Meter Richtung Hang verlegt, die Kurve und das Flussprofil damit aufgeweitet. Für den Schutz der „Brücke 8“ der Weißeritztalbahn errichtete man an der Stelle eine Schutzwand aus Steinen und baute am Widerlager eine Fundamentwand aus Stahlbeton. An der alten Engstelle passt jetzt auch ein Feuerwehr- oder Krankenauto durch – mit verunfallten Ausflüglern oder Bahndammbränden muss schließlich immer gerechnet werden.

Die vom Hochwasser schwer beschädigte Enso-Hütte auf dem Energielehrpfad wurde von dem Energieversorger ersetzt und bekam einen neuen Standort. Rund 15 000 Euro investierte die Enso in den Rastplatz am „Pferdedump“ unterhalb der Arthur-Lohse-Brücke. Der Platz ist sicher, liegt höher – und außerdem viel romantischer in einer bewaldeten Ausbuchtung und dennoch direkt an der Weißeritz.

Dass die Komplettmaßnahme noch nicht zu 100 Prozent fertig ist, hängt mit drei kleineren Restarbeiten zusammen. So sollen im Frühjahr noch Erlen und Weiden gepflanzt werden. An einer Stelle muss ein Stück Ufer auf Wunsch der Behörden noch ein Stück zurückgesetzt werden. Und die Semmelsteigbrücke an der Rabenauer Mühle soll Anfang 2015 um 25 Zentimeter angehoben werden. Es war die Einzige, die 2013 überflutet wurde, wenn auch nur leicht. Da es – im Vergleich zu 2002 – fast kein Schwemmgut gab, blieben Schäden aus. Die Baufirma braucht für die Arbeiten aber Spezialtechnik, die noch nicht bereitsteht: ein großes Luftkissen zum Anheben.

Danach sollte dann der Grund ein neuerliches Hochwasser in vergleichbaren Dimensionen wie 2013 überstehen. Erinnern wird an das Ereignis vom Juni bald eine Infotafel mit Bildern und Fakten, die der Forst am Platz der alten Enso-Hütte aufstellen wird.

Bei der Weißeritztalbahn hatte das Juni-Hochwasser im Übrigen weitere 580 000 Euro Schaden an den Gleisen und Bahnanlagen jenseits des Wanderwegs angerichtet. Die komplette Strecke bis Dipps wurde für die endgültige Wiederherstellung jüngst drei Wochen gesperrt. Auch diese Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/im-grunde-ist-alles-fertig-2997394.html

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