Die ersten neuen Gleise liegen schon

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Noch kann die Weißeritztalbahn nicht bis Kipsdorf fahren. Jetzt kommen Spezialtechnik – und Sperrungen der B 170.

13.07.2016 Von Franz Herz

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Bei Ulberndorf liegen schon die neuen Gleise. Daniel Schwarz, Gleisbauer aus Dohna, zieht hier die Schwellen für die Schienen fest.

© Frank Baldauf

Dippoldiswalde. Wer von Dippoldiswalde in Richtung Obercarsdorf fährt, kann schon ein Stück wiederaufgebaute Weißeritztalbahn sehen. Auf einem großen Abschnitt liegen die Schwellen und Gleise schon wieder. Aber im jetzigen Zustand kann darauf noch kein Zug fahren.

In der kommenden Woche soll die Gleisstopfmaschine anrollen. Ein Wendepunkt im Baugeschehen. Bisher waren auf der gesamten Strecke Straßenbaumaschinen eingesetzt. „Mit dem Einsatz der Stopfmaschine wird das Thema Arbeitszüge aktuell“, sagt Mirko Froß, der als Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft für die Baustelle verantwortlich ist. Bisher sind auf der Baustelle Bagger und Lkws wie auf einer normalen Straßenbaustelle zugange. Die Stopfmaschine dagegen fährt nicht auf Gummirädern, sondern auf Gleisen. Es ist eine komplexe Maschine, die zwei wichtige Arbeitsschritte erledigt. Erstens nimmt sie die Schienen, die jetzt schon auf die Schwellen gelegt sind, auf und richtet sie exakt aus. Sowohl die Höhe als auch die Richtung müssen stimmen. Dafür ist in der Stopfmaschine moderne Vermessungstechnik eingebaut. Wenn die Gleise ihre Position haben, kommt der zweite Schritt. Dann wird das Schotterbett darunter gestopft.

Auch beim Lokschuppen geht’s voran

Der Grundschotter liegt auf weiten Streckenabschnitten jetzt schon. Wenn die Schienen ausgerichtet sind, wird aus dem Wagen der sogenannte Gleisschotter dazugeschüttet und mit einem Rüttler verdichtet. Dessen Vibrationen lassen die Steine so zusammenrutschen, dass das Gleisbett fest wird. Die Gleisstopfmaschine wird in Dippoldiswalde mit ihrer Arbeit beginnen und sich dann nach oben in Richtung Kipsdorf vorarbeiten. Wenn sie dann die B  170 überquert – erst in Ulberndorf, später vor Obercarsdorf und schließlich in Kipsdorf –, wird an diesen Tagen die Bundesstraße gesperrt werden müssen. Das gilt auch für die verschiedenen Grundstückszufahrten und kleineren Straßen, über die das Bahngleis verläuft. Die genauen Termine dafür sind noch nicht bekannt. Voraussichtlich Anfang August wird die Bundesstraße zum ersten Mal gesperrt, kündigt Froß an.

Mit dem bisherigen Baufortschritt ist Froß zufrieden. Auf der gesamten Strecke zwischen Dippoldiswalde und dem Endbahnhof in Kipsdorf geht es voran. In Kipsdorf am Bahnhof wird derzeit die Entwässerung gebaut. Die verschwindet zwar in der Erde, ist aber für eine funktionierende Bahnstrecke absolut wichtig. „Wenn wir Wasser im Bahnkörper haben und das gefriert, dann hebt es die Gleise an“, schildert Froß. Für ihn als Eisenbahningenieur wäre das ein Albtraum. Darum sind die Entwässerungsleitungen mit das Wichtigste beim gesamten Bahnbau, nicht nur im Bahnhof, sondern auf der gesamten Strecke. Dort ist deren Einbau weitgehend schon erledigt.

In Kipsdorf laufen noch mehrere Arbeiten links und rechts der Gleise. So sind die Bahnhofsuhr und der Wasserkran derzeit bei einem Metallbauer in der Werkstatt. Der bringt sie auf Vordermann. Sie kommen dann wieder auf den Bahnhof, wenn der Bau so weit fortgeschritten ist, dass sie auch wieder benötigt werden.

Ebenfalls Fortschritte macht in Kipsdorf die Sanierung des Lokschuppens. Hier waren die Dachdecker auf dem Gebäude. Der Giebel wurde neu hochgemauert. Eine Brücke oberhalb von Schmiedeberg ist auch noch in Arbeit. Die anderen sind schon alle fertig.

Mirko Froß, Betriebsleiter der Weißeritztalbahn, steht auf der Baustelle in Obercarsdorf. Hier laufen noch die Erdarbeiten für die künftige Bahntrasse. Weiter unten sind die Arbeiten bereits ein Stück weiter.

Mirko Froß, Betriebsleiter der Weißeritztalbahn, steht auf der Baustelle in Obercarsdorf. Hier laufen noch die Erdarbeiten für die künftige Bahntrasse. Weiter unten sind die Arbeiten bereits ein Stück weiter. © Frank Baldauf

Der Baufortschritt ist unterschiedlich. Oberhalb von Schmiedeberg wird noch eine Brücke betoniert. Roland Hähnel und Robby Pranzer schalen eine Wand dafür.

Der Baufortschritt ist unterschiedlich. Oberhalb von Schmiedeberg wird noch eine Brücke betoniert. Roland Hähnel und Robby Pranzer schalen eine Wand dafür. © Frank Baldauf

Und oberhalb davon, am Ortsausgang Richtung Obercarsdorf, schichtet Josef Birno Steine in den Drahtkäfig einer Gabione, die das Gleisbett sichert.

Und oberhalb davon, am Ortsausgang Richtung Obercarsdorf, schichtet Josef Birno Steine in den Drahtkäfig einer Gabione, die das Gleisbett sichert. © Frank Baldauf

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