Demonstranten fordern raschen Weiterbau der Kleinbahn bis Kipsdorf

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Montag, 31. Mai 2010

Von Regine Schlesinger

Knapp 200 Freunde der Weißeritztalbahn machten gestern in Kipsdorf ihrem Unmut über die lange Verzögerung Luft.

Knapp 200 Eisenbahnfreunde demonstrierten gestern vorm Bahnhof Kipsdorf für den zügigen Weiterbau der Bahnstrecke bis Kipsdorf. Foto: Peter Kuner

Knapp 200 Eisenbahnfreunde demonstrierten gestern vorm Bahnhof Kipsdorf für den zügigen Weiterbau der Bahnstrecke bis Kipsdorf. Foto: Peter Kuner

Das Signalhorn der Kleinbahn ertönte gestern Vormittag gleich mehrfach am Bahnhof Kipsdorf. Leider kam es nur vom Band. Das Original hat seit der zerstörerischen Flut 2002 in Kipsdorf niemand mehr gehört.

Damit sich das möglichst bald ändert, hatten der Kipsdorfer Ortsvorsteher Gunther Gericke und der Freitaler Stadtrat Wieland Büttner (Bürger für Freital) erneut zu einer Demo aufgerufen, über der die einzige, große Frage stand: Wann fährt die Bahn in Kipsdorf wieder? Zwar hatte Landrat Michael Geisler kürzlich auf eine Anfrage des Freitaler SPD-Stadtrates Klaus Wolframm hin die Wiederinbetriebnahme der Strecke Dippoldiswalde-Kipsdorf für Dezember 2013 angekündigt. Doch dieses relativ ferne Datum weckt bei vielen eher neue Fragen und Zweifel statt Freude.

Für den Freitaler Wieland Büttner sind solche Ankündigungen reiner Populismus. Ihn lässt vor allem die aktuelle Wirtschafts- und Finanzsituation des Freistaates am Fertigstellungstermin 2013 zweifeln. „Der Freistaat hat schließlich genügend eigene Baustellen in seinem Haushalt und vom Bund sind keine weiteren Mittel zu erwarten“, sagte Büttner. Er kritisierte auch, dass noch immer nicht klar ist, warum der erste Bauabschnitt statt der geplanten 14 Millionen Euro schließlich rund 22 Millionen Euro gekostet hat, und forderte die Verantwortlichen auf, den Bahnbetreiber, die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft, genauestens zu beobachten. „Wenn die Bahngesellschaft nicht in der Spur läuft, muss man über einen Betreiberwechsel nachdenken und das auch mit allen Konsequenzen“, sagte er.

Baubeginn noch 2010

Auch der Kipsdorfer Ortsvorsteher Gunther Gericke machte seinem Ärger darüber Luft, dass seit Jahren zwar der politische Wille zum Weiterbau bekundet wird, sich aber nichts tut. Er forderte den zügigen Wiederaufbau der Strecke bis Kipsdorf und zwar in einem Stück und mit Baubeginn in diesem Jahr. Ansonsten müsse man sich fragen, ob dieses Auf-Zeit-Spielen Absicht ist.

Bernd Greif, ehemals Landrat des Weißeritzkreises, erinnerte daran, dass mittlerweile zwei sächsische Ministerpräsidenten den Wiederaufbau der kompletten Strecke versprochen haben. Er habe Vertrauen in die, die gegenwärtig Politik betreiben, sagte Greif. Andererseits dürfe man aber auch nicht zu leichtgläubig sein. So sei nicht zu verstehen, warum bisher nicht wenigstens mit der Planung der Strecke begonnen wurde.

Dass der zehnte Jahrestag der Flut heranrücken soll, ohne dass die Bahn bis Kipsdorf kommt, stimmt die Eisenbahnfreunde traurig und wütend zugleich. Schon jetzt steht daher fest, dass auch diese Demo nicht die letzte war. Spätestens zum Kipsdorfer Ortsfest im August wird es neuen Protest geben, kündigte Wieland Büttner an.

Wie wenig die Kipsdorfer noch den Versprechen der Politiker glauben, machte Andreas Siegel deutlich. Er glaube erst daran, dass die Bahn wieder fährt, wenn sie ohne Tieflader und unter Dampf im Bahnhof steht, sagte er.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2474709

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