Verkehrsverbund legt eine Schippe Kohle nach

Die Weißeritztalbahn dampft. Nur einen Fahrplan gibt es immer noch nicht. Jetzt kündigt der Verkehrsverbund eine Lösung an.

16.05.2017
Von Mandy Schaks

erbund legt eine Schippe Kohle nach

Nach 15 Jahren dampfte es zum ersten Mal wieder im Bahnhof Kipsdorf – aber nur zur Probe. © Egbert Kamprath

Freital. Auf einmal war sie da: Vorigen Donnerstag zischte und tutete es plötzlich im Tal der Roten Weißeritz, und die Bimmelbahn kam nach 15 Jahren zum ersten Mal wieder im Kurort Kipsdorf angeschnauft – zur Probe. Es kann also nur noch eine Frage von Tagen sein, bis der Wiederaufbau der flutzerstörten Strecke abgeschlossen ist. Bereits Ende April hatte Roland Richter, der Chef der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, auf SZ-Nachfrage mitgeteilt: „Wir werden die Bauarbeiten demnächst abschließen und bleiben finanziell im Rahmen des Vertrages.“ Nur wann die Strecke nun endlich offiziell eröffnet wird und Fahrgäste in die Weißeritztalbahn einsteigen können, damit hielt er sich weiter bedeckt. Nun scheint sich der Verkehrsverbund Oberelbe VVO anzuschicken, dem Hickhack ein Ende zu bereiten.

Nachdem der erste Dampfzug nach dem Hochwasser 2002 Ende vergangener Woche wieder den Bahnhof Kipsdorf erreichte, bestätigte VVO-Pressesprecher Christian Schlemper auf Nachfrage der SZ: „Mit der Fahrt der Schmalspurbahn-Lokomotive geht der Bau nun zu Ende.“ Die Gespräche mit der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft zum Betrieb der Strecke seien auf der Zielgeraden. Da die Fertigstellung unmittelbar bevorsteht, werde jetzt gemeinsam die Eröffnung vorbereitet. Der Termin soll diese Woche bekannt gegeben werden, kündigt Schlemper an.

Er könne durchaus die Bahn-Fans und die Osterzgebirgler verstehen, dass sie das Hin und Her um den Fahrplan nicht nachvollziehen können. Schließlich waren 15 Jahre Zeit und hat das Vorhaben insgesamt rund 40 Millionen Euro gekostet. Doch der Wiederaufbau der Strecke sei nur der eine Teil, stellte Schlemper klar. „Bis jetzt gibt es keinen einzigen Cent mehr für den Betrieb. Das hat es schwierig gemacht.“ Denn die bislang zur Verfügung stehende Summe wird jetzt bereits für den unteren Abschnitt gebraucht. Die Finanzierungsverordnung vom Freistaat lasse immer noch auf sich warten. Der Fahrplan stehe in den Grundzügen bereits seit der VVO-Zweckverbandsversammlung im Dezember fest. Demnach sollen zwei Züge am Tag von Freital bis Kipsdorf fahren und einer bis Dipps. Nun will der VVO die Hängepartie beenden und dem Bahnbetreiber etwas mehr Geld geben, damit die SDG mit den Finanzen über die Runden kommt und die Bimmel Fahrt aufnehmen kann. Die Zweckverbandsversammlung müsse dem zwar noch am 14. Juni zustimmen. „Wir sind aber zuversichtlich“, so Schlemper, „weil wir ein bisschen Vorlauf brauchen.“

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