Die Randfichten greifen bei der Feuerwehr zum Strahlrohr

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Freitag, 13. August 2010

Von Jörg Stock

Das Musiker-Trio drehte am Mittwoch in Oelsa für eine Fernsehsendung.

Feuerwehrmann Gunter Gläser (M.) erklärt den Randfichten Thomas Unger, Thomas Lauterbach und Michael Rostig (v.l.) Oelsas historische Handdruckspritze

Feuerwehrmann Gunter Gläser (M.) erklärt den Randfichten Thomas Unger, Thomas Lauterbach und Michael Rostig (v.l.) Oelsas historische Handdruckspritze

Die Randfichten in Oelsa! Zu dieser brandheißen Sache rückt gleich die örtliche Feuerwehr mit sämtlichen Fahrzeugen aus. Sogar die alte Handdruckspritze von 1886 rollt zum Empfang der erzgebirgischen Barden an. Sie ist das Schmuckstück der Löschtruppe und kommt heute ins Fernsehen.

Die Randfichten, drei Herren aus Johanngeorgenstadt, kennt ein jeder als Urheber der Holzmichl-Ekstase von 2004. Das Stimmungslied über einen siechen Waldarbeiter ging als eine der erfolgreichsten Singles überhaupt in die deutsche Musikgeschichte ein. Zuletzt war es ruhig geworden um das Trio. Aber jetzt sind sie – wie ihr Holzmichl – auferstanden. Sie arbeiten an einer neuen CD und führen für den Mitteldeutschen Rundfunk durch die Sendereihe „Mit Volldampf durch die Heimat“. Es geht um Menschen und Musik entlang der erhaltenen Dampfeisenbahnstrecken.

Seit Montag dieser Woche laufen nun die Dreharbeiten zum Stück über die Weißeritztalbahn. Die Randfichten lernen dabei Leute und Orte entlang der Strecke kennen. Sie haben bereits am Rabenauer Stuhlbrunnen und im Stuhlbaumuseum gedreht und besuchten Stuhlbaumeister Sigurd Wolf in Spechtritz. Am Mittwochabend kam es schließlich zum Dreh mit der Oelsaer und Karsdorfer Feuerwehr im Waldstadion von Oelsa. Hier sollten die Randfichten bei einem eigenhändigen Löscheinsatz richtig Dampf machen.

Das Aufgebot der Wehrleute ist imposant: Sie haben ein Löschfahrzeug Mercedes-Benz von 1942 in Stellung gebracht, einen Tanklöschwagen S4000 von 1962 und einen Garant 30k, Baujahr 1955. Und natürlich die Handdruckspritze nebst den Pferden Maika und Sepp, dazu ein gutes Dutzend Leute in historischer Anzugsordnung.

Das Fernsehen ist fast in gleicher Mannschaftsstärke angereist: Redakteurin, Autor, zwei Kameraleute mit Gehilfen, Beleuchter, Regie-Assistent, zwei Aufnahmeleiter, eine Dame für die Maske. In all dem Gewusel muss man die eigentlichen Stars fast suchen. Sie sind da, wo die roten Socken leuchten. Nein, keiner der Randfichten hat schon mal was mit Feuerwehr zu tun gehabt, sagt Akkordeonspieler und Sänger Michael „Michl“ Rostig. „Aber es ist gut, dass sie da ist, wenn man sie braucht.“

Und da kommt sie auch schon. Auf ein „Ruhe!“ und „Bitte!“ des Regisseurs rollt die alte Spritze heran. Feuerwehrmann Gunter Gläser erklärt das Gerät, die Combo staunt, dann darf das Trio pumpen, und spritzen, und einen Haufen Holzkohle ablöschen. Eigentlich eine Sache weniger Minuten. Doch es gibt einen Regisseur, es gibt Versprecher und einen Schlauchplatzer. So dauert es zwei Stunden, bis der erste Löscheinsatz der Randfichten im Kasten ist. Wer ihn sehen will, sollte am 10.September, um 20.15Uhr MDR einschalten.
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2533947

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