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Es rollt
Gut zu wissen
Die Weißeritztalbahn dampft seit Mitte Juni wieder bis Kipsdorf. Eine Zwischenbilanz.
18.08.2017
Von Mandy Schaks
Dippoldiswalde. Zweimal täglich schnauft die Dampflok ins obere Osterzgebirge. Und die alte Dame hat nichts von ihrem Zauber eingebüßt. Sie kann auch nach fast 15 Jahren Flutzwangspause Menschenmassen begeistern. Befürchtungen, dass die Schmalspurbahn durch den gestreckten Fahrplan an Attraktivität verlieren könnte, bestätigen sich bislang nicht. Seit der Wiedereröffnung der kompletten Strecke bis Kipsdorf läuft es gut.
Um mit den zur Verfügung stehenden Geldern überhaupt bis Kipsdorf fahren zu können, fährt der Zug nicht mehr sechsmal zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde, sondern rollt auf diesem Abschnitt nur noch dreimal am Tag – ohne Verluste bei den Fahrgastzahlen. Im Gegenteil, das Bähnle hat Fahrt aufgenommen.
Das lässt sich inzwischen statistisch belegen, wie Roland Richter auf SZ-Nachfrage bestätigt. Der Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), welche die Weißeritztalbahn betreibt, ist mehr als zufrieden. Die Fahrgastzahlen hätten sich seit der Eröffnung der Strecke bis Kipsdorf sehr gut entwickelt. „Im Vorjahresvergleich fuhren im Juli 2017 auf der Weißeritztalbahn knapp 10 000 Fahrgäste mehr mit der Schmalspurbahn als im Jahr zuvor“, sagt er. Anzeichen, die auf einen Rückgang deuten könnten, weil der untere Abschnitt zwischen Freital und Dippoldiswalde weniger oft bedient wird, könne die SDG derzeit nicht beobachten. Alle, die noch aufgrund des alten Fahrplans ihr Ticket gelöst hatten, bekamen mindestens gleichwertigen Ersatz, heißt es.
Und die zweite gute Nachricht: „Die Fahrten bis Kipsdorf sind derzeit äußerst beliebt.“ In dieser Preisstufe fuhren etwa doppelt so viele Personen mit der Bahn als in den übrigen vier Preisstufen. Auch der Zustieg an den Stationen im oberen Abschnitt ab Dippoldiswalde werde gern genutzt. Nach Einschätzung von Richter werde der Fahrplan gut angenommen.
Auch ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß, auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, fasziniert die Weißeritztalbahn. Sie wollen unbedingt mitfahren, wie sie die SZ-Lokalredaktion wissen lassen. Aber sie beschäftigt eine Frage: Wie ist das möglich? So macht Heinz Engelmann aus Gottgetreu darauf aufmerksam, dass in den Bahnhof in Kipsdorf Stufen führen. Und er fragt sich, wie gehbehinderte Menschen zu den Bahnsteigen gelangen. Das betreffe Eltern mit Kinderwagen genauso.
Auch für Menschen mit Handicap
Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft hat auch für solche Probleme Lösungen gefunden, wenngleich sie nicht an allen Bahnstationen entlang der Strecke angeboten werden können. „Wir haben für Reisende mit Kinderwagen, Rollstuhl oder auch Rollator sogenannte Traglastenwagen, die eine extra breite Zugangsbühne und Tür besitzen“, erläutert Bahn-Chef Richter. „Der unkomplizierte Zustieg kann an den Stationen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde mit Hubbühnen für die Rollstuhlfahrer gewährleistet werden.“ Das Zugpersonal sei auch gern Fahrgästen behilflich, die mit dem Rollator oder Kinderwagen einsteigen wollen. Für Gehbehinderte stehen außerdem zusätzliche Tritte zur Verfügung, die bei Bedarf beim Zugpersonal erhältlich sind.
Auch am Endpunkt der Bahn in Kipsdorf gibt es einige Hilfsmöglichkeiten, um den Bahnhof bzw. die Bahnsteige erreichen zu können, wenngleich nicht in dem Umfang wie in Dippoldiswalde oder Freital. In das historische Bahnhofsgebäude, das im Eigentum der Stadt Altenberg ist, führen tatsächlich drei Stufen. Aber diese lassen sich für gehbehinderte Menschen mit einem Treppenlift überwinden, sagt Bahnhofsguide Ricardo Lammel, der sich bei der Ankunft und Abfahrt der Züge um die Fahrgäste kümmert.
Vom Bahnhofsgebäude selbst ist es allerdings ohne fremde Hilfe nicht möglich, die Gleise zu erreichen. Das klappt aber vom Hof aus. Das Tor kann das Zugpersonal aufschließen, wenn Fahrgäste zum Beispiel mit dem Rollator oder Kinderwagen hier zusteigen wollen. Das sei unkompliziert, so Ricardo Lammel, der dabei auch gern behilflich ist.
Für Rollstuhlfahrer empfiehlt sich als Anfangs- bzw. Endpunkt der Tour der Bahnhof in Dippoldiswalde oder Freital, da dort einfach die technischen Möglichkeiten vorhanden sind. Um das Ein- und Aussteigen auch für diese Fahrgäste so bequem wie möglich zu machen und Enttäuschungen zu vermeiden, empfiehlt die SDG, sich kurzfristig anzumelden. Bis etwa zwei Tage vor Reiseantritt reichen, um die Zugbegleiter vorab darauf hinweisen zu können.
Telefonische Anmeldung für Rollstuhlfahrer: bei der SDG-Geschäftsstelle in Moritzburg, Telefon 035207 89290
Die Super-Werkstatt
In Hainsberg entsteht derzeit ein Neubau für die Weißeritztalbahn. Auch wenn der erst einmal Millionen kostet, soll er doch beim Sparen helfen.
18.08.2017
Von Tobias Winzer
Wer derzeit an der Baustelle vorbeikommt, kann den Fortschritt der Arbeiten schon deutlich sehen. Neben dem alten Lokschuppen wird derzeit ein Fundament für einen neuen Anbau vorbereitet. Ab der kommenden Woche geht es richtig los. Dann werden die vorhandenen Lokschuppen-Anbauten für Toiletten und Dusche sowie der Werkstatt-Anbau abgerissen. Sowohl für Werkstatt als auch Sanitärtrakt wurde bereits temporärer Ersatz auf dem Gelände geschaffen. Noch wichtiger ist aber, dass es in dem neuen Erweiterungsbau Platz für die Instandhaltung der Waggons gibt. „Damit können wir die Standorte zentralisieren und die Kräfte an Personal und Material bündeln“, so Froß.
Denn bislang werden die Reparaturen an zwei Standorten in Freital durchgeführt – je nachdem, ob es sich um eine Lok oder einen Waggon handelt. Während sich die Lokwerkstatt in Hainsberg befindet, kommen die Waggons nach Potschappel. Das Problem: Seit der Flut 2002 gibt es von dort aus keinen Gleisanschluss mehr zur Strecke der Weißeritztalbahn in Hainsberg. Statt auf schmaler Spur kommen die Wagen mit dem Tieflader von Potschappel. Ein riesiger Aufwand, der hohe Kosten verursacht.
So wird es effektiver
Die Werkstatt an der Ecke Carl-Thieme-Straße/Oberpesterwitzer Straße, in die auch andere Wagen wie die der Lößnitzgrundbahn aus Radebeul zur Inspektion kamen, stammt außerdem aus den 50er-Jahren. Eine ordentliche Heizung gibt es nicht, die Bausubstanz ist runter, die heutigen Anforderungen an Arbeitsplätze sind nicht erfüllt. Deswegen wird diese Werkstatt geschlossen. Künftig wird das Gebäude nur zum Unterstellen von musealen Waggons genutzt. Die laufende Instandsetzung von Waggons und Loks findet künftig in Hainsberg statt.
1,6 Millionen Euro gibt die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) für das Projekt aus. 90 Prozent davon kommen vom Freistaat. Mitte 2018, so der Plan, soll alles fertig sein.
„Wir müssen effektiver werden“, sagt Betriebsleiter Froß. Er betont jedoch, dass keine Mitarbeiter entlassen oder Stellen gestrichen werden. Die zwei Kollegen, die derzeit in Hainsberg arbeiten, bleiben dort. Unterstützt werden sie ab Mitte 2018 von den drei Kollegen, die derzeit noch in Potschappel tätig sind. Sie werden aber weiterhin auch in der Werkstatt der Lößnitzgrundbahn in Radebeul aushelfen. Auch diese Schmalspurbahn wird von der SDG betrieben. Sparen will das Unternehmen vor allem dadurch, dass jetzt nur noch eine Werkstatt mit entsprechendem Material gebraucht wird. Außerdem verursachte die Werkstatt in Potschappel wegen der fehlenden Dämmung hohe Heizkosten.
Damit in Hainsberg die neue Super-Werkstatt der Weißeritztalbahn entstehen kann, müssen die Räume ausgebaut werden. Wichtigster Teil des neuen Anbaus, der an die vorhandene Lokhalle gesetzt wird, ist die neue Waggon-Halle. Der Raum ist etwas höher als nebenan, weil die Waggons zur Reparatur angehoben werden müssen. Die Lokhalle wäre dafür zu niedrig. Außerdem finden Werkstatt und Sanitärräume in dem neuen Anbau Platz. Froß rechnet damit, dass noch in diesem Jahr der Rohbau steht und das Dach gedeckt ist. Im kommenden Jahr soll es dann mit dem Innenausbau weitergehen. Der alte Lokschuppen an sich bleibt weitgehend in seiner jetzigen Form bestehen. Er wurde bereits beim Wiederaufbau nach der Flut 2007/08 teilweise instand gesetzt.
Bei den Planungen für die neue Werkstatt musste die SDG übrigens auch ein Freitaler Millionenvorhaben berücksichtigen. Sollte die Umgehungsstraße, die derzeit an der Poststraße endet, doch einmal zu Ende gebaut werden, würde sie direkt an dem Gebäude vorbeiführen. Nun ist sichergestellt, dass es dabei nicht im Weg steht.
Am Endpunkt der Weißeritztalbahn wird angerichtet
Das Team der Bowlingbahn in Ammelsdorf hatte eine Idee. Die Mitarbeiterinnen versüßen Zugpassagieren den Aufenthalt.
14.08.2017
Von Mandy Schaks
Kipsdorf. Großes Kino jetzt in der Ferienzeit am Bahnhof Kipsdorf: Viele Gäste freuen sich, dass die Weißeritztalbahn wieder seit Mitte Juni bis ins obere Osterzgebirge fährt, und nutzen die Gelegenheit zu einem Ausflug. Dort angekommen, erwartet sie Bahnhofsguide Ricardo Lammel, der sich um die Fahrgäste kümmert und ihnen erklärt, welche Ausflugsziele in der Umgebung entdeckt werden können. Und wer schnell mal etwas essen oder trinken will, der hat seit Juli auch direkt am Bahnhof die Möglichkeit.
Jacqueline Friebel, die Betreiberin der Bowlingbahn Ammelsdorf, bewirtschaftet dort mit ihrem Team einen Imbissstand. Wenn die Weißeritztalbahn zweimal am Tag in Kipsdorf ankommt, dann sind sie zur Stelle, um hungrige und durstige Fahrgäste zu bewirten. Im Angebot sind unter anderem Bockwurst, Wiener, Fischbrötchen, Getränke und immer auch eine Suppe. Die Idee dazu sei ihr gekommen, weil gastronomisch nun nicht viel los ist in Kipsdorf.
Und die Gäste, die gleich wieder mit der Schmalspurbahn zurückfahren wollen, zudem nur 20 Minuten Aufenthalt haben. Damit bot sich ein Imbissstand direkt im Bahnhofsgelände an, sagt Frau Friebel und stellt damit auch klar, dass das Engagement auf ihre Initiative zurückgeht. Im Beitrag über geschlossene Gaststätten im Gemeindegebiet Altenberg und insbesondere in Kipsdorf (SZ vom 4. August) konnte der Eindruck entstehen, dass die Stadt den Imbissstand eingerichtet hat.
Das ist aber nicht so, die Stadt als Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes hatte aber auch nichts dagegen und stimmte der Errichtung des Imbissstandes zu. Die Imbisshütte wiederum stellte Ricardo Lammel dem Team freundlicherweise vier Wochen kostenlos zur Verfügung, der im Ort einst das R 2, ein kleines Café mit Bar, betrieb und sich jetzt um den Bahnhof in Kipsdorf und die Fahrgäste kümmert.
Wie es nach dem Testlauf weitergeht, hängt jetzt davon ab, wie viel die Stadt an Standgebühren verlangen wird. Frau Friebel hofft auf ein angemessenes Angebot. Erst dann wird sich entscheiden, ob der Imbissstand wirtschaftlich zu betreiben ist, sagt sie. Mit ihrem Team würde sie das gern weitermachen.
Neue Station auf der Dampfbahnroute
Der Bahnhof Freital-Hainsberg wurde am 10.08.2017 als neue Station in die Dampfbahnroute Sachsen aufgenommen.
Dazu fand um 09.00 Uhr eine feierliche Enthüllung der Tafel vor dem Bahnhofseingang statt. An der Enthüllung nahmen teil:
Oberbürgermeister von Freital Herr Uwe Rumberg
Vertreter der Dampfbahnroute Herr Christian Sacher
Bundestagsabgeordnete Herr Klaus Brähmig
Vorsitzender der IG Weißeritztalbahn Herr Ralf Kempe
Anwesend waren auch die Bürgermeister von Rabenau und Dippoldiswalde, Vertreter der Stadt Freital, der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn e.V. und Bürger von Freital.
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Ein Siegel fürs Dabeisein
Freital ist Teil der Dampfbahnroute Sachsen. Das kann man jetzt auch sehen.
11.08.2017
Von Carina Brestrich
Freital. Für den Bahnhof ins Hainsberg gibt es extra eine Sonderanfertigung. Sonst hätte das neue Schild nicht an seinen Bestimmungsort gepasst. Seit Donnerstag hängt es direkt neben dem Eingang des Bahnhofs und nennt nicht nur Wissenswertes zur Geschichte der Weißeritztalbahn, sondern präsentiert Freital auch als Teil der Dampfbahnroute Sachsen. Schon einige Jahre ist Freital Teil des Netzwerks, in dem sich Sachsens Schmalspurbahnen vermarkten. Mit dem Schild soll die Zugehörigkeit nun auch vor Ort sichtbar sein.
Zusammen mit Hainsberg tragen 63 weitere Stationen an der Dampfbahnroute das Schild, die nächsten finden sich am Bahnhof in Kipsdorf und Edle Krone und am Verkehrsmuseum Dresden: „Es markiert Punkte, an denen Eisenbahngeschichte erlebt werden kann“, erklärt Christian Sacher, Projektleiter der Dampfbahnroute. Insgesamt 160 Kooperationspartner gehören zur Dampfbahnroute, darunter Museen, Restaurants und Hotels. Unter dem Dach des Netzwerks werben sie um Besucher. So ist die Dampfbahnroute auf jährlich 25 Messen vertreten. Eine dreisprachig gestaltete Internetseite, Broschüren und eine App zeigen die touristischen Highlights und Anbieter entlang der Bahnstrecken. „Derzeit haben wir insbesondere den tschechischen Markt im Visier, da es dort eine große Affinität zu dem Thema gibt“, sagt Sacher.
Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) enthüllte gestern zusammen mit Vertretern der Dampfbahnroute und der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn das ovale Schild: „Die Kennzeichnung als Station ist für uns ein weiteres Marketing-Bausteinchen“, sagte Rumberg. Es ist nicht das einzige: Mit den Anrainerkommunen Rabenau, Dippoldiswalde und Altenberg will Freital in den nächsten drei Jahren ein Tourismuskonzept für die Weißeritztalbahn entwickeln.
Zuckertütenfahrt 2017
Auch in diesem Jahr gab es für die Schulanfänger einen Zuckertütenzug. Dieser brachte die Schulanfänger und ihre Gäste nach dem Bahnhof Seifersdorf, wo die SDG und die IGW Kaffee und Kuchen anboten. Für die Schulanfänger gab es noch eine kleine Zuckertüte vom „Zuckertütenbaum“.
Schön hier zu Hause
Gut zu wissen
Die SZ hat die Bürger zum Urlaub in der Heimat befragt – die Weißeritztalbahn spielt dabei eine wichtige Rolle.
08.08.2017
Von Franz Werfel
Osterzgebirge. Zu Hause, wo andere Urlaub machen – längst nicht auf jede Region kann man diesen Spruch sinnvoll anwenden. Doch auf die beiden Tourismusgebiete des Landkreises, die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge, trifft er zu. Das bestätigt nun erneut eine aktuelle Umfrage, die die Sächsische Zeitung in den vergangenen Monaten bei Lesern und Nichtlesern durchgeführt hat. Dabei ging es darum, ob und wie die Bürger ihre Heimat für Ausflüge nutzen. Zwar ist die Umfrage nicht repräsentativ, da die Befragten willkürlich ausgewählt wurden. Dennoch zeichnet sie – wegen der hohen Teilnehmerzahl von gut 1 300 Einwohnern des Landkreises – ein gutes Stimmungsbild aus der Region.
So haben vier von fünf Befragten angegeben, dass sie in diesem Jahr schon mindestens einmal einen Ausflug in die Sächsische Schweiz oder das Osterzgebirge unternommen haben. Die Frage, ob sie eine der beiden Tourismusregionen guten Bekannten für einen Tagesausflug empfehlen würden, bejahten 96 Prozent. Für einen mehrtägigen Urlaub würden 92 Prozent der Umfrage-Teilnehmer ihre Heimat eigenen Bekannten empfehlen. Dass der Tagestourismus sowohl im Osterzgebirge als auch in der Sächsischen Schweiz eine wichtige Rolle spielt, bestätigen die beiden großen Tourismusverbände. Weil Tagesgäste aber nicht in der Region übernachten, kann man sie statistisch nicht erfassen. Die letzte Studie zum Tagestourismus im Erzgebirge stammt aus dem Jahr 2007. Zusammen mit der Industrie- und Handelskammer hatte der Tourismusverband Erzgebirge die Tagesurlauber mit rund 23 Millionen Aufenthaltstagen berechnet. Dem standen im vergangenen Jahr drei Millionen gebuchte Übernachtungen gegenüber. Demnächst will der Verband für das Erzgebirge eine neue Studie zu Tagesgästen in Auftrag geben, teilt Sprecherin Doreen Burgold mit. „Der Tagestourismus spielt für das Reisegebiet Erzgebirge eine bedeutende Rolle“, sagt sie.
Ähnlich sieht es in der Sächsischen Schweiz aus. Zu den 1,5 Millionen statistisch erfassten Übernachtungen kam 2016 eine weitere Million in Hotels und Pensionen hinzu, die weniger als zehn Betten haben. Das entspricht insgesamt fast 700 000 Besuchern, sagt Tino Richter. Der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz schätzt, dass jährlich noch sieben bis acht Millionen Tagesgäste hinzukommen. Diese Gäste besuchen einzelne Stationen, kommen zum Klettern – und kehren in die Gaststätten vor Ort ein.
Zwar sei der Verband nicht vordergründig für die Urlauber aus der Heimatregion da. Denn Aufgabe sei es, die Sächsische Schweiz in Deutschland und dem Ausland zu bewerben. „Aber natürlich profitieren auch die Bürger aus der Region von unseren Veranstaltungen und den Informationen“, so Richter. Die neue Freizeitbroschüre, die in Dresden und Umgebung verteilt werde, musste sein Team in diesem Jahr schon nachdrucken. „Wenn Einwohner des Landkreises uns anrufen, beraten wir auch sie kostenlos am Telefon, etwa zu Wanderrouten.“ Auch von anderen Beratungsangeboten des Verbandes kann jeder profitieren. So etwa vom Tourismus-Blog oder der Smartphone-App, mit der sich Nutzer unkompliziert Ausflugstipps aufs Handy holen können. „Die von uns erstellten 20 Tipps für schlechtes Wetter gehören zu den meistabgerufenen Internetseiten unseres Webauftrittes“, sagt Tino Richter.
Von Schlechtwettervorschlägen haben auch die Einwohner des Osterzgebirges etwas. Seit sieben Wochen ist mit der wiedereröffneten Strecke der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf eine weitere Attraktion hinzugekommen. „Alle historischen Bahnen sind absolute touristische Highlights im Erzgebirge“, sagt Doreen Burgold. Die Erzgebirgsbahn, die Fichtelbergbahn und die Weißeritztalbahn werden in Broschüren, Anzeigen und im Internet beworben. In der SZ-Umfrage gaben fast 90 Prozent der Teilnehmer an: Die Strecke bis nach Kipsdorf wird zur Attraktivität des Osterzgebirges beitragen.
Freital wird Teil der Dampfbahn-Route
Als Teil der Ausflugsstraße will sich die Stadt besser vermarkten – und mehr Besucher anlocken.
26.07.2017
Von Tobias Winzer
Freital-Hainsberg. Die Weißeritztalbahn fährt zwar schon seit Ewigkeiten in Hainsberg ab, doch jetzt soll Freital auch offiziell Teil der sächsischen Dampfbahnroute werden. Wie das Rathaus mitteilt, bekommt der Bahnhof Hainsberg am 10. August ein entsprechendes Stationsschild. Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) sowie Vertreter der Dampfbahnroute und der Interessengemeinschaft Weiße-ritztalbahn werden es enthüllen. Mit der Tafel, auf der Wissenswertes zur Geschichte der Station zu finden ist, wird die Zugehörigkeit zum sachsenweiten Marketingnetzwerk der Dampfbahn-Route vor Ort sichtbar gemacht.
Bei der Dampfbahnroute handelt es sich um eine Freizeitstraße – ähnlich wie die Sächsische Weinstraße oder andere. An insgesamt 60 Stationen im Freistaat kann Eisenbahngeschichte erlebt werden. Die Stadt Freital wie auch der Betreiber der Weißeritztalbahn, die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), gehören seit mehreren Jahren zu den mehr als 160 Kooperationspartnern der Marketingplattform. Gemeinsames Ziel ist es, unter dem Dach der Dampfbahn-Route das reiche Kulturerbe historischer Eisenbahnen touristisch zu erschließen und gemeinsam zu präsentieren.
Als offizieller Teil der Dampfbahnroute kann Freital nun besser über die Plattform für weitere Attraktionen in der Stadt und für Übernachtungsmöglichkeiten werben. Unter dem Titel der Dampfbahnroute werden unter anderem Kalender, Briefmarken und DVDs herausgegeben.
Dixiezug 2017 der IG Weißeritztalbahn e.V.
Am 17.06.2017 verkehrte wieder, der bereits zur Tradition gewordene Dixiezug von Freital-Hainsberg nach Dippoldiswalde. Nachdem in den vergangenen Jahren die Blue Wonder Jazzband den Zug begleitete, war in diesem Jahr die Blue Dragons Jazzband zu Gast und zusätzlich war auch Artur Brouns , ehemaliges Mitglied der Lamarotte Jazzband, dabei.
Der nächste Dixiezug ist für den 16.06.2018 vorgesehen