Kleinbahn-Zukunft hängt weiter in der Luft

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Donnerstag, 20. Januar 2011

Von Domokos Szabó

Der Verkehrsverbund Oberelbe(VVO) hält an den bisherigen Überlegungen fest, die Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf nach dem Wiederaufbau dieser noch zerstörten Teilstrecke nur als Museumsbahn rollen zu lassen. „Es ist zwar auf der einen Seite politischer Wille, dass die Bahn bis Kipsdorf rollen soll“, sagte VVO-Sprecher Christian Schlemper. „Auf der anderen Seite streicht uns aber der Freistaat die Mittel, mit denen ein regulärer Betrieb finanziert werden könnte.“ Daher müsse der VVO die Konsequenzen ziehen.

Noch ist jedoch unklar, ob das Land Sachsen auch für einen Wochenendverkehr Gelder bereitstellen würde. Nahverkehrszuschüsse dürften für diese Variante kaum infrage kommen. Seit Bekanntwerden der VVO-Pläne vor einem Monat hat sich das Ministerium zu dieser Frage nicht geäußert. Bislang hieß es lediglich, VVO, Kleinbahnfirma und Landkreis sollten „ein tragfähiges Konzept für den Betrieb vorlegen“.

Nach SZ-Informationen zeichnet sich unterdessen beim VVO eine Entspannung der finanziellen Lage ab. So muss der Verbund in diesem Jahr bis zu fünf Millionen Euro weniger Stationsgebühren an Bahnunternehmen zahlen. Damit lassen sich die vom Freistaat angekündigten Kürzungen in Höhe von 6,7 Millionen Euro größtenteils kompensieren.

2012 wieder alles anders

Bereits beschlossene Kürzungen sind offenbar vom Tisch. Nach den ursprünglichen Plänen sollte die Weißeritztalbahn täglich nicht mehr sechs-, sondern nur noch viermal auf dem bereits wiederaufgebauten Abschnitt Freital–Dippoldiswalde rollen. Zur Disposition standen die aus Sicht des VVO zu schwach besetzten Früh- und Abendzüge. Die wären im Sommer weggefallen.

Doch dazu wird es nicht kommen. VVO-Sprecher Christian Schlemper: „Was jetzt fährt, fährt bis Ende des Jahres.“ Das gilt im Landkreis auch für die S-Bahn-Linie1 nach Schöna und die Züge auf dem Sächsische-Schweiz-Ring.

Landrat Michael Geisler quittierte gestern diese Neuigkeiten „sehr erfreut“. „Das nimmt uns eine ganze Menge Sorgen“, sagte er. Die endgültige Entscheidung fällt im März in der VVO-Verbandsversammlung, in der Dresden und die Landkreise im Umland zusammengeschlossen sind.

Allerdings werden die Probleme nur vertagt. Denn nächstes Jahr will das Land den Zuschuss an den VVO um neun Millionen Euro im Vergleich zum heutigen Stand kürzen. Nach Abzug der fünf Millionen Euro Einsparungen beim VVO bleibt immer noch eine Finanzierungslücke von vier Millionen Euro. Verbund-Sprecher Schlemper: „Somit stehen wieder diverse Leistungen auf dem Prüfstand.“