Weißeritztalbahn verliert Fahrgäste

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Freitag, 4. Februar 2011

Von Domokos Szabó

Hat die Weißeritztalbahn zwei Jahre nach dem Wiederaufbau ihren Reiz schon wieder verloren? Im vergangenen Jahr jedenfalls wollten nur noch 165000 Menschen mitfahren, fast ein Drittel weniger als 2009.

Für Mirko Froß, Infrastruktur-Chef der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, ist das nach eigenem Bekunden keine Überraschung. „Die Zahl liegt im Bereich dessen, was wir erwartet haben“, sagt er. Das sehr gute Ergebnis des Jahres 2009 geht auf die Monate Januar bis März zurück. Damals, unmittelbar nach der Einweihung der wiederaufgebauten Strecke, zog die Bimmel besonders viele Fans aus nah und fern an.

Damit wieder mehr Touristen kommen, setzen der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und die SDG auf eine Mischung aus bewährten und neuen Angeboten. 33 Veranstaltungen zählt das Kursbuch auf, die Palette reicht von geführten Wanderungen im Umfeld der Strecke über Braumeisters Dampfzug bis hin zum Kleinbahnfestival im Sommer. Ganz neu sind die Wanderungen ins Deutsche Stuhlbaumuseum Rabenau (1. Mai und 17. Juli) sowie eine Führung durch die Geschichte des Reisens – gestaltet von der kostümierten Zofe Johanna (8.Juni, 20.Juli und 21. September).

Etabliert hat sich seit 2009 die Tour Braumeisters Dampfzug. Allein 2010 nahmen 850 Reisende an der rollenden Bierverkostung samt Wissensvermittlung teil. In diesem Jahr gibt es bereits elf Termine.

Ein besonderer Tipp ist Dixiedampf am 18. Juni. An diesem Tag wird die Dresdner Blue Wonder Jazz Band in einem offenen Wagen bei der Fahrt von Freital nach Dipps den Rabenauer Grund zum Swingen bringen. „Beim ersten Mal waren Publikum und Band so begeistert, dass wir wieder so eine Veranstaltung planen“, sagt Ralf Kempe von der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn.

Noch offen ist die Zukunft des Kleinbahnfestes, das in der Vergangenheit immer im Advent stattfand. 2010 gingen das Freitaler Freizeitzentrum Hains und die SDG getrennte Wege. SDG-Mann Mirko Froß schließt dieses Jahr eine gemeinsame Aktion nicht aus – nur sie müsse die ganze Strecke bis Dippoldiswalde berücksichtigen.

Wie es um den weiteren Wiederaufbau der flutzerstörten Trasse bis Kipsdorf bestellt ist, bleibt indes unklar. Während der Verkehrsverbund auf ein Zeichen des Wirtschaftsministeriums zur Finanzierung wartet, verweist die Behörde auf die Forderung nach einem „tragfähigen Betriebskonzept“, das u.a. vom VVO vorzulegen sei. Sicher scheint: Dieses Jahr wird noch kein Bautrupp ausrücken.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2679143

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