Weißeritztalbahn lockt 250.000 Fahrgäste an

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Freitag, 27. November 2009

Die Bilanz des ersten Jahres fällt aus Sicht des Betreibers und des Verkehrsverbundes positiv aus. Unklar ist noch der weitere Wiederaufbau.

Ein Zug der Weißeritztalbahn fährt im Bahnhof Rabenauer Grund ein. Um die Kosten des Wiederaufbaus wird immer noch gerungen. Archivfoto: MKL News

Ein Zug der Weißeritztalbahn fährt im Bahnhof Rabenauer Grund ein. Um die Kosten des Wiederaufbaus wird immer noch gerungen. Archivfoto: MKL News

Knapp ein Jahr nach der Wiedereröffnung der Weißeritztalbahn zwischen Freital und Dippoldiswalde und am Vorabend des Kleinbahnfestes ziehen die Betreiber der Strecke eine positive Bilanz. Nach einer Hochrechnung der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG und des Verkehrsverbundes Oberelbe werden bis zum Jahrestag am 13. Dezember 250 000 Fahrgäste in die Schmalspurbahn eingestiegen sein. Beide Partner geben die Wertschöpfung durch die touristische Attraktion mit 2,3 Millionen Euro pro Jahr an. Dabei handele es sich um die Ausgaben der Tages- und Übernachtungsgäste, die wegen der Bahn in die Region kommen. Im Gastgewerbe und bei der SDG sichert die Kleinbahn laut den Berechnungen 55 Jobs. Allerdings: Der Betrieb der Kleinbahn wird auch mit 2,2 Millionen Euro pro Jahr bezuschusst.
Mehrkosten stehen im Raum
Trotz der positiven Bilanz gibt es immer noch keine konkreten Aussagen dazu, wann die Hochwasserschäden auf dem zweiten Abschnitt zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf beseitigt werden. Auch zum Kleinbahnfest am Wochenende ist damit nicht zu rechnen. Diente die Veranstaltung in den vergangenen Jahren stets als Forum für politische Statements, fehlen diesmal die entscheidenden Landespolitiker im Sonderzug, der am Sonnabend rollt.
Aus Sicht von SDG-Geschäftsführer Roland Richter gilt immer noch das, was in den letzten Monaten – zuletzt Anfang November – publiziert wurde. Danach muss der erste Bauabschnitt komplett abgerechnet werden, ehe auch nur die Planungen für den zweiten Abschnitt in Auftrag gegeben werden. Noch arbeitet die SDG am sogenannten Schlussverwendungsnachweis und ist dabei auf die Zuarbeiten von Planungsbüros angewiesen. „Das ist im Wachsen und Werden“, sagte Richter gestern. Im Raum stehen dabei Mehrkosten von knapp vier Millionen Euro.
Zumindest diese Höhe ist aus Sicht der SDG nach zunächst unterschiedlichen Angaben belegbar. Doch der Teufel steckt im Detail: Denn nur Mehrkosten, die mit den Flutschäden und dem Hochwasserschutz zusammenhängen, könnten über Restmittel des Hochwasserfonds abgefedert werden. Im Zweifelsfall könnte die SDG auf einer Summe sitzen bleiben.
Vor diesem Hintergrund überrascht es kaum, dass alle Rechnungen noch und nöcher geprüft werden. Nach SZ-Informationen sitzt nicht nur die Oberfinanzdirektion Chemnitz, sondern auch der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement über dem Material.
Gebaut wird trotzdem
Zwar zeigte sich Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) jüngst zuversichtlich, den Wiederaufbau 2010 fortsetzen zu können. Doch Beobachter gehen davon aus, dass die Abrechnung des ersten Abschnitts frühestens im Februar 2010 vorliegen wird. Schon vor einem Jahr gab SDG-Mann Richter die Parole aus: Ein Jahr planen, ein Jahr bauen. Damit dürfte sich die Eröffnung des zweiten Teilabschnitts mindestens bis Frühjahr 2012 hinziehen.
Gebaut wird jetzt trotzdem: In der ersten Dezemberhälfte werden die Gleise planmäßig gerichtet und das Schotterbett verdichtet. Nötig sind deshalb Vollsperrungen und Schienenersatzverkehr.
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2324361

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