Der Kampf um die Weißeritztalbahn geht weiter

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Mittwoch, 9. Februar 2011

Selbst die größten Optimisten rechnen 2011 nicht mehr mit einem Baubeginn. Altenberger Stadträte sind enttäuscht.

Die Weißeritztalbahn muss wieder bis Kurort Kipsdorf fahren – im Linienverkehr und nicht als Museumsbahn. Alles andere wäre ein langsames Sterben der Weißeritztalbahn. Dieses Signal ist am Montagabend von der Stadtratssitzung Altenberg an die Behörden in Sachsen gegangen – in der Hoffnung auf eine nun endlich schnelle Entscheidung zum Wiederaufbau des flutzerstörten Teilabschnittes zwischen Dipps und Kipsdorf.

Das Thema beschäftigt seit der Flut 2002 die Altenberger Räte wieder und wieder. Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) weiß schon gar nicht mehr, was er den Räten erzählen soll, weil es immer wieder so aussieht, als ginge die Diskussion um den zweiten Bauabschnitt von vorn los. Deshalb hatte er diesmal den Bahn-Spezialisten und Verfechter des Wiederaufbaus, Ralf Kempe, von der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn zur Ratssitzung eingeladen.

Helfen noch politische Signale?

Aber auch er konnte den Abgeordneten wenig Neues berichten. So habe schon einmal ein Betriebskonzept vorgelegen, nun werde erneut eins gefordert, nannte Kempe ein Beispiel. „So fangen wir wieder bei null an.“ Er geht angesichts der Lage nicht davon aus, dass in diesem Jahr auf dem Teilstück Dippoldiswalde-Kipsdorf noch ein Baufahrzeug gesichtet wird, sagte er dem Stadtrat. Mit Glück könne vielleicht im nächsten Jahr mit dem Wiederaufbau begonnen werden.

Er ermunterte aber die Kommunalpolitiker, nicht aufzugeben und sich klar zur Weißeritztalbahn zu bekennen. Vor allem die Bürgermeister der Städte und Gemeinden, die an der Bahnstrecke liegen, sollten sich zusammentun und ein Zeichen setzen.

Der Altenberger Rathauschef verhehlte aber nicht, dass er mittlerweile Zweifel am Sinn solcher Aktionen hat. Er habe sich insbesondere mit dem Dippser Oberbürgermeister Ralf Kerndt (Unabhängige Bürger) und dem Schmiedeberger Amtskollegen Volkmar Kaupert(CDU) regelmäßig zu Gesprächen getroffen. Das könne man auch weiter tun, aber gebracht habe es bisher nicht viel. Wirtschaftsministerium und Verkehrsverbund müssen sich einig werden.

Kirsten lenkte den Schwerpunkt der Aktivitäten vor Ort indes eher darauf, Konzepte zu erarbeiten und Angebote zu entwickeln für den Zeitpunkt, wenn die Weißeritztalbahn wieder bis Kipsdorf fährt. Er spannte den Bogen von Dresden über die Müglitztalbahn bis nach Altenberg und Schellerhau, talwärts nach Dipps zur Talsperre Malter und zum Tharandter Wald. Das alles gelte es, miteinander zu verknüpfen und daraus für potenzielle Fahrgäste interessante Angebote zu machen.

Kirsten dankte Ralf Kempe für sein engagiertes, unermüdliches Wirken für die Weißeritztalbahn. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft hatte bereits am vergangenen Freitag den Kunst- und Kulturpreis der Stadt Freital verliehen bekommen. Auf dem Neujahrsempfang der Stadt überreichte Oberbürgermeister Klaus Mättig(CDU) den mit 2500 Euro dotierten Preis an Ralf Kempe. Die Entscheidung war erst am Donnerstagabend im Freitaler Stadtrat gefällt worden.

Auszeichnung für den IG-Chef

Kempe bekommt den Preis für sein Engagement zum Wiederaufbau der durch die Flut 2002 zerstörten Weißeritztalbahn. Die Strecke zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde war im Dezember 2008 wiedereröffnet worden. „Sie haben wieder und wieder die Fahne hochgehalten, wo schon fast alle aufgegeben hatten“, sagte Mättig.

Mit dem Preis setzt die Stadt Freital auch ein Zeichen für den Aufbau des noch zerstörten Teils der Strecke bis Kipsdorf. Kempe zeigte sich überrascht über den Preis. „Es ist wunderbar, dass unsere Tätigkeit anerkannt wird“, sagte er.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2682854

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