Weißeritztalbahn buhlt um Radtouristen

Von Lars Kühl

Mit dem Zug nach Dippoldiswalde und mit dem Fahrrad zurück nach Freital-Hainsberg. SZ testet die vorgeschlagene Tour.

Zwei, drei Tritte mit Schmackes. Dann leicht in die Kurven legen – und einfach genießen. Das letzte Stück durch den Rabenauer Grund rollt es praktisch von allein. Die kurzen Anstrengungen davor sind längst vergessen. Die neue Fahrradstrecke macht wirklich Spaß.

Wobei, so ganz neu ist der Weg nicht. Mirko Froß, Leiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, hat einfach mal im vorigen Jahr 50 bis 60Kilometer im Umkreis der Weißeritztalbahnstrecke „getestet, was mit dem Rad geht“.

Herausgekommen ist eine 22Kilometer lange Radtour vom Dippoldiswalder Bahnhof wieder nach Freital-Hainsberg. Teilweise anspruchsvoll, aber nicht zu schwer. Auf gängigen Rädern mit Schaltung problemlos machbar, auch für Familien mit Kindern.

Doch bevor es auf den Sattel geht, steht am Anfang eine gemütliche Fahrt mit Weißeritztalbahn. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft als Betreiber und der Verkehrsverbund Oberelbe wollen die Strecke für Fahrradtouristen attraktiver machen und bewerben den Radweg ab heute mit einer speziellen Tourenkarte. Nicht nur der Verlauf ist eingezeichnet, sondern auch lohnenswerte Abstecher entlang der Route.

Die Schmalspurbahn rumpelt los. Im speziellen Fahrradwaggon finden rund 20Drahtesel aller Couleur Platz. Nur keine E-Bikes, die derzeit immer mehr im Kommen sind. Motorisierte Fahrzeuge seien vom Transport im Verkehrsverbund ausgeschlossen, erklärt Sprecher Christian Schlemper, egal ob im Bus oder eben der Bahn. Die wären einfach zu schwer, beispielsweise für die Schaffner, wenn sie beim Hochhieven helfen würden. Alle anderen Räder können für je zwei Euro für die einfache Strecke mitgenommen werden.

Durch den wild-romantischen Rabenauer Grund kämpft sich die dampfende Lok die unzähligen Kurven entlang der Roten Weißeritz langsam, aber stetig, den Berg hinauf. Knapp 200Höhenmeter gilt es, bis Dipps zu überwinden. Die nostalgischen Hänger im Schlepptau bleiben auf den 15Kilometern die Rabenauer Mühle und die Talsperre Malter rechter Hand liegen.

Ausschilderung könnte folgen

Nach einer knappen Stunde Fahrt beginnt am Bahnhof in Dippoldiswalde die Radtour. Das erste Stück auf der Straße Richtung Reichstädt. Noch ist der Verlauf nicht als Radweg ausgeschildert. Das könne aber noch kommen, erklärt Ideengeber Froß. Zuerst geht es permanent bergauf, aber nicht zu steil. Es sei Absicht, die schwersten Abschnitte am Anfang zu bewältigen, sagt Froß. Aber natürlich könne, wer will, die Tour auch andersherum machen. An der Haltestelle Berreuth wird die Straße verlassen und der Pfad führt das erste Mal bergab. Kurz darauf heißt es wieder kräftig treten und auch mal aus dem Sattel gehen. Die Route verläuft oberhalb der Malter. Die Talsperre blitzt aber nur einmal kurz auf.

In Paulsdorf verläuft die Strecke wieder ein kurzes Stück an der Straße, immer im Wiegeschritt, bis Paulshain. Dort treffen sich viele Wanderwege, ob zur Malter, nach Höckendorf, ins Weißeritztal oder entlang dem Kamm. An der Kreuzung fehlt den meisten die Puste. Der passionierte Radfahrer Froß beruhigt: „Die zwei schlimmsten Berge haben wir geschafft.“ Kurzes Durch- und Aufatmen. „Aber einer kommt noch.“ Vorher steht noch in der Höckendorfer Heide ein kurzer Abstecher in den gleichnamigen Tierpark an. Alpakas, Zwergrinder oder Ziegen bringen müde Kinderbeine ganz sicher wieder auf Trab.

Nach einem Anstieg erreicht man am Sportplatz des Höckendorfer SV wieder die ausgewiesene Strecke, kurz nach dem Mückenberg (421Meter). Die Hälfte ist fast geschafft. Jetzt geht es größtenteils bergab. Über die Straße, die von Edle Krone nach Borlas führt, auf der Viehweghöhe (406Meter) in Richtung Lübau. Hinter den knallig-gelben Rapsfeldern zeichnet sich das Windrad oberhalb Rabenaus ab. Von dort belohnt dann ein fantastischer Blick nach Somsdorf, Freital-Hainsberg und Rabenau. Nach der kurvenreichen Straßenabfahrt zur Rabenauer Mühle folgt im Grund entlang der Bahnstrecke die letzte Etappe: ausrollen und genießen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3052083

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