Minifahrplan für die Bimmel ist vom Tisch

Von Regine Schlesinger

Wie oft genau zukünftig gefahren wird, dafür gibt es mehrere Varianten. Freital soll nur noch fünfmal am Tag angefahren werden.

Wenn nach der Flut vom August 2002 jemand gesagt hätte, dass auch im August 2012 noch kein Bahnbetrieb zwischen Dipps und Kipsdorf möglich ist, hätte ihm das wahrscheinlich keiner geglaubt. Der Bau der Strecke zwischen Schmiedeberg und Kipsdorf hatte alles in allem zwei Jahre gedauert – von 1881 bis 1883.

Rund 130 Jahre später ist von diesem Tempo leider nichts zu spüren. Zwar hatte Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) im Januar verkündet, dass die ersten Bahnen 2014 wieder rollen könnten. Doch bislang wurde an der Trasse nur der Wildwuchs zurückgeschnitten, der seit 2002 ungestört wuchern konnte. Viel mehr ist nicht passiert.

Immerhin ist Bewegung in den Streit um das Betreiberkonzept gekommen. Der Bahnbetreiber, die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft, hatte für einen allgemeinen Aufschrei gesorgt, als deren Chef, Roland Richter, zu Jahresbeginn verkündete, dass sein Unternehmen Fahrten an vier Wochenenden im Jahr für finanzierbar hält und mehr nicht. Dass hätte für die Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf einen reinen Museumsbetrieb bedeutet, der mit rund 15 Millionen Euro Wiederaufbaukosten für diesen Streckenabschnitt sehr teuer bezahlt worden wäre.

40 Fahrten im Jahr

Doch dieses Szenario dürfte vom Tisch sein, wie der Dippoldiswalder Oberbürgermeister Ralf Kerndt (Freie Wähler) zur jüngsten Stadtratssitzung informierte. Kerndt ist einer der Vertreter des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Zweckverband des Verkehrsverbundes Oberelbe.

Den Abschied vom viel kritisierten Minifahrplan bestätigt auch Christian Schlemper, der Sprecher des Verkehrsverbundes. Es werden derzeit vier verschiedene Varianten für den Betrieb der Bahn geprüft, informierte er. Eine gehe zum Beispiel von 40 Fahrten im Jahr aus, die zwischen April und Oktober und insbesondere an den Wochenenden stattfinden.

Darüber hinaus könnte die Bahn auch zu bestimmten Anlässen rollen. Auf den Winterbetrieb soll bei dieser Variante verzichtet werden, zum einen, um die zusätzlichen Kosten für den Winterdienst zu sparen, zum anderen weil die Weißeritztalbahn kaum von Wintersportlern genutzt würde.

Vorgestellt und diskutiert werden soll über diese Varianten zur nächsten Zweckverbandsversammlung des Verkehrsverbundes am 7.Juni im Pirnaer Schloss, informiert Christian Schlemper weiter. Bis dahin werde noch weiter gerechnet und geplant.

Weniger Züge

Knackpunkt ist die Finanzierung des Bahnbetriebes. Für den auf dem unteren Abschnitt zahlt der Freistaat jährlich einen Zuschuss von 2,3Millionen Euro. Würden die Züge weiterrollen bis Kipsdorf, wären zusätzlich rund 1,3 Millionen Euro nötig. Doch mit zusätzlichen Geldern ist kaum zu rechnen.

Deshalb sind auch Veränderungen auf dem unteren Abschnitt der Bahn zwischen Freital und Dippoldiswalde im Gespräch. So werde darüber nachgedacht, die Zahl der täglichen Zugfahrten in jeder Richtung von derzeit sechs auf fünf zu beschränken, wobei voraussichtlich die jeweils letzte Fahrt wegfallen soll. „Das ist aber alles noch in der Diskussion und noch nicht entschieden“, betont Christian Schlemper vom Verkehrsverbund.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3060848

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