Wie die Bimmelbahn mehr Fahrgäste locken will
Veranstaltungen machen die Strecke attraktiver. Die braucht das dringend im 130. Jahr ihres Bestehens.
31.01.2013 Von Franz Herz
Das dritte Jahr hintereinander hat die Weißeritztalbahn Fahrgäste verloren. 154000Fahrgäste sind 2012 in den Zug zwischen Freital und Dipps eingestiegen. 6000weniger als im Jahr zuvor. Dieses Jahr soll das besser werden, zumal es ein Jubiläumsjahr ist. Vor 130 Jahren ist der erste Zug bis nach Kipsdorf gefahren. Wie kann der Fahrgastschwund gestoppt werden?
Das Problem: Die Umgebung der Bahnstrecke ist nicht attraktiv genug
Der Schwund bei der Weißeritztalbahn fällt umso mehr auf, als die Schwesterstrecke von Radeburg nach Radebeul durchs Lößnitztal an Fahrgästen zulegt. Für die Verkehrsfachleute liegt der Grund auf der Hand: Das Umfeld ist dort attraktiver mit der Weingegend, Schloss Moritzburg und der Teichlandschaft. Die ziehen besser als Malter und Dipps. Die meisten Fahrgäste fahren ohnehin nur bis Seifersdorf oder Malter mit. Auf dem letzten Teilstück bis Dippoldiswalde ist die Bimmelbahn weniger gefragt. Aber die Bahnbetreiber haben sich Lösungen überlegt, um mehr Passagiere ins Weißeritztal zu holen.
Erste Lösung: Veranstaltungen gleichen Nachteile im Umfeld aus
52verschiedene Veranstaltungen und 13geführte Wanderungen in Kombination mit der Bahnstrecke sind dieses Jahr geplant. Das ist deutlich mehr als im Lößnitzgrund. Das Angebot soll die Nachteile im Umfeld ausgleichen, wie Gabriele Clauss, die Marketingleiterin des Verkehrsverbundes Oberelbe, sagt. So hat Braumeisters Dampfzug im vergangenen Jahr knapp tausend Bierliebhaber zu einer Bahnfahrt gelockt. Der fährt dieses Jahr wieder an neun Tagen. Andere Angebote, die zusätzlich Fahrgäste locken, sind die Adventszüge, Nikolaus- und Märchenfahrten. Zu diesen regelmäßigen Angeboten kommen noch besondere Höhepunkte, welche die Dampfeisenbahngesellschaft dieses Jahr gemeinsam mit Partnern organisiert.
Zweite Lösung: Enge Zusammenarbeit mit Kreuzchor und Erlebnisgesellschaft
Ein Partner ist die Weißeritztal Erlebnisgesellschaft, die mit dem Fest 100 Jahre Talsperre Malter ebenfalls ein großes Jubiläum organisiert. Deren großes Fest und das Schmalspurbahn-Festival mit verschiedenen Veranstaltungen entlang der Strecke finden am Wochenende vom 19. bis 21. Juli statt. Die Werbung für beide Höhepunkte wird gemeinsam laufen, informierte Mirko Froß, der stellvertretende Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, der Bahnbetreiberin.
Ein zweites Schmankerl wird eine Veranstaltung mit dem Kreuzchor, das Volksliedersingen. Die Kruzianer fahren am 2.Juni mit dem Zug und steigen unterwegs aus, geben ein Konzert und fahren wieder weiter. Diese Idee ist neu. Wenn sie gut ankommt, soll es eine Wiederholung geben.
Musikalisch geht es auf der Bahn aber schon länger zu. Dieses Jahr wird am 22. Juni wieder ein Dixieland-Zug fahren. Die Weißeritztalbahn ihrerseits nimmt mit einem ihrer Waggons am großen Umzug zum Dixielandfestival in Dresden teil. Der Wagen wird auf einen Tieflader gepackt und rollt so mit durch die Stadt – als Werbung für die Bahnstrecke.
Dritte Lösung: Bahn für Radfahrer attraktiver machen
Die Dampfeisenbahngesellschaft will gerne mehr Radfahrer als Kunden gewinnen. Deswegen hat sie letztes Jahr eine Tour ausgearbeitet, wie man mit der Bahn hoch ins Gebirge und auf dem Rad zurückfahren kann. Nun ist eine zweite Radtour in Vorbereitung. Sie wird zusammen mit einem Werbeflyer im Sommer vorgestellt.