Hochwasserschutz hat sich bewährt
Die ersten Schäden an der Trasse der Weißeritztalbahn sind behoben. Für die weiteren Arbeiten fehlt noch das Geld.
07.07.2013
Anders als bei der Flut 2002 ging das jüngste Hochwasser für die Weißeritztalbahn relativ glimpflich ab. Über die Gründe und das weitere Baugeschehen an der Bahnstrecke sprach die SZ mit Geschäftsführer Roland Richter von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, welche die Weißeritztalbahn betreibt.
Herr Richter, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie mitbekamen, dass erneut ein Hochwasser die Weißeritztalbahntrasse getroffen hat?
Das hatte sich ja angebahnt. Ich war an dem Sonntag, als nach den starken Regenfällen das Wasser der Talsperre Malter unkontrolliert ablief, selber vor Ort. Wir mussten erst kurz vorher das geplante Volksliedersingen mit dem Dresdner Kreuzchor in und an der Bahn absagen. Ich war auch im Rabenauer Grund und habe mir die Sache angeschaut, das sah schon bedenklich aus. In so einer Situation hofft man nur, dass die Maßnahmen, die nach 2002 für einen besseren Hochwasserschutz getroffen wurden, etwas bringen.
Hat sich diese Hoffnung erfüllt?
Ja, die Maßnahmen haben auf jeden Fall etwas gebracht. Es hat weniger gravierende Schäden gegeben als 2002.
Was hat das Hochwasser angerichtet?
Die Schäden lassen sich in zwei Komplexe aufteilen. Zum einen wurde das Gleis zwischen Rabenau und Spechtritz auf einer Länge von rund 200 Metern unterspült. Der Pegel war durch den unkontrollierten Ablauf aus der Talsperre höher gestiegen als unsere Gabionen. Das Wasser hat den Schotter rausgeschwemmt und auf 200 Metern verteilt. Diese Schäden sind inzwischen behoben. Seit dem 15. Juni fährt die Bahn wieder. Der andere Teil der Schäden betrifft hauptsächlich die Außenseiten des Flusslaufes. Teilweise wurden Brückenfundamente freigespült und Böschungen beschädigt. Diese Schäden werden behoben, sobald das Geld dafür da ist und wir mit der erforderlichen Technik an die Bauwerke kommen. Die gesamte Schadenshöhe liegt bei ungefähr 600000 Euro. Das ist aber nur eine erste Schätzung.
Muss der Bahnbetrieb für die weiteren Bauarbeiten noch einmal unterbrochen werden?
Das lässt sich jetzt noch nicht so genau sagen. Wir wollen aber auf alle Fälle lange Sperrungen vermeiden.
Sie sprachen von den Maßnahmen, die nach 2002 für mehr Hochwasserschutz an der Bahnstrecke zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde ergriffen wurden. Waswurde getan?
Bei einem Hochwasser spielen immer die Brücken und Durchlässe eine wichtige Rolle. Vor 2002 gab es etliche Brücken mit mehreren kleinen Bögen, teilweise standen auch Fundamente direkt im Wasser. Die hat es damals bei der Flut weggeschwemmt. Das wurde beim Wiederaufbau geändert. Die Brückenbögen überspannen jetzt den Fluss komplett, damit stehen auch keine Fundamente mehr mitten im Wasser. Bewährt hat sich auch der Bau stabiler Stützmauern mit Betoneinfassung anstelle der Natursteinmauern. Ein gutes Beispiel dafür ist die große Stützwand an der Rabenauer Mühle. Es hat sich auch gezeigt, dass einige Maßnahmen, die wir bis jetzt nicht mit abrechnen konnten, großen Anteil daran hatten, dass es zu wesentlich weniger Schäden gekommen ist. Wir sind deshalb jetzt dabei, mit dem Wirtschaftsministerium über die Übernahme der Kosten auch für diese Maßnahmen zu verhandeln.
Was sind das für Maßnahmen?
Das sind zum Beispiel die Wasserbausteine. Dabei handelt es sich um große Felsbrocken, die im Flussbett liegen und die Fließgeschwindigkeit des Wassers und somit die Abströmung an die Bauwerke verringern. Vor Bauwerken schützen sie vor Aus- und Hinterspülungen, den sogenannten Kolken, und gewährleisten somit die Standsicherheit der Bauwerke. Außerdem wurden auch die Widerlager der Brücken mit Beton verstärkt.
Während zwischen Freital und Dipps neue Hochwasserschäden an der Bahnstrecke beseitigt werden müssen, hat sich zwischen Dipps und Kipsdorf bei den alten von 2002 noch nicht viel getan. Wie geht es hier weiter?
In diesem Jahr soll damit begonnen werden, das Baufeld freizumachen und die Trasse von Bewuchs freizuschneiden..
Was hat den Baubeginn verzögert?
Die Verzögerung gab es bei der Ausschreibung und der Vergabe der Planungsleistungen. Ein unterlegener Bieter hatte ein Prüfungsverfahren für die Vergabe angestrengt. Das ist jetzt aber abgeschlossen.
Wie sieht die weitere Zeitschiene aus?
Die Hauptbauleistungen sollen zu Beginn der Bausaison 2014 starten. Das Bauende ist für 2015 geplant.
Eher zweite Jahreshälfte?
Ja, eher für die zweite Jahreshälfte.
Das Gespräch führte Regine Schlesinger.