Mättig bekommt Gegenwind

Mättig bekommt Gegenwind

Der OB hatte den Nahverkehr auf der Weißeritztalbahn infrage gestellt. Er will das Geld lieber für die bedrohte Linie 71. So geht das nicht, sagen Kritiker.

Von Matthias Weigel

 

Die Äußerung von Freitals OB Klaus Mättig (CDU) zur Finanzierung der Weißeritztalbahn (SZ vom 26. September) sorgt für Kritik. Norbert Bläsner von der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag und Kreisvorsitzender der FDP wirft Mättig vor, ein falsches Spiel zu spielen, wenn er die Busverbindung nach Kleinnaundorf gegen die Weißeritztalbahn stellt. „Natürlich kostet die Weißeritztalbahn mehr Geld als eine Busverbindung. Aber sie bringt Touristen und damit auch Geld in die Region“, sagt Bläsner. Für ihn stünde die Bimmel nicht zur Debatte. Stattdessen müsse man eine andere Lösung für die Anbindung von Kleinnaundorf suchen.

Mättig hatte öffentlich gefragt, ob es noch gerechtfertig sei, dass die Fahrten der Weißeritztalbahn aus dem Topf des Nahverkehrs finanziert werden. Man dürfe durchaus bezweifeln, ob die Bimmel diese Funktion tatsächlich in dem Maße wahrnehme, oder nicht doch eher touristische Attraktion sei – vor allem vor dem Hintergrund, dass nun woanders Linien, wie in Kleinnaundorf die 71, eingespart werden oder Gelder für Alternativen fehlen.

Die Aussage stößt aber auch bei den Grünen auf Unverständnis: beide Linien seien unverzichtbar und dürften nicht gegeneinander ausgespielt, sondern sollen beide erhalten werden. Der Freistaat müsse dafür endlich aufhören, beim Nahverkehr zu kürzen. Denn das sei die Ursache für immer teuer werdende Tickets und die Einstellung von Linien, so Sprecherin Ines Kummer. So habe die CDU/FDP-Regierung in Sachsen zwischen 2011 und 2014 allein beim VVO 35 Millionen Euro eingespart, so Kummer. „Zudem muss man an dieser Stelle ehrlich sein. Die Fördermittel von 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Strecke zwischen Hainsberg und Dippoldiswalde wurden nur genehmigt, weil die Bahn als regionaler Linienverkehr gilt. Sollte diese wegfallen, müssen die Fördermittel an Land und Bund zurückgezahlt werden. Der Verkehrsvertrag mit der SDG besteht bis Ende 2022“, so Kummer.

Mättig bleibt trotz des Gegenwinds bei seiner Meinung. „Es wäre mir neu, dass ich davon gesprochen habe, die Weißeritztalbahn einzustellen oder ihr die Bedeutung für unseren Tourismus abzusprechen“, sagte Mättig. Aber angesichts der Tatsache, dass in Kleinnaundorf die Bürger Sturm gegen die Linieneinstellung laufen und die Zufriedenheit der Bevölkerung beim Nahverkehrsangebot insgesamt zurückgehe, müsse man die Finanzierungsfrage stellen. „Und ich lade die Damen und Herren gern ein, mit mir zusammen die ,vielen’ Werktätigen und Schüler zu zählen, die zwischen Dipps und Freital mitfahren“, sagt Mättig. Da könne sich dann jeder selbst ein Bild machen und den Leuten in Kleinnaundorf erklären, dass ihr Bus wegen angeblich zu wenig Nachfrage wegfällt. „Besonders erfreut bin ich übrigens, dass gerade Herr Bläsner Kritik übt. Der hat nämlich mit seiner Landesregierung genau diese Kürzungen beschlossen, unter der die Bevölkerung jetzt leiden darf“, sagt Mättig. Statt rumzutönen, solle Bläsner lieber den Kleinnaundorfern erklären, wie künftig ihre Nahverkehrsanbindung finanziert wird.

http://www.sz-online.de/nachrichten/maettig-bekommt-gegenwind-2676552.html

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