Wie wird die Weißeritztalbahn bis Kipsdorf fahren?

Der Wiederaufbau des oberen Streckenabschnitts läuft jetzt an. Der Betrieb ab 2015 bleibt allerdings weitgehend ungeklärt.

21.08.2014 Von Matthias Weigel

Der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn kommt langsam in die Gänge. Nachdem der 15 Kilometer lange Abschnitt von Freital bis Dipps seit 2008 wieder in Betrieb ist, geht es nun um die restlichen gut elf Kilometer bis Kipsdorf. 15 Millionen Euro – vorwiegend Geld vom Freistaat – soll das Vorhaben kosten und Ende 2015 abgeschlossen sein. So weit, so gut. Doch auch 15 Monate vor der geplanten Inbetriebnahme steht immer noch nicht fest, wie die Zugfahrten auf dem oberen Streckenabschnitt einmal laufen und vor allem bezahlt werden sollen.

In der aktuellen Finanzierungsverordnung des Freistaates ist zu den Schmalspurbahnen klar geregelt, dass dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) für die Lößnitzgrundbahn und die Weißeritztalbahn jährlich insgesamt 4,2 Millionen Euro als ÖPNV eingesetzt werden müssen. 500.000 Euro sind dabei ab 2015 für den Abschnitt Dippoldiswalde–Kurort Kipsdorf abgestellt, erklärt VVO-Sprecher Christian Schlemper.

Geht der obere Abschnitt in Betrieb, müsste wegen des Mehraufwandes trotz gleichem Budget also irgendwo gekürzt werden. Auch von einem Betrieb an nur 40 Tagen, vorwiegend am Wochenende, war daher schon die Rede. Jedoch: Eine Einigung dazu gibt es nicht. VVO und der Betreiber Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) erklären unisono, über Lösungen zu verhandeln. Details will man nicht nennen, weist Nachfragen als „rein spekulativ“ zurück. „Es gibt keine verbindlichen Ergebnisse“, so SDG-Chef Roland Richter. Er sei aber zuversichtlich, bis 2015 ein tragfähiges Konzept vorweisen zu können.

Für den Optimismus sorgt offenbar auch die Hoffnung auf mehr Geld. Derzeit laufen im Bund die Verhandlungen über die Regionalisierungsmittel und deren bundesweite Verteilung – allerdings bleibt ein avisierter Einigungstermin unbekannt, der Ausgang für Sachsen offen. Zumindest hat das Sächsische Wirtschaftsministerium vergangene Woche klargestellt, dass bis 2020 zweckgebunden jährlich 8,74 Millionen Euro, ähnlich viel wie bisher von den Zweckverbänden, für die fünf sächsischen Schmalspurbahnen vorgesehen sind. Damit sei der Betrieb langfristig gesichert und Planungssicherheit gegeben, heißt es.

Für die Bimmel kann das gut sein, wenn der Bund Mittel für Sachsen kürzen würde. Aber auch schlecht, wenn er sie aufstockt und bei den Bahnen dann ob der vorfristigen Festlegung des Freistaates nichts ankommt. Das Finanzierungs-Problem zwischen Kipsdorf und Dipps wird sich nach aktuellem Stand aber so nicht lösen lassen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/wie-wird-die-weisseritztalbahn-bis-kipsdorf-fahren-2909656.html

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