Brücken der Weißeritztalbahn rosten schon. Im Mai gab es den offiziellen Baustart mit dem Verkehrsminister. Aber wann wird wirklich gebaut?
08.08.2014 Von Franz Herz
Die Sommermonate sind die beste Bauzeit. Doch für die Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf verstreicht sie wieder einmal ungenutzt. Zwar gab es im Mai einen großen Termin. Damals passte sogar der sächsische Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) persönlich auf, dass die Stahlbrücke über die B171 ordentlich ausgehoben und nach Obercarsdorf transportiert wurde. Auf eines hat er aber nicht geachtet – dass es dann zügig weitergeht. Seit seinem großen Auftritt rostet die Brücke in Obercarsdorf weiter.
Mit diesem sogenannten Baustart hatte es der Politiker eilig. Schließlich stehen am 31. August Landtagswahlen im Kalender. Die wirkliche Brückensanierung wird hingegen frühestens im September beginnen. Für Wahlkampftermine ist es dann zu spät.
Mirko Froß, Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, will zu dem Thema Weiterbau nach Kipsdorf jetzt nichts sagen. „Wenn es etwas mitzuteilen gibt, melden wir uns“, verspricht er. Diese Zurückhaltung ist verständlich. Denn derzeit läuft eine europaweite Ausschreibung für die Brückensanierung. Und solche Verfahren können sich auch länger hinziehen als geplant.
Der Zeitplan sieht laut Ausschreibung so aus, dass am 1. September die Arbeiten an den Brücken beginnen. Die Bieterfrist ist abgelaufen. Der Auftrag soll jetzt vergeben werden. Doch solche Entscheidungen können immer auch angefochten werden. Dann würde sich alles noch einmal um Monate verzögern. Drei Monate Bauzeit sind eingeplant, bis Ende November. Doch im Osterzgebirge kann schon mal ein zeitiger Wintereinbruch alle Pläne für die Bauzeit umwerfen.
Insgesamt sind Arbeiten an vier Brücken ausgeschrieben. Es geht dabei um die Überquerung der Roten Weißeritz am Ortseingang von Obercarsdorf aus Richtung Dippoldiswalde. Hier liegt die Stahlkonstruktion, welche den Fluss überquert, schon seit Jahren in Obercarsdorf am Bahnhof und wartet, dass etwas passiert. Die Brückenwiderlager sind seit dem Hochwasser 2013 mit Sandsäcken gesichert. Allerdings gibt es hier nach Informationen der SZ auch Probleme mit Anliegern. Diese fordern, dass nicht einfach nur die bisherige Brücke saniert wird, sondern auch neue Erkenntnisse aus den Hochwassern der letzten Jahre berücksichtigt werden. Eigentlich müsste dafür die Brückenöffnung vergrößert werden. Aber solche Veränderungen sind beim reinen Wiederaufbau der Bimmelbahn nicht vorgesehen. Deswegen ist auch keine derartige Erweiterung ausgeschrieben.
Die nächste Brücke ist die über die B171, welche im Mai mit großem Brimborium nach Obercarsdorf zum Bahnhof gebracht wurde. Der Überbau aus Stahl muss in Ordnung gebracht werden und auch die seitlichen Wände der Brücke sowie die Bänke, auf denen die Brücke aufliegt.
Die Stahlbrücken werden überprüft, entrostet und bekommen einen neuen Schutzanstrich. Schadhafte Stellen werden ausgebessert oder auch ganze Teile ergänzt.
Die anderen beiden Brücken stehen in Schmiedeberg. Hier wird eine andere Technik angewandt, da sie nicht aus Stahl gebaut ist, sondern aus Beton. Eine ist eine sogenannte Plattenbalkenbrücke. Die Bauleute müssen diese an Ort und Stelle sanieren. Die andere besteht aus sogenannten Walzträgern in Beton. Diese wird abgerissen und neu aufgebaut.
Zum weiteren Zeitplan nach Ende dieser Brückensanierungen hält sich Mirko Froß zurück. Wenn das Wetter mitspielt, beginnen ab Frühjahr 2015 die Bauarbeiten an der Strecke. Bei diesen Arbeiten müssten aber tatsächlich die Sommermonate genutzt werden, nicht so wie dieses Jahr. Wann die Bahn tatsächlich wieder bis Kipsdorf rollt, darauf legte sich Verkehrsminister Morlok selbst beim Baustart im Mai nicht so genau fest. „Man soll nicht so große Erwartungen wecken“, sagte er. „Wir werden es sicher 2016 schaffen, alles andere wäre schön.“