Wie lange gilt der Fahrplan der Weißeritztalbahn?

Sächsische Zeitung vom 02.05.2015

Im Internet tauchte ein falsches Datum auf. Das schürt angesichts der Finanzdebatten neue Unruhe.

01.05.2015 Von Matthias Weigel

Der aktuelle Fahrplan der Weißeritztalbahn vom 14. Dezember 2014 ist lediglich noch bis 14. Juni 2015 gültig. So steht es zumindest bis heute auf der Internetseite der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG als Betreiber. Müssen die Kleinbahnfreunde nun angesichts des Datums bangen? Welche Einschnitte wird es vor dem Hintergrund der Finanzierungsdebatte (SZ berichtete) geben, fragt man sich. „Ganz klare Aussage: Am Bestandsverkehr, also den sechs Zugpaaren täglich, ändert sich aktuell nichts“, versichert nun Christian Schlemper, Sprecher des zuständigen Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO), auf SZ-Anfrage. Das Dokument gelte außerdem bis zum 12. Dezember 2015. So sei es auch auf den Plänen aufgedruckt. Das Datum im Internet sei wohl vergessen worden, zu aktualisieren. Veränderungen am Plan habe es nicht gegeben. „Die Fahrplanung hat in dem Fall auch rein gar nichts mit der Finanzierung zu tun“, sagt Schlemper. Die Termine orientierten sich an den allgemeinen Fahrplanwechseln im Sommer und Winter. Insofern habe der 12. Dezember auch nichts mit einer möglichen Eröffnung des oberen Abschnitts zu tun, hält Schlemper entsprechend aufkommenden Mutmaßungen sofort entgegen.

Bei der Finanzierung der Kleinbahn tut sich absehbar eine Finanzlücke auf. Derzeit fließen vom Freistaat an den VVO insgesamt 4,2 Millionen Euro für die Lößnitzgrund- und Weißeritztalbahn als Teil des Nahverkehrs. Derzeit rollt die Bimmel im Weißeritztal aber lediglich von Freital bis Dipps. Der hochwasserzerstörte Abschnitt ist seit 2008 wieder aufgebaut. Im weiteren Verlauf bis Kipsdorf laufen seit Herbst 2014 die Arbeiten. Hier war von einer möglichen Eröffnung noch 2015 die Rede. Allerdings ist der Betrieb des Abschnitts unklar: 500 000 Euro des Budgets sind zwar explizit dafür vorgesehen. Das reichte jedoch nur für einzelne Fahrten und würde zu Kürzungen im unteren Bereich führen – wogegen sich Widerstand formiert.

Wie es weitergeht, das müssen VVO und SDG derzeit aber offen lassen. Man verhandele weiter, heißt es. Mit der Landtagswahl 2014 könnte sich möglicherweise auch der Kurs des Freistaates verändert haben. Das früher FDP-geführte Ministerium hat nun SPD-Mann Martin Dulig inne. Allerdings argumentieren die Bahnleute, dass Sachsen sich ja politisch zum millionenschweren Wiederaufbau bekannt habe – und es nun nicht zu vermitteln wäre, wenn wegen fehlender Mittel kaum Züge auf der wiederaufgebauten Strecke rollten. Inwieweit Sachsen hier bereit ist, nachzubessern, sollen die Gespräche zeigen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/wie-lange-gilt-der-fahrplan-der-weisseritztalbahn-3094272.html

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