Bimmel soll den Wandertourismus ankurbeln

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Bald rollt die Schmalspurbahn nach Kipsdorf. Der Regionalwanderwegewart sieht Chancen fürs Müglitztal.

01.09.2016 Von Maik Brückner

ll den Wandertourismus ankurbeln

Dippoldiswalde. Mit großem Interesse verfolgt Regionalwanderwegewart Gunter Fichte den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. Dem Tourismus im Osterzgebirge kann sie gut tun, findet er. Allerdings wird die Region nur davon profitieren, wenn den Bahnfahrern verschiedene Angebote gemacht werden. Das weiß man auch beim Tourismusverband Erzgebirge. Dort wird gegenwärtig an einer Freizeitkarte gearbeitet, auf der die Angebote aufgelistet werden, erklärt Anke Eichler vom Tourismusverband.

In Schmiedeberg sei das zum Beispiel der Kreativbahnhof, das Schulmuseum, die George-Bähr-Kirche und der Aussichtsturm Ottos Eck im Ortsteil Naundorf, in Obercarsdorf der Land- und Forsthof Göbel und der Quadverleih. Auch Sehenswürdigkeiten, die gut zu Fuß erreichbar sind, tauchen im Entwurf der Karte auf. Darüber hinaus hat der Tourismusverband geprüft, wie die Weißeritztalbahn mit der Müglitztalbahn und den Hotels im Oberen Osterzgebirge gekoppelt werden kann. Die Verbindung zwischen der Endstation der Bimmel in Kipsdorf mit dem Endbahnhof der Müglitztalbahn in Altenberg könnte die „Altenberger Bimmelbahn“, einer auf Rädern fahrenden Tourismusbahn, herstellen. Die Touristenbahn ist auf jeden Fall eines der „Prioritätenprojekte“, sagt Eichler.

Gunter Fichte begrüßt die Aktivitäten des Tourismusverbandes. Allerdings greifen ihm die Gedanken zu kurz. Ihm fehlt die touristische Vernetzung der Täler. Die könnte über naturnahe Wanderwege erfolgen. Alte Steigen und naturbelassene Pfade bieten sich dafür an. Neu sei die Idee nicht, sagt er. Vorbilder kenne man aus der Schweiz, Österreich und Bayern. Dort sei es gelungen, das Wandern zu einem Erlebnis zu machen. Auch im Osterzgebirge sieht er Potenzial, dass leider noch ungenutzt sei.

Wanderwege haben Potenzial

„Viele romantische und lukrative naturbelassene Wege sind in den Wanderkarten mit Farbsymbolen gar nicht oder nicht mehr gekennzeichnet“, sagt er. Oftmals werden Wanderwege mit Hinweisen auf die Gefahr von Totholz kurzerhand gesperrt und die Wanderer auf eben wirtschaftlich relevante Wanderoptionen gezwungen. Damit meint er asphaltierte oder geschotterte Wege. „Und so verliert der Reiz für die wiedererstarkende Wander-idee – auch unter dem Aspekt neuer Trendsportarten – in zunehmendem Maße.“

Doch der Obercunnersdorfer will nicht nur kritisieren. Er hat sich mögliche Querverbindungen angeschaut und diese dem Tourismusverband gemeldet. Die eine verbindet die Haltestelle Schmiedeberg-Buschmühle im Weißeritztal mit Glashütte im Müglitztal und kann auch als Radtour geplant werden. Sie führt über den Wasserweg zur Ausflugsgaststätte Bretthäusel, zum mächtigen Hochwasserrückhaltebecken und zum Uhrenmuseum Glashütte. Für Fichte sind das lohnenswerte Ziele.

Anke Eichler ist dankbar für solche Hinweise. Konkret planen will sie das mit der Stadt Glashütte. Ein erstes Gespräch mit der Leiterin des Glashütter Tourismusbüros, Bianca Braun, gab es bereits. Frau Braun möchte das Thema mit ihren Wanderwegewarten besprechen, sagt sie auf Nachfrage. Das sei im Herbst geplant.

Doch nicht nur in der Verbindung zum Müglitztal sieht Fichte Chancen für eine erfolgreiche Wiederaufnahme des Bahnverkehrs am oberen Streckenverlauf. Auch durch das Pöbeltal zur Freiberger Eisenbahn nach Holzhau kann man Kreisläufe zur Belebung des Osterzgebirges erschließen, sagt Fichte. Und auch das Böhmische Becken in Betracht ziehen. Doch auch diese Optionen funktionieren nur, wenn die Weißeritztalbahn wenigstens zwei Mal am Tag bis Kipsdorf fährt.

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