Weißeritztalbahn dampft 2017 wieder bis Kipsdorf

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Jetzt rollen doch zwei Züge am Tag bis zur Endstation. Das hat aber auch andere Konsequenzen.

01.12.2016 Von Franz Herz

talbahn dampft 2017 wieder bis Kipsdorf
Am Dienstag ist der erste Bauzug mit Diesellok in den Bahnhof Kipsdorf eingefahren. Geladen hatte er Schotter für das Gleisbett. Die Lok fuhr Matthias Kleimann. Für ihn war es ein besonderes Erlebnis. Denn am 12. August 2002 stand er in Freital als Heizer der Dampflok bereit, die wegen der Flut nicht mehr nach Kipsdorf fuhr.

© Egbert Kamprath

Kipsdorf.Der erste Arbeitszug mit drei Schotterwagen ist am Dienstag in den Bahnhof Kipsdorf eingefahren. Ihm werden in Zukunft, wenn die Züge im Weißeritztal wieder regulär bis Kipsdorf dampfen, täglich zwei Züge folgen, einer vormittags und einer am Nachmittag. Das sieht der neue Vertrag vor, den der Verkehrsverbund Oberelbe mit der Sächsischen Dampfeisenbahn abschließen will. Die Verbandsversammlung hat das am Mittwoch so beschlossen. Dabei wurde auch ein Fahrplanentwurf vorgestellt. Demnach fahren in Freital um 9.25 Uhr und 15.42 Uhr täglich ein Zug nach Kipsdorf ab und um 13.22 einer bis Dippoldiswalde. Das klingt aber besser als es ist. Denn die Fahrten bis Kipsdorf sind nicht zusätzlich, sondern dafür fallen auf dem unteren Streckenabschnitt bis Dippoldiswalde zwei Fahrten weg, eine am Morgen und eine am Nachmittag. Weiterhin wird in der Regel nur ein Zug auf der Strecke im Einsatz sein. Der fährt jetzt fünfmal am Tag in Freital los nach Dippoldiswalde, nach Eröffnung des neuen Abschnitts nur noch dreimal. An zwölf Tagen im Jahr wird ein zweiter Zug eingesetzt. Zu diesen Terminen sind sechs Fahrten im Angebot. Dies ist zu Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, zum Schmalspurbahnfestival im Juli und zum Kleinbahnadvent vorgesehen.

Unterm Strich verringert sich damit das Angebot auf der Bahnstrecke. Bisher werden dort im Jahr 65 700 Fahrplankilometer zurückgelegt. Mit dem neuen Plan werden davon noch 50 912 bleiben. Das begründet Roland Richter, der Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft damit, dass sein Unternehmen zusätzlichen Aufwand für den Unterhalt der Strecke zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf hat. Seine Mitarbeiter haben Mehrarbeit mit Grünschnitt, dem Zurückschneiden von Bäumen, Unkrautbekämpfung oder dem Absichern der Strecke. Der Zuschuss, den die Dampfeisenbahngesellschaft vom Verkehrsverbund bekommt, steigt zwar von 4,22 Millionen Euro im Jahr auf 4,27 Millionen. Das gleicht aber die Mehrkosten durch den oberen Bauabschnitt ab Dipps nicht aus. Deswegen wird das, was neu angeboten wird, woanders eingespart.

Außerdem befürchten die Bahnbetreiber einen Rückgang der Fahrgastzahlen. Auf dem attraktiveren Teil der Strecke durch den Rabenauer Grund und an der Talsperre Malter entlang fahren künftig ja weniger Züge und es ist fraglich, ob das mit einer Zunahme auf dem oberen Abschnitt ausgeglichen werden kann. Der führt in wesentlichen Teilen direkt an der B 170 entlang, bietet also weniger landschaftliche Reize.

Daher gibt der Verkehrsverbund der Dampfeisenbahngesellschaft einen Ausgleich, falls die Fahrgeldeinnahmen sinken. Für die Jahre 2017 bis 2019 garantiert der Verbund die Einnahmen, mit denen auf der Bahn bisher schon kalkuliert worden ist. Details werden Verkehrsverbund und Dampfeisenbahngesellschaft noch aushandeln. Aber hier ist eine Summe von bis zu 100 000 Euro im Gespräch,

Bis im kommenden Frühjahr die ersten Züge fahren können, haben die Verkehrspolitiker also noch ein Stück Arbeit vor sich. Die Eckdaten stehen jetzt fest, aber um die Einzelheiten wird weiter gefeilscht.

Umfrage: Wie sehen Sie den neuen Fahrplan?

Stefan Brangs, Staatssekretär im SMWA

Flexibel reagieren
Man muss überlegen, ob der Schwerpunkt mehr auf die Wochenenden und Ferien gelegt werdensoll, wenn touristische Nachfrage da ist. Darauf muss die Bahn flexibel reagieren.

Michael Geisler, Landrat

Angebote entwickeln
Wir haben die finanziellen Möglichkeiten mit den Forderungen aus der Region angepasst. Jetzt kommt es darauf an, dass Dipps und Kipsdorf ihr touristisches Angebot entwickeln.

 

Roland Richter, Geschäftsführer SDG

Attraktionen schaffen
Wir müssen sehen, dass wir auch entlang der Strecke viele Attraktionen schaffen, damit wir keine Rückgänge bei den Fahrgastzahlen bekommen, wenn wir unten weniger fahren.

Rainer Böhme, Kreistagsabgeordneter

Schwierige Geschichte
Es gibt Verbindungen, die notwendig sind. Aber ob das bei einer Bahnlinie, die mehrfach die Buslinie kreuzt, der Fall ist? Das ist eine schwierige Geschichte.

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