Hebebrücke über Rote Weißeritz wird getestet

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Die Bimmelbahnbrücke über die Weißeritz hat eine besondere Technik. Die wird jetzt unter harten Bedingungen erprobt.

19.01.2017 Von Franz Herz

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Man sieht es der Brücke gar nicht an, aber sie ist eine besondere Konstruktion. Bei Hochwasser kann sie angehoben werden, damit mehr Wasser durchfließen kann.

© Egbert Kamprath

Obercarsdorf.Derzeit ruhen die Bauarbeiten an der Bimmelbahnstrecke zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. „Es geht erst weiter wenn der Schnee weggetaut und kein Frost mehr ist“, sagt Betriebsleiter Mirko Froß. Es gibt aber eine Ausnahme. Am Sonnabend wird eine Brücke getestet. Man sieht es der Querung der Roten Weißeritz direkt neben der B 170 in Obercarsdorf nicht an, aber es ist eine besondere Konstruktion, eine Hebebrücke.

So etwas kennt man von der Küste, wo Schiffe unter Brücken durchfahren. Darum geht es an der Weißeritz nicht. Hier dient die Hebebrücke dem Hochwasserschutz. Denn an der Roten Weißeritz in Obercarsdorf ist der Durchlass für den Fluss eigentlich zu eng nach den Erkenntnissen, die Fachleute bei der Augustflut 2002 und danach gewonnen haben. Um das zu verbessern, hätte sie völlig neu aufgebaut und auch die Bahntrasse höher gelegt werden müssen. Diesen Aufwand hat die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft durch den Bau der Hebebrücke vermieden.

Jetzt sieht der Plan so aus, dass immer wenn der Pegel Schmiedeberg die Hochwasserwarnstufe 1 erreicht, die Weißeritz hier also mehr als 80 Zentimeter Wasserstand hat, die Brücke angehoben wird. Dann geht der Alarm automatisch von der Sächsischen Hochwassermeldezentrale an die Dampfeisenbahngesellschaft und an das Technische Hilfswerk (THW). Die Eisenbahner prüfen, ob noch ein Zug auf der Strecke ist. Der muss entweder in Kipsdorf bleiben oder wenn er weiter unten ist, nach Dippoldiswalde zurückfahren. „Sobald die Strecke frei ist, wird sie gesperrt“, sagt Froß.

Währenddessen rücken fünf Mann vom THW aus nach Obercarsdorf. Sie gehen an die Brücke, bringen dort Handwinden an, um das Bauwerk hochzukurbeln. Es gibt modernere Technik als von Hand zu kurbeln. Entscheidend ist aber, dass sie ohne Strom funktioniert, denn der ist bei einem Hochwasser nicht gesichert. Bis zu 90 Zentimeter kann die Brücke angehoben werden, damit das Wasser mehr Raum hat, um drunter durchzufließen. Gefährlich wird es vor allem dann, wenn der Fluss sich an einem zu engen Durchlass staut. Dann bleiben dort Holz sowie anderes Treibgut hängen und das Wasser tritt unkontrolliert über die Ufer. Davor hatten in Obercarsdorf Anlieger Angst. Deswegen haben sie eine Lösung für die Brücke gefordert.

Die Hebebrücke wird nun am Sonnabend ab 8 Uhr getestet, unter erschwerten Bedingungen. „Normalerweise herrscht bei Hochwasser ja kein Frost“, sagt Mirko Froß. „Aber wenn es unter diesen Umständen klappt, dann auch im Ernstfall. Es geht uns dort auch nicht darum, möglichst schnell zu kurbeln, sondern genau zu schauen, wie das am besten funktioniert.“

Beim Test sind nicht nur THW-Helfer aus Dippoldiswalde dabei, sondern auch welche aus Dresden und Pirna. Das ist eine zusätzliche Sicherheit, informierte Lars Werthmann, der Ortsbeauftragte in Dippoldiswalde. Im Falle, dass die Dippser gerade woanders im Einsatz sind, müssten die Dresdner oder die Pirnaer einspringen. Daher ist es wichtig, dass sie die Hebebrücke auch kennenlernen. Deswegen werden am Sonnabend weit mehr als die erforderlichen fünf Mann zur Brückenprobe erwartet. Die Organisatoren rechnen eher mit einem kleinen Menschenauflauf bei dem Test der Hebebrücke.

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