Die Bimmel braucht Kohle

Von Matthias Weigel

Um die Weiterfinanzierung der Weißeritztalbahn wird ob der Einsparpläne des Freistaates heiß diskutiert. Trotz alledem können sich die Bahnfans erst einmal auf einen Höhepunkt freuen: Kommendes Wochenende steigt das 2.Kleinbahnfestival an allen Haltepunkten der Bahn zwischen Freital und Dippoldiswalde. Foto: Eric Münch

Um die Weiterfinanzierung der Weißeritztalbahn wird ob der Einsparpläne des Freistaates heiß diskutiert. Trotz alledem können sich die Bahnfans erst einmal auf einen Höhepunkt freuen: Kommendes Wochenende steigt das 2.Kleinbahnfestival an allen Haltepunkten der Bahn zwischen Freital und Dippoldiswalde. Foto: Eric Münch

Vize-Landrat Peter Darmstadt (CDU) steht einem neuen Betreibermodell für die Weißeritztalbahn skeptisch gegenüber. „Es gibt keinerlei belastbare Zahlen“, sagte er zur SZ. Zudem sei es Nebensache, wer die Schmalspurbahn betreibe. „Wichtig ist, dass der Gesamtbestand im Nahverkehr erhalten bleibt“, sagt er. Den Vorschlag des Verbands Sächsischer Schmalspurbahnen (VSSB) nehme er aber interessiert zur Kenntnis.

Anlässlich der geplanten Kürzungen des Freistaates bei den Zuschüssen zum Nahverkehr – über 7,5 Prozent pro Jahr – hatte der VSSB ein Sparpotenzial von mehr als einer Million Euro bei den sächsischen Kleinbahnen ermittelt. Derzeit erhalten die Zweckverbände Zuschüsse von 8,6 Millionen Euro jährlich für den Betrieb der fünf sächsischen Schmalspurbahnen. Die Einsparungen wären möglich, wenn die Bahnen von lediglich einer Betriebsgesellschaft geführt werden würden, so der Verein.

Einschnitte bei der Kleinbahn

Derzeit betreiben drei verschiedene Gesellschaften die historischen Bahnen und erhalten die Zuschüsse über die Verkehrsverbünde. Die Landkreise erwägen Einschnitte bei den Kleinbahnen, um Buslinien und S-Bahnen zu erhalten

Werner Deiß, Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), die auch die Weißeritztalbahn betreibt, hält den Vorstoß vom VSSB jedoch für übereilten Aktionismus. „Da sind noch zu viele Fragen offen“, sagt er. Es lasse sich nicht einfach alles über Bord werfen. Und weder die Gesellschaften seien dazu befragt worden, noch hinreichend geklärt, wie man aus bestehenden Verträgen rauskommte.

Während Darmstadt fordert, dass der Freistaat „die Finanzierung so gestaltet, dass der Nahverkehr als Pflicht samt Kür Weißeritztalbahn gesichert bleibt“, will sich Deiß der Debatte nicht ganz verschließen. Obwohl die SDG jetzt schon rollendes Material austauscht, Synergien in der Vermarktung ihrer dreier Schmalspurbahnen nutzt. „Das Ziel bleibt Fahrbetrieb, wie groß der sein wird, werden wir sehen“, sagt er. Die IG Weißeritztalbahn will sich unterdessen erst einmal mit der Idee des VSSB befassen und sich dann dazu positionieren. Prinzipiell sei alles gut, was die Bahn erhalte, hieß es. Faule Kompromisse wolle man aber verhindern.

Für den Weiterbau bedeutet die aktuelle Debatte nichts Gutes. Zwar hieß es vom Landrat jüngst, dass für Dezember 2013 die Wiederinbetriebnahme des zweiten, elf Kilometer langen Bauabschnitts avisiert sei. Aber das war vor der Spar-Offenbarung des Freistaates. Der VSSB will die Verantwortlichen, die seit Jahren reden, dennoch in die Pflicht nehmen– auch die Staatsregierung sagte zu, dass die Bimmel bis Kipsdorf aufgebaut werde.

Allerdings ist die Endabrechnung für die ersten 15 Kilometer noch in der Prüfung – hier ist mit 22,3 Millionen Euro rund ein Fünftel mehr ausgegeben worden, als geplant. Laut Deiß füllen die Akten 105 Din-A4-Order, die ein Prüfer durchsieht. Es könne also dauern.