Richtig Einheizen bei über 30 Grad im Schatten

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung

Freitag, 16. Juli 2010

Von Matthias Weigel

An der Weißeritztalbahn laufen die Vorbereitungen auf das Kleinbahnfest am Wochenende auf Hochtouren. Am Dienstag wurde eine grüne IV K aus Radebeul angeliefert. Andreas Schmidt montiert die Lampen. Die Lok wurde 1912 gebaut und zieht am Wochenende den Traditionszug des Vereins Radebeuler Traditionsbahn.Foto: Thorsten Eckert

An der Weißeritztalbahn laufen die Vorbereitungen auf das Kleinbahnfest am Wochenende auf Hochtouren. Am Dienstag wurde eine grüne IV K aus Radebeul angeliefert. Andreas Schmidt montiert die Lampen. Die Lok wurde 1912 gebaut und zieht am Wochenende den Traditionszug des Vereins Radebeuler Traditionsbahn.Foto: Thorsten Eckert

Wenn am Wochenende Tausende mit der Bimmel zwischen Dipps und Freital unterwegs sind, zählt für sie nur das Erlebnis. Dass die Loks schnaufen und die Wagen rollen, dafür sorgen im Hintergrund jedoch gut zwei Dutzend Leute – neben dem Zugpersonal. Alleine das Anheizen einer Lok mit Briketts dauert sechs Stunden. „Die hat ja keinen Zündschlüssel, den man ein

fach so rumdrehen könnte“, sagt Ralf Kempe, der in Hainsberg Betriebsleiter ist. Das Feuer muss dann bis zum letzten Einsatz aufrechterhalten werden. Je nach Außentemperaturen brauchen die Stahlrösser bis zu einem Tag, bevor sie am Ende wieder ausgekühlt und bereit zum Wasserablassen und Transport sind. Bei den hier stationierten Loks geht das Feuer bis zu 40 Tage nicht aus, bevor eine größere Wartung erfolgt – wie Ventile stellen, Kessel auswaschen.

Fast nach jeder einzelnen Fahrt heißt es für

die Lokführer und Heizer aber, den Aschekasten mit der Schlacke leeren, Wasser und Kohle laden. „25 Tonnen Kohle haben wir fürs Wochenende geordert“, sagt Kempe. Rund eine Tonne Kohle und 2,4 Kubikmeter Wasser kann die Baureihe IVK, jeweils über das Doppelte die VIIK, laden. Normalerweise reicht der fossile Brennstoff zweimal bis Dipps und zurück. „Wir laden aber immer in den Pausen, damit nicht so lang gebaggert werden muss“, sagt Kempe. Wasser gibt es in Freital und Dipps, für die Schlacke steht in Freital ein Fünf- Kubikmeter-Container. „Hinzu kommt die Reinigung der Waggons. Bei den 26 eingesetzten Wagen kommt einiges an M

üll zusammen“, sagt der Eisenbahner.

Nachts schmieren und ölen

Auch in der Nacht kehrt im Lokschuppen keine Ruhe ein. Die Loks müssen geschmiert und geölt werden. Eine Überprüfung und kleinere Reparaturen sind fällig. In Hainsberg gibt es dafür eine eigene kleine Werkstatt, wo Teile sogar selbst gedreht oder gegossen werden können. „Für die Wartung ist viel Know-how nötig, was von den älteren immer wieder an die Jungen weitergegeben werden muss“, sagt Kempe. Für große Revisionen gehen die Loks nach Oberwiesenthal.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2511578