Weitere Fragezeichen um die Kleinbahn

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Freitag, 19. November 2010

Von Domokos Szabó
Für den ersten Bauabschnitt liegt die Abrechnung fertig geprüft vor. Kann nun der zweite Abschnitt bis Kipsdorf gebaut werden?

Freital/Dippoldiswalde. Der Wiederaufbau der flutzerstörten Weißeritztalbahn Richtung Kipsdorf hat offenbar eine weitere Hürde genommen. Wie Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) dem Rat mitteilte, liegt die geprüfte Abrechnung für den Bauabschnitt Freital–Dippoldiswalde vor. Dieser Schritt galt bisher als Voraussetzung für den Start des Wiederaufbaus von Dipps bis Kipsdorf. Nach Informationen des Bürgermeisters hat zwar die Prüfung – wie erwartet – höhere Kosten als geplant ergeben, sie hielten sich aber in Grenzen. Nach SZ-Informationen kostete der erste Abschnitt knapp 22,5Millionen Euro, 3,5 Mio. mehr als vorgesehen. Zudem verwies Kirsten auf eine Zusagen von Landtagsabgeordneten, die Strecke bis 2012 fertigzustellen.

Trotz alledem scheint der Start des weiteren Wiederaufbaus nicht näher zu rücken. Die Landesdirektion Dresden bestätigte lediglich indirekt, dass die Prüfer ihre im Februar begonnene Arbeit mittlerweile erledigt haben. „Demnächst steht die Anhörung der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) an, für die eine Frist bis kurz vor Weihnachten gesetzt wird“, sagte Behörden-Sprecher Holm Felber. Erst dann wird klar sein, auf wie viel Fördermittel die SDG letztlich Anspruch hat und wie viel Geld der Freistaat noch drauflegen muss.

Im Wirtschaftsministerium ist unterdessen von einem anvisierten Fertigstellungstermin 2012 nichts bekannt. Vize-Sprecherin Martina Pirk verweist stattdessen auf den Koalitionsvertrag, in dem sich CDU und FDP auf eine Förderung von „ausgewählten Strecken attraktiver Schmalspurbahnen“ verständigt haben. Dazu gehört wohl auch die Weißeritztalbahn. Möglicherweise hat 2012 mit dem neuen Doppelhaushalt zu tun, der demnächst im Landtag beschlossen werden soll. Laut dem Entwurf sind für 2011 und 2012 je zwei Millionen Euro für den weiteren Wiederaufbau eingeplant. Allerdings dürfte die Summe nicht die erwarteten Kosten decken. Damit gibt es heute immer noch keine Antwort auf die Frage, ob und wann die Weißeritztalbahn wieder bis Kipsdorf rollen wird. Zuletzt war dies im August 2002 der Fall.

Bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft wusste man unterdessen noch nichts vom aktuellen Stand der Finanz-Prüfung. „Deshalb kann ich dazu auch nicht offiziell Stellung beziehen“, sagte SDG-Geschäftsführer Roland Richter.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2616880