Erneut Demo für Bahnbau geplant

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Montag, 8. August 2011

Von Regine Schlesinger

Bahnfreunde wollen am 9.Jahrestag der Flut Druck machen für den zweiten Teil des Wiederaufbaus.

Am 13. August soll um 13 Uhr vorm Bahnhof in Kipsdorf zum wiederholten Male für den Weiterbau der Weißeritztalbahnstrecke bis Kipsdorf demonstriert werden. Organisatoren dieser Demo sind der Kipsdorfer Ortsvorstand und der Freitaler Bahnfreund Wieland Büttner.

Zwar haben auch sie vernommen, dass der Freistaat vor Kurzem die Planungsmittel für den zweiten Bauabschnitt freigegeben hat und ab 2012 weitergebaut werden soll. Doch so ganz trauen sie dem Frieden offenbar noch nicht. „Wir wollen die Menschen mit dieser Demo für das Thema sensibilisieren“, sagt Wieland Büttner. Er befürchtet ein ähnliches Szenario wie 2004. Damals wären dem ersten Spatenstich für den Wiederaufbau zwischen Freital und Dipps viele Worte gefolgt, aber nichts sei losgegangen. Bis der Zug tatsächlich wieder fahren konnte, vergingen vier Jahre.

Finanzierung ungeklärt

Die Skepsis der Bahnfreunde rührt auch daher, dass nach dem, was sie bisher gehört haben, die Finanzierung des Bahnbetriebes auf dem zweiten Abschnitt noch nicht geklärt ist. Angeblich soll es künftig ein Gesamtbudget für die Finanzierung der sächsischen Schmalspurbahnen geben. „Da der Teil zwischen Dipps und Kipsdorf als Museumsbahn betrieben werden soll – wie können dann aus dem Budget Mittel für eine Museumsbahn abgezweigt werden?“, fragt Büttner.

Hinzu komme, dass der Freistaat im nächsten Doppelhaushalt seinen Zuschuss an die Verkehrsverbünde erneut reduzieren will. Daher werde es kaum möglich sein, zusätzliche Mittel für die Schmalspurbahn einzusetzen. Mit großem Misstrauen erfüllen die Bahnfreunde auch Anzeichen, dass es an nur acht Betriebstagen im Jahr im oberen Kreisgebiet, also zwischen Kipsdorf und Dippoldiswalde, Fahrten auf der Bahnstrecke geben soll.

„Wenn es so kommt, wäre das der Witz des Jahrhunderts“, sagt Wieland Büttner. Damit würden nicht nur alle derzeitigen Überlegungen, wie die Bahn ins touristische Gesamtpaket eingebunden werden kann, ad absurdum geführt. Es würde auch bedeuten, die 15 Millionen Euro, davon elf Millionen Hochwassergelder aus dem Aufbauhilfefonds Sachsen, die in den Wiederaufbau fließen sollen, in den Sand zu setzen.

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