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Pfannkuchen in der Bimmelbahn
07.02.2016

© Archiv/ Egbert Kamprath
Freital. Am Faschingsdienstag geht es auf der Weißeritztalbahn närrisch zu. Es ist schon fast eine Tradition, dass an diesem Tag an die Fahrgäste Pfannkuchen verteilt werden. Mit diesem kleinen Gruß will sich die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) am närrischen Treiben beteiligen, das an diesem Tag überall herrscht, teilt SDG-Mitarbeiterin Kati Schmidt mit.
Auf der Weißeritztalbahn wird das leckere Faschingsgebäck am Dienstag an die Fahrgäste in den Zügen verteilt, die zwischen 9.42 Uhr und 15.55 Uhr verkehren. Das Angebot gilt aber nur so lange, wie der Vorrat reicht. Eine Anmeldung für diese Züge ist laut Kati Schmidt nicht erforderlich. (SZ/schl)
Wie weit reicht die Kohle?
Das fehlende Stück der Weißeritztalbahn soll jetzt gebaut werden. Doch für Fahrten mangelt es an Geld.
04.02.2016 Von Matthias Weigel

© dpa
Noch steht verfallen an der Bundesstraße 170 – der Lokschuppen in Kipsdorf. Doch bereits Ende Februar sollen hier die Bauarbeiter anrücken und mit der Sanierung beginnen. Es wird der Auftakt sein für eine der größten öffentlichen Baumaßnahmen, die es aktuell in der Region gibt: der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. „Wenn nichts dazwischenkommt, starten die Firmen dann auch spätestens Ende März mit den Arbeiten an der Strecke“, sagte Mirko Froß am Donnerstag. Froß ist Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, die die Strecke betreibt.
Mit Planung und Nebenkosten stehen für den Abschnitt insgesamt 17,9 Millionen Euro im Budget. Das Geld stammt aus einem Fonds zur Beseitigung der Hochwasserschäden aus 2002. Damals war die Strecke stark beschädigt oder stellenweise zerstört worden. Nachdem der Freistaat den Wiederaufbau beschlossen hatte, konnte die 15 Kilometer lange Strecke ab Hainsberg schließlich 2007/2008 für rund 21 Millionen Euro wiederaufgebaut werden. Seither rollen hier die Züge. Für die restlichen 11 Kilometer hatte es aber jahrelang weitere Verzögerungen gegeben. Vor allem Bürokratie und Finanzierungsfragen lähmten. 2014 schließlich konnte ein Teil des Brückenbaus abgehakt werden, um später Zeit zu sparen. Das betraf unter anderem die Brücken an der B 171 Naundorf, der Schenkgasse Schmiedeberg und die am Bahnhof Schmiedeberg. Eine Million Euro flossen insgesamt dafür.
Ende 2015 schrieb die SDG dann den Wiederaufbau europaweit aus. Dafür wurden zwei Lose gebildet: die Strecke an sich und der Lokschuppen in Kipsdorf. „Wir wollten auch kleineren Firmen eine Chance geben, sich zu beteiligen“, sagt Froß. So bekam die Dresdner Firma Sersa GmbH den Zuschlag für die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes. Das Haus soll als Unterstand für museale Fahrzeuge dienen – zum Beispiel für Loks, die derzeit in Hainsberg noch im Freien Wind und Wetter ausgesetzt sind. Eine weitere Nutzung des Hauses ist vorerst nicht geplant, wäre aber zumindest denkbar. Das Innere gehört nicht zum Sanierungsprogramm.
Für die Strecke prüft die SDG derzeit die vorgelegten Angebote. „Es sind drei Bietergemeinschaften, zu denen sich Firmen wegen des großen Volumens zusammengetan haben“, sagt Froß. Die Vergabe soll in den nächsten drei bis vier Wochen passieren. „Wenn dann nichts dazwischenkommt, geht es los“, sagt Froß. Lediglich die Signal- und Streckentechnik samt Bahnübergängen wird erst später an ein extra Unternehmen vergeben.
Dass sich insgesamt nur fünf Bieter an den Ausschreibungen beteiligten, ist laut Froß kein Manko. Auch 2007 sei das in dem Rahmen gewesen. Zudem ist die Auslastung der Firmen derzeit gut, ein solcher Spezialauftrag nicht jedermanns Sache.
Kürzungen auch im Lößnitzgrund
Denn die Schäden an der Strecke sind teilweise beträchtlich. Weggespülte Dämme, freihängende Schienen, verschlammte oder verwucherte Schwellen, fehlende Stützwände, weitere defekte Brücken. Ein enormer Arbeitsumfang. Auch auf noch recht intakten Abschnitten müssen Anlagen und Gleise überholt, gereinigt und bei Bedarf erneuert werden.
Über eine mögliche Fertigstellung will Froß daher auch nicht spekulieren. Sollten Wetter und Bauverlauf mitspielen, könnte es zum Jahresende so weit sein. Geplant ist ebenfalls, die reguläre Betriebspause im Herbst zu nutzen. Während dieser jährlichen Instandhaltung soll auch die technische Einbindung der neuen Strecke in Dippoldiswalde erfolgen.
Ob aber überhaupt einmal Züge – von Sonderfahrten einmal abgesehen – bis Kipsdorf rollen, steht weiter in den Sternen. „Wir sind zum Betrieb der Strecke und zu einem eventuellen Fahrplan in Gesprächen“, heißt es unisono von SDG und Verkehrsverbund. Doch die Zeit wird knapp – schließlich müssen irgendwann Fahrzeuge und Personal geplant, Fahrpläne geschrieben werden. Doch die Situation ist verfahren. Sachsen hatte bereits vor Jahren in einer Verordnung den Rahmen gesetzt; 4,2 Millionen Euro stehen demnach pro Jahr für Weißeritztal- und Lößnitzgrundbahn zusammen zur Verfügung. 500 000 Euro sind dabei explizit für den Abschnitt Dippoldiswalde–Kipsdorf vorbehalten, sobald die Strecke fertig ist. Das Geld wird von beiden Bahnen heute aber schon komplett mit verbraucht – ohne Lösung drohen also Einsparungen im derzeit gewohnten Angebot – und das sowohl im Weißeritztal als auch im Lößnitzgrund.
Und mehr Geld von Sachsen ist kaum zu erwarten, da die dafür verwendeten Bundesmittel künftig enorm zurückgehen. Und während die Summe hier zementiert ist, müssen anderswo womöglich Bahn- und Buslinien eingestellt werden. „Es wird sich zeigen, was wir aus 500 000 Euro im Osterzgebirge machen können“, sagt Froß.
Angebote für Weißeritztalbahn
Ende Februar soll feststehen, wer die Weißeritztalbahn wieder aufbaut. Zwei Punkte geben dabei den Ausschlag.
28.01.2016 Von Franz Herz

© Matthias Weigel
Dippoldiswalde/Kipsdorf. Noch läuft die Prüfung der Angebote für den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. Zwei Bieter haben sich für die Sanierung des Lokschuppens in Kipsdorf gemeldet. Mirko Froß ist bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft für die Strecke verantwortlich. Er erwartet in der kommenden Woche eine Entscheidung über den Auftrag für den Lokschuppen.
Beim Bau der gesamten Strecke wird es etwas länger dauern. Hier sind drei Bieter im Rennen. „Mitte Februar“, nennt Froß als Termin für die Entscheidung. Die entscheidenden Kriterien für die Vergabe sind der Preis und die Eignung der Firma, die das Angebot gemacht hat. Eine Eisenbahnstrecke mit Brücken, Stützmauern und Übergängen kann nicht jeder bauen. Im Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen. Zuerst am Lokschuppen und etwas später an der Strecke. Wenn alles glattgeht, könnte dann tatsächlich die Bahn im Herbst wieder bis zu ihrer Endstation dampfen.
Entscheidung zur Bimmel im Februar
Die Planer prüfen die Angebote für den Wiederaufbau. Zwei Punkte geben dabei den Ausschlag.
27.01.2016 Von Franz Herz

© Karl Wolf
Dippoldiswalde/Kipsdorf. Noch läuft die Prüfung der Angebote für den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. Zwei Bieter haben sich für die Sanierung des Lokschuppens in Kipsdorf gemeldet. Mirko Froß ist bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft für die Strecke verantwortlich. Er erwartet in der kommenden Woche eine Entscheidung über den Auftrag für den Lokschuppen. Beim Bau der gesamten Strecke wird es etwas länger dauern. Hier sind drei Bieter im Rennen. „Mitte Februar“ nennt Froß als Termin für die Entscheidung. Die entscheidenden Kriterien für die Vergabe sind der Preis und die Eignung der Firma, die das Angebot gemacht hat. Eine Eisenbahnstrecke mit Brücken, Stützmauern und Übergängen kann nicht jeder bauen. Im Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen. Zuerst am Lokschuppen und etwas später an der Strecke. Wenn alles glattgeht, könnte dann tatsächlich die Bahn im Herbst wieder bis zu ihrer Endstation dampfen.
Wiederaufbau bis Kipsdorf steht bevor
Die europaweite Ausschreibung für die Weißeritztalbahn ist raus. Kann jetzt noch etwas schiefgehen?
Von Franz Herz

Dieses Bild ist vor zwei Jahren zum Kleinbahnadvent entstanden, als die Weißeritztalbahn Sonderfahrten zwischen Obercarsdorf und Schmiedeberg angeboten hat. Derzeit ist das gar nicht möglich. Doch nächstes Jahr soll der Wiederaufbau tatsächlich beginnen. Danach könnte sich dieses Bild wieder häufiger bieten.

Der Lokschuppen in Kipsdorf gehört auch zur Weißeritztalbahn und soll wieder als Unterstellmöglichkeit für Fahrzeuge genutzt werden. Daher lässt ihn die Dampfeisenbahngesellschaft sanieren. © Egbert Kamprath
Interessierte Firmen können bis Januar 2016 ihre Angebote abgeben. Beim Lokschuppen endet die Frist schon am 6. Januar, beim Wiederaufbau der Strecke am 12. Januar 2016. Bis dahin müssen alle Unterlagen bei der Ingenieurgesellschaft für Sicherungstechnik und Bau in Dresden vorliegen. Diese wird die Angebote prüfen. „Wir hoffen, dass wir Ende Januar, Anfang Februar die Aufträge vergeben können“, sagt Froß.
Streckenarbeiten beginnen im März
Am Lokschuppen in Kipsdorf sollen die Arbeiten schon im Februar beginnen und bis August abgeschlossen sein. An der Strecke soll es im März losgehen und bis Ende September abgeschlossen sein. So sehen es die Vorgaben vor. Da wäre auch bei unvorhergesehenen Schwierigkeiten noch Luft, damit der Kleinbahnadvent im kommenden Jahr auf der ganzen Strecke von Freital bis Kipsdorf gefeiert werden kann. Nur ein Arbeitsschritt ist noch offen. Die Elektroarbeiten mit der Sicherung der Bahnübergänge werden erst im Frühjahr ausgeschrieben. Die können ja erst beginnen, wenn die Trasse gebaut ist. Dann liegen auch die Kabelkanäle und die Bahnübergänge sind fertig, an denen die Signalanlagen installiert werden.
Die Dampfeisenbahngesellschaft hat die Bauaufträge in mehrere Teile gesplittet. Der Lokschuppen wird ein eigener Auftrag. Das wird ein Hochbau und erfordert andere Kenntnisse als der Trassen- und Gleisbau. Der Wiederaufbau der eigentlichen Bahnstrecke ist in zwei Abschnitten ausgeschrieben. Der erste reicht von Dippoldiswalde bis Schmiedeberg, der zweite von Schmiedeberg bis zur Endstation nach Kipsdorf.
Auf dem unteren Teil muss die gesamte Gleisstrecke erneuert werden. Dazu wird in Ulberndorf ein Bahnübergang über die Bundesstraße 170 neu gebaut. Hier ist ja bereits zusammen mit der Straßensanierung eine neue Weißeritzbrücke auf für die Bahn errichtet worden. Sie überquert künftig aber die Straße weiter oben, als es vor 2002 der Fall war. Dazu kommt der Ausbau von Wasserdurchlässen die Befestigung von insgesamt 21 Bahnübergängen. Außerdem sind die Bahnsteige in den Haltepunkten zu sanieren. Diese sind in den vergangenen Jahren auch nicht besser geworden.
16 Stützwände und Gabionen sind erforderlich
Auf dem oberen Abschnitt von Schmiedeberg bis Kipsdorf sind nicht mehr so viele Bahnübergänge, dafür muss die Bahntrasse besser gegenüber der Roten Weißeritz geschützt werden. Insgesamt 16 Stützwände und Gabionen sind hier erforderlich, um die Bahnstrecke am Hang und am Ufer abzustützen. Hier gehören auch Sanierungsarbeiten im Bahnhof Kipsdorf zum Auftrag. Die Wasserversorgung für die Dampfloks, die Befehlsstelle und die Bahnhofsuhr müssen auf Vordermann gebracht werden. Bautechnisch scheint es also voranzugehen auf den letzten Kilometern der Weißeritztalbahn. Peter Hofmann (SPD), der Ortsvorsteher von Schmiedeberg, ist darüber sehr froh. Er will mit dem Ortschaftsrat auch die IG Bahn im Ort unterstützen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Schmiedeberg attraktiv für Touristen zu machen, die mit der Bahn hier ankommen.
Organisatorisch sind aber noch viele Fragen offen. Derzeit ist noch offen, wie der Betrieb auf der Strecke laufen soll. Das Konzept dafür muss erst noch ausgehandelt werden. Ob ein regelmäßiger Fahrplanbetrieb eingerichtet wird oder nur Fahrten an Wochenenden oder zu bestimmten Terminen, ist noch nicht entschieden. Eisenbahnfans freuen sich aber darauf, dass die Bahn überhaupt wieder bis zu ihrer Endstation rollen kann.
Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/wiederaufbau-bis-kipsdorf-steht-bevor-3260190.html
Kommentar: Die Herausforderung kommt nach dem Bau
Die Kalkulatoren bei Tiefbaufirmen können jetzt die Computer hochfahren. Die Ausschreibung für den Wiederaufbau auf dem oberen Abschnitt der Weißeritztalbahn läuft bis Januar. Das ist ein interessanter Auftrag, mit dem ein Unternehmen ins Frühjahr starten kann. Und es geht dabei um mehrere Millionen Euro.
Damit haben die Bauleute dann gut zu tun. Aber die eigentliche Herausforderung folgt danach. Die Bahn muss auch fahren und möglichst mit voll besetzten Waggons. Dafür ist dann die Region gefordert, mit interessanten Angeboten Touristen ins Osterzgebirge zu locken. Das wird sicher ähnlich anspruchsvoll wie bisher der Kampf um den Wiederaufbau.
Nur die Eisenbahnfans alleine, die gerne in einem Original-Dampfzug fahren, reichen auf Dauer nicht aus, um den Betrieb und die Kosten für den Wiederaufbau zu rechtfertigen. Dafür müssen die Besucher immer wieder neu gelockt werden. Es muss für Touristen unschlagbare Gründe geben, nach Dippoldiswalde, Schmiedeberg oder Kipsdorf zu fahren. Sie müssen zu Hause begeistert davon erzählen, was sie gesehen und erlebt haben, damit dann Freunde und Nachbarn auch noch kommen. Gerade Kipsdorf und Schmiedeberg haben aber touristisch noch großen Nachholbedarf.
Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/kommentar-die-herausforderung-kommt-nach-dem-bau-3259674.html
Bimmel fährt mit Altbauwagen
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Eine Woche lang gibt es Nostalgiefahrten im Weißeritztal.
29.09.2015

© Foto: Karl Wolf
Freital. „Reisen wie in den 1970er-Jahren“ lautet das Motto in den Herbstferien auf der Weißeritztalbahn zwischen Freital und Dippoldiswalde. Dann gibt es wieder die seltene Kombination einer Dampflok, die Altbauwagen zieht, wie sie in früheren Jahrzehnten üblich waren, zu erleben.
Die Wagen sind in der Zeit von 1925 bis 1930 gebaut worden und sie haben einige Details, die jüngere Menschen gar nicht mehr kennen. Charakteristisch für diese Bahnwaggons sind Fenster, die mit einem Lederriemen geöffnet und geschlossen werden können. Die Gepäcknetze heißen nicht nur so, sondern sie sind auch wirklich noch mit Netzen ausgestattet. In der ersten Woche der Herbstferien, vom 10. bis 18. Oktober, sind diese Altbauwagen täglich mit den fahrplanmäßigen Zügen im Einsatz. Diese Nostalgiefahrten kosten nicht extra, sondern sind zum normalen Tarif der Weißeritztalbahn zu erleben. (SZ/fh)
Das Wartehäuschen in Spechtritz wurde am Wochenende durch Unbekannte verwüstet.
Randale beim Schmalspurbahn-Festival
20.07.2015 Von Tobias Winzer

Tausende Besucher haben am Wochenende das Schmalspurbahn-Festival zwischen Freital und Hainsberg gefeiert. In Spechtritz endete das Spektakel mit Ernüchterung. Der Grund: Unbekannte haben in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag das Wartehäuschen in dem Rabenauer Ortsteil verwüstet. „An dem Häuschen wurden zwei Fenster eingeschlagen“, sagt der Betriebsleiter der zuständigen Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, Mirko Froß. Außerdem seien die Fahrplanvitrinen eingeschlagen worden. Die Spechtritzer Feuerwehr hatte neben dem Haltepunkt Frisches vom Grill und kühle Getränke angeboten. Auch dieser provisorische Imbiss und ein Toilettenhäuschen wurden von den Randalierern zerstört. Teile landeten auch in der Weißeritz.
Die Unbekannten sahen es außerdem auf die Strecke der Weißeritztalbahn ab. Nach Angaben von Froß wurden an der Strecke zwei Signale aus ihrer Verankerung gerissen. Ein sogenanntes Andreaskreuz, das Autofahrer am Bahnübergang vor den Zügen warnt, wurde verbogen. Der Bahnbetrieb am Sonntag sei wegen der Zerstörungen aber nicht beeinträchtigt gewesen, so Froß. Man habe provisorische Lösungen gefunden.
Er geht davon aus, dass die Randalierer nach 1.30 Uhr nachts unterwegs waren. Als der letzte Zug von der Malter nach Freital gefahren sei, sei noch alles in Ordnung gewesen. Bei der routinemäßigen Kontrolle der Strecke gegen 7.30 Uhr am Sonntagmorgen habe man die Schäden bemerkt. Die SDG, die von einem Schaden von etwa 4 000 Euro ausgeht, hat sofort Anzeige bei der Polizei erstattet. Laut Froß sollen die Schäden so schnell wie möglich behoben werden. Derzeit werde geprüft, ob die Versicherung die Reparaturen übernehmen könne. „Das wird ein bisschen dauern“, sagte Froß.
Der Herr der Lok
Raimo Pohlmann ist seit 30 Jahren Lokführer. Er hat alles gemacht, was mit einer Dampflok geht – und hat einen Wunsch.
19.07.2015 Von Andrea Schawe

Aufmerksam hört Raimo Pohlmann auf dem Führerstand der Lok dem Funkspruch zu. Der Zugführer sagt, dass Zug Nummer 5002 nicht in den Bahnhof Malter einfahren kann und warten muss, weil eine Gegenbahn dort steht. „Man muss seine Gedanken zusammenhaben“, sagt der Lokführer, greift zum Mikrofon direkt über seinem Kopf und wiederholt den Funkspruch. „Sonst kann es passieren, dass sich zwei Züge gegenüberstehen“ – wie 2009 auf der Strecke der Lößnitzgrundbahn. „Vor allem an so einem Tag wie heute“, sagt Pohlmann. Denn auf der Strecke der Weißeritztalbahn ist mehr los als sonst, zum siebenten Mal feiert die Schmalspurbahn ein Fest. „Da sind wir mit drei Zügen unterwegs.“ Sonst fährt nur einer die 15 Kilometer lange Strecke von Freital-Hainsberg nach Dippoldiswalde und zurück.
Es ist Raimo Pohlmanns zweite Fahrt an diesem Sonntagmorgen, die erste startete schon um 7.42 Uhr. „Aber wenn viele Leute mitfahren, macht die Arbeit auch mehr Freude“, sagt der 54-Jährige.
Seit 30 Jahren ist er Lokführer bei der Weißeritztalbahn. Genau am 29. April 1985 absolvierte er auf einer Dampflok seine Prüfung. „Ich wollte schon immer Lokführer werden“, erzählt er. Als Jugendlicher hat er bei der heutigen Parkeisenbahn im Großen Garten in Dresden mitgearbeitet. „Der Traum jedes Jungen, der dort Loktechniker war, war, irgendwann Lokführer zu werden.“ Pohlmann wird aber erst Elektriker für Schienenfahrzeuge, das hängt er später für eine Lehre als Heizer auf der Lok an den Nagel. 1980 bewirbt er sich für die Schmalspurbahn in Hainsberg, arbeitet dort als Lokheizer. „Da hat man als junger Mensch immer bei den alten Kollegen gefeuert. Da konnte man was lernen“, erzählt er. Nach der Armee ging es zur Lokführerschule nach Güstrow und nach 60 Schichten Lehrausbildungsfahrten auf der Dampflok war es geschafft.
Raimo Pohlmann ist kein fanatischer Eisenbahnfan, „ich mach das ja beruflich“. Auf der Lok ist er sein eigener Herr. „Wenn ich aus dem Bahnhof raus bin, dann ist es allein mein Ding, was ich mache.“ Außerdem werde eine Dampflok auch nach 30 Jahren nicht langweilig, alles muss per Hand bedient werden. „Die Maschine ist eine Herausforderung. Man muss sie kennen“, sagt er. Da muss er nicht mit einer elektrischen Lok im ICE nach Hamburg fahren, das mag für junge Leute interessant sein. „Aber Diesellok fahre ich gern mal.“
Mittlerweile hat Pohlmann alles gemacht, was auf einer Dampflok geht – Personen- und Güterverkehr, Rangieren, Lokführerausbildung. Er ist sogar mal für die Versuchsanstalt Maschinenwirtschaft gefahren. „Die haben in den 90ern mit Öl getestet“, erzählt Raimo Pohlmann. Seine Dampflok simulierte die Last. „Ich hatte einen Tacho mit sieben Stellen nach dem Komma vor mir und musste mit Bremse genau 15 Kilometer pro Stunde fahren.“
Dass Pohlmann seinen Beruf mag, sieht man ihm an. Mit einem Lächeln im Gesicht winkt er den Passanten am Wegrand zu und erklärt, wie die Steuerung funktioniert, wie der Dampf geregelt wird und dass zweimal mit der Dampfpfeife pfeifen an manchen Bahnübergängen Pflicht ist. „Ich habe meinen Platz gefunden.“
Allerdings ist der Freitaler nicht ganz wunschlos: „Ich würde gern als Erster die Strecke nach Kipsdorf fahren“, sagt er. Seit dem Hochwasser 2002 ist der Abschnitt stillgelegt. Pohlmann war auch der Erste, der 2008 auf dem wieder aufgebauten Teilstück zwischen Freital und Dippoldiswalde gefahren ist. Die Chancen, dass das klappt, stehen gut: Zur Eröffnung des Festes kündigten die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft und der Freistaat nach langen Verhandlungen an, dass der Abschnitt gebaut werden kann. Mit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 sollen die Züge wieder bis Kipsdorf fahren. „Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben“, sagt Pohlmann.

