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Erste Schritte für den zweiten Bauabschnitt

„Das Schmalspurbahn-Festival ist ein Renner“

Quelle: sz-online
Montag, 12. November 2012

Events, Preissteigerung, Sanierung – die Bimmel hat in diesem Jahr viel erlebt. SDG-Betriebsleiter Mirko Froß zieht ein erstes Fazit.

Herr Froß, gerade hat die Weißeritztalbahn ihre Fahrt wieder aufgenommen. Warum war die Strecke gesperrt worden?

Die technischen Anlagen der Weißeritztalbahn, z.B. Gleise, Brücken und Schienen, mussten instand gesetzt bzw. gewartet werden. Außerdem standen Baumfällarbeiten an. Diese Arbeiten können während des Zugbetriebes aus Sicherheitsgründen nicht durchgeführt werden. Weil ja täglich die ganze Strecke benötigt wird, konnten diese Arbeiten bisher nicht erledigt werden. Die Strecke jetzt im November für mehrere Tage zu sperren, hat sich angeboten, weil das Wetter noch gut, aber die Zahl der Fahrgäste deutlich geringer ist, als im Sommer. Die Streckensperrung wird bereits im Jahresfahrplan ausgewiesen. Unsere Mitarbeiter konnten den Zeitraum der Sperrung für Weiterbildungen nutzen.

Auf welche Veranstaltungen können sich denn die Fahrgäste in diesem Jahr noch freuen?

Da gibt es noch einiges. Am 1. und 2. Dezember besteht für alle die Möglichkeit, mit der Bimmel von Obercarsdorf nach Schmiedeberg zu fahren. Entlang der gesamten Strecke gibt es Weihnachtliches zu entdecken.

Und was gibt es sonst noch?

Vor allem die Nikolausfahrten am 9. Dezember sind etwas ganz Besonderes. Organisiert wird die Veranstaltung von der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn und von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. Eltern können im Vorfeld ihre Geschenke abgeben. Die Weihnachtsmänner fahren in den Sonderzügen nach Dipps und zurück und überreichen in der Bahn die Geschenke. Außerdem wird alles sehr festlich geschmückt sein. Und dann ist das Jahr ja auch schon wieder vorbei.

Werfen wir doch einen Blick zurück. Sind Sie mit der Anzahl der Fahrgäste in diesem Jahr zufrieden?

Im Prinzip schon. Es waren allerdings nicht ganz so viele Fahrgäste wie im vergangenen Jahr. Natürlich hätten wir uns mehr Passagiere gewünscht, aber ich denke, es liegt auch am Umfeld der Strecke. Darauf haben wir wenig Einfluss.

Wie meinen Sie das?

Zum Beispiel fehlen Gaststätten an der Strecke oder andere Sehenswürdigkeiten, die die Fahrgäste anziehen würden, wie es beispielsweise in Moritzburg oder in Radebeul der Fall ist. Natürlich gibt es im Rabenauer Grund schöne Wanderwege, aber wir würden uns wünschen, dass sich rund um die Strecke noch einiges tut.

Jetzt wurden Anfang des Monats auch noch die Fahrpreise erhöht. Warum war das notwendig?

Wir haben seit 2008 keine Preiserhöhung mehr vorgenommen. Aber die steigenden Energie- und Materialkosten gehen auch an uns nicht spurlos vorbei. Deswegen mussten wir handeln und eine Steigerung von 5 bis 10 Prozent vornehmen. Das betrifft aber nur die Einzelpreise, nicht die Familienkarten.

Im Gegensatz zur sinkenden Zahl der Fahrgäste gab es dieses Jahr beim Schmalspurbahn-Festival einen Besucherrekord. War dies der Jahreshöhepunkt?

Ja, das war es definitiv. Wir hatten über 10000 Besucher – so viele wie noch nie. Das Wetter hat super mitgespielt. Insgesamt waren wir mit fast allen Veranstaltungen in diesem Jahr sehr zufrieden, wie wir es uns erhofft hatten. Dabei gibt es schöne und anspruchsvolle Touren rund um die Bahnstrecke. Aber das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen. Wir wollen an dieser Idee festhalten und die Veranstaltungen im kommenden Jahr weiter formen.

Gab es auch ein Event, das noch ausbaufähig ist?

In diesem Jahr haben wir erstmals versucht, den Radtourismus und die Schmalspurbahn stärker miteinander zu verbinden. Das war allerdings noch nicht so erfolgreich.

Welche Pläne gibt es noch fürs nächste Jahr?

Alle gewohnten Veranstaltungen wird es auch im kommenden Jahr wieder geben. Auch das Schmalspurbahn-Festival. Das fällt dieses Mal auf das 100. Jubiläum der Talsperre Malter. Da sind wir gerade an der Planung dran. Den 20. und 21. Juli sollten sich aber alle schon einmal freihalten. Und dann gibt es noch etwas völlig Neues.

Nämlich?

Zum ersten Mal führen wir eine Veranstaltung mit dem Kreuzchor Dresden durch. Am 2. Juni laden wir die Besucher zu diesem Volksmusiksingen ein. So etwas hat noch auf keiner Schmalspurbahn stattgefunden.

Das Gespräch führte Marleen Hollenbach

(SZ)

Kohle für Dampf – Schmalspurbahnen sollen verlässlich Geld bekommen

Quelle: sz-online
Mittwoch, 7. November 2012

Sie sind Touristenattraktionen und wichtig für Pendler – Sachsens Schmalspurbahnen. Und sie brauchen viel Geld, damit sie unter Dampf gehalten werden können. Der Freistaat regelt jetzt die Kohle neu.

Dresden. Die Schmalspurbahnen in Sachsen können auf eine verlässliche Finanzierung hoffen. Sie sollen von 2015 an jährlich 8,74 Millionen Euro Zuschüsse bekommen, wie Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) sagte. Die für den Nahverkehr zuständigen Zweckverbände dürften diese Gelder künftig dann nur noch für diese Bahnen verwenden. „Damit haben die Bahnen die Sicherheit, dass das Geld auch bei ihnen ankommt“, sagte der Minister.

Geregelt werden solle das in der neuen Finanzierungsverordnung für den Personennahverkehr. „Damit haben wir dann eine transparente Sicherung der Finanzierung, dann haben die Bahnen die lange geforderte Rechtssicherheit“, so Morlok. Derzeit beträgt der jährliche Zuschuss für die Schmalspurbahnen rund 8,65 Millionen Euro. Für die Übergangszeit bis 2015 würden im neuen Doppelhaushalt noch Gelder für die Schmalspurbahnen eingeplant, um in Problemfällen deren Betrieb absichern zu können, sagte der Minister. Zudem sollten in den kommenden beiden Jahre laut Haushaltsentwurf sechs Millionen Euro für Investitionen bei den Schmalspurbahnen fließen. Damit könne auch der Aufbau von Werkstattkapazitäten auf den Weg gebracht werden. „Instandhaltung und Wartung der Bahnen sind sehr kostenintensiv“, sagte der Minister. Bislang müssten größere Arbeiten zumeist in Meiningen (Thüringen) oder in Benndorf (Sachsen-Anhalt) erledigt werden.

Mit der Änderung der Finanzierung soll verhindert werden, dass die Zuschüsse für die Schmalspurbahnen in den Töpfen der Zweckverbände für andere Aufgaben umgeschichtet werden. Nach den heftig umstrittenen Kürzungen der Zuschüsse für den Nahverkehr vor zwei Jahren war das als Problem offenkundig geworden. Der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig wollte den Betrieb der Döllnitzbahn einstellen. Auch andere Zweckverbände hatten aus Protest mit Einschränkungen bei den Schmalspurbahnen gedroht.

Sachsen verfügt über das bundesweit dichteste Netz an Schmalspurbahnen, die meist mit Dampf betrieben werden: die Fichtelbergbahn, die Lößnitzgrundbahn, die Weißeritztalbahn, die Zittauer Schmalspurbahn und die Döllnitzbahn. Sie sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern werden auch von Pendlern für den Weg zur Arbeit oder zur Schule genutzt. Im vergangenen Jahr hatten sie insgesamt rund 800.000 Fahrgäste. (dpa)

(SZ)

Bimmelbahn hat eine Woche Verschnaufpause

Quelle: sz-online
Mittwoch, 7. November 2012

Von Egbert Kamprath

Bautrupps arbeiten an der Bahnstrecke. Sie kontrollieren die Gleisanlagen und richten verzogene Schienen.

Maik Zimmer kontrolliert auf der Weißeritztalbahn zwischen Malter und Dipps die Spurbreite und Gleislage. Hinter ihm stopfen Heiko Hünchen (l.) und Marcus Zimmer den gelockerten Gleisschotter neu. Foto: Egbert Kamprath

Maik Zimmer kontrolliert auf der Weißeritztalbahn zwischen Malter und Dipps die Spurbreite und Gleislage. Hinter ihm stopfen Heiko Hünchen (l.) und Marcus Zimmer den gelockerten Gleisschotter neu. Foto: Egbert Kamprath

Seit Montag ruht der Zugverkehr auf der gesamten Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde für Instandhaltungsmaßnahmen, in diesem Ausmaß zum ersten Mal seit der Wiederinbetriebnahme der Strecke im Dezember 2008. Mit einem Messwagen wurde die Gleislage geprüft. Bei Abweichungen von der Norm sind nun Bautrupps im Einsatz, die besonders an den Schienenstößen neu schottern und stopfen. Verzogene Schienen werden gerichtet. Zudem stehen Reinigungsarbeiten an Brücken und Widerlagern an.

Zwischen Dippoldiswalde und Malter laufen außerdem Baumfällarbeiten. Im gesamten Zeitraum der Arbeiten ist Schienenersatzverkehr eingerichtet. Ab 10. November steht die Weißeritztalbahn wieder unter Dampf. Nächster Höhepunkt an der Bimmelbahnstrecke wird der Kleinbahnadvent am 1.und 2. Dezember.

(SZ)

Noch eine Unterschrift für die Bimmelbahn

Der Bahnbetreiber und das Wirtschaftsministerium schließen einen Vertrag. Gebaut wird noch nicht.

Wieder ist ein Schritt gemacht, der den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn auf dem oberen Abschnitt von Dippoldiswalde nach Kipsdorf näher bringen soll. Gestern war dafür großer Bahnhof in Freital. Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) und Landrat Michael Geisler (CDU) sind dazu gekommen. Sie haben zugesehen, wie die Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH, Roland Richter und Werner Deiß, und der zuständige Abteilungsleiter für Verkehr im sächsischen Wirtschaftsministerium, Bernd Sablotny, den Bau- und Finanzierungsvertrag für den Wiederaufbau unterschrieben haben. Das teilte das Ministerium mit. In dem Vertrag ist zugesagt, dass der Freistaat rund 15 Millionen Euro für die Wiedererrichtung der Weißeritztalbahn zur Verfügung stellt.

Die Weißeritztalbahn war 2002 eine der am stärksten vom Hochwasser betroffenen Verkehrsanlagen im Freistaat Sachsen. Frühzeitig einigten sich Bund und Freistaat auf den Wiederaufbau. Es hat dann aber bis 2008 gedauert, ehe der erste Bauabschnitt von Freital-Hainsberg bis Dippoldiswalde wieder in Betrieb ging.

Norbert Bläsner, FDP-Landtagsabgeordneter, spricht im Zusammenhang mit der Vertragsunterzeichnung von einem Freudentag und weist darauf hin, welche Aufgabe mit einem Wiederaufbau verbunden ist. Er sagt: „Wir müssen die bestmögliche Vermarktung für die Bahn im Interesse der gesamten Region finden.“ (SZ/fh)

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung, Samstag, 14. Juli 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3107218

Vertrag für den zweiten Bauabschnitt der Weißeritztalbahn unterzeichnet

Finanzierung des Wiederaufbaus bis Kipsdorf ist gesichert

Im Beisein von Staatsminister Sven Morlok und Michael Geisler, Landrat des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, haben heute die Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH (SDG) Roland Richter und Werner Deiß sowie der Abteilungsleiter des SMWA, Bernd Sablotny den Bau- und Finanzierungsvertrag für die Infrastrukturmaßnahme „Wiedererrichtung Weißeritztalbahn (II. Bauabschnitt Dippoldiswalde – Kipsdorf)“ unterzeichnet.

„Wir haben Wort gehalten und sichern jetzt den Wiederaufbau der gesamten Strecke. Das ist eine gute Nachricht für alle Schmalspurbahnfans – nicht nur in Sachsen. Die Weißeritztalbahn gehört zur Region. Sie leistet einen wichtigen Beitrag im Schienenpersonennahverkehr, und sie soll auf ganzer Strecke wieder zum Tourismus-Magnet werden“, so Staatsminister Morlok.

Die Weißeritztalbahn war 2002 eine der am stärksten vom Jahrhunderthochwasser betroffenen Verkehrsanlagen im Freistaat Sachsen. Frühzeitig einigten sich Bund und Freistaat auf den Wiederaufbau. Der erste Bauabschnitt (Freital-Hainsberg bis Dippoldiswalde) konnte bereits 2008 in Betrieb genommen werden.

Mit Unterzeichnung des Vertrages zum zweiten und letzten Abschnitt der Eisenbahnstrecke stellt der Freistaat rund 15 Millionen Euro für die Wiedererrichtung der Weißeritztalbahn zur Verfügung.

Quelle: www.medienservice.sachsen.de/medien/news/171936

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Lokumlauf zum Schmalspur-Festival am 14./15.07.2012

Neue Info für die Lokfans:
Ab jetzt liegt auch der Lokumlauf vor.
Aber Achtung – Änderungen vorbehalten!

Lokumlauf Schmalspurbahn-Festival 2012

Quelle: SDG (Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH)
http://www.weisseritztalbahn.com/

Alte Rügen-Lok dampft zum Bahnfest

Von Verena Weiß

Zum Festival der Bimmel fahren am Wochenende 44 Züge zwischen Freital und Dipps. Darunter ist auch ein echtes Unikat.

Wer ganz genau hinsieht, erkennt sie schon auf den ersten Blick. Während die anderen Loks in gewohntem Grün daher schnaufen, fällt ihre blau-schwarzes Färbung auf. Die Aquarius C ist zurzeit auf Besuch in Freital.

Ab morgen wird die 73 Jahre alte Lady mit maximal 30 Kilometer pro Stunde über die 750 Millimeter Spurweite durch den Rabenauer Grund dampfen. Dann findet zum vierten Mal das Schmalspurbahnfestival statt. Für die Aquarius C ist es hingegen eine Premiere. Mirko Froß von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) ist froh, dass er die Lok auf die Strecke der Weißeritztalbahn bekommen konnte. „Purer Zufall“, sagt Mirko Froß und schmunzelt. Denn die Aquarius C, genau genommen eine Schlepptenderlokomotive, machte gerade zur Hauptuntersuchung in Sachsen Station.

Sie gehört zwar der Sächsischen Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Preßnitztalbahn, rollte aber bis vor einigen Jahren noch über die Gleise der Rügenschen Kleinbahn. Im Einsatz ist sie dort aber nur noch selten. Die 40,7 Tonnen schwere Lokomotive, übrigens die einzige ihrer Baureihe, wird meist geschont und schmückt hauptsächlich den Fahrzeugpark der Rügenschen Bäderbahn.

Am Wochenende will Mirko Froß mit der seltenen Lok Aquarius C einen Höhepunkt für die Festbesucher schaffen. „Ich denke, sechs Wagen können wir ihr auf der Strecke hier zumuten“, sagt er. Dazu wird sogar extra ein Lokomotivführer aus Rügen anreisen, der die Freitaler und Dippser Lokomotivheizer in die technischen Besonderheiten der Lok einweist. Neben der Aquarius C werden zum Bahnfestival vier weitere dampfende Stahlrösser im Einsatz sein: zwei Loks der Gattung VII K und zwei Loks der Gattung IV K. Außerdem sind neben den gewohnt 24 Zügen der Weißeritztalbahn wieder 20 zusätzliche Züge bestellt. Diese verkehren am gesamten Wochenende zwischen den Bahnhöfen Freital-Hainsberg, Freital-Coßmannsdorf, Rabenau, Spechtritz, Seifersdorf, Malter und Dippoldiswalde.

Vielleicht rollen die Züge sogar bald bis Kipsdorf. Denn pünktlich zum Schmalspurbahnfestival unterzeichnen heute die Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft und Bernd Sablotny vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr den Vertrag, der den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn bis Kipsdorf besiegelt.

www.vvo-online.de

www.weisseritztalbahn.com

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung, Freitag, 13. Juli 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3106684

Schmalspurbahn-Festival Weißeritztalbahn 14./15.07.2012

Am 14. und 15. Juli wird auf und entlang der Weißeritztalbahn gefeiert. Zahlreiche Attraktionen an sieben Stationen und 44 Dampfzüge locken Groß und Klein zu Deutschlands dienstältester Schmalspurbahn.

Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und seine Partner haben ein umfangreiches Programm mit 20 zusätzlichen historischen Dampfzügen sowie vielen Attraktionen an und auf der Strecke vorbereitet. Für alle Familien hat die SDG ein ganz besonderes Angebot: Kinder fahren während des Festivals in Begleitung eines Erwachsenen kostenfrei.

Gefeiert wird am Sonnabend von 10.30 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr auf und entlang der Strecke zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde. Die Palette der Programmpunkte ist groß und reicht von Schlager-, Rock- und Blasmusik über Feuerwehrpräsentationen und Aktionen für Kinder bis zu geführten Wanderungen durch den Rabenauer Grund. Im Stuhlbaumuseum Rabenau können Gäste im Rahmen einer Ausstellung über die Wildwasser-Weltmeisterschaften 1961 auf der Weißeritz dem damaligen Weltmeister Eberhard Gläser begegnen. Ein Höhepunkt des Festivals ist der Sonderzug zum Feuerwerk „Malter in Flammen“ am 14. Juli, 21.25 Uhr ab Freital-Hainsberg

Fahrplan Schmalspurbahn-Festival 2012

Flyer Schmalspur-Festival 2012

Plakat Schmalspur-Festival 2012

Quelle: http://www.vvo-online.de/de/news_und_presse/meldungen/4429.aspx

Wenn der Kindheitstraum zum Beruf wird

Von Mareike Huisinga

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André Aurich ist mit ganzem Herzen Lokführer der Weißeritztalbahn. Sein größter Wunsch? Wieder Bahn frei bis Kipsdorf!

Die Pufferküsser sind André Aurich suspekt. „Manche legen sich ja fast auf die Gleise, um ein Foto zu machen“, erzählt der 50-Jährige. Die Rede ist von den hartgesottenen Dampfeisenbahnfans, die es für eine gute Aufnahme mit ihrer eigenen Sicherheit nicht immer so genau nehmen.

André Aurich sieht oft welche, denn er ist Lokführer der Weißeritztalbahn. Seit 2001 fährt er auf der Strecke. Von 2002 bis Ende 2008 musste er eine Zwangspause einlegen, weil die Weißeritz-Flut die Route zerstört hatte.

An diesem Dienstagmorgen schwingt er sich jugendlich auf den Führerstand. Sein Kollege, der Lokheizer Matthias Kleimann, hat schon ordentlich Dampf gemacht. Pfiff, und los geht es in Richtung Dippoldiswalde. Jeder Handgriff sitzt sicher, die beiden Herren sind ein eingespieltes Team. Viel Zeit zum Reden ist beim Weißeritzpark nicht, denn beide schauen aufmerksam auf die Autos und die Straße, die das Gleis quert. „Es gibt auf der Strecke zahlreiche unbeschrankte Bahnübergänge, da muss man besonders vorsichtig sein“, erklärt Aurich.

Mit seinem Beruf hat sich der Leipziger einen Kindheitstraum erfüllt. „Von meinem Klassenzimmer aus konnte ich auf die Eisenbahn schauen, die Technik hat mich von Anfang an interessiert.“ Theoretisch könnte er mit seiner Ausbildung auch einen ICE bei der Deutschen Bahn fahren. „Aber da müsste ich nur einen elektrischen Hebel bewegen. Hier habe ich etwas Handfestes, die Dampflok ist kein Computer, sie lebt“, schwärmt der Lokführer, der in diesem Moment bremst. Mehrere Reisende steigen an der Rabenauer Mühle ein.

Winken gehört dazu

Die junge Schaffnerin pfeift und Abfahrt! Pardon, die korrekte Bezeichnung der jungen Dame lautet Zugführerin; in der Hierarchie steht sie sogar über dem Lokführer und dem Heizer. „Wir müssen nach ihrer Pfeife tanzen, im wahrsten Sinne des Wortes“, meint Matthias Kleimann lächelnd. Nach fünf Minuten Weiterfahrt lauert erneut ein Pufferküsser an der Strecke. Aurich will nicht missverstanden werden. „Es ist schön, wenn sich Menschen für alte Dampfloks interessieren, es ist aber auch eine Frage der Sicherheit.“ Schon oft hat er für diese Enthusiasten bremsen müssen. Mit einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern schnauft die „Butte“, wie die Lok manchmal liebevoll von Aurich genannt wird, durch den Rabenauer Grund.

Im Kessel lodert eine Hitze von mindestens 350 Grad. Kleimann heizt noch mal ordentlich nach, schließlich geht es bergauf. Obwohl Aurich die Strecke schon zigmal gefahren ist, entdeckt er immer wieder Neues. Kurz nach Seifersdorf schauen die Bahner nach rechts. „Mal gucken, was unser Kleiner macht“, sagt Kleimann. Gemeint ist das süße Yak-Baby, das vor vier Wochen geboren wurde und sich heute zufrieden auf der Weide sonnt. Immer wieder müssen die beiden Kindern und Passanten an der Strecke zurückwinken.

Aurich und sein Kollege haben einen großen Wunsch: Dass endlich die Strecke von Dippoldiswalde nach Kipsdorf wieder aufgebaut wird, die die Flut 2002 zerstört hatte. „So ist die Route amputiert“, sagt Kleimann. Oft werden die beiden von Fahrgästen gefragt, wann man wieder bis zur eigentlichen Endstation durchfahren könnte. Ein Achselzucken ist ihre Antwort. „Seit zehn Jahren werden wir von den Verantwortlichen nur vertröstet“, ärgert sich Aurich. Optimismus verbreitet allerdings Roland Richter von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft: „Wir gehen davon aus, dass wir 2014 wieder bis nach Kipsdorf fahren.“ Worte, die Aurich gerne gehört.

Für Nachwuchs ist gesorgt

Nach einer Dreiviertelstunde erreicht die Dampfeisenbahn den Dippser Bahnhof. Kurzer Check, Wasser wird aufgetankt und Aurich macht „Kopf“. Er koppelt die Waggons ab und setzt sich mit seiner Lokomotive über das Nachbargleis ans andere Ende des Zuges, um die Rückfahrt anzutreten.

Für André Aurich steht fest: Auch wenn er in 15 Jahren in Rente geht, er bleibt der Bimmel treu. Überhaupt ist für Nachwuchs gesorgt, denn Aurichs Sohn Fabian (14) hat ebenfalls ein Faible für alte Technik und Dampfloks. „Vielleicht übernimmt er ja mal meinen Job?“ sagt sein Vater mit einem Schmunzeln.

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung, Montag, 9. Juli 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3102756