Archiv für die Kategorie „Sächsische Zeitung“

Die Super-Werkstatt

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In Hainsberg entsteht derzeit ein Neubau für die Weißeritztalbahn. Auch wenn der erst einmal Millionen kostet, soll er doch beim Sparen helfen.

18.08.2017
Von Tobias Winzer

 

-Werkstatt

Mirko Froß, Betriebsleiter der Weißeritztalbahn, freut sich über den neuen Anbau. Im Hintergrund ist der Lokschuppen zu sehen, der nun erweitert wird. In dem Holzschuppen rechts wird während der Bauarbeiten ein Teil der Werkstatt übergangsweise eingerichtet. Foto: Frank Baldauf

© Frank Baldauf

Die Ansicht verdeutlicht, um wie viel der alte Lokschuppen rechts wächst. In dem Anbau, der links daneben entsteht, können künftig die Waggons der Weißeritztalbahn instand gesetzt werden.

© Ansicht: Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft     

Freital. Seit Juni ist die Weißeritztalbahn wieder auf der kompletten Strecke zwischen Freital und Kipsdorf unterwegs. Für Mirko Froß, Betriebsleiter der Schmalspurbahn, ist der Wiederaufbau der im Hochwasser 2002 zerstörten Strecke das eine. Das andere, und nicht minder Wichtige für die Zukunft der Weißeritztalbahn, befindet sich jedoch in Freital-Hainsberg am Ende der Straße Zum Güterbahnhof. Nach Jahren der Diskussion entsteht hier gerade eine neue zentrale Werkstatt für Loks und Waggons. Nach dem Baustart im Juni beginnt nun die heiße Phase der Arbeiten. „Das sichert den Erhalt und Betrieb der Weißeritztalbahn“, sagt Froß.

Wer derzeit an der Baustelle vorbeikommt, kann den Fortschritt der Arbeiten schon deutlich sehen. Neben dem alten Lokschuppen wird derzeit ein Fundament für einen neuen Anbau vorbereitet. Ab der kommenden Woche geht es richtig los. Dann werden die vorhandenen Lokschuppen-Anbauten für Toiletten und Dusche sowie der Werkstatt-Anbau abgerissen. Sowohl für Werkstatt als auch Sanitärtrakt wurde bereits temporärer Ersatz auf dem Gelände geschaffen. Noch wichtiger ist aber, dass es in dem neuen Erweiterungsbau Platz für die Instandhaltung der Waggons gibt. „Damit können wir die Standorte zentralisieren und die Kräfte an Personal und Material bündeln“, so Froß.

Denn bislang werden die Reparaturen an zwei Standorten in Freital durchgeführt – je nachdem, ob es sich um eine Lok oder einen Waggon handelt. Während sich die Lokwerkstatt in Hainsberg befindet, kommen die Waggons nach Potschappel. Das Problem: Seit der Flut 2002 gibt es von dort aus keinen Gleisanschluss mehr zur Strecke der Weißeritztalbahn in Hainsberg. Statt auf schmaler Spur kommen die Wagen mit dem Tieflader von Potschappel. Ein riesiger Aufwand, der hohe Kosten verursacht.

So wird es effektiver

Die Werkstatt an der Ecke Carl-Thieme-Straße/Oberpesterwitzer Straße, in die auch andere Wagen wie die der Lößnitzgrundbahn aus Radebeul zur Inspektion kamen, stammt außerdem aus den 50er-Jahren. Eine ordentliche Heizung gibt es nicht, die Bausubstanz ist runter, die heutigen Anforderungen an Arbeitsplätze sind nicht erfüllt. Deswegen wird diese Werkstatt geschlossen. Künftig wird das Gebäude nur zum Unterstellen von musealen Waggons genutzt. Die laufende Instandsetzung von Waggons und Loks findet künftig in Hainsberg statt.

1,6 Millionen Euro gibt die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) für das Projekt aus. 90 Prozent davon kommen vom Freistaat. Mitte 2018, so der Plan, soll alles fertig sein.

„Wir müssen effektiver werden“, sagt Betriebsleiter Froß. Er betont jedoch, dass keine Mitarbeiter entlassen oder Stellen gestrichen werden. Die zwei Kollegen, die derzeit in Hainsberg arbeiten, bleiben dort. Unterstützt werden sie ab Mitte 2018 von den drei Kollegen, die derzeit noch in Potschappel tätig sind. Sie werden aber weiterhin auch in der Werkstatt der Lößnitzgrundbahn in Radebeul aushelfen. Auch diese Schmalspurbahn wird von der SDG betrieben. Sparen will das Unternehmen vor allem dadurch, dass jetzt nur noch eine Werkstatt mit entsprechendem Material gebraucht wird. Außerdem verursachte die Werkstatt in Potschappel wegen der fehlenden Dämmung hohe Heizkosten.

Damit in Hainsberg die neue Super-Werkstatt der Weißeritztalbahn entstehen kann, müssen die Räume ausgebaut werden. Wichtigster Teil des neuen Anbaus, der an die vorhandene Lokhalle gesetzt wird, ist die neue Waggon-Halle. Der Raum ist etwas höher als nebenan, weil die Waggons zur Reparatur angehoben werden müssen. Die Lokhalle wäre dafür zu niedrig. Außerdem finden Werkstatt und Sanitärräume in dem neuen Anbau Platz. Froß rechnet damit, dass noch in diesem Jahr der Rohbau steht und das Dach gedeckt ist. Im kommenden Jahr soll es dann mit dem Innenausbau weitergehen. Der alte Lokschuppen an sich bleibt weitgehend in seiner jetzigen Form bestehen. Er wurde bereits beim Wiederaufbau nach der Flut 2007/08 teilweise instand gesetzt.

Bei den Planungen für die neue Werkstatt musste die SDG übrigens auch ein Freitaler Millionenvorhaben berücksichtigen. Sollte die Umgehungsstraße, die derzeit an der Poststraße endet, doch einmal zu Ende gebaut werden, würde sie direkt an dem Gebäude vorbeiführen. Nun ist sichergestellt, dass es dabei nicht im Weg steht.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/die-super-werkstatt-3752753.html

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Am Endpunkt der Weißeritztalbahn wird angerichtet

 
 
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Das Team der Bowlingbahn in Ammelsdorf hatte eine Idee. Die Mitarbeiterinnen versüßen Zugpassagieren den Aufenthalt.

14.08.2017
Von Mandy Schaks

 

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Denise Reichelt, Monique Beer-Nieschler und Jaqueline Friebel (v.l.n.r.) sind mit einem Imbissstand für die Fahrgäste im Bahnhofsgelände da, die mit der Weißeritztalbahn in Kipsdorf ankommen.

© Frank Baldauf

Kipsdorf. Großes Kino jetzt in der Ferienzeit am Bahnhof Kipsdorf: Viele Gäste freuen sich, dass die Weißeritztalbahn wieder seit Mitte Juni bis ins obere Osterzgebirge fährt, und nutzen die Gelegenheit zu einem Ausflug. Dort angekommen, erwartet sie Bahnhofsguide Ricardo Lammel, der sich um die Fahrgäste kümmert und ihnen erklärt, welche Ausflugsziele in der Umgebung entdeckt werden können. Und wer schnell mal etwas essen oder trinken will, der hat seit Juli auch direkt am Bahnhof die Möglichkeit.

Jacqueline Friebel, die Betreiberin der Bowlingbahn Ammelsdorf, bewirtschaftet dort mit ihrem Team einen Imbissstand. Wenn die Weißeritztalbahn zweimal am Tag in Kipsdorf ankommt, dann sind sie zur Stelle, um hungrige und durstige Fahrgäste zu bewirten. Im Angebot sind unter anderem Bockwurst, Wiener, Fischbrötchen, Getränke und immer auch eine Suppe. Die Idee dazu sei ihr gekommen, weil gastronomisch nun nicht viel los ist in Kipsdorf.

Und die Gäste, die gleich wieder mit der Schmalspurbahn zurückfahren wollen, zudem nur 20 Minuten Aufenthalt haben. Damit bot sich ein Imbissstand direkt im Bahnhofsgelände an, sagt Frau Friebel und stellt damit auch klar, dass das Engagement auf ihre Initiative zurückgeht. Im Beitrag über geschlossene Gaststätten im Gemeindegebiet Altenberg und insbesondere in Kipsdorf (SZ vom 4. August) konnte der Eindruck entstehen, dass die Stadt den Imbissstand eingerichtet hat.

Das ist aber nicht so, die Stadt als Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes hatte aber auch nichts dagegen und stimmte der Errichtung des Imbissstandes zu. Die Imbisshütte wiederum stellte Ricardo Lammel dem Team freundlicherweise vier Wochen kostenlos zur Verfügung, der im Ort einst das R 2, ein kleines Café mit Bar, betrieb und sich jetzt um den Bahnhof in Kipsdorf und die Fahrgäste kümmert.

Wie es nach dem Testlauf weitergeht, hängt jetzt davon ab, wie viel die Stadt an Standgebühren verlangen wird. Frau Friebel hofft auf ein angemessenes Angebot. Erst dann wird sich entscheiden, ob der Imbissstand wirtschaftlich zu betreiben ist, sagt sie. Mit ihrem Team würde sie das gern weitermachen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/am-endpunkt-der-weisseritztalbahn-wird-angerichtet-3748861.html

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Freital wird Teil der Dampfbahn-Route

 
 
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Als Teil der Ausflugsstraße will sich die Stadt besser vermarkten – und mehr Besucher anlocken.

26.07.2017
Von Tobias Winzer

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Die Weißeritztalbahn und die Region Freital werden Teil der sächsischen Dampfbahnroute.

© Karl-Ludwig Oberthür

Freital-Hainsberg. Die Weißeritztalbahn fährt zwar schon seit Ewigkeiten in Hainsberg ab, doch jetzt soll Freital auch offiziell Teil der sächsischen Dampfbahnroute werden. Wie das Rathaus mitteilt, bekommt der Bahnhof Hainsberg am 10. August ein entsprechendes Stationsschild. Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) sowie Vertreter der Dampfbahnroute und der Interessengemeinschaft Weiße-ritztalbahn werden es enthüllen. Mit der Tafel, auf der Wissenswertes zur Geschichte der Station zu finden ist, wird die Zugehörigkeit zum sachsenweiten Marketingnetzwerk der Dampfbahn-Route vor Ort sichtbar gemacht.

Bei der Dampfbahnroute handelt es sich um eine Freizeitstraße – ähnlich wie die Sächsische Weinstraße oder andere. An insgesamt 60 Stationen im Freistaat kann Eisenbahngeschichte erlebt werden. Die Stadt Freital wie auch der Betreiber der Weißeritztalbahn, die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), gehören seit mehreren Jahren zu den mehr als 160 Kooperationspartnern der Marketingplattform. Gemeinsames Ziel ist es, unter dem Dach der Dampfbahn-Route das reiche Kulturerbe historischer Eisenbahnen touristisch zu erschließen und gemeinsam zu präsentieren.

Als offizieller Teil der Dampfbahnroute kann Freital nun besser über die Plattform für weitere Attraktionen in der Stadt und für Übernachtungsmöglichkeiten werben. Unter dem Titel der Dampfbahnroute werden unter anderem Kalender, Briefmarken und DVDs herausgegeben.

Mehr hier

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/freital-wird-teil-der-dampfbahn-route-3735343.html

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Erster Märchenzug fährt bis Kipsdorf

 
 
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Am Freitag startet eine Veranstaltungsreihe speziell für Kinder.

12.07.2017

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Die Weißeritztalbahn wartet mit einem Märchenzug auf.

© Archiv: SZ

Dippoldiswalde/Kipsdorf. Der komplette Wiederaufbau der Weißeritztalbahn von Freital-Hainsberg bis hoch nach Kipsdorf bringt diese Woche auch für die traditionell fahrenden Märchenzüge eine Premiere. Der erste Zug in dieser Veranstaltungsreihe startet am Freitag, um 10 Uhr, am Bahnhof Dippoldiswalde in Richtung Gebirge. Er wird nicht nach Freital fahren, wie in all den Jahren vorher, sondern zum ersten Mal hoch nach Kipsdorf, informierte Anke Eichler, Projektmanagerin beim Tourismusverband Erzgebirge. Weil jetzt Ferienzeit ist, fährt der Zug auch nicht am Nachmittag, sondern schon vormittags.

Die Märchenfee Gisela Möckel wird die Kinder mit einem bunten Märchenprogramm unterhalten. Außerdem erwartet ein kleiner Imbiss die Kinder. Die Fahrt im Märchenabteil kostet pro Kind zehn Euro. Eltern oder Großeltern können im Nachbarwagen Platz nehmen. Für sie gilt der normale Fahrpreis. Das macht von Dippoldiswalde nach Kipsdorf und zurück 15 Euro. (SZ/fh)

Der Tourismusverband Erzgebirge bittet um Anmeldungen unter  03504 614877 oder per E-Mail unter

dippoldiswalde@erzgebirge-tourismus.de

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/erster-maerchenzug-faehrt-bis-kipsdorf-3725385.html

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Feiern unter Volldampf

 
 
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Zum Schmalspurbahn-Festival können an der Weißeritztalbahn Züge bestaunt, Schnäpse verkostet und Loks mit Muskelkraft bewegt werden.

12.07.2017
Von Tobias Hoeflich

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Am 17. Juni versammelten sich viele Schaulustige, als nach großer Sanierung die erste Dampflok in Kipsdorf einrollte. Die Macher des Schmalspurbahn-Festivals erhoffen sich für dieses Wochenende von der Eröffnung ein Plus bei den Besucherzahlen.

© Egbert Kamprath

Freital. Konkrete Zahlen will Mirko Froß nicht nennen, wenn er nach Besucherzahlen fürs Wochenende gefragt wird. Fünfstellig soll es werden, hofft der Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG). Schon vergangenes Jahr kamen mehr als 10 000 Besucher zum Schmalspurbahn-Festival. Dafür drückte die Hitze 2015 die Zahlen nach unten. „Da hatten wir 37 Grad“, rollt Froß mit den Augen.

Dieses Jahr haben Eisenbahnfreunde einen zusätzlichen Grund zum Feiern. Seit Juni dampft die Weißeritztalbahn nach jahrelanger Sanierung wieder durchgängig von Freital über Dippoldiswalde bis Kipsdorf. „Davon erhoffen wir uns einen zusätzlichen Schub“, sagt Gabriele Clauss, Marketingleiterin des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). Dementsprechend üppig ist das Programm für die neunte Auflage des Festivals an diesem Wochenende.

Für Bahnfreunde: Sonderzüge ergänzen den Fahrplan

Dreimal täglich werden die Planwagen der SDG am Sonnabend und Sonntag zwischen Freital und Kipsdorf pendeln. Zusätzlich sind ein Zug der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn sowie ein Altbauwagen-Zug der Reichsbahn unterwegs. Letzterer startet 11.27 Uhr und 15.55 Uhr in Freital-Hainsberg, zurück von Kipsdorf geht’s ab 13.50 Uhr und 17.42 Uhr.

Der Zug der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn verlässt Freital-Hainsberg um 9.25 Uhr Richtung Kipsdorf und 15.12 Uhr Richtung Dipps. Im umgekehrte Richtung startet er um 12.37 Uhr in Kipsdorf, außerdem 16.55 Uhr in Dipps. Zwei volle Umläufe seien nicht zu schaffen, erklärt Froß. Schließlich brauchen die Wagen für die gesamte Strecke mehr Zeit. Kinderwagen und Fahrräder können darin leider nicht transportiert werden, sagt Froß. Dafür fahren Kinder bis 14 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen frei.

Für Familien: Zauberei und Zirkus am Hainsberger Bahnhof

Entlang der gesamten Strecke wird es an mehreren Orten ein Unterhaltungsprogramm für Besucher geben. „Hauptaugenmerk liegt wieder auf dem Areal am Bahnhof Freital-Hainsberg“, so Gabriele Clauss. Am Sonnabend um zehn Uhr wird hier ein Kinderzirkus die kleinen Besucher zum Staunen bringen. Sonntagmittag um halb eins zeigen Magier ihre Tricks beim „Zauberlehrstuhl“. Am Rabenauer Bahnhof wird zudem eine Kindereisenbahn rollen.

Für Durstige: Im Oldtimer zur Schnapsverkostung

Erstmals ist die Altenberger Likörfabrik Teil des Festivalprogramms. An beiden Tagen starten die Touren dorthin jeweils 9 und 13 Uhr: zunächst mit dem Dampfzug nach Kipsdorf, dann mit einem Oldtimer-Bus nach Altenberg. Hier können sich Teilnehmer durch die Fabrik führen lassen und dabei auch den Schnaps probieren. Für die Kräutertour ist eine Anmeldung erforderlich, betont Mirko Froß. Damit das Hochprozentige nicht in leere Mägen fließt, wird überall entlang der Strecke auch Essen gereicht. Ein Höhepunkt dürfte das große Grillen am Sonnabend von 11 bis 17 Uhr in Coßmannsdorf sein.

Für Kräftige: Wettstreit beim Gruppen-Lokziehen

Wer selbst aktiv werden will, ist beim Lokziehen am Sonnabend um 17 Uhr in Hainsberg richtig. „Jeweils acht Personen können unter Beweis stellen, dass für sie das gemeinsame Ziehen einer Lokomotive kein Problem ist.“ Eine Dampflok wird es aber wegen des zu großen Gewichts nicht werden, so viel verrät Froß schon mal. Noch offen ist dagegen, wie lang die Strecke sein wird. „Wenn’s kräftige Männer sind, machen wir hundert Meter. Wenn nicht, dann nur vierzig“, lacht Froß. Wie für die Kräutertour müssen sich Teilnehmer beim Lokziehen auch anmelden.

Für Romantiker: Sonderzüge fahren zum Feuerwerk

Am Sonnabend um Punkt 22.30 Uhr wird das Feuerwerk „Malter in Flammen“ den Himmel über der Talsperre zum Leuchten bringen. Im Anschluss können es Besucher im Strandbad Paulsdorf selbst krachen lassen. Sonderzüge bringen die Besucher dafür nach Malter und zurück: 21.07 Uhr und 22.48 Uhr ab Freital-Hainsberg, zurück ab Malter um 21.53 Uhr und 23.34 Uhr.

Für Danksager: Viele Ehrenämtler und Spender ermöglichen das Fest

Neben VVO, SDG, Tourismusverband und den Städten Freital, Dipps, Rabenau und Altenberg wirkt auch die IG Weißeritztalbahn an dem Festival mit. „Über zwanzig Mitglieder von uns werden am Wochenende im Einsatz sein“, sagt Vereinsvorsitzender Ralf Kempe. Auch andere lokale Firmen und Vereine unterstützen die Veranstalter.

9. Schmalspurbahn-Festival der Weißeritztalbahn: Sonnabend und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Das komplette Programm und den Sonderfahrplan zum Festival finden Sie hier

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/feiern-unter-volldampf–3724939.html

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Ideen für die Weißeritztalbahn

 
 

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Anke Eichler vom Tourismusverband will die Touristenattraktion attraktiv halten. Wie das gelingen soll, erklärt sie im Gespräch mit der SZ.

10.07.2017
Von Maik Brückner

 die Weißeritztalbahn
Anke Eichler ist als Leiterin der Arbeitsgruppe Angebote Weißeritztalbahn beim Tourismusverband Erzgebirge für die Vermarktung rings um die Bahnstrecke zuständig. Hier steht sie auf dem Bahnhof in Dippoldiswalde.

© Frank Baldauf

Freital/Kipsdorf. Seit drei Wochen fährt die Weißeritztalbahn wieder auf der gesamten Strecke bis zu ihrem Endbahnhof in Kurort Kipsdorf. Am kommenden Wochenende wird entlang der ganzen Bahnlinie von Freital bis Kipsdorf erstmals wieder das Schmalspurbahnfestival gefeiert. Die Bahn ist eine der großen Tourismusattraktionen in der Region. Nach dem Wiederaufbau ist sie auch eine Herausforderung für die touristischen Anbieter. Darüber sprach die Sächsische Zeitung mit Anke Eichler, die beim Tourismusverband Erzgebirge für Projekte und Themen verantwortlich ist.

Frau Eichler, ein wichtiges Thema in Ihrer Arbeit ist die Weißeritztalbahn. Welche Aufgaben sehen Sie für sich nach dem Wiederaufbau?

Unser Ziel als Tourismusverband ist es, das Thema Bahn- und Oldtimererlebnis in seinen vielen Facetten zu fokussieren. Deshalb haben wir vor vier Jahren die erzgebirgischen Eisenbahn- und Oldtimererlebnistage ins Leben gerufen. Mit diesem Angebot sollen sachsen-, aber auch deutschlandweit Bahn- und Oldtimerinteressierte angesprochen werden. Im Ausland liegt unser Fokus vor allem auf der Schweiz und auf Österreich. Eine Schmalspurbahn wie unsere Weißeritztalbahn ist ein technisches und emotionales Highlight und lässt die Herzen, egal welchen Alters, höher schlagen. Wichtig ist aber, dass sowohl die Bahnfahrt an sich als auch das Umfeld attraktiv gestaltet und in der Region optimal vernetzt werden.

Welchen Anteil hat dabei Ihr Verband?

Unsere Aufgabe ist dabei die Vermarktung. Um zu zeigen, was der Gast derzeit entlang der Strecke sehen, erwandern und erleben kann, haben wir gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Oberelbe und der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft eine Wanderkarte mit dem Titel „Auf Entdeckertour mit der Weißeritztalbahn“ herausgebracht. Auf dieser finden die Bahnfahrer alle Sehenswürdigkeiten rechts und links der Strecke, angefangen von Museen bis hin zu Freizeitattraktionen wie der Sommerrodelbahn in Altenberg. Eingearbeitet haben wir Wanderwege, die dorthin führen. Wir haben versucht, den Bahnfahrern an jeder Haltestelle mindestens zwei Vorschläge zu unterbreiten.

Dabei fällt auf, dass Sie nicht nur das Weißeritztal im Blick hatten. Warum?

Das Weißeritztal ist zwar landschaftlich sehr reizvoll. Es gibt eine Menge kleiner Sehenswürdigkeiten, eine richtig große fehlt allerdings. Bei der Fichtelbergbahn ist das anders. Dort haben die Bahnfahrer mit Oberwiesenthal ein großes touristisches Zentrum. An der Weißeritztalbahn fehlt das. Deshalb haben wir die Ausflugsregion breiter gezogen und empfehlen zum Beispiel auch eine Wanderung zum Uhrenmuseum nach Glashütte. Von dort aus können die Besucher mit der Müglitztalbahn weiterfahren. Wir empfehlen auch eine Wanderung über Spechtritz nach Höckendorf oder über Bärenfels, Schellerhau nach Altenberg. Am Wegesrand gibt es mehrere Gaststätten und mit Altenberg einen attraktiven Tourismusort. Neu ist auch eine Landpartie: eine Wanderung nach Reichstädt mit Besuch der Spinnstube, der Töpferei und des Schlosses bzw. Schlossgartens oder auch die Einbindung der George-Bähr-Kirche in Schmiedeberg in einen Rundwanderweg.

Die Bahn fährt wieder bis Kipsdorf. Was muss getan werden, damit die Züge auch voll sind?

Mit dieser Frage beschäftigen wir uns schon lange. Mit Inbetriebnahme des ersten Bauabschnittes 2008 gründeten wir mit den Anliegerkommunen eine Arbeitsgruppe, in der wir Ideen zusammengetragen haben. Wir haben versucht, Angebote zu entwickeln. Gästeführer haben thematische Wanderungen organisiert. Dabei geht es beispielsweise um Wölfe, Schmuggler und Eremiten oder um die Spuren des romantischen Malers Ludwig Richter. Reiseveranstalter bauen die Bahn in ihre Programme ein, wie die Agentur Sachsenträume, die „Braumeisters Dampfzug“ organisiert. Die Bahn fährt mit einem Sonderzug zu „Malter in Flammen“, und wir als Tourismusverband organisieren sechs- bis zehnmal im Jahr den „Märchenzug“ und ein-, zweimal im Jahr den „Stollenzug“. Sehr beliebt sind auch die Dixielandzüge der IG Weißeritztalbahn. Ausbaufähig ist sicher die Kombination des Themas „Eisenbahn und Oldtimer“. Oldtimerausstellungen an der Bahn oder die Kombination mit Oldtimer-Rallyes sind vorstellbar.

Reicht das?

Der Reiz des Neuen, nun mit der Bahn bis Kipsdorf zu fahren, wird schnell wieder verfliegen. Deshalb ist es wichtig, neben den vorhandenen Attraktionen neue zu schaffen.

Was müsste noch getan werden?

Es gibt viele Ideen, nur braucht jede Idee jemanden, der sie auch umsetzt, zeitlich, unternehmerisch und finanziell realisiert. Mein Wunsch wäre beispielsweise ein familienfreundlicher, bahnbegleitender Radweg. Mit der Bahn hoch, mit dem Rad wieder runter und an der Strecke mehrere kleine Erlebnisbereiche für Kinder. Das könnte in Anlehnung oder unter Einbeziehung des Sagenweges im Rabenauer Grund entwickelt werden. Auch Kultur in der Bahn ist ein Thema. Ob Puppenspiel, Blasmusik oder sogar Rock entlang der Bahn. Hier wären auch Umbauten einzelner Wagen mit Mikro und Sitzplätzen in einer Blickrichtung wünschenswert.

Wie steht es um die Verknüpfung der Bahn mit anderen Attraktionen?

Eine wichtige Überlegung wurde im letzten Jahr in Altenberg mit der erneuten Aufnahme des Ski- und Wanderbusses umgesetzt. Die Frage ist ja, wie kommen die Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln von den Bahnhöfen in die Region und dorthin, wo es schon attraktive Sehenswürdigkeiten gibt.

Was halten Sie von der Initiative, einen Projektmanager einzustellen, der sich in den nächsten drei Jahren um die Vermarktung kümmern soll?

Das können wir nur begrüßen. Wie gesagt, Ideen gab und gibt es, nur an der Umsetzung scheiterte es. Sicher ist das auch der Tatsache geschuldet, dass es die letzten Jahre viel Unsicherheit um die Bahnstrecke gab. Erst war die Diskussion, ob überhaupt weiter gebaut wird, und dann die Frage, wie oft die Strecke befahren wird. Nun haben sich die anliegenden Kommunen zusammengetan und versuchen gemeinsam, ortsübergreifend zu arbeiten. Es ist ganz wichtig, ein Projektmanagement zu haben, das sich ganz diesem Vorhaben widmet.

Einmal persönlich gefragt: Was war Ihr erster Eindruck?

Was mich bei der Eröffnung sehr angenehm überrascht hat, war das Ankommen in Kipsdorf. Die Infostelle im Bahnhof mit großen Prospektwänden zur Region, die Ausgestaltung und der Empfang waren sehr einladend.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/ideen-fuer-die-weisseritztalbahn-3723116.html

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Guter Start für die Weißeritztalbahn

 
 
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Seit Juni dampfen die Loks wieder bis Kipsdorf und sind gut gefüllt. Die Betreiber hoffen auf mehr überregionale Aufmerksamkeit.

08.07.2017
Von Tobias Hoeflich

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Die Bahn fährt seit Kurzem wieder bis Kipsdorf.

© dpa

Dippoldiswalde. Nach der Streckensanierung der Weißeritztalbahn sind die Betreiber mit den Fahrgastzahlen zufrieden. „Die Waggons sind gut gefüllt. Auch die Abendverbindung wird angenommen“, sagt Mirko Froß von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. Generell seien die Fahrgastzahlen sehr vom Wetter abhängig, betont der Betriebsleiter. Für mehr als ein erstes Fazit reiche es aber noch nicht, so Froß. Konkrete Zahlen liegen noch nicht vor.

Seit einigen Wochen rollen die Dampfloks wieder durchgehend von Freital ins Osterzgebirge. Der Abschnitt von Dippoldiswalde bis Kipsdorf wurde am 17. Juni feierlich wiedereröffnet. Jeweils morgens und abends gibt es nun wieder eine durchgängige Verbindung. Nachmittags ergänzt ein Zug von Freital nach Dipps und zurück das Angebot. Froß hofft, dass sich die Streckenaufnahme noch mehr herumspricht: Im Großraum Dresden habe sich die Nachricht dank lokaler Medien zwar gut verbreitet. Überregional sieht der Betriebsleiter aber noch Luft nach oben.

Von der Streckenaufnahme erhoffen sich die Verantwortlichen auch einen Schub für das Schmalspurbahn-Festival am 15. und 16. Juli. Gabriele Clauss, Marketingleiterin des Verkehrsverbundes Oberelbe, ist optimistisch, dass dieses Jahr mehr Besucher gezählt werden. Die Verantwortlichen hoffen auf eine Gästezahl im fünfstelligen Bereich.

Das Hochwasser 2002 hatte die 26 Kilometer lange Strecke der Weißeritztalbahn weitestgehend zerstört. Bis 2008 wurde zunächst der Abschnitt von Freital bis Dipps wiederaufgebaut. Im Juni wurde der zweite Abschnitt bis nach Kipsdorf freigegeben.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/guter-start-fuer-die-weisseritztalbahn-3721357.html

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Erfolgsformel für die Weißeritztalbahn gesucht

 
 
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Vier Kommunen wollen ein Tourismuskonzept erarbeiten. Doch schon jetzt gibt es Diskussionen ums Finanzielle.

29.06.2017
Von Annett Heyse, Carina Brestrich und Mandy Schaks

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So viel Publikum wie in Kipsdorf zur Wiedereröffnung der Strecke im Juni 2017 wird die Weißeritztalbahn nicht immer haben. Nun wollen alle Anrainer ein gemeinsames Tourismuskonzept erarbeiten und Angebote entlang der Bahn entwickeln.

© Egbert Kamprath

Freital. Sommerzeit, Reisezeit – dieser Spruch passt derzeit besonders auf die Weißeritztalbahn. Denn nachdem sie seit Mitte Juni wieder auf ihrer kompletten Strecke zwischen Freital und Kipsdorf rollt, ist das Interesse groß. Zwar habe man in der kurzen Zeit noch keine Fahrgastzahlen auswerten können, sagt Mirko Froß, Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. „Aber gefühlt sind die Züge derzeit sehr gut besetzt.“

Doch der Andrang wird nicht ewig anhalten, da sind sich viele einig. Deshalb wollen die Anrainergemeinden nun gemeinsam einen Projektmanager finanzieren, der ein Tourismuskonzept für die Strecke entlang der Bahn erarbeitet. Doch bereits der Start verläuft holprig, vor allem, was den finanziellen Aspekt betrifft. Eine Stadt kann nämlich gar nicht zahlen. Geplant ist, einen Experten für drei Jahre anzustellen. Federführend soll die Stadt Altenberg zuständig sein. Der Touristiker soll sich zusammen mit der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn und den Anliegergemeinden entlang der Strecke um die Vermarktung kümmern. Der Projektmanager soll alle Ideen, die bisher entwickelt wurden, zusammentragen. Dann müsste er herausfinden, was die Gäste von der Weißeritztalbahn erwarten – von der Zugfahrt, aber auch von den Orten, in denen sie ankommt. Das wäre die Basis für die Bürgermeister und Stadträte von Freital, Rabenau, Dippoldiswalde und Altenberg, damit sie wissen, was zu tun ist, um die Fahrgastzahlen zu steigern. Der Projektmanager muss auch eng mit Behörden zusammenarbeiten, Angebote auf den Weg bringen und sich um Fördermittelanträge für weitere Investitionen bemühen.

Dippoldiswalde hat kein Geld

Finanziert werden soll die Stelle in Zusammenarbeit mit dem EU-Förderprogramm Leader. Die Kosten für die drei Jahre liegen bei 182 000 Euro. Über das Leader-Programm werden davon 80 Prozent finanziert, in die restlichen 20 Prozent – rund 36 400 Euro – sollen sich alle vier Kommunen teilen. Das wären für jede Stadt pro Kalenderjahr etwa 3 000 Euro. Keine große Summe eigentlich, aber die Stadt Dippoldiswalde ist so klamm, dass sie ihren Anteil nicht aufbringen kann. Der soll nun in gleichen Teilen von Freital, Rabenau und Altenberg bezahlt werden. Im Rabenauer Stadtrat sorgte das für Kopfschütteln. Hier ist man finanziell auch nicht gerade weich gepolstert. „Braucht man solch ein Konzept überhaupt und bringt es uns am Ende tatsächlich etwas ein oder kaufen wir die Katze im Sack?“, fragte Rainer Steyer (Wählervereinigung Pro Rabenau). Jens Hofmann, ebenfalls von der Wählervereinigung, äußerte: „Die Ideen sind doch schon da, wozu jetzt noch jemanden engagieren?“ Bürgermeister Thomas Paul entgegnete, dass es bisher immer die IG Weißeritztalbahn gewesen sei, die zusätzliche Angebote geschaffen habe, beispielsweise Braumeisters Dampfzug oder die Nikolausfahrten. „Der Tourismus ist unser zweites Standbein, da müssen wir um Gäste werben, auch mit neuen Initiativen“, so Paul. Die Potenziale seien längst noch nicht ausgeschöpft. Paul: „Viele Ideen sind da, aber es muss jemanden geben, der die Umsetzung anschiebt.“ Letztendlich beschlossen die Rabenauer, ihren Anteil beizusteuern.

Ähnliche Stimmen wurden auch im Freitaler Stadtrat laut. Dort sprach sich zwar wie in Rabenau und auch in Altenberg die Mehrheit für den Vertragsabschluss unter den Städten aus. Nicht aber ohne Kritik: „Man hätte sich schon eher zusammensetzen müssen“, sagte Linken-Stadtrat Michael Richter. Auch dass sich Dippoldiswalde nicht an den Kosten beteiligt, stieß bei einigen auf Unverständnis. Es handle sich um einen jährlichen Betrag, den man durchaus aufbringen könne. „Dippoldiswalde wird in größerem Maße profitieren“, sagte CDU-Fraktionschef Martin Rülke. Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) solle deshalb darauf hinwirken, dass es aus Dippoldiswalde in irgendeiner Form einen Ausgleich gebe. Vorstellbar wären beispielsweise Arbeitsstunden. Oberbürgermeister Rumberg selbst knüpfte außerdem eine Bedingunge an die Zusammenarbeit: Der dann in Altenberg ansässige Projektmanager soll einmal pro Jahr im Stadtrat über seine Aktivitäten berichten. Die Stelle soll jetzt beim Leader-Programm beantragt und zum 1. Januar 2018 besetzt werden.

Bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft ist man trotz der Unstimmigkeiten froh, dass die Initiative für das Konzept kommt. „Es hat in den vergangenen Jahren vor allem für den unteren Teil der Strecke schon Aktivitäten gegeben, in die wir teils auch einbezogen waren“, berichtet Betriebsleiter Froß. Trotzdem sei man mit manchen Ideen an Grenzen gestoßen, weil die Kommunen nicht mit im Boot saßen. „Dass das jetzt ausgeweitet wird, ist gut und richtig. Es hätte früher sein können, ist aber definitiv noch nicht zu spät.“

Probleme an der Strecke gibt es genug. Da wären die Ruinen zwischen Dippoldiswalde und Ulberndorf oder das leer gefegte Kipsdorf. Der Luftkurort hatte einst eine florierende Gastronomie- und Hotellandschaft, galt als Ausflugsziel. Heute weisen hier noch ein paar Wanderschilder den Weg, viel mehr ist nicht übrig geblieben. Froß: „Da kann und muss man etwas entwickeln, aber das können wir als Eisenbahngesellschaft nicht alleine schaffen.“

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/erfolgsformel-fuer-die-weisseritztalbahn-gesucht-3715646.html

Kommentar: Warum erst jetzt?

Annett Heyse über das geplante Touristikkonzept

Wenn die Weißeritztalbahn in Richtung Kipsdorf dampft, rollt sie über zwei Abschnitte, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Der erste Teil bis zur Talsperre Malter durchs enge Weißeritztal ist Natur pur, ein Genuss für alle Reisenden. Danach sieht die Landschaft entlang der Strecke nicht mehr ganz so attraktiv aus. Der Zug fährt vorbei an Dörfern, Lagerhäusern, Fabriken, Kläranlagen, Industrieruinen, Baufirmen.

Ja, es gibt zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf auch Wiesen, Wälder, Fluss. Aber kaum Gründe, hier auszusteigen, weil die touristische Infrastruktur weitestgehend fehlt. Ein paar Wanderwege machen eben noch kein Ausflugsziel. Wenn der Fahrgast dann an der Endstation den Zug verlässt, sieht er Hotelruinen, geschlossene Gasthöfe, eine Bundesstraße – Ausflugsstimmung kommt da kaum auf.

Doch es gibt sie, die Ausflugsziele. Man muss den Touristen nur mit der Nase darauf stupsen. Und es gibt viele Ideen, die Gegend attraktiver zu machen, neue Angebote zu entwickeln. Und bestimmt noch mehr Möglichkeiten als wir heute denken. Deshalb ist ein Konzept dringend notwendig, um den Bahntouristen aus dem Zug zu locken und zum Bleiben zu bewegen, bestenfalls zum Wiederkommen. Die Frage allerdings muss erlaubt sein: warum erst jetzt? Seit Jahren ist klar, dass der Abschnitt Dippoldiswalde-Kipsdorf wieder aufgebaut wird. Nun sind die Touristen da, aber die Angebote mau. Und was gibt es Schlimmeres als enttäuschte Touristen?

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/kommentar-warum-erst-jetzt-3715651.html

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Ab geht die Post

 
 
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Die CDU setzt ihre Postkartenaktion fort. Das neue Motiv ist mehrdeutig.

17.06.2017
Von Carina Brestrich

ie Post
Freital macht Dampf, heißt es auf der neuen Postkarte der CDU.

© Repro: SZ

Freital. Stolz hält er die Kelle, gibt das Signal zur Abfahrt: Nein, Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) hat nicht den Job gewechselt. Auch wenn er sich in der Uniform scheinbar wohlfühlt, so war es doch nur ein Fotoshooting, für das Rumberg als Zugführer vor der Weißeritztalbahn posieren durfte. Und zwar für die nächste Postkarte aus der Serie „Ich bin Freitaler“.

Erst im Mai hatte der CDU-Stadtverband die Serie gestartet und die erste Postkarte mit dem Windberg als Motiv herausgebracht. Nun bot sich die erste Fahrt der Weißeritztalbahn bis Kipsdorf für das zweite Motiv an. Ziel ist nicht nur, bei den Empfängern der Postkarte für die Ausflugsbahn zu werben. „Wir möchten den Schwung der ersten Fahrt nutzen, um in Freital weiter Fahrt aufzunehmen für die Herausforderungen, vor denen unsere Stadt steht“, erklärt CDU-Stadtrat Steffen Üregi. So ist der OB als Zugführer ein Sinnbild: „Er signalisiert, dass es losgehen soll. Er sorgt dafür, dass unser Freital Fahrt aufnimmt.“

Mit der Aktion will die CDU das Image der Stadt aufpolieren. „Wir möchten die Freitaler und unsere Gäste auffordern, ihre ganz persönlichen Grüße aus unserer Stadt in die Welt zu senden und damit ein Zeichen für Freital und die touristischen Glanzpunkte zu setzen“, sagt Üregi. Die Postkarte ist kostenfrei am Bahnhof Hainsberg und beim Raumausstatter Müller, Hainsberger Str. 4A, erhältlich. Wie schon bei der ersten Postkarte ist die Auflage auf 2 000 Stück begrenzt. „Von der ersten sind nur noch wenige übrig“, sagt Üregi. Dieses Jahr will die CDU noch zwei weitere Motive herausgeben.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/ab-geht-die-post-3707093.html

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Die Weißeritztalbahn von A bis Z

 
 
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15.06.2017
ritztalbahn von A bis Z
Endlich angekommen: Ab Sonnabend fährt die Weißeritztalbahn nach Fahrplan bis Kipsdorf.

© Egbert Kamprath

Kipsdorf/Freital. Am Sonnabend wird die nun bis ins Osterzgebirge wiederaufgebaute Strecke der Schmalspurbahn eröffnet. Sie steckt voller Überraschungen. Die SZ hat die wichtigsten Fakten zu diesem Millionenprojekt zusammengefasst.

Wichtiges zur Bahn von A bis Z

Adolf taufte der Volksmund die erste Lok, die jemals auf der Weißeritztalbahn rollte. Am 14. Juli 1882 traf die zweiachsige Dampflok auf einem Acht-Pferde-Gespann in Dippoldiswalde ein, wo sie in die Schienen gehoben wurde und zunächst Bauzüge zog. Unzählige Schaulustige kamen, um das neumodische Dampfross zu bewundern und zu befühlen.

Der Bahnhof Kipsdorf ist der größte Schmalspurbahn-Kopfbahnhof in Deutschland. Das Empfangsgebäude wurde 1934 errichtet, nachdem der alte Bahnhof zu eng geworden war. Die Stadt Altenberg hat den Bahnhof sanieren lassen, die Empfangshalle ist im historischen Stil erhalten.

Mit den Namen von zwei Chefs ist der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn seit Jahren verbunden: Roland Richter ist Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, die auch den Lößnitzdackel und die Fichtelbergbahn betreibt. Mirko Froß ist Bahnbetriebsleiter. Zwei Männer, die stets unter Druck liefern müssen. Der kommt von Bahnfreunden, Politikern, Verkehrsverbund, Geldgebern.

Wo Dampf rauskommt, muss zuvor Wasser rein: Die Wasserkästen der Weißeritztalbahn-Lok-Baureihe 99.73-76 fassen 5,8 Kubikmeter. Auf einer Fahrt von Freital nach Kipsdorf verbraucht die Lok bis zu vier Kubikmeter Wasser.

Das Eröffnungsfest zum Wiederaufbau findet in zwei Teilen statt. Dieses Wochenende wird vor allem in Kipsdorf gefeiert. Vier Wochen später zum Schmalspurbahnfestival, das zum ersten Mal auf der gesamten Strecke von Freital bis Kipsdorf stattfindet, sind zusätzliche Züge bestellt und Veranstaltungen in verschiedenen Bahnhöfen organisiert.

Der Fahrplan der Weißeritztalbahn ändert sich. Bisher gab es täglich sechs Fahrten von Freital bis Dippoldiswalde und zurück, mit dem neuen regulären Fahrplan gibt es ab 19. Juni täglich zwei Fahrten nach Kipsdorf und zurück sowie eine bis Dippoldiswalde.

Gäste An die 400 Gäste fahren tagtäglich im Schnitt mit der Weißeritztalbahn. Nach der jüngsten Statistik der Betreibergesellschaft waren es im vergangenen Jahr insgesamt 145000. Dank des neuen Abschnitts dürften es einige mehr werden.

Hochwasser hat die Weißeritztalbahn seit ihrem Bestehen immer wieder erlitten. Aber keines war so verheerend wie das im August 2002. Am 12. August fielen in Altenberg 312Liter Regen pro Quadratmeter. Diese Regenmenge war Ursache für die schweren Schäden auch an der Bahnstrecke.

Die Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn hat mit dem Wiederaufbau ein wesentliches Ziel erreicht. Sie hat schnell nach dem Hochwasser Sonderfahrten auf verschiedenen Teilstrecken wie zwischen Seifersdorf und Dippoldiswalde organisiert, damit der Bahnbetrieb nicht in Vergessenheit geriet.

Jungfernfahrt: Der erste reguläre Personenzug auf der Weißeritz-Strecke fuhr am 1.November 1882. Die Bahnstrecke war zu dieser Zeit zwischen Freital und Naundorf bei Dippoldiswalde fertiggestellt.

Die Kosten für den Wiederaufbau der gesamten Strecke belaufen sich auf voraussichtlich rund 40 Millionen Euro. Noch gibt es keine endgültige Zahl, da noch nicht alles abgerechnet ist.

Die Loks der Weißeritztalbahn sind zumeist sächsische Einheitslokomotiven bzw. DR-Neubauloks der Baureihen 99.73-79.

Zwei Modelle zeigen das Leben an der Schmalspurbahn vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Münchner Martin Brendel hat sie angefertigt. Eines steht im Bürgerhaus Schmiedeberg, eines im Bahnhof Kipsdorf.

Das Nass für den Dampf bekommen die Loks in Kipsdorf aus einer eigenen Quelle an der Tellkoppe. Aus dem Brunnen im Wald fließt Wasser in ein Reservoir oberhalb des Bahnhofs.

Barbusig und sehnsuchtsvoll schaut eine junge Frau aus dem Zugfenster. Dieses Bild entstand vor Jahren für den Playboy Corinna Poschinger aus München posierte als Playmate März 2005 in der Weißeritztalbahn. Es war nicht das einzige Mal, dass der Zug als Kulisse diente. Auch im Hollywood-Streifen „Grand Budapest Hotel“ ist er verewigt.

Mehrere Querungen der Bahn führen über die Weißeritz. Eine besondere Konstruktion ist dabei die Brücke in Obercarsdorf. Sie kann bei Hochwassergefahr angehoben werden.

Die Reisezeit auf der 26 Kilometer langen Strecke von Freital-Hainsberg nach Kurort Kipsdorf beträgt 93 Minuten. Macht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 17 km/h.

Die Weißeritztalbahn nutzt eine Spurweite von 750 Millimetern. Für diese „Schmalspur“ entschied man sich vor dem Bau der Strecke tatsächlich aus reinen Kosten-Erwägungen heraus. Eine normalspurige Strecke zu bauen, wäre im engen Tal der Roten Weißeritz wesentlich aufwendiger und teurer geworden.

Tickets für die Bahn kann man bequem im Zug kaufen. Erwachsene zahlen ab 2,30 Euro, um einsteigen zu können, Kinder bis 6 Jahre nichts.

Unterschriftensammlung: Meine Unterschrift für den Wiederaufbau: Im Herbst 2003, ein Jahr nach der Flut, fordern fast 35000 Freunde der Kleinbahn, dass es endlich losgeht. Die Initiative geht auf SZ-Regionalgeschäftsführer Jörg Seidel und den Altenberger SZ-Fotografen Egbert Kamprath zurück. Der Druck auf die Politik hilft. Ende 2003 sagt die Bundesregierung Fördermittel zu. Sachsen schließt sich an.

Das Viadukt in Schmiedeberg wurde beim Umbau der Strecke von 1920 bis 1924 errichtet. Es überbrückt den Pöbelbach und das Ortszentrum.

Der Wiederaufbau der Bahnstrecke nach der Flut von 2002 zog sich über fast 15Jahre hin, der eigentliche Bahnbau 1880 bis 1883 dauerte dreieinhalb Jahre – einschließlich Planung.

Zerstörung: Der 12. August 2002 ist ein schwarzer Tag in der Geschichte der Schmalspurbahn. Die Fluten der Weißeritz vernichten die Strecke zu weiten Teilen. Erst gut sechs Jahre später rollt wieder ein Zug.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/die-weisseritztalbahn-von-a-bis-z-3706301.html

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