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Wie viel „Bimmel“ brauchen wir?

Schüler schreiben in der SZ über ihre Sicht der Zukunft: Alles wird besser.

Über ein Jahrhundert hat sie überdauert, Krisen überstanden: die Weißeritztalbahn. Aber lohnt sich ihr Erhalt wirklich?

03.07.2015 Von Philipp Immler

„Bimmel“ brauchen wir?

So kennen und lieben sie viele: die Weißeritztalbahn (hier im Rabenauer Grund). Vor allem die ältere Generation ist fest mit der Tradition verbunden. Soll sie als Touristenmagnet erhalten bleiben, wird der Steuerzahler dafür weiter zahlen müssen. Foto: Egbert Kamprath

Es ist ein warmer Frühsommertag. Mit einem sanften Ruck setzt sich die Weißeritztalbahn in Bewegung. Zum beinahe melodischen Puffen der Dampflok geht die Fahrt durch den Rabenauer Grund. Am Fenster ziehen Familien mit Kindern vorbei – im Waggon aber herrscht Leere. Ein Normalzustand sei dies nicht, sagt Thomas Hornuff vom Förderverein „IG Weißeritztalbahn“. Laut Statistik konnte man im Jahr 2014 150 000 Fahrgäste begrüßen, immerhin knapp 20 000 mehr als im Vorjahr.

Dennoch bleibt die sogenannte „Bimmel“ ein reines Zuschussgeschäft: Unter den gegebenen Bedingungen sei dies auch überhaupt nicht anders zu realisieren, ergänzt Mirko Froß von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), die die Bahn betreibt. Ohnehin könne man den öffentlichen Nahverkehr nur mit staatlichen Subventionen aufrechterhalten, weshalb der Aspekt der Rentabilität sowieso eine untergeordnete Rolle spielen sollte. Gleichwohl nutzen Schätzungen zufolge nur deutlich unter fünf Prozent der Fahrgäste die Bahn als alltägliches Transportmittel, der Rest sind Ausflügler.

Das war nicht immer so. Den Planern der Schmalspurbahn ging es zum einen um die Schaffung einer effektiven Importroute für böhmische Steinkohle, zum anderen aber auch vor allem um eine bessere Anbindung der Gebirgsregionen an die Ballungsgebiete. Nachdem die DDR-Führung in den 60er-Jahren eine Stilllegung aller Schmalspurbahnen bis 1974 beschlossen hatte, war die „Bimmel“ von der Schließung bedroht. 1973 entschied man, sie für den Tourismus weiterzubetreiben. Das Konzept gelang, jährlich registrierte man 200 000 Fahrgäste.

Mit der Zerstörung der Weißeritztalbahn durch die Flut 2002 endete der Fahrtbetrieb für mehrere Jahre; bis jetzt ist die Bahnstrecke erst zu zwei Dritteln wiederhergerichtet. Hohe technische und bürokratische Hürden standen bisher einer vollständigen Wiedereröffnung im Weg. „Wann es so weit sein wird, lässt sich jetzt nicht genau sagen, darüber entscheiden nicht wir“, erklärt Mirko Froß. An sich sei die Wiedereröffnung vertraglich vereinbart, allein der Zeitpunkt sei offen.

Warum aber sollte man die Schmalspurbahn überhaupt erhalten? Förderverein und Betreiber sind sich einig: „Die Schmalspurbahn ist ein wichtiger Teil unserer lokalen kulturellen Identität, außerdem veranschaulicht sie Kindern auf eine einzigartige Weise, wie Technik funktioniert“. Gerade in Verantwortung vor den kommenden Generationen sei es das Beste, die Bahn so gut wie möglich zu bewahren. Visionen für die nächsten Jahrzehnte hat man allerdings nicht, das Konservieren an sich ist das Ziel. „In den 90er-Jahren hat es Überlegungen gegeben, die Bahnstrecke für den regulären Personenverkehr zu modernisieren“, so Thomas Hornuff von der IG. Doch dabei wäre der Denkmalschutz zu kurz gekommen. Ob es die Bahn in einem Viertel- bis halben Jahrhundert noch geben wird, hängt aber auch nicht zuletzt von der Einstellung der Bevölkerung ab. Wie viele andere Vereine auch leidet die IG unter Nachwuchssorgen. Bisher geht man davon aus, dass sich eine deutliche Mehrheit mit der Weißeritztalbahn identifiziert. Doch gerade unter meinen Altersgenossen gibt es nur sehr wenige, denen der Sinn nach einem Ausflug mit der „Bimmel“ stünde. Die Frage ist, wie die Politik auf diesen gesellschaftlichen Trend reagiert. Die Fragen, die sich in Zukunft stellen werden, lauten vermutlich: „Wie viel sichtbare Vergangenheit braucht eine Gesellschaft?“ und „Was macht unsere kulturelle Identität aus? Schließlich ist es der allgemeine Wohlstand, der es ermöglicht, Projekte wie diese am Leben zu erhalten. Aber über solche theoretischen Grundsatzfragen muss man sich als Fahrgast keine Gedanken machen. Egal, ob der Landesrechnungshof die Zuschüsse zum Betrieb rügt und die Lokomotive logischerweise eine katastrophale Umweltbilanz hat: Wenn man auf der Plattform steht und einem der Fahrtwind durch die Haare zaust, sind all diese Überlegungen vergessen. Am Bahnhof Rabenau steige ich aus, eine längere Strecke wäre mir zu teuer geworden. Der Zug rollt los, beschleunigt und verschwindet schließlich hinter der Kurve: auf dem Weg in eine unklare Zukunft.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/wie-viel-bimmel-brauchen-wir-3141121.htm

Fotos des diesjährigen Dixiezuges

Traditionell im Juni verkehrt auf der Weißeritztalbahn, der von der IG Weißeritztalbahn e.V. organisierte Dixiezug mit der Blue Wonder Jazz Band aus Dresden. Diese feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen.

Herzlichen Glückwunsch!

Freitaler und die Eisenbahnfreunde werden wieder zum Narren gehalten

Warum die Bimmel erst 2016 bis Kipsdorf rollt

Der ursprüngliche Termin Ende 2015 ist längst nicht mehr zu halten. Und auch jetzt bleiben noch einige Unwägbarkeiten.

27.05.2015 Von Matthias Weigel

 Bimmel erst 2016 bis Kipsdorf rollt

Die Weißeritztalbahn dampft zwischen Freital und Dippoldiswalde längst wieder. Die Instandsetzung des Abschnitts bis Kipsdorf verzögert sich aber weiter. Archivfoto: Kamprath

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, mitten im Wahlkampf, startete der damalige sächsische Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) in Obercarsdorf symbolträchtig den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn im zweiten Bauabschnitt. Zwischen Dipps und Kipsdorf sollten 2015 die Züge wieder auf der von der Flut 2002 zerstörten, elf Kilometer langen Strecke rollen. Doch wie das Ministerium gestern der Presse erklärte, sind Baubeginn und Fertigstellung erst im Jahr 2016 zu bewältigen. Dass inzwischen ein SPD-Mann das Ministerium führt, hat damit nichts zu tun. Die SZ zeigt, wo die Probleme liegen.

Brücke für Hochwasser zu niedrig

Der Wiederaufbau war seit dem Spatenstich erheblich ins Stocken geraten. Viel mehr als ein paar vorgezogene Arbeiten an vier Brücken bei Obercarsdorf und Schmiedeberg gab es nicht. Wenigstens die werden jetzt im Juni abgeschlossen, erklärt Roland Richter, Chef der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, die die Strecke betreibt. Probleme machte laut Ministerialdirigent Bernd Sablotny vor allem eine Brücke bei Obercarsdorf. Hier habe es nach dem Hochwasser 2013 neue Berechnungen gegeben – mit dem Ergebnis, dass die Brücke zu niedrig sei. Da sie am Anfang des Bauabschnittes liegt, hätte das Problem den ganzen weiteren Verlauf infrage gestellt. Nach zähem Ringen ist nun eine Lösung da. Laut Sablotny werde man die Brücke vorerst so einrichten, dass sie bei Hochwasser angehoben werden kann und das Wasser den geforderten Platz hat. Möglicherweise bleibt das auch die Dauerlösung.

Freistaat will Kosten genau überwachen

Ein Großteil der Verzögerungen hat bürokratische Ursachen. Beim ersten Bauabschnitt zwischen Freital und Dipps – die 15 Kilometer sind seit 2008 wiederhergestellt – gab es erhebliche Mehrkosten und bis heute Streit um deren Finanzierung. Das will man nun vermeiden. Schon im Bau will der Freistaat parallel die Kosten prüfen – statt üblicherweise erst nachher. Das soll Ärger sparen – kostet aber viel Zeit. Laut Sablotny sei die Planung der SDG inzwischen geprüft. 70 strittige Punkte wurden dabei vonseiten des Freistaates ausgemacht. Bei der Hälfte ist man sich inzwischen einig. Die andere Hälfte ist in Klärung mit den vielen beteiligten Behörden. Im Juni, rechnet Sablotny, soll das Ergebnis vorliegen. Dann könne man auch verbindlichere Fakten nennen und die Ausschreibung starten. Mit Fristen und Winterpause sei ein Baustart 2015 aber kaum zu machen. Die Finanzierung der 15 Millionen Euro bleibe aber gesichert. Das Geld steht im Doppelhaushalt 2015/16 des Freistaates.

Immer noch Streit um ersten Abschnitt

Wie erwähnt, streiten sich SDG und der Freistaat immer noch um Mehrkosten des ersten Abschnittes. Der hat mit 22,3 Millionen rund 3,5 Millionen Euro mehr gekostet. Die SDG war immer der Ansicht, die Kosten habe der Freistaat zu tragen, da sich die Mehrleistungen aus dem erforderlichen Hochwasserschutz ableiteten. Der Freistaat pochte jedoch bislang auf Kostenübernahme durch die SDG. Er bemängelte vor allem die unzureichende Dokumentation und fehlende Nachweise. Inzwischen einigte man sich, das Verfahren neu aufzurollen. Die SDG muss Punkt für Punkt mit Hilfe von Behörden und Protokollen dokumentieren, was warum erforderlich war und wer das veranlasst hat. Bei 70 Aktenordnern ein extremer Aufwand. Anhand des Ergebnisses will der Freistaat dann Kosten erstatten. Roland Richter bleibt aber dabei, dass die 3,5 Millionen Euro berechtigt waren. Das habe sich auch nochmals beim Junihochwasser 2013 bestätigt, wo es nur verhältnismäßig geringe Schäden gab. „Unsere lückenlose Dokumentation liegt beim zuständigen Landesamt“, sagt Richter. Man warte auf dessen Entscheidung.

Betriebskonzept weiterhin offen

Mit der verspäteten Fertigstellung gibt es nun etwas Luft, was das Betriebskonzept für den zweiten Abschnitt anbelangt. Mit dem derzeitigen Budget würde es dort nur für einzelne Fahrten reichen und zu Kürzungen im unteren Bereich führen – wogegen sich aber Widerstand formiert. Allerdings wird derzeit beim Bund über die Gelder für den Nahverkehr der Bundesländer verhandelt. Ob es mehr gibt und wie das dann vom Freistaat verteilt wird, ist allerdings offen. Günstigenfalls herrscht in einem Jahr Klarheit, rechtzeitig bevor der Abschnitt bis Kipsdorf in Betrieb geht.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/warum-die-bimmel-erst-2016-bis-kipsdorf-rollt-3112692.htm

Etliche Züge und S-Bahnen fallen aus

Wegen des Streiks gilt bei der Deutschen Bahn ein Notfahrplan. Bei anderen Unternehmenrollt es aber weiter.

04.05.2015

Ab heute trifft der Bahnstreik, der von der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) als längster Streik in der Geschichte der Bahn angekündigt wurde, auch den Personenverkehr. Im Güterverkehr gab es bereits gestern die ersten Ausfälle. Reisende, die auf die Bahn gesetzt haben, müssen sich bis zum kommenden Sonntag auf teils erhebliche Behinderungen einstellen………

……Nicht betroffen vom Streik sind die Weißeritztalbahn sowie die Städtebahn Sachsen. Verspätungen sind allerdings nicht auszuschließen, falls die Städtebahn gezwungen ist, wegen liegengebliebener Züge diese Gleise zu umfahren. Seit Monaten verhandeln Bahn und die Gewerkschaft der Lokführer über Tarifverträge. Die Bahn hat ein neues Angebot vorgelegt, das der GDL allerdings nicht genügt. (SZ)

www.vvo-online.de

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/etliche-zuege-und-s-bahnen-fallen-aus-3096066.html

Wie lange gilt der Fahrplan der Weißeritztalbahn?

Sächsische Zeitung vom 02.05.2015

Im Internet tauchte ein falsches Datum auf. Das schürt angesichts der Finanzdebatten neue Unruhe.

01.05.2015 Von Matthias Weigel

Der aktuelle Fahrplan der Weißeritztalbahn vom 14. Dezember 2014 ist lediglich noch bis 14. Juni 2015 gültig. So steht es zumindest bis heute auf der Internetseite der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG als Betreiber. Müssen die Kleinbahnfreunde nun angesichts des Datums bangen? Welche Einschnitte wird es vor dem Hintergrund der Finanzierungsdebatte (SZ berichtete) geben, fragt man sich. „Ganz klare Aussage: Am Bestandsverkehr, also den sechs Zugpaaren täglich, ändert sich aktuell nichts“, versichert nun Christian Schlemper, Sprecher des zuständigen Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO), auf SZ-Anfrage. Das Dokument gelte außerdem bis zum 12. Dezember 2015. So sei es auch auf den Plänen aufgedruckt. Das Datum im Internet sei wohl vergessen worden, zu aktualisieren. Veränderungen am Plan habe es nicht gegeben. „Die Fahrplanung hat in dem Fall auch rein gar nichts mit der Finanzierung zu tun“, sagt Schlemper. Die Termine orientierten sich an den allgemeinen Fahrplanwechseln im Sommer und Winter. Insofern habe der 12. Dezember auch nichts mit einer möglichen Eröffnung des oberen Abschnitts zu tun, hält Schlemper entsprechend aufkommenden Mutmaßungen sofort entgegen.

Bei der Finanzierung der Kleinbahn tut sich absehbar eine Finanzlücke auf. Derzeit fließen vom Freistaat an den VVO insgesamt 4,2 Millionen Euro für die Lößnitzgrund- und Weißeritztalbahn als Teil des Nahverkehrs. Derzeit rollt die Bimmel im Weißeritztal aber lediglich von Freital bis Dipps. Der hochwasserzerstörte Abschnitt ist seit 2008 wieder aufgebaut. Im weiteren Verlauf bis Kipsdorf laufen seit Herbst 2014 die Arbeiten. Hier war von einer möglichen Eröffnung noch 2015 die Rede. Allerdings ist der Betrieb des Abschnitts unklar: 500 000 Euro des Budgets sind zwar explizit dafür vorgesehen. Das reichte jedoch nur für einzelne Fahrten und würde zu Kürzungen im unteren Bereich führen – wogegen sich Widerstand formiert.

Wie es weitergeht, das müssen VVO und SDG derzeit aber offen lassen. Man verhandele weiter, heißt es. Mit der Landtagswahl 2014 könnte sich möglicherweise auch der Kurs des Freistaates verändert haben. Das früher FDP-geführte Ministerium hat nun SPD-Mann Martin Dulig inne. Allerdings argumentieren die Bahnleute, dass Sachsen sich ja politisch zum millionenschweren Wiederaufbau bekannt habe – und es nun nicht zu vermitteln wäre, wenn wegen fehlender Mittel kaum Züge auf der wiederaufgebauten Strecke rollten. Inwieweit Sachsen hier bereit ist, nachzubessern, sollen die Gespräche zeigen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/wie-lange-gilt-der-fahrplan-der-weisseritztalbahn-3094272.html

Geldnot bei Freitaler Bimmel

Zum Jahresende fährt die Weißeritztalbahn wieder bis Kipsdorf. Doch weil Geld fehlt, sind Fahrten bedroht.

10.04.2015 Von Regine Schlesinger und jane Jannke

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Die Bimmel im Rabenauer Grund zur Wiedereröffnung der Strecke von Freital nach Dipps 2008. Ab Jahresende soll sie wieder bis Kipsdorf rollen. Foto (Archiv): Marco Klinger © foto: marco klinger / mkl-news

Die Grünen schlagen Alarm. Der Betrieb der Weißeritztalbahn ist finanziell nicht abgesichert, warnt Eva Jähnigen von der Landtagsfraktion. Laut Jähnigen klafft eine Lücke von über einer Million Euro im Budget. Bleibt es dabei, wären Angebotskürzungen die Folge. Vor allem der bei Fahrgästen beliebte Freitaler Streckenabschnitt könnte deshalb von Einschnitten betroffen sein, wenn der im Wiederaufbau befindliche Teilabschnitt von Dipps nach Kipsdorf fertig wird, fürchtet die Politikerin. Das könnte die Bahn wiederum weniger attraktiv für Touristen machen. Die Grünen fordern daher die Große Koalition aus CDU und SPD auf, das Budget um 1,1 Millionen Euro aufzustocken.

Das Problem ist ein Erbe der Koalition aus CDU und FDP, die 2009 in Sachsen an die Macht kam, erklärt Eva Jähnigen. Damals wurden die Mittel für den Öffentlichen Nahverkehr stark gekürzt. „Der damalige Staatsminister Sven Morlok befand, dass die Weißeritztalbahn mit etwa einer halben Million Euro pro Jahr auskommen würde“, so Jähnigen. Die Rechnung sei jedoch nur mit dem Freitaler Streckenabschnitt gemacht worden, der nach der Flut 2002 wieder instand gesetzt worden war. Doch jetzt rückt die Fertigstellung der gesamten Strecke in greifbare Nähe. Die zur Verfügung stehenden 500 000 Euro müssten dann geteilt werden. Nötig wären aber weitere 500 000 Euro, um beide Abschnitte ohne Abstriche betreiben zu können.

Die Sorge ist nicht aus der Luft gegriffen. Betreiber der Weißeritztalbahn ist die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), bestellt wird der Bahnverkehr vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Wie VVO-Sprecher Christian Schlemper bestätigt, hat das Unternehmen derzeit keine Mittel, um zusätzlich den Bahnbetrieb auf der rund elf Kilometer langen Strecke Dippoldiswalde–Kipsdorf zu finanzieren. Die 15 Millionen Euro für den Wiederaufbau sind nur für die Baukosten gedacht. Einfach die Mittel, die der VVO derzeit der SDG für den Betrieb auf dem unteren Abschnitt der Weißeritztalbahn und der Lößnitzgrundbahn zahlt, umzuverteilen – also auf diesen Strecken Fahrten zu streichen, damit die Weißeritztalbahn bis Kipsdorf rollen kann – sei keine Lösung. „Das ist aufgrund vertraglicher Regelungen und der Fahrgastzahlen nicht möglich“, erklärt Christian Schlemper. Zumal die Weißeritztalbahn gerade erst den Verlust aus dem Hochwasserjahr 2013 aufholen konnte.

Streichungen hält auch Eva Jähnigen für falsch, ebenso eine Anhebung der Fahrpreise. Noch läuft die Debatte zum sächsischen Doppelhaushalt 2015/16. Das Budget für die Schmalspurbahnen könne daher noch aufgebessert werden. Dafür müsse allerdings Druck gemacht werden. Höchste Zeit ist es, denn das Betreiberkonzept muss jetzt gemacht werden. „Wir sind dabei, mit der SDG zu verhandeln“, sagt Christian Schlemper. Bleibt es allerdings bei dem jetzigen Budget, sei ein Komplettangebot nicht möglich.

Die ungeklärte Frage der Kosten für den künftigen Betrieb ist nicht die einzige Sorge, die den VVO beschäftigt. Man sei auch enttäuscht darüber, dass es noch immer keine Lösung für die Abrechnung der Mehrkosten von 3,5 Millionen Euro beim Bau des ersten Abschnittes gibt, heißt es seitens des Verkehrsunternehmens. Zwar rollen hier die Züge seit 2008 wieder, doch wer die Mehrkosten übernimmt, ist noch immer offen. Und für den zweiten Abschnitt deutet sich weiteres Ungemach an. „Es tauchen immer wieder neue Hürden auf, die den Wiederaufbau erschweren“, sagt Christian Schlemper. Derzeit könne aber noch nicht gesagt werden, ob sich das am Ende auch auf den Termin der Fertigstellung der Strecke auswirken wird.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/geldnot-bei-freitaler-bimmel-3079181.html

Ostereiersuche in Malter

am Ostermontag verkehrte der Osterhasenexpress von Freital-Hainsberg und von Dippoldiswalde nach Malter. Für alle Kinder hatte der Osterhase hier Überraschungen versteckt.

Wie wird die Bimmelbahn bis Kipsdorf gebaut?

aus der Sächsischen Zeitung vom 20.03.2015

Dieses Jahr rechnen alle damit, dass die Weißeritztalbahn im Advent wieder bis Kipsdorf fahren kann. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft hat jetzt den letzten Planungsauftrag vergeben. Das teilt Mirko Froß, Betriebsleiter der Weißeritztalbahn, mit. Damit liegt die ganze Planung in einer Hand. Jetzt folgt die europaweite Ausschreibung, ehe die Trassenarbeiten beginnen können. Die SZ erklärt, welche Aufgaben noch vor den Bauleuten liegen.

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Die Wanderbahn im Weißeritztal

Viele nutzen die Bimmelbahn als Ausgangpunkt für Wandertouren. Dafür hat sie auch besondere Angebote.

15.03.2015 Von Franz Herz

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Hier fährt ein Sonderzug über die Brücke in Obercarsdorf. Wenn auf diesem Teilstück wieder regelmäßig die Bahn fährt, soll sie mit Wanderangeboten auch Gäste locken. Archivfoto: Egbert Kamprath

Vier Gästeführer bieten regelmäßig Touren an, bei denen die Fahrgäste schon während ihrer Fahrt auf der Weißeritztalbahn geführt werden und an die sich auch noch verschiedene Wanderungen oder Stadtführungen anschließen. Zwanzig solche geführten Touren sind dieses Jahr bereits geplant, wie Gabriele Clauss, Marketingchefin des Verkehrsverbunds Oberelbe, informiert. Denn die Weißeritztalbahn eignet sich hervorragend als Wanderbahn, und dieser Charakter wird sich noch stärker ausprägen, wenn die Bahnstrecke Ende diesen Jahres wieder bis nach Kipsdorf führt.

Kreiswanderwegewart Gunter Fichte ist einer der Gästeführer, die mit der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft zusammenarbeiten. „Ich biete ganz individuelle Touren an“, sagt er. Teilweise stellt er kombinierte Strecken zusammen, bei denen die Teilnehmer eine Strecke von Freital mit der Bimmelbahn fahren, danach über Borlas nach Edle Krone wandern und schließlich mit der S-Bahn nach Freital zurückkehren. Dabei baut er dann einen Aufenthalt in der Biokäserei in Borlas mit ein oder einen Besuch in der Zauberscheune dort. 350 bis 400 Besucher im Jahr hat er bei seinen Touren auf der Bimmelbahn, schätzt er. Manchmal überredet er auch eine Busgruppe, die er begleitet, dass sie einmal umsteigen in die Eisenbahn.

Monika Vogt, Gästeführerin aus Malter, ist zwar keine offizielle Partnerin der Weißeritztalbahn. Aber auch sie bietet Touren an in Verbindung mit der Bahnstrecke. Sie holt ihre Gäste dafür am Bahnhof ab. So hatte sie am Wochenende eine Gruppe aus Berlin geführt, die früher Eisenbahnpioniere waren. Deswegen interessieren sie sich besonders für die Bahn. Die Gästeführerin hat sie in Dippoldiswalde begrüßt und mit ihnen eine Rundtour durch die Stadt gemacht.

Das Thema Wandern soll auch im Vordergrund stehen, wenn die Bimmelbahn Ende dieses Jahres wieder bis Kipsdorf rollt. In Schmiedeberg arbeitet die IG Bahn. Ihre Mitglieder wollen den Ort touristisch attraktiv machen, sodass die Fahrgäste hier gerne einen Zwischenstopp einlegen. Dabei arbeiten sie auch mit dem Tourismusverband Erzgebirge in Dippoldiswalde zusammen, welcher derzeit eine neue Wanderkarte für das Gebiet entlang der Bahnstrecke ausarbeitet. Zwei Wanderungen in Schmiedeberg will die IG dafür anbieten. Einmal soll eine Rundwanderung auf den Höhen rings um Schmiedeberg eingearbeitet werden und eine Wanderung von Schmiedeberg nach Kipsdorf entlang der Roten Weißeritz, wie Anne Dyroff von der IG Bahn informierte.

Kreiswanderwegewart Gunter Fichte ist der Meinung, dass die Weißeritztalbahn als Wanderbahn große Möglichkeiten hat. Allerdings ist das Angebot noch nicht optimal. So müsste der Verkehrsverbund ein Ticket anbieten, mit dem Rundtouren mit Bimmelbahn und S-Bahn möglich werden, fordert Fichte. Denn sonst ist das ein teurer Spaß. Solche Tickets hätten auch für das obere Teilstück der Bimmelbahn große Bedeutung. Denn damit würde es attraktiv, die Weißeritztalbahn und die Müglitztalbahn zu kombinieren und dabei das Teilstück zwischen Kipsdorf und Altenberg zu Fuß zurückzulegen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/die-wanderbahn-im-weisseritztal-3059292.html

Weißeritztalbahn holt auf

Sächsische Zeitung

26.02.2015

Der Wiederaufbau läuft. Und die Zahl der Fahrgäste wächst. Aber reicht das Geld für tägliche Fahrten bis Kipsdorf?

25.02.2015 Von Franz Herz

Die Weißeritztalbahn ist an einem Wendepunkt. Sie hat im vergangenen Jahr den Verlust an Fahrgästen wieder aufgeholt, den sie im Hochwasserjahr 2013 erlitten hatte. Rund 150 000 Menschen sind im letzten Jahr mit der Bimmel gefahren. Das ist eine Steigerung um 17 000 gegenüber 2013 und entspricht fast wieder der Passagierzahl des Jahres 2012, als die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft noch 154 000 Fahrgäste gezählt hatte. Mirko Froß, Betriebsleiter der Weißeritztalbahn, sagte dazu gestern auf einer Pressekonferenz: „Ich bin froh, dass wir den Trend der früheren Jahre umkehren konnten.“

Der Aufwärtstrend soll in diesem Jahr noch Geschwindigkeit aufnehmen. Denn bis Ende des Jahres soll die Strecke wieder bis nach Kipsdorf aufgebaut sein. Bautechnisch sind die notwendigen Vorbereitungen alle am Laufen. Die entscheidende Frage für die Zeit danach steht aber immer noch offen: Wie viele Züge fahren auf der wiederhergestellten Strecke?

Dazu halten sich die Verantwortlichen bisher völlig bedeckt. „Wir sind dazu schon seit Längerem mit dem Verkehrsverbund in Gesprächen“, sagt Froß. „Die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Es ist alles eine Frage der Finanzierung.“ Denn der Finanzbedarf der Bahnstrecke endet nicht mit dem fertigen Wiederaufbau. Auch der laufende Betrieb ist auf einen Zuschuss angewiesen.

Technisch können auf der Strecke von Freital bis Kipsdorf vier Züge gleichzeitig unterwegs sein. Doch das wird nur zu bestimmten Höhepunkten ausgereizt, wie zum Schmalspurbahnfestival, das wieder für den 18. und 19. Juli 2015 geplant ist, oder zum Kleinbahnadvent.

Die Überlegungen für den Alltag sehen ganz anders aus. Hier lauten die Fragen: Wird überhaupt jeden Tag ein Zug bis nach Kipsdorf fahren? Oder werden von den jetzigen Zugverbindungen einige gestrichen, damit die Mittel reichen, um die verbleibenden Zugpaare bis Kipsdorf fahren zu lassen? Jetzt rollen sechs Zugpaare täglich bis Dippoldiswalde. Werden das künftig weniger sein? Die Antworten darauf stehen noch aus.

„Es kann sein, dass täglich bis Kipsdorf gefahren wird. Das ist aber eine Frage des Geldes. Wenn das nicht reicht, kann es ausgewählte Verkehrstage geben“, sagte Froß. Das klingt nach einem reinen Wochenend­ und Ferienbetrieb. Denn welche Verkehrstage sollten sonst ausgewählt werden?

Auch Gabriele Clauss, Marketingleiterin beim Verkehrsverbund Oberelbe, hält sich zu dieser Frage zurück und verweist auf die laufenden Gespräche. Der Verkehrsverbund bestellt die Züge und stellt auch die erforderlichen Mittel dafür bereit. Clauss sagt: „Wir sitzen dabei auch wie auf heißen Kohlen. Denn wir wollen die Strecke vermarkten, und dazu müssen wir den Fahrplan kennen.“

Radfahrer auf die Bahn holen

Für die Vermarktung gibt es schon Pläne. Dazu arbeiten die Dampfeisenbahngesellschaft und der Verkehrsverbund mit dem Tourismusverband Erzgebirge zusammen. Dessen Mitarbeiterin Silvia Wiltzsch bestätigt, dass sie an einer gemeinsamen Wanderund Fahrradkarte arbeiten. Die soll zur Wiedereröffnung des oberen Bahnabschnitts herausgebracht werden. Und das wird Ende dieses Jahres erwartet.

Denn vor allem die Möglichkeit zu kombinierten Bahn­ und Fahrradtouren wollen die Bahner stärker bekannt machen. Hier hat die Weißeritztalbahn noch großen Nachholbedarf. Auf der Schmalspurbahn im Lößnitzgrund ist einer von hundert Fahrgästen mit dem Drahtesel unterwegs, im Weißeritztal ist es nur einer von tausend. „Wir haben die Packwagen. Davon bietet jeder Platz für 30 Fahrräder. Das wollen wir besser nutzen“, sagt Froß.

Um diese Möglichkeiten ganz auszuschöpfen, müsste allerdings das Radwegenetz links und rechts der Bahn ausgebaut werden. Vor allem an der Talsperre Malter sind noch Lücken offen, wie Ralf Kempe von der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn bedauert. Entlang der Weißeritztalbahn bleibt also noch viel Arbeit, um sie zu der Attraktion zu machen, die sich viele wünschen.

Artikel­URL: http://www.sz­online.de/nachrichten/weisseritztalbahn­holt­auf­3045938.html