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Hier begrüßt Kipsdorf die Bahn

Wenn der erste reguläre Zug am Sonnabend auf den Bahnsteig dampft, wird er stilecht mit einem Blasmusikständchen begrüßt. Daneben wird rund um den Bahnhof gefeiert. Hier das Wichtigste für die Gäste.
15.06.2017
Von Franz Herz

© Egbert Kamprath
Kipsdorf. Der Ort Kipsdorf wird am Sonnabend einen besonders großen Bahnhof bieten, wenn die ersten regulären Züge der Weißeritztalbahn nach fast 15 Jahren Zwangspause wieder angedampft kommen. Die Bahnhöfe in Obercarsdorf und Schmiedeberg sind teilweise bereits geschmückt, um die Züge zu begrüßen. Veranstaltungen sind auf den Unterwegsbahnhöfen aber nicht vorgesehen. An der gesamten Strecke soll in vier Wochen zum Schmalspurbahnfestival ein buntes Programm steigen.
Jetzt am Wochenende konzentriert sich das Begrüßungsfest in Kipsdorf. Hier sind dieses Wochenende vier Plätze vorbereitet, auf denen die Besucher am Sonnabend von 11 bis 18 Uhr feiern und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Dazu gibt es eine besondere Parkregelung.
Was ist in Kipsdorf los ist:
Festplatz am Bahnsteig: Charlies Mannen begrüßen den Zug
Das erste Festgelände, wenn die Reisenden in Kipsdorf aus der Bahn steigen, ist der Platz zwischen den Bahnsteigen und dem Empfangsgebäude. Hier werden Charlies Mannen aus Freital den ersten Zug mit zünftiger Blasmusik begrüßen. Weiter wird vor dem Bahnhof ein Festzelt aufgebaut. Das Hotel Lugsteinhof und der Gastronom Werner Buchauer, der früher die Bahnhofsgaststätte in Kipsdorf geführt hat, kümmern sich um Speisen und Getränke für die Besucher, wie Carolin Krupp vom Tourist-Info-Büro der Stadt Altenberg informiert. Für die Kinder steht hier eine Hüpfburg und sie haben die Möglichkeit, sich bunt zu schminken.
Im Bahnhofsgebäude: Kunst und Geschichte
Danach kommen die Bahnpassagiere in das Empfangsgebäude. Die Stadt Altenberg hat dieses nach der Flut übernommen und zum Bürgerhaus umgebaut. Jetzt gewinnt es aber wieder einen Teil seiner früheren Funktion als Bahnhof zurück. Ricardo Lammel, der als Bahnhofsguide in Kipsdorf arbeitet, eröffnet hier einen Souvenir- und Fahrkartenverkauf, der auch nach dem Festwochenende auf Dauer hier bleiben wird. Das Heimatmuseum, das der Heimatverein seit 2008 hier betreibt, hat Sonnabend und Sonntag geöffnet. Die Besucher können sich im Modell ansehen, wie es 1930 hier aussah. Weiter gibt es Kaffee, Kuchen, für Kinder Spiele und die Möglichkeit, Stoffbeutel zu bedrucken.
Auf dem Bahnhofsvorplatz: Die Urlaubsregion präsentiert sich
Auf dem Platz vor dem Bahnhof werden die Infomobile und Stände der Urlaubsregion Altenberg, des Verkehrsverbunds Oberelbe, des Regionalverkehrs Dresden, der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft und der Mitteldeutschen Regiobahn stehen. „Wir wollen die Gäste über die Möglichkeiten informieren, die sie in Altenberg haben, um ihre Freizeit zu gestalten“, sagt Carolin Krupp. Der Verkehrsverbund informiert die Besucher zu Bussen und Bahnen in der Region Oberelbe, teilt Sprecher Christian Schlemper mit. Ähnliche Informationen gibt es auch bei den anderen Verkehrsunternehmen. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft gibt Informationen auch über die anderen Linien, die sie betreibt wie den Lößnitzdackel nach Moritzburg.
An der Bushaltestelle: Das Festzelt für schlechtes Wetter
Für den Fall, dass das Wetter nicht mitspielt und ein Teil der Festivitäten, die an den Gleisen geplant sind, ins Wasser fallen würde, lässt der Verkehrsverbund noch ein weiteres Festzelt aufstellen auf dem Parkplatz hinter der Bushaltestelle auf der anderen Seite der B170. Da diese Parkmöglichkeiten damit wegfallen, hat die Stadt Altenberg Alternativen bereitgestellt.
Parkplätze: Shuttlebusse fahren das ganze Wochenende
Die Besucher des Wiederaufbaufests können ihre Autos in Bärenfels auf dem großen Parkplatz am Ortseingang oder entlang der B170 auf der früheren Standspur knapp eineinhalb Kilometer unterhalb vom Bahnhof abstellen. Damit die Besucher ihre Autos unkompliziert erreichen, hat Altenberg einen Shuttleservice mit Bussen eingerichtet, die am Wochenende den ganzen Tag je nach Bedarf fahren. Bärenfels ist von Kipsdorf einen guten Kilometer Fußweg entfernt.
Weißeritztalbahn fährt bald wieder

14.06.2017

© Egbert Kamprath
Es grenzt an ein Wunder, dass sich diese Eisenbahnstrecke über die Zeit gerettet hat, und tatsächlich wäre die Weißeritztalbahn ohne den Einsatz von Dampfzug-Freunden heute wohl nur eine Notiz in den Geschichtsbüchern, genau wie andere Schmalspurbahn-Strecken, die in Sachsen einst betrieben wurden.
Die Rettung der Weißeritztalbahn begann nach dem August-Hochwasser des Jahres 2002. Sie sollte insgesamt fast 15 Jahre dauern. Eisenbahner und Eisenbahnfreunde machten Druck, erinnerten mit Sonderfahrten auf den kurzen nicht von der Weißeritzflut beschädigten Streckenabschnitten an das Schicksal der Bahn.
Nach langen Diskussionen ums Geld wurde – hauptsächlich aus Fluthilfe-Mitteln, die der Bund und der Freistaat Sachsen zur Verfügung stellten – der Streckenabschnitt zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde saniert und im Dezember 2008 wieder eröffnet. Von da an dauerte es noch einmal achteinhalb Jahre, um die Trasse bis Kipsdorf zu vervollständigen.
Geschätzte Gesamtkosten für den Wiederaufbau: rund 40 Millionen Euro. Diese Zahl zeigt, dass auch die Wiederaufbau-Kritiker durchaus stichhaltige Argumente hatten. Am 17. und 18. Juni wird die Strecke nach Kipsdorf mit vielen Dampf-Sonderfahrten eröffnet. Das Osterzgebirge erhofft sich davon einen wichtigen Impuls für den Tourismus.
Programm und Fahrplan zur Eröffnung der Strecke: www.weisseritztalbahn.com
Noch sieben Tage bis zur Ankunft

Im Bahnhof Kipsdorf hat ein Gästeführer seine Arbeit aufgenommen. Bis der Dampfzug anrollt, ist noch einiges zu tun.
09.06.2017

Ricardo Lammel ist der Bahnhofsguide in Kipsdorf. Er soll die Gäste, die mit der Weißeritztalbahn anreisen, in Empfang nehmen und sie so gut durch das Osterzgebirge leiten, dass sie möglichst gern wiederkommen. Dafür macht die Stadt zurzeit das Bahnhofsgebäude innen schick. Der Blick ins Innere des Bahnhofes ist beeindruckend. © Egbert Kamprath

Die einstige Empfangshalle lässt erahnen, was hier vor Jahrzehnten für ein Betrieb herrschte. © Egbert Kamprath
Kipsdorf. Vorm Kipsdorfer Bahnhof stehen ein paar Autos. Kleintransporter. Doch weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Mal vorsichtig an einer der schweren Holztüren am Eingang gerüttelt – und tatsächlich, der Bahnhof öffnet sich für den Durchreisenden. So wie es der Altenberger Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) jeden Tag haben will, wenn ab dem 17. Juni die Schmalspurbahn wieder im Gebirge angedampft kommt. Knapp 15 Jahre nach dem
Dafür flitzt schon jetzt Ricardo Lammel durch das Bahngebäude und hat die Bauarbeiten im Blick, die bis zur Ankunft des ersten Zuges die Stadt in Auftrag gegeben hat. Hier die künftige Gäste-Information, dort ein kleiner Warteraum mit Snackautomaten, der Mehrzweckraum, der schick gemacht wird, damit auch mal ein paar Veranstaltungen stattfinden können. „Die erste Hochzeit ist schon gebucht“, sagt Ricardo Lammel und lächelt. Er freut sich auf seine neue Aufgabe als Bahnhofsguide, obgleich sie mit einem Wermutstropfen beginnt. Er musste das R 2, ein kleines Café mit Bar, das er in Kipsdorf zuletzt im Nebenerwerb betrieb, schließen. „Tut schon weh“, sagt er. „Aber es ging nicht anders.“ Und vielleicht öffnen sich eines Tages wieder im Lokal die Türen, wenn die Weißeritztalbahn das bringt, was sich viele Osterzgebirgler von ihr erhoffen: Gäste. Dafür macht jetzt Lammel Dampf, der beruflich schon ein zweites Standbein im Bahnhof hatte, dort bereits die Kegelbahn betrieb und die eine oder andere Veranstaltung organisierte.
Nun soll er sich mit Unterstützung der Kipsdorfer noch um die Fahrgäste kümmern, die mit der Weißeritztalbahn ankommen. „Über seine Hausmeistertätigkeit hinaus, die bereits mit der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Altenberg vereinbart ist, wird er die Gäste begrüßen, Sehenswürdigkeiten erklären, den Bahnhof thematisch gestalten und besser vermarkten“, nennt Bürgermeister Kirsten Ziele. Darüber hinaus hat er angeregt, mit den Anliegergemeinden, also mit Freital, Rabenau und Dippoldiswalde, für die nächsten drei Jahre mithilfe von Fördermitteln einen Projektmanager für die Bahn zu engagieren. Der soll touristische Potenziale erkunden und erschließen. „Man muss ja die Bahn nach 15 Jahren erst einmal wieder an den Markt bringen“, sagt Kirsten und hofft, dass seine Stadträte wie auch die seiner Amtskollegen das mittragen. So soll sich der Projektmanager um den Abriss von Ruinen an der Strecke genauso kümmern wie um Wünsche der Gäste. „Wenn sie gern mit dem Rad kommen, brauchen wir mehr Radwege und dafür Fördermittel“, nennt Kirsten ein Beispiel.
Inzwischen rückte der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) mit der Sprache heraus, wie die Wiedereröffnung des zweiten Abschnittes von Dippoldiswalde nach Kipsdorf gefeiert wird: nämlich doppelt. Zum einen mit einem Eröffnungswochenende am 17./18. Juni, zum anderen mit dem Schmalspurbahn-Festival am 3. Juli-Wochenende, an dem noch mal eine Schippe draufgelegt werden soll, sagt VVO-Sprecher Christian Schlemper . Dann wird an der gesamten Strecke gefeiert, es gibt insgesamt 34 Dampfzug-Fahrten ins Osterzgebirge.
Freigegeben wird die Strecke am 17. Juni, 11 Uhr, in Dippoldiswalde. 11.30 Uhr setzt sich der erste Zug mit Förderern und Unterstützern des Wiederaufbaus sowie Vertretern Sachsens und der anliegenden Kommunen nach Kipsdorf in Bewegung. „Die ersten planmäßigen Fahrten starten zu einem historischen Zeitpunkt: Die Züge dampfen um 13.22 Uhr in Freital-Hainsberg und 13.42 Uhr in Kurort Kipsdorf los“, so Schlemper. „Beide sind so annähernd zu den Zeiten unterwegs wie die letzten zwei Züge, die am 12. August 2002 ihre Ziele wegen der Flut und der Zerstörung der Strecke nicht mehr erreichten.“ Da eine hohe Nachfrage erwartet wird, seien Reservierungen nicht möglich. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft werde aber alle verfügbaren Wagen einsetzen.
Eröffnungsfahrplan unter www.weisseritztalbahn.com
Die Bimmel kommt angedampft

Nach 15 Jahren Bangen und Hoffen erreicht die Weißeritztalbahn Kipsdorf. Nun steht der Eröffnungstermin.
17.05.2017
Von Mandy Schaks

Am Donnerstag vor einer Woche rollte zum ersten Mal seit 2002 wieder ein Dampfzug auf dem Bahnhof in Kurort Kipsdorf ein. Der Probefahrt soll nun bald ein regulärer Betrieb auf der Strecke folgen. Foto: Egbert Kamprath
Eines der größten Staatsgeheimnisse Sachsens ist gelüftet. Dienstag, 14.46 Uhr, gaben Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft und Verkehrsverbund Oberelbe VVO bekannt: Die Weißeritztalbahn fährt ab 17. Juni wieder bis Kurort Kipsdorf. Nach dem Bau, der mit hohen Anforderungen verbunden war, und trotz fehlender zusätzlicher Gelder in der Finanzierungsverordnung des Freistaates für den Betrieb seien durch konstruktives Zusammenwirken aller Beteiligten nun alle Hürden genommen, zeigte sich VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen erleichtert.
Gerüchte über den Eröffnungstermin machten seit Tagen die Runde, sodass Ortsvorsteher Gunther Gericke keine Ruhe mehr hatte und am Dienstag selbst zum Telefonhörer griff. Die Nummer, die er anrufen musste, kannte er ja schon seit fast 15 Jahren, seit die Flut die Bahnstrecke zerstörte und der Wiederaufbau immer mal wieder auf der Kippe stand. „Wir freuen uns nun unheimlich, dass es endlich losgeht“, freute sich der Kipsdorfer für seinen Ort an der Bundesstraße B 170, für das Osterzgebirge und die Bahn-Fans. „Jetzt geht es los, und das ist gut so – allen Unkenrufen zum Trotz.“ Nun wollen sich die Kipsdorfer mit dem VVO ins Zeug legen, dass es eine ordentliche Eröffnungssause gibt und danach Kipsdorf noch ein Stück vorankommt, damit sich die Gäste, die hier aussteigen, auch willkommen fühlen.
Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft SDG wird, wie sich das bereits seit Dezember abzeichnete, ab 17. Juni zweimal täglich Fahrten auf der gesamten Strecke von Freital-Hainsberg bis Kurort Kipsdorf anbieten, in der Mittagszeit bis Dipps und zurück. „Mit den Fahrten nach Kipsdorf morgens und nachmittags setzen wir einen neuen Impuls für den Tourismus im Osterzgebirge“, sagte SDG-Geschäftsführer Roland Richter. Bahnbetreiber und VVO haben die Kritik insbesondere von Hoteliers und Gastronomen aus dem Osterzgebirge an dem ursprünglich dünnen Fahrplan ernst genommen, der erst nur eine Fahrt täglich nach Kipsdorf vorsah, und darauf reagiert. „Wir haben den Fahrplan sehr auf den Tourismus abgestimmt“, sagte VVO-Sprecher Christian Schlemper. So wird voraussichtlich der erste Zug 9.25 Uhr in Hainsberg starten, 11.11 Uhr von Kipsdorf wieder losfahren, 15.42 Uhr noch einmal von Freital ins Gebirge schnaufen und zurück 17.28 Uhr. „Die Gäste haben also ausreichend Zeit, etwas zu unternehmen.“ Die Fahrtzeiten sind auch so abgestimmt, dass Ausflügler Anschluss von und in Richtung Dresden und Tharandt haben. Zu dem regulären Fahrplan soll es noch 16 Tage im Jahr geben, an denen ein zweiter Zug zum Einsatz kommt und so jeweils vier Fahrten bis Kipsdorf angeboten werden.
Und was fängt nun die Tourismusbranche mit dem Geschenk an? „Jetzt fahren wir mal“, sagt Anke Eichler vom Tourismusverband Erzgebirge und lacht. Die vergangenen Wochen seien schlimm gewesen. Es sei kein Tag vergangen, an denen Leute nicht nachfragten, wann die Weißeritztalbahn auf der gesamten Strecke wieder rollt. „Sie planten Klassentreffen, Geburtstagsfeiern – und wir mussten die Leute immer wieder vertrösten.“ Dabei sei die Weißeritztalbahn als dienstälteste Schmalspurbahn Deutschlands eine Besonderheit in der Region. „Wenn wir nun wissen, wann sie fährt, können wir auch in die Vorplanung und Werbung gehen.“
Verkehrsverbund legt eine Schippe Kohle nach
Die Weißeritztalbahn dampft. Nur einen Fahrplan gibt es immer noch nicht. Jetzt kündigt der Verkehrsverbund eine Lösung an.
16.05.2017
Von Mandy Schaks

Nach 15 Jahren dampfte es zum ersten Mal wieder im Bahnhof Kipsdorf – aber nur zur Probe. © Egbert Kamprath
Freital. Auf einmal war sie da: Vorigen Donnerstag zischte und tutete es plötzlich im Tal der Roten Weißeritz, und die Bimmelbahn kam nach 15 Jahren zum ersten Mal wieder im Kurort Kipsdorf angeschnauft – zur Probe. Es kann also nur noch eine Frage von Tagen sein, bis der Wiederaufbau der flutzerstörten Strecke abgeschlossen ist. Bereits Ende April hatte Roland Richter, der Chef der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, auf SZ-Nachfrage mitgeteilt: „Wir werden die Bauarbeiten demnächst abschließen und bleiben finanziell im Rahmen des Vertrages.“ Nur wann die Strecke nun endlich offiziell eröffnet wird und Fahrgäste in die Weißeritztalbahn einsteigen können, damit hielt er sich weiter bedeckt. Nun scheint sich der Verkehrsverbund Oberelbe VVO anzuschicken, dem Hickhack ein Ende zu bereiten.
Nachdem der erste Dampfzug nach dem Hochwasser 2002 Ende vergangener Woche wieder den Bahnhof Kipsdorf erreichte, bestätigte VVO-Pressesprecher Christian Schlemper auf Nachfrage der SZ: „Mit der Fahrt der Schmalspurbahn-Lokomotive geht der Bau nun zu Ende.“ Die Gespräche mit der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft zum Betrieb der Strecke seien auf der Zielgeraden. Da die Fertigstellung unmittelbar bevorsteht, werde jetzt gemeinsam die Eröffnung vorbereitet. Der Termin soll diese Woche bekannt gegeben werden, kündigt Schlemper an.
Er könne durchaus die Bahn-Fans und die Osterzgebirgler verstehen, dass sie das Hin und Her um den Fahrplan nicht nachvollziehen können. Schließlich waren 15 Jahre Zeit und hat das Vorhaben insgesamt rund 40 Millionen Euro gekostet. Doch der Wiederaufbau der Strecke sei nur der eine Teil, stellte Schlemper klar. „Bis jetzt gibt es keinen einzigen Cent mehr für den Betrieb. Das hat es schwierig gemacht.“ Denn die bislang zur Verfügung stehende Summe wird jetzt bereits für den unteren Abschnitt gebraucht. Die Finanzierungsverordnung vom Freistaat lasse immer noch auf sich warten. Der Fahrplan stehe in den Grundzügen bereits seit der VVO-Zweckverbandsversammlung im Dezember fest. Demnach sollen zwei Züge am Tag von Freital bis Kipsdorf fahren und einer bis Dipps. Nun will der VVO die Hängepartie beenden und dem Bahnbetreiber etwas mehr Geld geben, damit die SDG mit den Finanzen über die Runden kommt und die Bimmel Fahrt aufnehmen kann. Die Zweckverbandsversammlung müsse dem zwar noch am 14. Juni zustimmen. „Wir sind aber zuversichtlich“, so Schlemper, „weil wir ein bisschen Vorlauf brauchen.“
Weißeritztalbahn dampft wieder nach Kipsdorf

Nach über 15 Jahren fährt am Donnerstagnachmittag die erste Lok im Bahnhof ein. Die offizielle Eröffnung der Strecke steht aber noch aus.
11.05.2017
Von Egbert Kamprath
© Egbert Kamprath
Kipsdorf. Für Eisenbahnfans war es ein besonderer Moment, als am Donnerstag nach über 15 Jahren der erste Dampfzug seit dem Hochwasser am Bahnhof Kipsdorf einfuhr. Im Führerstand der Lok standen Raimo Pohlmann und Mike Kreß, der 2002 den letzten regulären Zug von Freital nach Kipsdorf gefahren war. Für beide war die halbstündige, elf Kilometer lange Tour von Dipps nach Kipsdorf ein besonderes Erlebnis. Es ging über die neuen Bahnbrücken bei Obercarsdorf und Buschmühle und das Schmiedeberger Viadukt. Schaulustige, die das vertraute, lange nicht mehr gehörte Tuten in der Ferne vernommen hatten, säumten die Strecke und machten Erinnerungsfotos. Leider war es nur eine Testfahrt unter Dampf. Für die eigentliche Eröffnung der Weißeritztalbahn bis nach Kipsdorf gibt es noch immer keinen Termin.
Die Bimmelbahn macht inzwischen die ersten Probefahrten.

Erste Personenwagen rollen bis Kipsdorf. Das hat Konsequenzen für Autofahrer.
26.04.2017
Von Franz Herz

© Egbert Kamprath
Dippoldiswalde/Kipsdorf. Das freut die Eisenbahnfans entlang der Bahnstrecke bis Kipsdorf. Eine Diesellok mit Personenwagen ist diese Woche auf dem oberen Abschnitt der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf unterwegs. Das sieht fast schon aus wie regulärer Eisenbahnbetrieb. Aber wer das dachte, hat sich zu früh gefreut. Die Bahnstrecke ist noch nicht eröffnet.
„Das sind Erprobungsfahrten, die laufen seit vergangenem Freitag und dauern voraussichtlich noch bis nächsten Freitag“, sagt Mirko Froß, Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, welche die Strecke betreibt. „Damit wird die gesamte Technik entlang der Strecke erprobt. Auch unsere Mitarbeiter werden in die neu gebaute Strecke eingewiesen und mit ihren Besonderheiten vertraut gemacht.“ Die technische Ausrüstung entlang der Strecke ist teilweise so ausgelegt, dass sie nur mit einem richtigen Zug ausprobiert werden kann. Ohne Lok und Wagen funktioniert sie nicht. Diese Anlagen konnten also bisher nicht unter realistischen Bedingungen getestet werden. Dazu ist jetzt wirklich rollendes Material erforderlich.
Besonders wichtig sind die Signale und Schranken an den Bahnübergängen. Diese sind jetzt alle geschaltet und auch die Autofahrer auf der B 170 müssen sich darauf einstellen, dass sie an den Übergängen wieder anhalten müssen, selbst wenn ein Zug nur auf Probefahrt unterwegs ist. Unproblematisch ist dies an den beschrankten Querungen in Kipsdorf und Obercarsdorf. In Ulberndorf, wo nur ein Lichtsignal den Zug ankündigt, gab es schon Probleme. Kraftfahrer hatten das Lichtsignal übersehen. Nach fast 15 Jahren Betriebspause sind sie nicht mehr daran gewöhnt, dass hier Züge die Bundesstraße überqueren.
Sonderfunktionen werden getestet
Bei den Testfahrten werden weiter Dinge ausprobiert, die im Alltag nur selten eine Rolle spielen. Beispielsweise sind die Schranken nicht nur für Normalbetrieb programmiert. Sie haben auch eine Bauschaltung, die angewendet wird, wenn an der Strecke gearbeitet werden muss. Auch solche Sonderfunktionen werden jetzt getestet.
Eine besonders wichtige Fahrt ist auch schon gelaufen. Der Landesbeauftragte für Eisenbahnaufsicht des Freistaats Sachsen hat die Strecke zum ersten Mal abgenommen. Es gab Festlegungen, was an der neu gebauten Strecke noch zu erledigen ist. Diese Nacharbeiten laufen derzeit noch, wie Froß mitteilt.
Bei den aktuellen Probefahrten zieht eine Diesellok den Zug. Dampfloks könnten im Moment noch nicht auf die Strecke, weil beispielsweise noch Schotter am Gleis liegt, wo die Dampflok entlangfahren müsste. Mit Dieseltechnik sind die Fahrten auch unkomplizierter zu organisieren, da beispielsweise kein Wasser gebraucht wird. Jedoch folgt auch noch eine Erprobung mit Dampftechnik. Dann geht es speziell um die Anlagen, die dafür gebraucht werden, für das Wasserfassen und das Entschlacken der Lok in Kipsdorf. Jedoch nennt die Dampfeisenbahngesellschaft immer noch keinen Termin für die ersten regulären Fahrten mit Dampf bis Kipsdorf hoch. Allzu lange kann es eigentlich nicht mehr dauern bis zum ersten Startsignal.
Viel Geld für Lok-Werkstatt
sz vom 21.04.2017

Die Weißeritztalbahn passiert die Brücke an der Talsperre Malter nahe Dippoldiswalde. © Archivbild: dpa
Dresden. Der Freistaat fördert den Neubau einer Lokomotivwerkstatt für die Weißeritztalbahn mit 1,6 Millionen Euro. Einen entsprechenden Förderbescheid habe die Sächsische Dampf-eisenbahngesellschaft am Freitag erhalten, teilte Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) in Dresden mit. In der neuen Werkstatt am Bahnhof Freital-Hainsberg, die im kommenden Jahr fertig sein soll, würden künftig Lokomotiven und Wagen der Schmalspurbahn repariert und gewartet. Damit werde ein effizienter und sicherer Betrieb auf der wiederaufgebauten Weißeritztalbahn sichergestellt.
„Schmalspurbahnen sind wichtige Zeugen sächsischer Identität – unserer Industrie- und Verkehrsgeschichte. Deshalb ist es unser Ziel, die Infrastruktur, Lokomotiven und Wagen der Bahnen für uns und nachfolgende Generationen zu erhalten“, sagte Dulig. Die Förderung betrage 90 Prozent der geplanten Kosten.
Die 1882 gegründete Weißeritztalbahn ist nach eigenen Angaben die älteste im öffentlichen Betrieb befindliche Schmalspurbahn. Im Dampflokbetrieb fährt sie täglich auf 750 Millimeter Spurweite von Freital bei Dresden nach Dippoldiswalde durch das Osterzgebirge. (dpa)
Zum VVO-Entdeckertag mit Bus und Bahn durch die Region.

Für neun Euro mit der ganzen Familie durch den VVO
15.04.2017
Am 21. April laden die Verkehrsunternehmen in Dresden und der Region, der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und viele Partner zum 6. VVO-Entdeckertag ein. „Dazu können Familien, Wanderfreunde und Entdecker mit einer Familientageskarte für neun Euro mit Bus und Bahn im gesamten VVO unterwegs sein“, so Gabriele Clauss, Marketingleiterin beim VVO. Das Ticket gilt für zwei Erwachsene und bis zu vier Schüler bis 15 Jahre. „Zusätzlich fahren die Fahrgäste, wenn sie das Ticket vorzeigen, auf den Schmalspurbahnen, der Stadtrundfahrt Meißen und der Kirnitzschtalbahn ermäßigt. Auf den Dresdner Bergbahnen ist die Fahrt sogar kostenfrei“, so Gabriele Clauss. Das Gebiet des VVO erstreckt sich von Altenberg bis Hoyerswerda sowie von Schöna elbabwärts bis nach Riesa.
Von Familienführungen in Museen bis zur Schlemmerei in Riesa, vom Kinderprogramm auf dem Elbdampfer bis zu Führungen am Flughafen: In der Region beteiligen sich 15 Partner. „Wer die Tageskarte vorzeigt, erhält bei vielen Rabatte. Einige, wie etwa die Dampfschifffahrt oder die Porzellanmanufaktur MEISSEN laden zum kostenfreien Besuch ein. Ein Höhepunkt erwartet die Gäste im Dresdner Hauptbahnhof: Hier zeigen die Landesbühnen Sachsen Szenen aus „Momo“, der „Zauberflöte“ und „Winnetou I“.“ Die Verkehrsunternehmen im VVO bieten ebenfalls Besonderes an: Die Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) erwartet die Besucher an der Bergstation der Schwebebahn zum Kinderprogramm und Führungen. Ab Meißen stehen Fahrten mit den Oldtimer-Bussen der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) auf dem Programm. Im Osterzgebirge laden Regionalverkehr Dresden (RVD) und die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) zu Touren mit dem H6-Bus sowie der Weißeritztalbahn ein. Die OVPS – Oberelbische Verkehrsgesellschaft Pirna – Sebnitz schickt einen Ikarus-Bus in die Sächsische Schweiz. Auch im Elementarium in Kamenz gibt es Abenteuer und Wissen hautnah – zum Anfassen und Ausprobieren. Denn hier steht Mitmachen an oberster Stelle. Egal, ob Sie durch die Zeit reisen, auf dem Erdbebensimulator stehen, im geologischen Baumarkt stöbern oder über rätselhafte Grabungsfunde grübeln. Die Archäologen stehen bereit, um mit Ihnen den Weg der Scherben von der Grabung bis ins Magazin zu verfolgen. Es wird also selbst gegraben. Außerdem warten in der Quarzausstellung kleine wissenschaftliche Experimente auf kleine und große Forscher. Führungen durch verschiedene Ausstellungsbereiche runden den Tag ab.
Da im benachbarten Verkehrsverbund Oberlausitz Niederschlesien (ZVON) am 21. April der Komm-Rum-Tag stattfindet, sind zusätzlich Touren durch ganz Ostachsen besonders günstig. Fahrgäste mit der VVO-Familientageskarte können auf der Fahrt in den Zügen des trilex ein Komm-Rum-Ticket für 3,50 Euro erwerben und sind damit bis Bautzen, Görlitz oder Zittau mobil.
Infos unter www.vvo-online.de/doc/VVO-Flyer-Entdeckertag.pdf
Austausch für bessere Wanderwege

Der Kreiswegewart überlegt sich, was die Weißeritztalbahn bringt – und was südlich des Tharandter Walds noch geht.
21.03.2017
Von Stephan Klingbeil

© Archivfoto: Egbert Kamprath
Osterzgebirge. Die Wandersaison beginnt im April. Vorab kontrolliert Kreiswegewart Gunter Fichte wie jedes Jahr noch die Wanderwege in seinem Bereich südlich des Tharandter Walds. Auch auf dem Rundwanderweg an der Talsperre Lehnmühle ist er unterwegs. An diesem Mittwoch will Fichte den Weg ablaufen.
„Am früheren Forsthaus und am Standort der einstigen Lehnmühle haben Mühlenfreunde aus Hartmannsdorf-Reichenau in den vergangen zwei Jahren zwei sehenswerte Rastplätze eingerichtet“, sagt Fichte. „Abschnittsweise ist der Rundwanderweg aber noch verbesserungswürdig.“
Das gelte auch für andere Wege in der Region – südlich des Tharandter Walds, zum Beispiel über Klingenberger Terrain in Richtung Bobritzsch-Hilbersdorf und Frauenstein sowie Hermsdorf/Erzgebirge. „Viele Wege, die es gibt, sind im Zuge der Nutzung von Land- und Forstwirtschaft asphaltiert“, sagt Fichte. „Das vorhandene Radwegepotenzial könnte man dort ausbauen.“ Außerdem mangelt es teils an ausgewiesenen Wanderwegen – zum Beispiel zwischen Niederbobritzsch und Frauenstein oder im Bereich von Friedersdorf.
Das beschäftigt nicht nur Gunter Fichte. Am Montag war die Tourismusförderung im Fall der Wanderwege Thema bei landkreisübergreifenden Gesprächen im Landratsamt Mittelsachsens.
Neue Schilder auf dem Heiligen Weg
In Freiberg diskutierten Vertreter der jeweiligen Wirtschaftsförderung beider Landkreise mit den Ortswegwarten und dem Kreiswegewart darüber, was man wie verbessern könnte. Schon in der Vergangenheit gab es dazu einen Austausch.
Dabei wird beleuchtet, wie die Region, die beide Landkreise verbindet, und somit ebenfalls das Gebiet westlich der Weißeritztalbahn nach dem Ausbau der Strecke bis Kipsdorf touristisch besser erschlossen werden kann. Wege für Wanderer, für Radfahrer und die Nutzung vorhandener öffentlicher Verkehrsmittel von den jeweiligen Haltepunkten werden angesprochen.
„Wenn die Weißeritztalbahn wieder bis Kipsdorf rollt, gäbe es ab den Stationen Ulberndorf bis Kipsdorf gute Wanderoptionen mit dem Ziel Talsperre Lehnmühle“, so Fichte. „Radfahrer könnten nach einer Fahrt mit der Weißeritztalbahn über Ammelsdorf, Hennersdorf oder Schönfeld zur Talsperre Lehnmühle und vielleicht weiter bis nach Frauenstein zu radeln.“
Im Tharandter Wald selbst gibt es indes vor dem Saisonauftakt keine Probleme. Das sagt der dort zuständige Kreiswanderwegewart André Kaiser. Die von dort aus gen Westen führenden Wege nach Naundorf in der Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf seien beschildert und markiert.
Verbesserungsbedarf gebe es noch in Richtung Klipphausen. „Es gab schon Gespräche mit dem dortigen Bürgermeister.“ Der Heilige Weg soll demnach weiterführend Richtung Meißen beschildert werden. Angedacht ist auch, dass der Geologie-Lehrpfad von Mohorn über Spechtshausen erweitert wird gen Meißen. Das begrüßt auch Fichte. Er verweist darauf, dass Pilger einst über den Bereich der heutigen Stausees der Lehnmühle in Richtung Meißen wanderten. Heute wäre das eine reizvolle Strecke auch für Radler.