Archiv für die Kategorie „Sächsische Zeitung“

Kohle für Dampf – Schmalspurbahnen sollen verlässlich Geld bekommen

Quelle: sz-online
Mittwoch, 7. November 2012

Sie sind Touristenattraktionen und wichtig für Pendler – Sachsens Schmalspurbahnen. Und sie brauchen viel Geld, damit sie unter Dampf gehalten werden können. Der Freistaat regelt jetzt die Kohle neu.

Dresden. Die Schmalspurbahnen in Sachsen können auf eine verlässliche Finanzierung hoffen. Sie sollen von 2015 an jährlich 8,74 Millionen Euro Zuschüsse bekommen, wie Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) sagte. Die für den Nahverkehr zuständigen Zweckverbände dürften diese Gelder künftig dann nur noch für diese Bahnen verwenden. „Damit haben die Bahnen die Sicherheit, dass das Geld auch bei ihnen ankommt“, sagte der Minister.

Geregelt werden solle das in der neuen Finanzierungsverordnung für den Personennahverkehr. „Damit haben wir dann eine transparente Sicherung der Finanzierung, dann haben die Bahnen die lange geforderte Rechtssicherheit“, so Morlok. Derzeit beträgt der jährliche Zuschuss für die Schmalspurbahnen rund 8,65 Millionen Euro. Für die Übergangszeit bis 2015 würden im neuen Doppelhaushalt noch Gelder für die Schmalspurbahnen eingeplant, um in Problemfällen deren Betrieb absichern zu können, sagte der Minister. Zudem sollten in den kommenden beiden Jahre laut Haushaltsentwurf sechs Millionen Euro für Investitionen bei den Schmalspurbahnen fließen. Damit könne auch der Aufbau von Werkstattkapazitäten auf den Weg gebracht werden. „Instandhaltung und Wartung der Bahnen sind sehr kostenintensiv“, sagte der Minister. Bislang müssten größere Arbeiten zumeist in Meiningen (Thüringen) oder in Benndorf (Sachsen-Anhalt) erledigt werden.

Mit der Änderung der Finanzierung soll verhindert werden, dass die Zuschüsse für die Schmalspurbahnen in den Töpfen der Zweckverbände für andere Aufgaben umgeschichtet werden. Nach den heftig umstrittenen Kürzungen der Zuschüsse für den Nahverkehr vor zwei Jahren war das als Problem offenkundig geworden. Der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig wollte den Betrieb der Döllnitzbahn einstellen. Auch andere Zweckverbände hatten aus Protest mit Einschränkungen bei den Schmalspurbahnen gedroht.

Sachsen verfügt über das bundesweit dichteste Netz an Schmalspurbahnen, die meist mit Dampf betrieben werden: die Fichtelbergbahn, die Lößnitzgrundbahn, die Weißeritztalbahn, die Zittauer Schmalspurbahn und die Döllnitzbahn. Sie sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern werden auch von Pendlern für den Weg zur Arbeit oder zur Schule genutzt. Im vergangenen Jahr hatten sie insgesamt rund 800.000 Fahrgäste. (dpa)

(SZ)

Bimmelbahn hat eine Woche Verschnaufpause

Quelle: sz-online
Mittwoch, 7. November 2012

Von Egbert Kamprath

Bautrupps arbeiten an der Bahnstrecke. Sie kontrollieren die Gleisanlagen und richten verzogene Schienen.

Maik Zimmer kontrolliert auf der Weißeritztalbahn zwischen Malter und Dipps die Spurbreite und Gleislage. Hinter ihm stopfen Heiko Hünchen (l.) und Marcus Zimmer den gelockerten Gleisschotter neu. Foto: Egbert Kamprath

Maik Zimmer kontrolliert auf der Weißeritztalbahn zwischen Malter und Dipps die Spurbreite und Gleislage. Hinter ihm stopfen Heiko Hünchen (l.) und Marcus Zimmer den gelockerten Gleisschotter neu. Foto: Egbert Kamprath

Seit Montag ruht der Zugverkehr auf der gesamten Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde für Instandhaltungsmaßnahmen, in diesem Ausmaß zum ersten Mal seit der Wiederinbetriebnahme der Strecke im Dezember 2008. Mit einem Messwagen wurde die Gleislage geprüft. Bei Abweichungen von der Norm sind nun Bautrupps im Einsatz, die besonders an den Schienenstößen neu schottern und stopfen. Verzogene Schienen werden gerichtet. Zudem stehen Reinigungsarbeiten an Brücken und Widerlagern an.

Zwischen Dippoldiswalde und Malter laufen außerdem Baumfällarbeiten. Im gesamten Zeitraum der Arbeiten ist Schienenersatzverkehr eingerichtet. Ab 10. November steht die Weißeritztalbahn wieder unter Dampf. Nächster Höhepunkt an der Bimmelbahnstrecke wird der Kleinbahnadvent am 1.und 2. Dezember.

(SZ)

Schmalspurbahnen sollen unter Dampf bleiben

Quelle: sz-online
Samstag, 15. September 2012

Gute Nachricht für Fans historischer Bahnen: Für Schmalspurstrecken soll es mehr Geld geben, auch für den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn.

Die Weißeritztalbahn passiert die Brücke an der Talsperre Malter. Die Schmalspurbahnen in Sachsen sollen weiterhin kräftig durchs Land dampfen. Foto: dpa

Die Weißeritztalbahn passiert die Brücke an der Talsperre Malter. Die Schmalspurbahnen in Sachsen sollen weiterhin kräftig durchs Land dampfen. Foto: dpa

Dresden. Die Schmalspurbahnen in Sachsen sollen weiterhin kräftig durchs Land dampfen. Im Haushaltsentwurf für 2013 und 2014 seien insgesamt sechs Millionen Euro für Investitionen vorgesehen, teilte das Verkehrsministerium am Samstag in Dresden mit. Im Entwurf der Finanzierungsverordnung für den öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) von 2015 bis 2020 seien zudem jährlich zweckgebunden 8,65 Millionen Euro für den Betrieb der Bahnen vorgesehen. Damit solle Planungssicherheit gegeben werden, hieß es.

Für den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn von Dippoldiswalde bis Kurort Kipsdorf im Osterzgebirge gebe es aus Landesmitteln und dem Aufbauhilfefonds Hochwasser von 2012 bis 2015 rund 15 Millionen Euro. Die Bahnstrecke war beim Jahrhunderthochwasser 2002 von dem Flüsschen Weißeritz zerstört worden und wurde bisher nur teilweise wieder errichtet. (dpa)

Alte Rügen-Lok dampft zum Bahnfest

Von Verena Weiß

Zum Festival der Bimmel fahren am Wochenende 44 Züge zwischen Freital und Dipps. Darunter ist auch ein echtes Unikat.

Wer ganz genau hinsieht, erkennt sie schon auf den ersten Blick. Während die anderen Loks in gewohntem Grün daher schnaufen, fällt ihre blau-schwarzes Färbung auf. Die Aquarius C ist zurzeit auf Besuch in Freital.

Ab morgen wird die 73 Jahre alte Lady mit maximal 30 Kilometer pro Stunde über die 750 Millimeter Spurweite durch den Rabenauer Grund dampfen. Dann findet zum vierten Mal das Schmalspurbahnfestival statt. Für die Aquarius C ist es hingegen eine Premiere. Mirko Froß von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) ist froh, dass er die Lok auf die Strecke der Weißeritztalbahn bekommen konnte. „Purer Zufall“, sagt Mirko Froß und schmunzelt. Denn die Aquarius C, genau genommen eine Schlepptenderlokomotive, machte gerade zur Hauptuntersuchung in Sachsen Station.

Sie gehört zwar der Sächsischen Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Preßnitztalbahn, rollte aber bis vor einigen Jahren noch über die Gleise der Rügenschen Kleinbahn. Im Einsatz ist sie dort aber nur noch selten. Die 40,7 Tonnen schwere Lokomotive, übrigens die einzige ihrer Baureihe, wird meist geschont und schmückt hauptsächlich den Fahrzeugpark der Rügenschen Bäderbahn.

Am Wochenende will Mirko Froß mit der seltenen Lok Aquarius C einen Höhepunkt für die Festbesucher schaffen. „Ich denke, sechs Wagen können wir ihr auf der Strecke hier zumuten“, sagt er. Dazu wird sogar extra ein Lokomotivführer aus Rügen anreisen, der die Freitaler und Dippser Lokomotivheizer in die technischen Besonderheiten der Lok einweist. Neben der Aquarius C werden zum Bahnfestival vier weitere dampfende Stahlrösser im Einsatz sein: zwei Loks der Gattung VII K und zwei Loks der Gattung IV K. Außerdem sind neben den gewohnt 24 Zügen der Weißeritztalbahn wieder 20 zusätzliche Züge bestellt. Diese verkehren am gesamten Wochenende zwischen den Bahnhöfen Freital-Hainsberg, Freital-Coßmannsdorf, Rabenau, Spechtritz, Seifersdorf, Malter und Dippoldiswalde.

Vielleicht rollen die Züge sogar bald bis Kipsdorf. Denn pünktlich zum Schmalspurbahnfestival unterzeichnen heute die Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft und Bernd Sablotny vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr den Vertrag, der den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn bis Kipsdorf besiegelt.

www.vvo-online.de

www.weisseritztalbahn.com

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung, Freitag, 13. Juli 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3106684

Wenn der Kindheitstraum zum Beruf wird

Von Mareike Huisinga

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André Aurich ist mit ganzem Herzen Lokführer der Weißeritztalbahn. Sein größter Wunsch? Wieder Bahn frei bis Kipsdorf!

Die Pufferküsser sind André Aurich suspekt. „Manche legen sich ja fast auf die Gleise, um ein Foto zu machen“, erzählt der 50-Jährige. Die Rede ist von den hartgesottenen Dampfeisenbahnfans, die es für eine gute Aufnahme mit ihrer eigenen Sicherheit nicht immer so genau nehmen.

André Aurich sieht oft welche, denn er ist Lokführer der Weißeritztalbahn. Seit 2001 fährt er auf der Strecke. Von 2002 bis Ende 2008 musste er eine Zwangspause einlegen, weil die Weißeritz-Flut die Route zerstört hatte.

An diesem Dienstagmorgen schwingt er sich jugendlich auf den Führerstand. Sein Kollege, der Lokheizer Matthias Kleimann, hat schon ordentlich Dampf gemacht. Pfiff, und los geht es in Richtung Dippoldiswalde. Jeder Handgriff sitzt sicher, die beiden Herren sind ein eingespieltes Team. Viel Zeit zum Reden ist beim Weißeritzpark nicht, denn beide schauen aufmerksam auf die Autos und die Straße, die das Gleis quert. „Es gibt auf der Strecke zahlreiche unbeschrankte Bahnübergänge, da muss man besonders vorsichtig sein“, erklärt Aurich.

Mit seinem Beruf hat sich der Leipziger einen Kindheitstraum erfüllt. „Von meinem Klassenzimmer aus konnte ich auf die Eisenbahn schauen, die Technik hat mich von Anfang an interessiert.“ Theoretisch könnte er mit seiner Ausbildung auch einen ICE bei der Deutschen Bahn fahren. „Aber da müsste ich nur einen elektrischen Hebel bewegen. Hier habe ich etwas Handfestes, die Dampflok ist kein Computer, sie lebt“, schwärmt der Lokführer, der in diesem Moment bremst. Mehrere Reisende steigen an der Rabenauer Mühle ein.

Winken gehört dazu

Die junge Schaffnerin pfeift und Abfahrt! Pardon, die korrekte Bezeichnung der jungen Dame lautet Zugführerin; in der Hierarchie steht sie sogar über dem Lokführer und dem Heizer. „Wir müssen nach ihrer Pfeife tanzen, im wahrsten Sinne des Wortes“, meint Matthias Kleimann lächelnd. Nach fünf Minuten Weiterfahrt lauert erneut ein Pufferküsser an der Strecke. Aurich will nicht missverstanden werden. „Es ist schön, wenn sich Menschen für alte Dampfloks interessieren, es ist aber auch eine Frage der Sicherheit.“ Schon oft hat er für diese Enthusiasten bremsen müssen. Mit einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern schnauft die „Butte“, wie die Lok manchmal liebevoll von Aurich genannt wird, durch den Rabenauer Grund.

Im Kessel lodert eine Hitze von mindestens 350 Grad. Kleimann heizt noch mal ordentlich nach, schließlich geht es bergauf. Obwohl Aurich die Strecke schon zigmal gefahren ist, entdeckt er immer wieder Neues. Kurz nach Seifersdorf schauen die Bahner nach rechts. „Mal gucken, was unser Kleiner macht“, sagt Kleimann. Gemeint ist das süße Yak-Baby, das vor vier Wochen geboren wurde und sich heute zufrieden auf der Weide sonnt. Immer wieder müssen die beiden Kindern und Passanten an der Strecke zurückwinken.

Aurich und sein Kollege haben einen großen Wunsch: Dass endlich die Strecke von Dippoldiswalde nach Kipsdorf wieder aufgebaut wird, die die Flut 2002 zerstört hatte. „So ist die Route amputiert“, sagt Kleimann. Oft werden die beiden von Fahrgästen gefragt, wann man wieder bis zur eigentlichen Endstation durchfahren könnte. Ein Achselzucken ist ihre Antwort. „Seit zehn Jahren werden wir von den Verantwortlichen nur vertröstet“, ärgert sich Aurich. Optimismus verbreitet allerdings Roland Richter von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft: „Wir gehen davon aus, dass wir 2014 wieder bis nach Kipsdorf fahren.“ Worte, die Aurich gerne gehört.

Für Nachwuchs ist gesorgt

Nach einer Dreiviertelstunde erreicht die Dampfeisenbahn den Dippser Bahnhof. Kurzer Check, Wasser wird aufgetankt und Aurich macht „Kopf“. Er koppelt die Waggons ab und setzt sich mit seiner Lokomotive über das Nachbargleis ans andere Ende des Zuges, um die Rückfahrt anzutreten.

Für André Aurich steht fest: Auch wenn er in 15 Jahren in Rente geht, er bleibt der Bimmel treu. Überhaupt ist für Nachwuchs gesorgt, denn Aurichs Sohn Fabian (14) hat ebenfalls ein Faible für alte Technik und Dampfloks. „Vielleicht übernimmt er ja mal meinen Job?“ sagt sein Vater mit einem Schmunzeln.

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung, Montag, 9. Juli 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3102756

Kleinbahnfans lehnen Sparkonzept ab

Von Matthias Weigel

40 Fahrten bis Kipsdorf im Jahr seien inakzeptabel, heißt es. Der Freistaat hätte angeblich Geld für mehr.

Die Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn (IG) hat dem neuen Konzept für den Betrieb der Weißeritztalbahn bis Kipsdorf eine klare Absage erteilt. Weder für den Tourismus, die Anrainerkommunen und die Bahn an sich sei das Ganze akzeptabel, heißt es. Alternativen nennt sie allerdings nicht.

Der Verkehrsverbund Oberelbe und die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft haben jetzt als bevorzugte Lösung vorgestellt, dass die Bimmel 40 Mal im Jahr bis Kipsdorf fährt, allerdings nur von April bis Oktober. Eins der sechs Zugpaare zwischen Dipps und Freital würde dafür generell gestrichen.

Wolfgang Schwab von der IG: „Das Ganze ordnet sich in seiner Halbherzigkeit in den ewigen Hickhack um den Wiederaufbau ein“, erklärt er in einem offenen Brief. Jeder genommenen Hürde würde eine neue folgen – diesmal die Finanzierung des Betriebes. Dabei hätte der Freistaat genug Geld – leite aber die Bundesmittel nur unvollständig an die Verkehrsverbände weiter und kürzt außerdem noch zusätzlich. „Wo bleibt der Aufschrei der Anrainerkommunen, der Lokalpolitiker und der Tourismusverbände für einen sinnvollen Betrieb der Bahn, der dann auch zu einem Wirtschaftsfaktor in der Region werden kann?“, fragt Schwab.

Noch ist der flutgeschädigte Abschnitt Dipps–Kipsdorf nicht wiederaufgebaut. Zuletzt war von 2014 die Rede. Für die Arbeiten hat Sachsen 15,2 Mio. Euro freigegeben, ein Großteil davon Flutmittel.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3083371

Per Bahn nach Kipsdorf – nur zur Sommerzeit?

sz-09_06_2012

Quelle: Sächsische Zeitung vom 09.06.2012

Fahrten mit der Bimmelbahn werden teurer

Freital. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft will die Tarife auf der Weißeritztalbahn erhöhen. Ab 1. November werden die Fahrten teurer, kündigte der Betreiber in einem Gespräch mit der Sächsischen Zeitung an. Familientickets sollen von der Preiserhöhung ausgenommen bleiben. Andere Tarife hingegen werden um fünf bis sieben Prozent angehoben. Davon betroffen seien alle drei Schmalspurbahnen die die Dampfeisenbahngesellschaft betreibt. Das sind neben der Weißeritztalbahn noch der Lößnitzdackel und die Fichtelbergbahn.
Als Grund für die Preiserhöhung nannte der Betreiber gestiegene Kosten. So sei Steinkohle, die für die Dampfrösser gebraucht wird, heute doppelt so teuer wie noch vor fünf Jahren.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3070268
„Der Dampf ist so teuer“

Freital/Dippoldiswalde
Die Bimmel ist nach ihrer Wiedereröffnung 2008 in der Realität angekommen. Zwei Jahre in Folge sanken die Fahrgastzahlen. Nun steigen die Preise.

Die Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde ist bei der SDG derzeit die kürzeste, aber auch die teuerste. Warum, darüber sprach die SZ mit Mirko Froß von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) und Christian Schlemper vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO).

Warum werden keine vergleichbaren Tarife zu den anderen Bahnen angeboten?

Froß: Das ist so nicht ganz richtig. Man muss von jeder Bahn individuell ausgehen. Der Unterschied zwischen der Lößnitzgrundbahn und der Weißeritztalbahn zum Beispiel begründet sich aus dem unterschiedlichen Angebot auf den Strecken. 100 Prozent der Züge verkehren zwischen Radebeul und Moritzburg, und nur 50 Prozent bis Radeburg. Radeburg als Ziel ist nicht so attraktiv und deswegen bekommt man auf der Rückfahrt dieses Stück für einen geringen Obolus oben drauf. Das Tarifangebot auf der Weißeritztalbahn ist ein linearer Tarif. Wir betrachten dabei immer die Komplettstrecke bzw. den jeweiligen Abschnitt.

Wie erklärt es sich, dass sich der Preis für eine Einzelfahrkarte innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdoppelt hat?

Schlemper: 2001 hat der VVO einen Verkehrsvertrag mit der Bahn abgeschlossen. Nach dem Hochwasser 2002 wurden die Bahnen an die BVO-Bahn abgegeben, die später zur SDG geworden ist. Deshalb ist es schwierig, die Preise einfach zu vergleichen, da früher durch den großen Verkehrsvertrag mit der DB Regio eine Quersubventionierung möglich war – das heißt, dass die hohen Kosten der Schmalspurbahnen durch Gewinne andere Strecken wieder wett gemacht wurden. Das gibt es heute nicht mehr. Es gibt aber den ganz klaren Wunsch von der Politik, dass die Bahnen erhalten bleiben sollen. Der VVO gibt pro Jahr rund vier Millionen Euro für die beiden Schmalspurbahnen aus, um überhaupt Züge fahren zu lassen, aber das deckt die hohen Kosten des Dampfbetriebs nicht.

Sind denn weitere Tariferhöhungen in nächster Zeit geplant?

Froß: Wir werden zum 1. November auf allen drei Bahnen der SDG die Preise anheben, allerdings nicht in allen Segmenten. Familien bleiben hierbei ausgenommen, ganz bewusst. Es geht um fünf bis sieben Prozent. Grund ist dafür die Kostensteigerung, die es in den letzten Jahren gegeben hat. In fünf Jahren gab es eine Preissteigerung bei Steinkohle von 100 Prozent. Lokomotivkohle wird nicht mehr von vielen hergestellt. Von Wettbewerb kann dort kaum die Rede sein.

Schlemper: Wir führen jedes Jahr die Grundsatzdiskussion: Wenn ich die Preise erhöhe, verliere ich dann nicht Fahrgäste? Da leben wir genauso in der Marktwirtschaft wie alle anderen. Wenn es Preisanpassungen gibt, dann in Maßen. Wir wollen die Leute ja nicht verärgern.

Wenn das Fahren immer teurer wird – lohnt sich da noch der Ausbau der Strecke bis Kipsdorf?

Schlemper: Vor dem Hintergrund des Tourismus ist es ein Gewinn für die Region. Das Problem ist, dass uns durch die Kürzungen des Freistaats Mittel weggefallen sind, so dass wir uns den täglichen Betrieb auf dem oberen Abschnitt nicht leisten können. Der Freistaat gibt das Geld für den Wiederaufbau, das ist ein Versprechen der Politik. Aber wenn dieser abgeschlossen ist, haben wir aufgrund der Haushaltskonsolidierung des Freistaates gar nicht das Geld bekommen, um da täglich Züge fahren zu lassen.

Das ist ja nicht das einzige Problem. So fehlen auch Ausflugsziele entlang der Bahnstrecke…

Schlemper: Ein Ausflugsprodukt wie die Bahn lebt von der Region, in der sie fährt. Da muss auch die Umgebung touristisch interessant sein.

Froß: Mit der Inbetriebnahme 2008 entstand ein großer Hype bis Mitte 2009 – und dann hat uns die Normalität eingeholt. Wir sprechen immer vom „Frauenkircheneffekt“. Die Leute haben die Strecke gesehen. Und es gibt in der Region einfach noch viel zu tun. Aus diesem Grund müssen wir in andere Richtungen denken, einmal die Bahn selbst, und das Umfeld als Erlebnis ausbauen.

Das Gespräch führte Lisa Fritsche.

Kommentar
Matthias Weigel
über die Preiserhöhung bei der Bimmel

Die Bahn braucht wieder Euphorie

Es ist eine Nachricht, mit der zu rechnen war. Auch die Dampfeisenbahner kommen an den Preissteigerungen nicht mehr vorbei. Der Kunde muss ab Herbst die Zeche für teurere Kohle zahlen – die Fahrpreise steigen.
Einen weiteren Einbruch der Fahrgastzahlen dürften die teureren Tickets aber kaum verursachen. Wer Bahn fahren will, der fährt. Das Problem der sowieso sinkenden Gästezahlen ist ein ganz anderes: Alle wollten den Wiederaufbau – dann kam er und die große Euphorie verschwand.
Die Bahn aber braucht Leute, die das Feuer am Brennen halten. Und das dürfen nicht nur Interessensgemeinschaft und Betreiber sein, wobei es beim Marketing sicher auch noch Reserven gibt. Die politisch und touristisch Verantwortlichen müssen die Bahn als Teil ihrer Anlieger-Kommunen begreifen und entsprechend investieren. Und letztlich die Bürger, die hin und wieder – mal mit, mal ohne Besuch – mitfahren.

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung – Dienstag, 29. Mai 2012

Weißeritztalbahn buhlt um Radtouristen

Von Lars Kühl

Mit dem Zug nach Dippoldiswalde und mit dem Fahrrad zurück nach Freital-Hainsberg. SZ testet die vorgeschlagene Tour.

Zwei, drei Tritte mit Schmackes. Dann leicht in die Kurven legen – und einfach genießen. Das letzte Stück durch den Rabenauer Grund rollt es praktisch von allein. Die kurzen Anstrengungen davor sind längst vergessen. Die neue Fahrradstrecke macht wirklich Spaß.

Wobei, so ganz neu ist der Weg nicht. Mirko Froß, Leiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, hat einfach mal im vorigen Jahr 50 bis 60Kilometer im Umkreis der Weißeritztalbahnstrecke „getestet, was mit dem Rad geht“.

Herausgekommen ist eine 22Kilometer lange Radtour vom Dippoldiswalder Bahnhof wieder nach Freital-Hainsberg. Teilweise anspruchsvoll, aber nicht zu schwer. Auf gängigen Rädern mit Schaltung problemlos machbar, auch für Familien mit Kindern.

Doch bevor es auf den Sattel geht, steht am Anfang eine gemütliche Fahrt mit Weißeritztalbahn. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft als Betreiber und der Verkehrsverbund Oberelbe wollen die Strecke für Fahrradtouristen attraktiver machen und bewerben den Radweg ab heute mit einer speziellen Tourenkarte. Nicht nur der Verlauf ist eingezeichnet, sondern auch lohnenswerte Abstecher entlang der Route.

Die Schmalspurbahn rumpelt los. Im speziellen Fahrradwaggon finden rund 20Drahtesel aller Couleur Platz. Nur keine E-Bikes, die derzeit immer mehr im Kommen sind. Motorisierte Fahrzeuge seien vom Transport im Verkehrsverbund ausgeschlossen, erklärt Sprecher Christian Schlemper, egal ob im Bus oder eben der Bahn. Die wären einfach zu schwer, beispielsweise für die Schaffner, wenn sie beim Hochhieven helfen würden. Alle anderen Räder können für je zwei Euro für die einfache Strecke mitgenommen werden.

Durch den wild-romantischen Rabenauer Grund kämpft sich die dampfende Lok die unzähligen Kurven entlang der Roten Weißeritz langsam, aber stetig, den Berg hinauf. Knapp 200Höhenmeter gilt es, bis Dipps zu überwinden. Die nostalgischen Hänger im Schlepptau bleiben auf den 15Kilometern die Rabenauer Mühle und die Talsperre Malter rechter Hand liegen.

Ausschilderung könnte folgen

Nach einer knappen Stunde Fahrt beginnt am Bahnhof in Dippoldiswalde die Radtour. Das erste Stück auf der Straße Richtung Reichstädt. Noch ist der Verlauf nicht als Radweg ausgeschildert. Das könne aber noch kommen, erklärt Ideengeber Froß. Zuerst geht es permanent bergauf, aber nicht zu steil. Es sei Absicht, die schwersten Abschnitte am Anfang zu bewältigen, sagt Froß. Aber natürlich könne, wer will, die Tour auch andersherum machen. An der Haltestelle Berreuth wird die Straße verlassen und der Pfad führt das erste Mal bergab. Kurz darauf heißt es wieder kräftig treten und auch mal aus dem Sattel gehen. Die Route verläuft oberhalb der Malter. Die Talsperre blitzt aber nur einmal kurz auf.

In Paulsdorf verläuft die Strecke wieder ein kurzes Stück an der Straße, immer im Wiegeschritt, bis Paulshain. Dort treffen sich viele Wanderwege, ob zur Malter, nach Höckendorf, ins Weißeritztal oder entlang dem Kamm. An der Kreuzung fehlt den meisten die Puste. Der passionierte Radfahrer Froß beruhigt: „Die zwei schlimmsten Berge haben wir geschafft.“ Kurzes Durch- und Aufatmen. „Aber einer kommt noch.“ Vorher steht noch in der Höckendorfer Heide ein kurzer Abstecher in den gleichnamigen Tierpark an. Alpakas, Zwergrinder oder Ziegen bringen müde Kinderbeine ganz sicher wieder auf Trab.

Nach einem Anstieg erreicht man am Sportplatz des Höckendorfer SV wieder die ausgewiesene Strecke, kurz nach dem Mückenberg (421Meter). Die Hälfte ist fast geschafft. Jetzt geht es größtenteils bergab. Über die Straße, die von Edle Krone nach Borlas führt, auf der Viehweghöhe (406Meter) in Richtung Lübau. Hinter den knallig-gelben Rapsfeldern zeichnet sich das Windrad oberhalb Rabenaus ab. Von dort belohnt dann ein fantastischer Blick nach Somsdorf, Freital-Hainsberg und Rabenau. Nach der kurvenreichen Straßenabfahrt zur Rabenauer Mühle folgt im Grund entlang der Bahnstrecke die letzte Etappe: ausrollen und genießen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3052083

Erlebnistag am Sonntag auf Energielernpfad

Bei geführten Touren können Familien die Natur und Wasserkraftwerke erkunden. Start ist am Weißeritzpark.

Zum Erlebnistag Wasser am Sonntag, dem 22. April, können Familien den Energie-Erlebnispfad der Enso im Rabenauer Grund erkunden. Zwischen 9 und 16Uhr stehen Mitarbeiter des sächsischen Energieversorgers am Parkplatz Weißeritzpark und empfangen die Teilnehmer. Dort gibt es dann Tipps und Ausrüstung für eine erlebnisreiche Tour, darunter Imbissgutscheine und Überraschungen aus einem „Energie-Wanderpaket“.

Der Tagesausflug führt entlang der Roten Weißeritz von Freital-Coßmannsdorf bis Malter und zurück. Eine Teilstrecke ist ungefähr zehn Kilometer lang. Unterwegs können die Energieerlebnisbereiche am Wegesrand entdeckt und ausprobiert werden. Durch den Rabenauer Grund (ab 10Uhr stündlich) und um die Talsperre Malter (ab 10.30Uhr jede Dreiviertelstunde) werden geführte Wanderungen angeboten.

Das gläserne Wasserkraftwerk Seifersdorf kann ebenso besichtigt werden wie das Wasserkraftwerk im Rabenauer Grund (von 11 bis 15Uhr). Die genaue Wegstrecke ist dabei nicht vorgeschrieben, auch das Tempo nicht. Ein Umsteigen auf die Weißeritztalbahn ist jederzeit möglich.

Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung, Donnerstag, 19. April 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3039528