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Bimmel soll den Wandertourismus ankurbeln
Bald rollt die Schmalspurbahn nach Kipsdorf. Der Regionalwanderwegewart sieht Chancen fürs Müglitztal.
01.09.2016 Von Maik Brückner

Dippoldiswalde. Mit großem Interesse verfolgt Regionalwanderwegewart Gunter Fichte den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. Dem Tourismus im Osterzgebirge kann sie gut tun, findet er. Allerdings wird die Region nur davon profitieren, wenn den Bahnfahrern verschiedene Angebote gemacht werden. Das weiß man auch beim Tourismusverband Erzgebirge. Dort wird gegenwärtig an einer Freizeitkarte gearbeitet, auf der die Angebote aufgelistet werden, erklärt Anke Eichler vom Tourismusverband.
In Schmiedeberg sei das zum Beispiel der Kreativbahnhof, das Schulmuseum, die George-Bähr-Kirche und der Aussichtsturm Ottos Eck im Ortsteil Naundorf, in Obercarsdorf der Land- und Forsthof Göbel und der Quadverleih. Auch Sehenswürdigkeiten, die gut zu Fuß erreichbar sind, tauchen im Entwurf der Karte auf. Darüber hinaus hat der Tourismusverband geprüft, wie die Weißeritztalbahn mit der Müglitztalbahn und den Hotels im Oberen Osterzgebirge gekoppelt werden kann. Die Verbindung zwischen der Endstation der Bimmel in Kipsdorf mit dem Endbahnhof der Müglitztalbahn in Altenberg könnte die „Altenberger Bimmelbahn“, einer auf Rädern fahrenden Tourismusbahn, herstellen. Die Touristenbahn ist auf jeden Fall eines der „Prioritätenprojekte“, sagt Eichler.
Gunter Fichte begrüßt die Aktivitäten des Tourismusverbandes. Allerdings greifen ihm die Gedanken zu kurz. Ihm fehlt die touristische Vernetzung der Täler. Die könnte über naturnahe Wanderwege erfolgen. Alte Steigen und naturbelassene Pfade bieten sich dafür an. Neu sei die Idee nicht, sagt er. Vorbilder kenne man aus der Schweiz, Österreich und Bayern. Dort sei es gelungen, das Wandern zu einem Erlebnis zu machen. Auch im Osterzgebirge sieht er Potenzial, dass leider noch ungenutzt sei.
Wanderwege haben Potenzial
„Viele romantische und lukrative naturbelassene Wege sind in den Wanderkarten mit Farbsymbolen gar nicht oder nicht mehr gekennzeichnet“, sagt er. Oftmals werden Wanderwege mit Hinweisen auf die Gefahr von Totholz kurzerhand gesperrt und die Wanderer auf eben wirtschaftlich relevante Wanderoptionen gezwungen. Damit meint er asphaltierte oder geschotterte Wege. „Und so verliert der Reiz für die wiedererstarkende Wander-idee – auch unter dem Aspekt neuer Trendsportarten – in zunehmendem Maße.“
Doch der Obercunnersdorfer will nicht nur kritisieren. Er hat sich mögliche Querverbindungen angeschaut und diese dem Tourismusverband gemeldet. Die eine verbindet die Haltestelle Schmiedeberg-Buschmühle im Weißeritztal mit Glashütte im Müglitztal und kann auch als Radtour geplant werden. Sie führt über den Wasserweg zur Ausflugsgaststätte Bretthäusel, zum mächtigen Hochwasserrückhaltebecken und zum Uhrenmuseum Glashütte. Für Fichte sind das lohnenswerte Ziele.
Anke Eichler ist dankbar für solche Hinweise. Konkret planen will sie das mit der Stadt Glashütte. Ein erstes Gespräch mit der Leiterin des Glashütter Tourismusbüros, Bianca Braun, gab es bereits. Frau Braun möchte das Thema mit ihren Wanderwegewarten besprechen, sagt sie auf Nachfrage. Das sei im Herbst geplant.
Doch nicht nur in der Verbindung zum Müglitztal sieht Fichte Chancen für eine erfolgreiche Wiederaufnahme des Bahnverkehrs am oberen Streckenverlauf. Auch durch das Pöbeltal zur Freiberger Eisenbahn nach Holzhau kann man Kreisläufe zur Belebung des Osterzgebirges erschließen, sagt Fichte. Und auch das Böhmische Becken in Betracht ziehen. Doch auch diese Optionen funktionieren nur, wenn die Weißeritztalbahn wenigstens zwei Mal am Tag bis Kipsdorf fährt.
Wird die Schmalspurbahn kleingespart?
Der Entwurf für den neuen Fahrplan bietet weniger Zugkilometer – auf längerer Strecke. Eine Rechnung mit Tücken.
01.09.2016 Von Franz Herz

© Frank Baldauf
Freital. Der Bau der Bahnstrecke von Dippoldiswalde nach Kipsdorf geht zügig voran. Jedoch sind noch viele Fragen offen. Sie betreffen die künftige Nutzung der Strecke. Ein wichtiger Punkt, über den derzeit diskutiert wird, ist die Gestaltung des Fahrplans und deren Konsequenzen. Der Verkehrsverbund Oberelbe ist für die Bestellung der Züge für die Strecke verantwortlich. Im Juni hat der Verbund einen Diskussionsentwurf für den neuen Fahrplan veröffentlicht. Demnach fahren zweimal am Tag Züge von Freital nach Dipps und zurück und einmal bis hoch nach Kipsdorf und zurück. Bisher rollen fünf Züge am Tag bis nach Dippoldiswalde.
Diesen Entwurf hat sich Uwe Berthold näher angesehen. Der Dresdner hat sich beruflich schon mit dem Nahverkehr befasst, wie er sagt, und er hat die vorgesehenen Fahrten zusammengezählt. Danach fährt die Bahn derzeit im Jahr rund 60 300 Zugkilometer. Da hat er die Sperrpause im November mit eingerechnet. Nach dem vorgestellten Fahrplanentwurf würden künftig weniger Kilometer gefahren, obwohl ein Zug am Tag bis hoch nach Kipsdorf rollen soll. Berthold kommt auf 37 520 Zugkilometer, also eine deutlich geringere Streckenleistung als bisher. Selbst wenn an allen Wochenenden zwei Züge bis nach Kipsdorf rollen, werden seiner Rechnung nach weniger Kilometer gefahren.
Berthold will auch die höheren Kosten für die längere Strecke samt der Infrastruktur, die dazugehört, nicht als Argument gelten lassen. „Die Bahnstrecke wird ja jetzt völlig neu aufgebaut. Da treten zumindest am Anfang ja keine Kosten auf“, sagt er. Er stellt die Frage: Werden hier Leistungen gekürzt oder profitiert der Betreiber, weil er bei gleichbleibenden Zuschüssen weniger Leistung anbietet?
Diese Rechnung wollen aber weder der Verkehrsverbund Oberelbe noch die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft akzeptieren. In die Kalkulation spielen viele andere Faktoren mit hinein, argumentieren beide Partner. Die Dampfeisenbahngesellschaft betreibt die Bahnstrecke. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist Eigentümer von Grund und Boden der Bahnstrecke, hat diese aber vertraglich in einer Art Generalpacht an die Eisenbahngesellschaft übergeben. Da die Strecke im Weißeritztal zum Nahverkehr zählt, ist auch der Verkehrsverbund mit im Boot, wenn es darum geht, welche Leistungen hier angeboten werden.
„Man muss die Gesamtrechnung sehen mit all ihren Betriebskosten für Instandhaltung und Wartung“, sagt Roland Richter, der Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. Die Zugkilometer allein aufzurechnen, gebe kein vollständiges Bild. Es sei auch noch zu früh für derartige Berechnungen, weil der Fahrplan noch gar nicht feststeht. Darüber laufen derzeit intensive Gespräche. Christian Schlemper, der Pressesprecher des Verkehrsverbunds Oberelbe, ergänzt, dass ja über das tägliche und das Wochenendangebot hinaus auch zusätzliche Fahrten an Feiertagen, zu Festivals und anderen Veranstaltungen mit einberechnet werden müssten. So erhöht sich also die Zahl der Zugkilometer. Eventuell ist auch der Einsatz eines zweiten Zuges erforderlich, um die Fahrten bis Kipsdorf abzusichern. Das bringt Kosten für Abschreibung, Wartung und Instandhaltung. Außerdem gehört dazu auch Personal. Diese Kosten werden derzeit berechnet, so Schlemper.
Auch wenn die Strecke jetzt neu ist, bringt ihr Unterhalt dennoch Kosten mit sich. Das Reinhalten der Haltepunkte, das Freihalten von Unkraut, Sicherheitsüberprüfungen fallen auch bei einer neugebauten Strecke an. Dieser Aufwand ist in weiten Teilen unabhängig davon, wie oft ein Zug fährt. Endgültige Klarheit bringt der neue Fahrplan. Der muss möglichst bald veröffentlicht werden, nicht erst, wenn die ersten Züge schon fahren.
Weißeritztalbahn wird teurer
Die Fahrpreise steigen ab 1. November dieses Jahres. Es gibt aber eine Ausnahme.
17.08.2016 Von Mandy Schaks

© Quelle: SDG
Die Weißeritztalbahn ist noch nicht in Kurort Kipsdorf angekommen, da werden die Fahrpreise erhöht. „Wir müssen die Tarife im November anpassen“, sagt Roland Richter, Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. „Das haben wir zwei Jahre nicht gemacht.“ Nun käme sein Unternehmen nicht mehr umhin. Als Grund nannte er steigende Kosten bei Personal und Betrieb. So wird es zwischen Freital-Hainsberg und Kurort Kipsdorf fünf verschiedene Preisstufen geben. Die einfache Fahrt zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde wird demnach um 20 Cent auf 7,90 Euro erhöht. Für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren kostet es vier Euro, also 10 Cent mehr. Wer von Dipps bis Kipsdorf fährt, zahlt ebenfalls Preisstufe 4, also 7,90 Euro. Für Hin- und Rückfahrt werden auf diesen Teilstrecken jeweils 15 Euro fällig und damit 40 Cent mehr als bisher. Kinder zahlen 7,60 Euro. Das sind 20 Cent mehr im Vergleich zum gültigen Tarif.
Die einfache Fahrt für die große Tour von Freital-Hainsberg nach Kipsdorf kostet mit der Bimmelbahn 12,20 Euro, für Kinder die Hälfte. Für die Hin- und Rückfahrt müssen Erwachsene 23 Euro entrichten, Kinder 11,50 Euro. Es gibt auch eine gute Nachricht für die Fahrgäste. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft bietet weiterhin ein sogenanntes SDG-Kombiticket an. Das gilt nicht nur für die Weißeritztalbahn, sondern auch für die Fichtelbergbahn und die Lößnitzgrundbahn. Das Ticket beinhaltet zehn Einzelfahrten. Und diese Preise werden stabil bleiben. Erwachsene zahlen für das Kombiticket 50 Euro, Kinder die Hälfte.
„Wir brauchen mehr als einen Zug pro Tag“
Der Chef der Weißeritztalbahn ist mit dem Baufortschritt nach Kipsdorf zufrieden. Nun hat er ein anderes Problem.
18.08.2016 Von Mandy Schaks

© Frank Baldauf
Dippoldiswalde/ Freital. Roland Richter ist kein Mann, der öffentlich Dampf ablässt. Das überlässt er seinen Maschinen. Richter ist Herr der Weißeritztalbahn und so gerade der heimliche Star im Osterzgebirge. Jedes Stück Gleis, das Richtung Kipsdorf verlegt wird, macht Anwohner und Bahnliebhaber geradezu euphorisch. 14 Jahre nach der Flut bringt Richter den Erzgebirglern ihre geliebte Bimmel zurück. Was viele aber gar nicht ahnen: Dem Chef der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft steht wohl noch das schwerste Stück bevor. Er weiß nicht, wie er die Dampfrösser am Ende nach Kipsdorf bringen soll – ohne zusätzliches Geld für den Bahnbetrieb. Richter hat Druck.
Mit dem Baufortschritt ist er zufrieden. „Die Firmen arbeiten gut und straff hintereinander weg“, lobt er. „Wir liegen im Zeitplan.“ Er geht davon aus, dass der Wiederaufbau des zweiten Bauabschnittes im vierten Quartal abgeschlossen werden kann, spätestens zum Jahresende. Im Frühjahr, zur Pflanzzeit, sollen noch Restarbeiten folgen. „Dann kommt der letzte optische Schliff, die Begrünung.“ Auch mit den Finanzen liegt der Bauherr und Bahnbetreiber „weitestgehend im Plan“. Es kann zwar noch die eine oder andere Überraschung geben, aber er rechnet aus heutiger Sicht damit, dass die rund 18 Millionen Euro – Fluthilfe- und Landesmittel – reichen.
Dennoch mag er sich nicht auf einen Eröffnungstermin für das elf Kilometer lange Teilstück von Dipps nach Kipsdorf festlegen. Im Gegenteil, er sagt das, was er seit Jahren sagt: „Wir reden nicht davon, wann wir fahren werden, sondern ob wir fahren.“ Denn es fehlt die Finanzierung für den Bahnbetrieb. Richter zufolge braucht jede Schmalspurbahn etwa zwei Millionen Euro im Jahr, um fahren zu können. Er muss es wissen. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft betreibt neben der Weißeritztalbahn noch die Fichtelbergbahn in Oberwiesenthal und die Lößnitzgrundbahn in Radebeul. Diese Summe für die Weißeritztalbahn wird aber allein auf dem ersten Abschnitt zwischen Freital und Dipps verdampft, der seit Dezember 2008 wieder in Betrieb ist. Und im aktuellen Entwurf für den nächsten sächsischen Doppelhaushalt kann Roland Richter auch nicht erkennen, dass sich daran etwas ändern soll. „Es ist keine Erhöhung der Mittel vorgesehen“, sagt er. „Da müssen aber zusätzliche Gelder rein.“ Es sei für die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft immer überraschender, wie beharrlich sich der Freistaat zurückhält.
Fahrpreise müssen angepasst werden
Seit 2008 seien die Zuschüsse konstant. Die Inflation musste über Rationalisierungseffekte ausgeglichen werden. Das sei ausgereizt und lasse sich nicht über Fahrpreise einspielen, die ohnehin ab November angepasst werden müssten. „Es ist ein Unding, von uns zu verlangen, zum gleichen Geld noch bis Kipsdorf zu fahren“, sagt Richter. Das wird und kann er nicht tun. Deshalb sieht der erste Fahrplan-Entwurf, den der Verkehrsverbund Oberelbe präsentierte, so dürftig aus. Der Zugverkehr zwischen Dipps und Freital soll abgespeckt werden, damit wenigstens ein Zug am Tag bis Kipsdorf rollen kann. Gastronomen und Hoteliers im oberen Osterzgebirge reagierten fassungslos. „Das muss mehr als einmal am Tag bis Kipsdorf sein“, ist Richter klar. „Das wissen wir auch, aber es muss finanzierbar sein.“ Diese Voraussetzungen sind aber derzeit nicht gegeben. Hinter den Kulissen werden sehr intensive Gespräche mit dem Verkehrsverbund und dem Wirtschaftsministerium geführt – bisher ohne Erfolg. „Wir brauchen aber schnellstens eine Entscheidung.“ Denn wenn mehr Züge rollen sollen, kann Richter die Signale nicht einfach auf Grün schalten. „Wir brauchen Planungsvorlauf.“ Mehr Züge bedeutet, die Dampfeisenbahngesellschaft braucht auch mehr Personal und muss mehr Züge organisieren. „Wir müssen einen attraktiven Zugbetrieb ankurbeln, sonst wird das nichts.“
Unterwegs im sagenhaften Grund
Der Rabenauer Grund hat alles zu bieten, was es für einen gelungenen Halbtagsausflug braucht.
04.08.2016 Von Andrea Schawe

© Andreas Weihs
Rabenauer Grund. Es ist kühl und auch ein bisschen dunkel im Schatten unter den Bäumen – der perfekte Ort an heißen Sommertagen. Direkt neben dem Wanderweg schlängelt sich die Weißeritz durch Wald, manchmal wild, an anderen Stellen ganz langsam. Der Rabenauer Grund gehört zu den schönsten Landschaften in der Region – und ist praktisch um die Ecke und deswegen perfekt für einen Kurzausflug geeignet. Am besten macht man sich von Freital-Coßmannsdorf zu Fuß auf den Weg nach Rabenau. Der Wanderweg zwischen den Felsen direkt an der Weißeritz ist gut ausgebaut und auch für Familien mit Kinderwagen oder ältere Spaziergänger geeignet – deswegen auch sehr beliebt. Wer lieber ungestört in der verlassenen Natur wandert, sollte besser den Höhenweg oben am Schluchtrand nutzen.
Die nächste Stunde spaziert man gemütlich durch den Wald – die Landschaft ist malerisch und märchenhaft. Der Pfad ist auch Teil des Sagenweges. Es geht vorbei an mehreren Versuchsstollen aus der Zeit der Ritter von Theler. Die Adligen aus Höckendorf besaßen die Silbergruben von Edle Krone im Tal der Wilden Weißeritz. Im 14./15. Jahrhundert soll ihnen ein Wünschelrutengänger geraten haben, auch im Tal der Roten Weißeritz nach Edelerzen zu suchen. An der Schutzhütte vor der Arthur-Lohse-Brücke gibt es Picknickbänke für eine Rast. Das kleine Holzhaus wurde von der Enso Sachsen Ost – die an der Strecke einen Energie-Erlebnispfad betreibt – neu gebaut, nachdem das alte vom Hochwasser im Juni 2013 fortgespült wurde. Die Flut hat im Grund noch an anderen Stellen Spuren hinterlassen. Bis zum Augusthochwasser 2002 stand die Weißeritz am Nixentump fast still. „Hier hat der alte Nix gewohnt, den Bauern half er ungelohnt. Zwei schöne Töchter waren sein, die bleichten ihre Wäsche fein. Doch klang von Lübau Fidelton, sind zu den Burschen sie entflohn. Sie tanzten frei und ungebunden und waren mitternachts verschwunden“, steht auf einem Schild, das heute etwa drei Meter vom Fluss entfernt ist. Die Flut hat den Lauf der Roten Weißeritz stark verändert.
Am Rabenauer Bahnhof ist die Ausflugsgaststätte „Zum Wanderer“ perfekt für eine Pause. Das Selbstbedienungslokal direkt gegenüber der Rabenauer Mühle – auch ein Restaurant, in das man einkehren kann – hat einen großen Biergarten mit Spielplatz. Ein kühles Bier schmeckt direkt auf einer Bank neben der rauschenden Weißeritz am besten. Vom Rabenauer Bahnhof lohnt sich ein Abstecher ins Deutsche Stuhlbaumuseum im Vorwerk der ehemaligen Burganlage – das ist nur 15 Minuten zu Fuß entfernt. Der Weg führt entweder über die Bahnhofsstraße oder man geht, wie ausgeschildert, den Mühlberg hoch – das ist zwar kürzer, aber auch wesentlich steiler. Hier gibt es einen Abzweig zu den höher gelegenen Stationen des Sagenwegs, etwa dem Aussichtspunkt am Großvaterstuhl oder dem Brautbett. Auf dem Vorsprung soll die Tochter des letzten Ritters von Rabenau mit dem edlen Junker Jeschko von Dohna die Brautnacht verbracht und so die Hochzeit erzwungen haben.
Das Stuhlbaumuseum huldigt in seiner Ausstellung dem Handwerk, für das Rabenau schon seit 400 Jahren bekannt ist. Erzählt wird die Geschichte des Stuhlbaus, zu sehen sind etliche original erhaltene Stühle aus verschiedenen Epochen, historische Werkzeuge und Holzbearbeitungsmaschinen. Im Obergeschoss ist auch eine Heimatsammlung zur Stadtgeschichte Rabenaus und zum Naturschutzgebiet Rabenauer Grund ausgestellt. Zum Abschluss eines Ausflugs in den Rabenauer Grund gehört eine Fahrt mit der Weißeritztalbahn. Vom Bahnhof Rabenau braucht Deutschlands dienstälteste, noch dampflokbetriebene Schmalspurbahn genau zwölf Minuten zurück zum Bahnhof Coßmannsdorf. Die Strecke folgt der des Wanderweges entlang der Weißeritz. Ein Tipp: Für echtes Bimmelbahn-Gefühl muss man im offenen Wagen sitzen – trotz der Rußwolken. Von dort kann man auch den Wanderern besser winken.
Die unbekannte Seite der Malter
Die Malter-Talsperre bei Dippoldiswalde gilt als die Badewanne der Region. Somit scheint klar, welche Freizeitvergnügen hier auf dem Programm stehen: schwimmen, paddeln, sich in der Sonne aalen. Doch in diesem Sommer ist das Wetter nicht jeden Tag dafür geeignet. Dennoch ist die Talsperre und ihre Umgebung auch bei bewölktem Himmel ein lohnendes Ausflugsziel. So ist der Panoramaweg an der Talsperre für Familien geeignet, bietet faszinierende Einblicke in die Geschichte des Osterzgebirges und der Malter – und lässt sich mit einer Fahrt mit der Weißeritztalbahn bestens kombinieren. Die Runde wurde von zwei Wanderenthusiasten ausgeschildert.
03.08.2016 Von Franz Herz


Den Blick übers Wasser der Talsperre Malter kennt fast jeder. Wer einmal eine andere Perspektive der Malter und ihrer Umgebung kennenlernen will, kann auf den Panoramarundweg im Ortsteil Malter wandern. Günter Brückner, der sich um die Wanderwege im Dippoldiswalder Ortsteil Malter kümmert, hat den Weg auf vorhandenen historischen Wegen ausgeschildert.
Vom Bahnhof gehen wir 200 Meter in Richtung Ortsmitte, wo auch eine Informationstafel aufgestellt ist. Hier treffe ich Günter Brückner, den Wegewart, und Albrecht Seifert, der sich in der historischen Arbeitsgruppe um die Geschichte des Ortes und der Talsperre kümmert. Die ersten Meter gehen wir an der Straße entlang und überqueren Bormanns Grund auf der Straßenbrücke. Dabei bietet sich der bekannte Blick auf die Bogenbrücke der Eisenbahn.
Nach der Brücke führt der Weg nach rechts zwischen Garagen und Bootshäusern hindurch Richtung Talsperre. Von hier gehen wir rund eineinhalb Kilometer im Schatten der Bäume oberhalb der Talsperre parallel zur Schmalspurstrecke in Richtung Dippoldiswalde. Mehrfach sind Aussichtspunkte eingerichtet, wo Wanderer sich auf Bänken ausruhen und den Blick auf das gegenüberliegende Ufer genießen können. Eisenbahnfreunde, die ihre Wanderung auf den Fahrplan abstimmen, können einen Dampfzug vor ihrer Nase vorbeifahren sehen. „Hier hat die Talsperre eine Wassertiefe von 20 Metern. Das zeigt, wie tief eingeschnitten das Tal und wie schroff die Landschaft war, bevor die Talsperre gebaut wurde“, berichtet Albrecht Seifert.
Kurz vor Dippoldiswalde stößt der Fußweg auf den Taubenbergweg, der von Dippoldiswalde auf die Höhe führt. Der Rundweg macht hier eine Kehre zurück in Richtung Malter. Nun geht es hoch, aber nicht zu schroff. Der Höhenunterschied auf dem gesamten Weg liegt bei gut 60 Metern. Das schaffen auch untrainierte Wanderer. Schließlich trifft der Taubenbergweg auf den Plattenweg und führt auf diesem weiter. „Es lohnt sich, einen kleinen Abstecher nach rechts zu machen. Da hat man einen schönen Blick über Dippoldiswalde und ins Osterzgebirge“, sagt Günter Brückner. Doch der eigentliche Rundweg geht nach links weiter zurück nach Malter und in Obermalter am Waldrand entlang. Früher waren diese Verbindungen Wirtschaftswege, über welche die Fuhrwerke in die Steinbrüche in der Dippser Heide rollten. Dort wurde Sandstein abgebaut zum Schleifen von Werkzeugen. Sandsteine aus der Dippser Heide sind auch beim Bau des Dippser Schlosses verwendet worden.
In Malter angekommen, machen wir jetzt einen Abstecher vom Panoramaweg, gehen 300 Meter auf der Hohen Straße nach unten und biegen in die Straße „Zur Heide“ ein. Hier verläuft der Lehrpfad Malter. Er führt beispielsweise am ehemaligen Trafohäuschen vorbei, das die Einwohner von Malter in Eigeninitiative schön gestaltet und als Vogel- und Fledermausunterkunft hergerichtet haben.
„Fledermäuse haben sich dort noch nicht eingenistet, aber eine ganze Reihe von Vögeln“, berichtet Brückner. Gleich daneben ist der ehemalige Feuerlöschteich, der sich inzwischen zu einem Wasserbiotop entwickelt hat.
Ein Stück Dippser Heide
In der Siedlung biegen wir nach rechts in die Straße der Einheit. Die stößt am Waldrand wieder auf den Panoramarundweg. Der führt jetzt in den Wald zum Steinborn, einem Denkmal der Dippoldiswalder Stadtgeschichte. Von hier aus wurde ab 1530 die Stadt mit Trinkwasser versorgt. Erst lief das Wasser über Jahrhunderte in Holzröhren. Die wurden 1867 durch eine gusseiserne Leitung ersetzt. Diese ging 1997 außer Betrieb. Heute speist der Brunnen den Wasserspielplatz am Waldrand darunter.
Der Panoramaweg führt durch den Randbereich der Dippser Heide an zwei Schutzhütten vorbei, wo man im Schatten picknicken oder auch einen Regenschauer abwarten kann. Schließlich stößt der Weg am Ortsende von Malter auf die Kurhausstraße, die durch den Ort zu unserem Ausgangspunkt zurückführt. 5,4 Kilometer haben wir jetzt mit allen Abstechern zurückgelegt, hat der GPS-Sensor im Smartphone gemessen. Rund 140 Meter sind wir hoch- und runtergegangen.
Die ersten neuen Gleise liegen schon
Noch kann die Weißeritztalbahn nicht bis Kipsdorf fahren. Jetzt kommen Spezialtechnik – und Sperrungen der B 170.
13.07.2016 Von Franz Herz

© Frank Baldauf
Dippoldiswalde. Wer von Dippoldiswalde in Richtung Obercarsdorf fährt, kann schon ein Stück wiederaufgebaute Weißeritztalbahn sehen. Auf einem großen Abschnitt liegen die Schwellen und Gleise schon wieder. Aber im jetzigen Zustand kann darauf noch kein Zug fahren.
In der kommenden Woche soll die Gleisstopfmaschine anrollen. Ein Wendepunkt im Baugeschehen. Bisher waren auf der gesamten Strecke Straßenbaumaschinen eingesetzt. „Mit dem Einsatz der Stopfmaschine wird das Thema Arbeitszüge aktuell“, sagt Mirko Froß, der als Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft für die Baustelle verantwortlich ist. Bisher sind auf der Baustelle Bagger und Lkws wie auf einer normalen Straßenbaustelle zugange. Die Stopfmaschine dagegen fährt nicht auf Gummirädern, sondern auf Gleisen. Es ist eine komplexe Maschine, die zwei wichtige Arbeitsschritte erledigt. Erstens nimmt sie die Schienen, die jetzt schon auf die Schwellen gelegt sind, auf und richtet sie exakt aus. Sowohl die Höhe als auch die Richtung müssen stimmen. Dafür ist in der Stopfmaschine moderne Vermessungstechnik eingebaut. Wenn die Gleise ihre Position haben, kommt der zweite Schritt. Dann wird das Schotterbett darunter gestopft.
Auch beim Lokschuppen geht’s voran
Der Grundschotter liegt auf weiten Streckenabschnitten jetzt schon. Wenn die Schienen ausgerichtet sind, wird aus dem Wagen der sogenannte Gleisschotter dazugeschüttet und mit einem Rüttler verdichtet. Dessen Vibrationen lassen die Steine so zusammenrutschen, dass das Gleisbett fest wird. Die Gleisstopfmaschine wird in Dippoldiswalde mit ihrer Arbeit beginnen und sich dann nach oben in Richtung Kipsdorf vorarbeiten. Wenn sie dann die B 170 überquert – erst in Ulberndorf, später vor Obercarsdorf und schließlich in Kipsdorf –, wird an diesen Tagen die Bundesstraße gesperrt werden müssen. Das gilt auch für die verschiedenen Grundstückszufahrten und kleineren Straßen, über die das Bahngleis verläuft. Die genauen Termine dafür sind noch nicht bekannt. Voraussichtlich Anfang August wird die Bundesstraße zum ersten Mal gesperrt, kündigt Froß an.
Mit dem bisherigen Baufortschritt ist Froß zufrieden. Auf der gesamten Strecke zwischen Dippoldiswalde und dem Endbahnhof in Kipsdorf geht es voran. In Kipsdorf am Bahnhof wird derzeit die Entwässerung gebaut. Die verschwindet zwar in der Erde, ist aber für eine funktionierende Bahnstrecke absolut wichtig. „Wenn wir Wasser im Bahnkörper haben und das gefriert, dann hebt es die Gleise an“, schildert Froß. Für ihn als Eisenbahningenieur wäre das ein Albtraum. Darum sind die Entwässerungsleitungen mit das Wichtigste beim gesamten Bahnbau, nicht nur im Bahnhof, sondern auf der gesamten Strecke. Dort ist deren Einbau weitgehend schon erledigt.
In Kipsdorf laufen noch mehrere Arbeiten links und rechts der Gleise. So sind die Bahnhofsuhr und der Wasserkran derzeit bei einem Metallbauer in der Werkstatt. Der bringt sie auf Vordermann. Sie kommen dann wieder auf den Bahnhof, wenn der Bau so weit fortgeschritten ist, dass sie auch wieder benötigt werden.
Ebenfalls Fortschritte macht in Kipsdorf die Sanierung des Lokschuppens. Hier waren die Dachdecker auf dem Gebäude. Der Giebel wurde neu hochgemauert. Eine Brücke oberhalb von Schmiedeberg ist auch noch in Arbeit. Die anderen sind schon alle fertig.

Mirko Froß, Betriebsleiter der Weißeritztalbahn, steht auf der Baustelle in Obercarsdorf. Hier laufen noch die Erdarbeiten für die künftige Bahntrasse. Weiter unten sind die Arbeiten bereits ein Stück weiter. © Frank Baldauf

Der Baufortschritt ist unterschiedlich. Oberhalb von Schmiedeberg wird noch eine Brücke betoniert. Roland Hähnel und Robby Pranzer schalen eine Wand dafür. © Frank Baldauf

Und oberhalb davon, am Ortsausgang Richtung Obercarsdorf, schichtet Josef Birno Steine in den Drahtkäfig einer Gabione, die das Gleisbett sichert. © Frank Baldauf
Mit der Weißeritztalbahn zur Baustellen-Tour

Am nächsten Wochenende steigt das Schmalspurbahn-Fest. Das Interessanteste ist aber mit dem Bus zu erreichen.
07.07.2016 Von Tobias Winzer

© Oberthür
Freital/ Dippoldiswalde. Am Jahresende soll die Weißeritztalbahn erstmals nach 14 Jahren wieder die gesamte Strecke befahren. Für alle, die sich genau über den Wiederaufbau des hochwassergeschädigten Streckenteils zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf informieren wollen, gibt es zum Schmalspurbahn-Festival am übernächsten Wochenende eine wohl einmalige Chance. Beim traditionellen Schmalspurbahn-Festival führen Busfahrten zu verschiedenen Punkten der insgesamt elf Kilometer langen Baustelle.
„Auf vier Touren haben Wissbegierige die Gelegenheit, einen Blick auf den Wiederaufbau der Strecke zu werfen“, sagt Mirko Froß, Betriebsleiter bei der zuständigen Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG). „Wir bieten dazu Sonderfahrten mit dem historischen Omnibus Ikarus 66 an.“ Froß wird die Baustellen-Touren selbst führen. Sie starten am Sonntag, 17. Juli, um 7.30 Uhr, 9.45 Uhr, 14.45 Uhr und 16.45 Uhr in Freital-Hainsberg. Bei Tour 1 und 3 steht zuerst die Baustellenbesichtigung auf dem Programm. Anschließend geht es von Dippoldiswalde mit der Weißeritztalbahn zurück nach Freital. Bei Tour 2 und 4 wird erst Zug gefahren und dann die Baustelle besichtigt. Die Tickets kosten 25 Euro für Erwachsene und 12,50 Euro für Kinder bis 14 Jahre. Die Teilnehmerzahl ist auf 36 Personen pro Tour begrenzt.
Neu beim Schmalspurbahn-Festival ist auch ein Lokziehen. Am Sonnabend ab 18 Uhr soll eine 16 Tonnen schwere Diesellok nur mit Muskelkraft über eine Strecke von 40 Metern gezogen werden. Mitmachen können Teams mit jeweils acht Personen. „Wer die beste Zeit schafft, hat gewonnen“, so Froß. „Was es zu gewinnen gibt, wollen wir noch nicht verraten.“ Anmeldungen sind per E-Mail oder Telefon oder noch am Sonnabend bis 16 Uhr vor Ort am Bahnhof Hainsberg möglich. Neben Baustellen-Tour und Lokziehen steht zum Schmalspurbahn-Festival natürlich auch die Weißeritztalbahn selbst im Mittelpunkt. Am Sonnabend und Sonntag werden insgesamt 46 Fahrten mit drei verschiedenen Zuggarnituren angeboten. „Der Zug der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahn und der Reichsbahn-Zug im Stil der Siebzigerjahre sind dabei bestimmt nicht nur für die Fotografen entlang der Strecke optische Leckerbissen“, so Froß. Am Samstagabend um 21.07 Uhr und 22.48 Uhr gibt es zwei Sonderzüge ab Hainsberg zum Feuerwerk „Malter in Flammen.“ Die Rückfahrt ab Malter ist für 23.35 Uhr und 1.16 Uhr geplant. Kinder bis 14 Jahre fahren kostenlos. Ansonsten gilt der normale Fahrpreis. Wer von Freital nach Dippoldiswalde und zurück will, zahlt zum Beispiel 14,60 Euro.
Entlang der Strecke von Freital bis Dippoldiswalde gibt es das gesamte Wochenende verschiedene Veranstaltungen. In Hainsberg ist am Sonnabend ein Programm vor allem für Kinder vorgesehen – mit Clown, Zauberei und Riesenseifenblasen. Am Haltepunkt am Weißeritzpark werden am Sonnabend die Grillweltmeister gesucht. Wer wandern will, kann am Sonntag ab 12.30 Uhr an einer geführten Wanderung ab dem Bahnhof Rabenau teilnehmen. Auch in Spechtritz, Seifersdorf, Malter und Dippoldiswalde sind verschiedene Programmpunkte geplant.
Anmeldungen zur Baustellen-Tour und zum Lokziehen per E-Mail unter weisseritztalbahn@sdg-bahn.de oder per Telefon 03520789290. Weitere Informationen zum Programm des Festivals gibt es im Internet
Wellness für die Weißeritztalbahn
Für Loks und Wagen entsteht in Hainsberg eine neue Werkstatt. Die kostet Millionen, macht aber einiges einfacher.
04.07.2016 Von Matthias Weigel

© Foto: Karl-Ludwig Oberthür
Freital. Die Sächsische Dampfeisenbahn-gesellschaft (SDG) will für die Weißeritztalbahn den bestehenden Lokschuppen in Hainsberg ausbauen und eine neue Wagenwerkstatt errichten. Das geht aus Unterlagen des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) hervor. Für die Maßnahme sind rund drei Millionen Euro veranschlagt, allesamt aus Fördermitteln. Das Projekt ist bereits seit 2013 im Gespräch und Bestandteil des Sächsischen Werkstattkonzepts für die Schmalspurbahnen.
Geplant ist ein Anbau zum bestehenden Gebäude auf dem Bahnhofsgelände in Hainsberg in Richtung der Straße „Zum Güterbahnhof“, heißt es bei der SDG auf Anfrage. Dazu sollen auch Nebengebäude abgerissen werden wie Teile des alten Hüttenkombinats. Die alte Lok und die Wagen, die derzeit auf einem Teil der Fläche stehen, verschwinden. Der Lokschuppen an sich bleibt weitgehend in seiner jetzigen Form bestehen. Er wurde bereits beim Wiederaufbau nach der Flut 2007/08 teilweise instand gesetzt.
In der neuen Werkstatt soll zukünftig die Instandhaltung aller Fahrzeuge vorgenommen werden. Bislang passiert das in Hainsberg nur für die Dampfrösser der Weißeritztalbahn. „Unsere Loks sind alle über 50 Jahre alt. Somit sind auch häufiger Reparaturen erforderlich“, sagt Richter. Die erledige man seit jeher zuverlässig vor Ort. Die Wagenwerkstatt befindet sich in Freital-Potschappel an der Ecke Carl-Thieme-/Oberpesterwitzer Straße. Die Deutsche Bahn und die Flut 2002 haben den Gleisanschluss aus Hainsberg, der früher existierte, allerdings gekappt. Statt auf schmaler Spur kommen die Wagen mit dem Tieflader von Hainsberg nach Potschappel. Ein riesiger Aufwand. „Das sind etwa 30 Fahrzeuge, die mindestens einmal jährlich nach Potschappel transportiert werden müssen“, so SDG-Chef Roland Richter.
Letzte Ruhestätte für ausgediente Wagen
Die Werkstatt – in die auch andere Wagen wie die der Lößnitzgrundbahn aus Radebeul zur Inspektion kamen – stammt außerdem aus den 50er-Jahren. Eine ordentliche Heizung gibt es nicht, die Bausubstanz ist runter, die heutigen Anforderungen an Arbeitsplätze sind nicht erfüllt. „Es hätte hier in naher Zukunft ebenfalls erheblich investiert werden müssen“, sagt Richter. Das Gebäude soll aber erhalten bleiben und künftig als trockener und sicherer Unterstand für historische oder nicht betriebsbereite Fahrzeuge dienen. Dafür sei es durchaus noch gut geeignet.
Mit dem Bauprojekt will man nun in Hainsberg die Werkstätten bündeln und den Instandhaltungsbetrieb effektivieren. Die Mitarbeiter würden von Potschappel nach Hainsberg verlegt. „Die Hauptuntersuchungen – also die komplette Demontage und Untersuchung der Komponenten – werden aber weiterhin in der zentralen Lokomotivwerkstatt Oberwiesenthal für Loks und in der Schienenwerkstatt Marienberg für die Wagen durchgeführt“, sagt Richter. Diese Arbeiten können mangels Größe und Maschinenausstattung auch zukünftig nicht in Freital erledigt werden.
An den Baukosten für die Werkstatt soll sich der VVO anteilig beteiligen. Dem hat die jüngste Zweckverbandsversammlung zugestimmt. Demnach fließen knapp 280 000 Euro aus dem Infrastrukturprogramm an die SDG. Das Sächsische Werkstättenkonzept sieht im Übrigen auch den Um- und Neubau der SDG-Werkstatt in Radebeul-Ost vor. Damit entfielen dann auch die Transporte dieser Wagen nach Freital. „Die Werkstätten werden mit dem bestehenden Fahrzeugpark dennoch alle komplett ausgelastet sein“, rechtfertigt Richter die Pläne, an beiden Standorten zu investieren. Der Freistaat hat das so auch 2014 verabschiedet, weil er darin längerfristige wirtschaftliche Vorteile sieht.
Vorgesehen sind in dem dezentralen Sächsischen Werkstattkonzept auch Investitionen in andere Schmalspurbahnen – wie die Fichtelbergbahn (ebenfalls SDG) und die Zittauer Schmalspurbahn (Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft Soeg). In Zittau wird bereits eine Lokwerkstatt gebaut, die ebenso für die Döllnitzbahn genutzt werden soll. Für Radebeul laufen die Planungen.
Fertigstellung 2017 geplant
In Freital soll es schnellstmöglich losgehen. Wann mit einem Baustart zu rechnen ist, lässt die SDG aber vorerst offen. Noch ist nämlich nicht ganz klar, ob die beantragten 90 Prozent Zuschuss vom Freistaat gewährt werden. Eine Finanzlücke könnte das Vorhaben verzögern.
Der VVO geht aber von einer Fertigstellung 2017 aus. Der Bau sei schließlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Ende 2016 der Betrieb bis Kipsdorf wieder aufgenommen wird, der Wartungsaufwand steigt. Die Arbeiten zum Wiederaufbau der flutzerstörten Strecke laufen seit einigen Wochen. Dabei ist jedoch offen, wie viele Züge dann überhaupt auf der Strecke rollen. Die Finanzierung des Betriebes ist schließlich noch gar nicht geklärt.
Schmiedeberg bereitet sich auf den Bimmelbahn-Start vor
Der Ort ist kein Tourismusmagnet. Aber was er zu bieten hat, stellt er in ein gutes Licht.
03.07.2016 Von Franz Herz

© Frank Baldauf
Schmiedeberg. Die Schmiedeberger Pyramide erstrahlt in neuem Licht und das Ortsmodell „Schmiedeberg 1924“ im Bürgerhaus hat einen neuen Bildschirm bekommen, auf dem ein erklärendes Video zu sehen ist. Um beide Attraktionen im Ort kümmert sich die IG Pyramide, ein Zusammenschluss von engagierten Bürgern. Ihre Arbeiten koordiniert Rainer Krenkel, der schon den Bau der Pyramide geleitet hat. Wenn Ende des Jahres die Bahn wieder nach Schmiedeberg fährt, präsentiert sich der Ort möglichst gut.
Nun hat die Pyramide im Juni eine neue Außenbeleuchtung bekommen. Früher waren die Lampen auf Holzsockeln montiert. „Die waren aber morsch“, sagt Krenkel. Daher wurden sie durch eine Edelstahlbefestigung ersetzt, die jetzt länger halten sollte. Außerdem haben die Schmiedeberger die Pyramide einmal überholt und beispielsweise die Innenbeleuchtung ausgewechselt. Die Pyramide ist derzeit mit ihrer Sommerdekoration bestückt. Die verschiedenen Böden zeigen unter anderem Schmiedeberger Persönlichkeiten, Gießereiarbeiten sowie Wald- und Forstarbeiten.
Froh ist Krenkel auch darüber, dass am Ortsmodell inzwischen ein Bildschirm angebracht ist und auch funktioniert, der interessierten Besuchern einen acht Minuten langen Film zeigt mit Erklärungen zum Ortsmodell und zur Geschichte Schmiedebergs. Die Idee für diese Erklärung zum Modell gibt es schon lange. Die Vorbereitungen haben 2014 begonnen. Es hat aber seine Zeit gedauert. Jetzt sind zwei Schalter am Modell angebracht. Mit dem einen können interessierte Besucher das Licht einschalten, mit dem anderen können sie das Erklärvideo starten.
Das Modell zeigt den Ortskern von Schmiedeberg im Jahr 1924, als die Schmalspurbahn noch nicht über das Viadukt gefahren ist. Der Ingenieur Martin Brendel hat es gebaut und später der Gemeinde Schmiedeberg geschenkt.
In Schmiedeberg gibt es jetzt Überlegungen, wie es noch etwas mehr bekannt gemacht werden kann. „Derzeit bekommen es vor allem die Besucher des Bürgerhauses mit, das sind die Vereinsmitglieder. Wir wollen, dass auch zufällige Touristen, die auf der Straße vorbeigehen, sich das ansehen können“, sagt Peter Hofmann (SPD), Ortsvorsteher von Schmiedeberg. Er will das Thema im Ortschaftsrat einmal ansprechen. Vielleicht lässt es sich einrichten, dass das Bürgerhaus künftig immer dann geöffnet hat, wenn ein Zug auf der Weißeritztalbahn im Ort angekommen ist.