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Weißeritztalbahn fährt wieder – 600.000 Euro Schaden an Strecke
Sächsische Zeitung vom 14.06.2013
Dresden.
Deutschlands dienstälteste öffentliche Schmalspurbahn, die Weißeritztalbahn, fährt wieder. Die historischen Lokomotiven stehen nach Beseitigung der Hochwasserschäden ab Samstag wieder unter Dampf, wie Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) und Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) am Freitag in Dresden mitteilten. Nach zweiwöchiger Zwangspause rolle der Verkehr wieder durch den Rabenauer Grund und planmäßig zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde. Auf der Strecke mussten in den vergangenen Tagen Schwemmgut beseitigt und das Gleisbett auf einer Länge von 200 Metern wieder aufgebaut werden.
Die Rote Weißeritz hatte die Gleise unterspült und den Schotter mitgerissen, wie eine SDG-Sprecherin sagte. Der Schaden wird derzeit auf rund 600.000 Euro geschätzt. Bei der Flutkatastrophe 2002 war die 1881 bis 1883 gebaute Weißeritztalbahn stark zerstört worden. Der 15 Kilometer lange Abschnitt zwischen Freital und Dippoldiswalde wurde bis Ende 2008 für 22 Millionen Euro von Bund und Land rekonstruiert. Bis Ende 2014 soll die restliche Strecke bis Kipsdorf (Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge) wiederaufgebaut werden – für 15 Millionen Euro unter anderem aus dem damaligen Flutfonds. Die Gesamtstrecke ist dann wieder 26,3 Kilometer lang. (dpa)
Rabenau
Brücken sind sicher, Sonderzüge fahren
07.06.2013
Ein Brückenprüfer hat gestern bestätigt, dass die Strecke der Weißeritztalbahn im Rabenauer Grund sicher ist, teilt Mirko Froß, der stellvertretende Eisenbahnbetriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mit. Der Fachmann hat nach dem Hochwasser alle Brücken geprüft und kam zu dem positiven Teilergebnis. Das heißt, auf der Strecke zwischen Freital und Rabenau können wieder Züge fahren. Das nutzen der Verkehrsverbund und die Dampfeisenbahngesellschaft und lassen dieses Wochenende 24 Sonderzüge rollen. Sie starten an beiden Tagen um 10 Uhr in Freital-Hainsberg und fahren dann im 1,5-Stunden-Takt. Der letzte Zug fährt um 17.30Uhr von Rabenau zurück.
Die Busse, die als Ersatzverkehr auf der ganzen Strecke zwischen Hainsberg und Dippoldiswalde fahren, bleiben weiterhin im Einsatz. Die weitere Strecke muss erst instand gesetzt werden, ehe die Züge wieder bis Dipps rollen. (SZ/fh)
Rote Weißeritz legt die Weißeritztalbahn lahm
Freital
Der Verkehr auf der Strecke Freital–Dipps wurde vorerst eingestellt. Welche Flutschäden zu erwarten sind, ist unklar.
03.06.2013 Von Susanne Sodan

Da steht sie im Regen, eine der Loks, die sonst Touristen, Wanderer und Naturliebhaber von Freital nach Dippoldiswalde und zurück transportieren. Dampf über die aktuelle Situation darf sie seit gestern nicht mehr ablassen. Bis zum 6. Juni wird es aufgrund der Überschwemmungsgefahr auf der Traditionsstrecke keinen Zugverkehr mehr geben – mindestens.
„Zwischen Rabenau und Spechtritz steht die Bahnlinie auf einer Strecke von etwa 100 Metern unter Wasser“, erklärte Mirko Froß, Infrastrukturleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, gestern. Zweimal kontrollierte er gestern die Brennpunkte. Welche das sind, das hat man bei der Weißeritztalbahn schon 2002 erfahren müssen: der Zufluss zur Malter in Dippoldiswalde, der Bereich rund um die Talsperre selbst und der Rabenauer Grund. Während der Flut 2002 wurde unter anderem der Unterbau stark in Mitleidenschaft gezogen, der Bahndamm teilweise komplett weggespült. Umgestürzte Bäume sowie Steinbrocken blockierten und beschädigten die Schienen. Der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zog sich über Jahre und brachte ausufernde Diskussionen um konzeptionelle, finanzielle und bürokratische Fragen mit sich.
Das Jubiläumsjahr zum 130-jährigen Bestehen der Weißeritztalbahn ist nicht unbedingt ein Glücksjahr. In der Vergangenheit sank die Zahl der Fahrgäste zunehmend. 2012 waren es 6000 weniger als im Jahr zuvor. Um diesen Trend abzuwenden, will man in diesem Jahr auf ein abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot setzen: der Dixieland-Zug am 22. Juni, das Schmalspurfestival im Juli, Sonderfahrten und besondere Angebote für Wanderer und Radfahrer. Eine der geplanten Veranstaltungen wurde bereits Opfer der Flut. „Das Volksliedersingen mit dem Dresdner Kreuzchor an der Weißeritztalbahn am Sonntag musste abgesagt werden. Der Wasserpegel war da schon bedrohlich angestiegen“, erklärt Mirko Froß.
Dennoch, Panik machen wollen er und Ralf Kempe von der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn nicht. Vorerst befinde man sich in Wartehaltung, meint Kempe. „Informationen über die Ausmaße können wir erst geben, wenn die Überschwemmung vorbei ist. Und erst dann können wir auch reagieren“, so Mirko Froß. An den Planungen für den Ausbau der Strecke zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf soll sich aber nichts ändern. Der Planungsauftrag für den Wiederaufbau wurde ausgeschrieben. „Auch wenn Kosten wegen der Flut anfallen sollten, an dem Auftrag für den Ausbau halten wir fest. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“
Rettung im Rabenauer Grund wird künftig leichter
Rabenau
Ein neuer Schienenrollwagen soll helfen, Verletzte zu bergen und Brände entlang der Weißeritztalbahn zu löschen.
30.05.2013 Von Verena Weiß

Im Nu liegt der Verletzte auf der Trage. Dann wird er auf die Schienen gehoben. Festschnallen, fertig. Der Einsatz läuft nach Plan, so wie es im Ernstfall sein sollte. Doch zum Glück ist an diesem Tag alles nur eine Übung. Für die freiwilligen Feuerwehrleute war der jüngste Einsatz an der Weißeritztalbahn dennoch eine Herausforderung.
Erstmals haben die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Rabenau, Oelsa, Karsdorf und Lübau gemeinsam den neuen Schienenrollwagen am Seifersdorfer Bahnhof getestet und die Rettung von verletzten Personen aus einem Zug simuliert. Dazu mussten die Kameraden vorab mehrere theoretische Ausbildungen absolvieren.
Angeschafft wurde der neue Schienenrollwagen von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH und der Rabenauer Wehr übergeben. Stationiert ist der neue Rollwagen für die Schmalspur zwar im Rabenauer Gerätehaus. Zum Einsatz kommen soll das neue Hilfsmittel aber auf dem gesamten Streckenbereich zwischen Freital und Dippoldiswalde. „Wir freuen uns, dass wir künftig über einen solchen Wagen verfügen“, sagt der Rabenauer Gemeindewehrleiter Armin Groß. Denn die Strecke der Weißeritztalbahn sei teilweise schwer zugänglich und im Notfall zähle manchmal jede Minute.
Schon in den vergangenen Jahren musste die Rabenauer Feuerwehr mehrfach zu Einsätzen in den Rabenauer Grund ausrücken. Neben einigen Bahndamm- und kleineren Waldbränden im Bereich der Bahnstrecke der Weißeritztalbahn, unterstützten die Freiwilligen auch den Rettungsdienst dabei, verletzte Radfahrer oder Wanderer im Rabenauer Grund zu bergen. Ein besonderes Ereignis ereilte die Rabenauer erst im Oktober vorigen Jahres. Wegen des plötzlichen und heftigen Schneefalls entgleiste in Höhe des Rabenauer Bahnhofes ein Zug. Etliche Rettungskräfte mussten ausrücken, um den Zug wieder auf die Gleise zu bringen und die festsitzenden Passagiere zu versorgen. „Zum Glück wurde dabei niemand verletzt“, erinnert sich Armin Groß, der damals selbst zum Einsatzort eilte. „Der Vorfall zeigte uns, dass wir auch für solche Einsätze gewappnet sein müssen“, sagt er.
Mithilfe des Schienenrollwagens könnten nicht nur verletzte Personen gerettet werden, sondern auch das Rettungs- und Löschgerät relativ einfach an die Unfallstelle transportiert werden. Da der Rabenauer Grund für die Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr eher schlecht zu erreichen ist, müssen Einsätze gut vorbereitet sein. Dazu gehöre eben auch eine entsprechende Ausrüstung, erklärt Gemeindewehrleiter Armin Groß.
Die Bimmel braucht mehr Dampf
Bald soll die Strecke nach Kipsdorf in Angriff genommen werden. Doch wie können neue Fahrgäste geworben werden?
26.05.2013 Von Philipp Nowotny

Bahnhof Dippoldiswalde, das Wetter ist trüb. Dampf schießt in den Himmel. Die pechschwarze Lok setzt sich schnaubend in Bewegung und zieht die grünen Personenwagen ächzend hinter sich her. Vorbei an Wohnplatten und verfallenen Betriebsgebäuden windet sich die Weiße-ritztalbahn aus der Stadt heraus in Richtung Freital.
Die Wagen sind fast leer, nur vereinzelt hocken Fahrgäste auf den roten, gut gefederten Lederbänken und betrachten die vorbeiziehende Natur. Die Schaffnerin geht durch das Abteil und verkauft Tickets. An der Talsperre Malter steht das Wasser hoch, noch mehr Regen ist angekündigt. Ist das Wetter schuld an den leeren Sitzplätzen im Wagen?
2012 sind rund 154000 Fahrgäste in den Zug zwischen Freital und Dipps eingestiegen. 6000 weniger als im Jahr zuvor. Damit hat die Weißeritztalbahn das dritte Jahr hintereinander Fahrgäste verloren. „Es ist wirklich schade, wie die Fahrgastzahlen eingebrochen sind“, sagt Manfred Nowraty. Der Rentner sitzt im ersten überdachten Waggon hinter dem offenen Aussichtswagen, dort habe man den besten Blick auf die Landschaft, meint er.
Die Weißeritztalbahn ist seine große Leidenschaft. Seit über 20 Jahren fährt der 71-Jährige als Reiseleiter mit Touristengruppen die Strecke rauf und runter. Er kann viel aus der Geschichte der Schmalspurbahn berichten, die seit 1883 von Freital durchweg bis Kipsdorf dampfte. 130-jähriges Jubiläum wird dieses gefeiert, damit ist die Weißeritztalbahn die dienstälteste noch fahrende Eisenbahn.
Doch: Wegen Flutschäden aus dem Jahr 2002 geht es derzeit nur bis Dipps. Erst ab 2014/15 soll die 26 Kilometer lange Gesamtstrecke wieder aufgebaut sein, wenn auch wahrscheinlich mit sehr reduziertem Fahrplan. Das europaweite Vergabeverfahren für den Bauabschnitt zwischen Dipps und Kipsdorf ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Der Zug nähert sich mittlerweile dem Bahnhof Rabenauer Mühle, aus der Lokomotive tönt ein Läuten und Pfeifen. Das Weißeritztal hat sich stark verengt, die steilen Talwände aus zerklüftetem Fels rücken näher. Alles wird durchdrungen von einem intensiven Kohlegeruch, eine dichte, weiße Dampfwolke erfüllt das schmale Tal.
„Die Geräusche, der Geruch und das Ruckeln in den Wagen machen die Weißeritztalbahn aus“, sagt Nowraty. Als der Zug vor den Backsteingebäuden in Rabenau zum Stehen kommt, steigen einige Fahrgäste ein und aus. Durch die Märchenlandschaft im Rabenauer Grund dampft der Zug weiter in Richtung Freital.
Geht es nach Nowraty, kann es mit der Fertigstellung der Gesamtstrecke gar nicht schnell genug gehen. „Schon 1897 gab es an der Weißeritz eine schwere Flut“, erzählt er, während der Zug immer wieder den sich dahinschlängelnden Fluss kreuzt. „Damals sind 19 Menschen gestorben. Aber anders als heute waren die Gleise bereits nach einem Vierteljahr wieder instand gesetzt.“ Die Verbindung Freital–Kipsdorf wird zusätzliche Besucher anziehen, davon ist er überzeugt.
Straßen und Gebäude tauchen auf, die Weißeritztalbahn lässt die Stadtgrenzen Freitals hinter sich. Nowraty hat beobachtet, dass bei seinen Touren seit der Flut vor allem Gäste aus den südlichen Bundesländern sowie Österreich und der Schweiz ausbleiben. Schon jetzt müsse die Vermarktung der Bahnstrecke nach Kipsdorf beginnen, es müsse ein tragendes Gesamtkonzept erstellt werden, das auch Sehenswürdigkeiten im Erzgebirge beinhaltet.
In Hainsberg wird die Lokomotive für die Rückfahrt angekoppelt. Dann geht es wieder nach oben, vorerst nur bis Dipps.
Denkmalbeirat für Bimmel gegründet
23.05.2013
Ein Beirat soll künftig über die Denkmalpflege bei den sächsischen Schmalspurbahnen wachen. Sie seien nicht nur öffentliche Verkehrsmittel, sondern auch Kulturdenkmale und beliebte Touristenziele, teilten die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) und der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) am Montag in Dresden zur Gründung des Denkmalbeirats mit. Das Gremium versuche, Anforderungen der Denkmalpflege und Aufgaben der Bahnen wie Barrierefreiheit, Beschilderung und Wagengestaltung in Einklang zu bringen. Dabei sollen Vertreter von Museen, der Bahnaufsicht und des Landesamts für Denkmalpflege helfen. Die Bahnen sollten aber nicht zum Museum der Vergangenheit im Glaskasten werden, sondern zu lebendiger Industriekultur, hieß es.
Ziel sei es auch, bei zukünftigen Bau- und Gestaltungsmaßnahmen frühzeitig den Denkmalschutz und die Öffentlichkeit einzubeziehen. So würden künftig Dinge, wie die großen werbewirksamen Schriftzüge auf den Wagen, die Freunde der Kulturdenkmale zuweilen kritisieren, oder die ausgewogene Gestaltung der Bahnsteige zwischen modernen Anforderungen und historischer Vorlage diskutiert.
Sachsen hat das bundesweit dichteste Netz an Schmalspurbahnen: Fichtelbergbahn, Lößnitzgrundbahn, Weißeritztalbahn, Zittauer Schmalspurbahn und Döllnitzbahn. Sie sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern werden auch für den Nahverkehr genutzt. Die beiden von SDG und VVO betriebenen Bahnen, Weißeritztalbahn und Lößnitzgrundbahn, beförderten 2012 allein 400000 Fahrgäste. (SZ/dpa)
Bahnbau zur Zeit nur auf dem Papier
Die Ausschreibung der Planung ist abgeschlossen. Doch ein Baubeginn ist dieses Jahr nicht mehr zu erwarten.
10.05.2013 Von Franz Herz
Auf dem oberen Abschnitt der flutzerstörten Weißeritztalbahn ist es ruhig geworden. „Was momentan in Sachen Wiederaufbau passiert, ist in erster Linie Büroarbeit“, sagt Mirko Froß, stellvertretender Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. An den Schreibtischen rauchten aber die Köpfe. Das Unternehmen arbeitet daran, den Auftrag für die Planung des Wiederaufbaus zu vergeben. Dafür ist eine europaweite Ausschreibung gelaufen. Mehrere Büros haben sich beworben, aber noch ist keine Entscheidung über die Vergabe gefallen. Froß geht davon aus, dass dies im Juni passieren könnte. Es geht immerhin um einen geschätzten Auftragswert von 800000Euro. Da muss die Entscheidung solide begründet sein.
Das Ingenieurbüro, das den Auftrag erhält, hat dann fünf Monate Zeit für Entwurfsplanung, Kostenberechnung und Genehmigungsplanung. Diese Leistungen hat die Dampfeisenbahngesellschaft ausgeschrieben. Es sieht also nicht danach aus, dass dieses Jahr der Bau der Bahnstrecke von Dippoldiswalde bis Kipsdorf beginnt.
Damit die Planer dann mit voller Kraft loslegen können, laufen derzeit vorbereitende Arbeiten. Im letzten Jahr hat Froß den Baugrund an der Strecke untersuchen lassen, mit Bohrungen und Schürfungen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten liegen jetzt vor und werden als Grundlage für die Planung ausgewertet.
Mit viel Dampf durch das Osterzgebirge
Seit 1883 verkehrt die Weißeritztalbahn zwischen Freital und Dippoldiswalde. Jede Fahrt ist etwas Besonderes.

Freital. Der laute Pfeifton ist schon von Weitem zu hören. Aus der Ferne lässt sich die Silhouette der schwarzen Lok erkennen. Unaufhaltsam schnauft sie heran. Weißer Dampf steigt in den Himmel, erfüllt die Luft. Die Schaffnerin wartet, bis die Gäste eingestiegen sind. Dann pfeift sie zur Abfahrt. Im Kesselraum wird ordentlich nachgeheizt. Die Fahrt geht weiter. Durch die Fensterscheiben hindurch können die Passagiere auf ihrer Fahrt drei unterschiedliche Landschaften bewundern: das Osterzgebirge, die Talsperre Malter und den romantischen Rabenauer Grund.
Seit 1883 verkehren die besonderen Dampfzüge zwischen Freital und Dippoldiswalde. Schon damals hatte die Strecke eine große Bedeutung für den Güter- und Touristenverkehr. Weil vor allem der Tourismus florierte, entstanden entlang der Fahrroute schnell Hotels, Pensionen und Ausflugsrestaurants. Der Güterverkehr wurde 1994 eingestellt. Als Transportmittel für die Touristen ist die Weißeritztalbahn jedoch bis heute erhalten geblieben. Erst im Jahr 2002 mussten die Dampfzüge der Weißeritztalbahn pausieren. Die Jahrhundertflut hatte mehrere Streckenabschnitte zerstört. Die Fahrzeuge erreichten hingegen rechtzeitig den Bahnhof und kamen nicht zu Schaden. Eine Spendenaktion der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn e.V. fand großen Anklang bei den Eisenbahnfreunden. Mithilfe dieses Spendengeldes konnten zwei Teilabschnitte wiederhergestellt werden. Nur der Wiederaufbau des Streckenabschnittes Dippoldiswalde – Kurort Kipsdorf steht noch aus. Voraussichtlich 2014 soll dieser Abschnitt wieder in Betrieb genommen werden.
Aber auch auf den schon sanierten Streckenabschnitten hat die Weißeritztalbahn ihren Fahrgästen einiges zu bieten. Zahlreiche Veranstaltungen laden zum Bimmelfahren ein. Höhepunkt des Jahres ist traditionell das Schmalspur-Festival. „Im vergangenen Jahr durften wir über 10000 Besucher begrüßen. Das waren so viele, wie noch nie“, erklärt SDG-Betriebsleiter Mirko Froß. Fast 40 Züge sollen auch dieses Jahr wieder im Einsatz sein. Außerdem gibt es an jeder Station ein anderes Rahmenprogramm. Das Schmalspurbahn-Festival findet in diesem Jahr am 20. und 21. Juli statt. Eine Verbindung soll es auch zum 100-jährigen Jubiläumsfest der Talsperre Malter geben, welches ebenfalls an diesem Wochenende durchgeführt wird.
Eine ganz neue Veranstaltung erwartet die Besucher der Weißeritztalbahn am 2.Juni. Dann laden die Organisatoren zu einem Volksmusiksingen mit dem Kreuzchor Dresden ein. Die Kruzianer fahren mit dem Zug mit, steigen unterwegs aus, geben ein Konzert und fahren wieder weiter.
Musikalisch geht es auch am 22. Juni zu. Dann wird wieder ein Dixieland-Jazz-Zug fahren. Die Weißeritztalbahn ihrerseits nimmt mit einem ihrer Waggons am großen Umzug zum Dixielandfestival in Dresden teil. Der Wagen wird auf einen Tieflader gepackt und rollt so durch die Stadt. Auch Radfahrer sollen in diesem Jahr zu einer besonderen Fahrt mit der Bimmel angelockt werden.
Ticketverkauf im Bahnhof Freital-Hainsberg zu folgenden Öffnungszeiten: montags zwischen 9 und 17 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen 9 und 15 Uhr, mehr Informationen unter
Sonderzug fährt trotz kaputter Lok
Aus dem Einsatz der Lok IK wird nichts – zumindest vorerst.
SZ-Online vom 03.04.2013

Das war wohl nichts: Ab Mittwoch sollte auf der Weißeritztalbahn – anlässlich 100Jahre Malter und 130 Jahre Weißeritztalbahn – die historische Lok IK Nr. 54 den Königlich-Sächsischen Zug der Traditionsbahn Radebeul auf mehreren Sonderfahrten ziehen. Doch der Tieflader mit der Lok fuhr nicht nach Freital – sondern in die Werkstatt der Preßnitztalbahn, wo die Lok beheimatet ist. „Die Lok war über Ostern auf der Döllnitzbahn in Mügeln im Einsatz und hat dort einen Triebwerkschaden erlitten“, erklärt Mirko Froß, Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG). Die Reparaturdauer sei noch gar nicht absehbar. Der Einsatz auf der Weißeritztalbahn fällt jedenfalls definitiv aus – auch der für die Radebeuler Wagen.
Das Sonderprogramm in den Ferien zieht die SDG trotzdem durch. Sowieso war am Tag der Anlieferung eine reguläre Lok der Bimmel samt Altbauwagen für den Einsatz geplant. Mit der VIIK und ab morgen wohl auch mit der IVK fahren die Sonderzüge nun die ganze Woche. Der Einsatz der IK – eines Nachbaus der ältesten sächsischen Lokomotivgattung – soll irgendwann nachgeholt werden. (SZ/wei)
Abfahrt nach Dipps jeweils 10.05 ab Hainsberg, 13.30 und 15.30 ab Seifersdorf; Abfahrt ab Dipps 12.15 und 14.15 nach Seifersdorf und 16.15 nach Hainsberg.
Hollywood auf der Weißeritztalbahn
Im Rabenauer Grund wurde gedreht. Um den Streifen, der 2014 in die Kinos kommt, wird ein großes Geheimnis gemacht.
SZ-Online vom 14.03.2013 Von Matthias Weigel

Stell Dir vor, es ist Hollywood – und keiner merkt’s. So ungefähr – und das nicht ganz ungewollt – war wohl die Devise der Filmemacher, als sie neulich auf der Weißeritztalbahn im Rabenauer Grund drehten. Ganz heimlich und fast unbemerkt kommen so die malerische Heimat und die geliebte Bimmel nun ins große Kino.
Eigentlich wird gerade in Görlitz der Streifen „The Grand Budapest Hotel“ von US-Star-Regisseur Wes Anderson und jeder Menge Schauspielprominenz gedreht – Jude Law, Adrien Brody, Willem Dafoe, Ralph Fiennes, Bill Murray, Edward Norton, Tilda Swinton und Owen Wilson. Ansonsten wird um den Hollywoodstreifen jedoch ein großes Geheimnis gemacht. Wie das immer so ist – das schürt am Ende schließlich die Neugier und sorgt so für klingende Kinokassen. Eine Szene soll laut Informationen vom Set aber eine Landschaft zeigen, gefilmt aus und mit einem fahrenden Zug. Die Szene fanden die Filmemacher aber nicht in der Oberlausitz und dem Zittauer Gebirge bei der dortigen Schmalspurbahn. Also wurde schließlich im Rabenauer Grund gedreht, bei der Weißeritztalbahn. Viel ist aber nicht zu erfahren bei den Verantwortlichen. Kati Schmidt vom Betreiber, der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, bestätigt, dass es bereits im Dezember Dreharbeiten gegeben hat. Die Produktionsfirma aus Babelsberg sei an sie herangetreten und habe einen Sonderzug bestellt. „Was im Einzelnen stattgefunden hat und zu den Konditionen, darüber wurde Stillschweigen vereinbart“, sagt sie auf Anfrage der SZ. Auch die Lokführer und das Personal seien zum Schweigen verdonnert worden. „Wir wollen es uns auch nicht verscherzen mit den Filmleuten“, sagt Schmidt. Offenbar aus gutem Grund: Im Sommer könnte es einen weiteren Termin geben. Und die Leute halten wirklich dicht – auch bei der IG Weißeritztalbahn und dem Zugpersonal gibt es keine weiteren Infos zum großen Auftritt der Bimmel.
Auf einschlägigen Seiten im Internet wird auch eifrig diskutiert. So heißt es im Bimmelbahnforum am 18. Dezember von „4K Fan“: „Heute fuhren die Planzüge auf der Weißeritztalbahn mit 991608. Der Grund war, dass ca. 11.40 Uhr 99 1734 mit einem Sonderzug aus Altbauwagen Richtung Dippoldiswalde fuhr. Dieser fuhr ungefähr 14.35 Uhr wieder ab Dipps Richtung Freital. Weis jemand den Grund für die Sonderfahrt?“ Antwort von Schuppenfeuermann: „Kein Witz: Hollywood im Weißeritztal!“
Ein wenig verrät Marketingfrau Kati Schmidt aber dann doch noch – dass es bereits im Vorfeld des Drehtermins Gespräche und einen Erkundungstermin gegeben hatte. Die Bimmel passte wohl gut ins Konzept, die Scouts, wie die Erkunder heißen, waren begeistert. Der Drehtermin an sich sei dann aber recht kurzfristig zustande gekommen. „Das ging Knall auf Fall binnen nicht mal einer Woche“, sagt Schmidt. Man sei nun gespannt, was dann tatsächlich in dem Streifen von der Weißeritztalbahn und dem Rabenauer Grund zu sehen sein wird. „The Grand Budapest Hotel“ soll spätestens im Frühjahr 2014 in die deutschen Kinos kommen.
www.weisseritztalbahn.de
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