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„Uns darf der Dampf nicht ausgehen“
Die Bimmelbahn ist zwischen Freital und Dipps wieder Alltag geworden. Wie kann sie aber weiter interessant bleiben?
Die Weißeritztalbahn scheint in Fahrt zu kommen. Und das hat weniger etwas mit Geschwindigkeit zu tun. Die Bimmel bummelt gemächlich wie seit über 100Jahren von Freital-Hainsberg nach Dippoldiswalde. Aber sie lockt zunehmend mit neuen Angeboten, damit immer wieder Gäste ihr Auto mal stehen lassen und in die Bahn einsteigen. Erst fuhr der Osterhasen-Express, am vergangenen Wochenende hatte der Märchenzug Premiere, und es gab Sonderfahrten mit der Traditionslok IVK 99608 zum 100-jährigen Jubiläum der neuen Bahntrasse zwischen Spechtritz und Dipps. Daran hat auch die Tourismusgemeinschaft Silbernes Erzgebirge einen Anteil. Die SZ sprach mit der stellvertretenden Geschäftsführerin Anke Eichler.
Frau Eichler, wie kommt es, dass der Tourismusverband das Bähnle mit anschiebt?
Als die Weißeritztalbahn nach der Flut 2002 zwischen Freital und Dipps wieder aufgebaut wurde und dann Ende 2008 zum ersten Mal fuhr, war das Interesse riesengroß, eigentlich unfassbar. Ich war fasziniert von den vielen Sympathien für diese Bahn. Uns war aber klar: Wenn der Reiz des Neuen vorbei ist, werden wir wieder in die Situation kommen wie vor der Flut. Auch damals ging es darum, dass zu wenige Leute mitfuhren und mehr Gäste gewonnen werden mussten, um die Traditionslinie zu erhalten. Deshalb haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, die Angebote entwickeln und so das Interesse hochhalten soll. Uns darf der Dampf nicht ausgehen.
Ist die Weißeritztalbahn als dienstälteste Schmalspurbahn Deutschlands nicht Anziehungspunkt genug?
Unsere Zeit ist viel zu schnelllebig und von Reizen überflutet. Da reicht es nicht, eine nostalgische Bahn, eine schöne Landschaft und ein paar Sehenswürdigkeiten an der Strecke zu haben, um immer wieder auf uns aufmerksam machen zu können und Leute zum Mitfahren zu bewegen. Wir haben nicht das Highlight, den Glanzpunkt an der Bahn, wo man unbedingt hin muss, weil man denkt, sonst etwas in seinem Leben verpasst zu haben. Wir müssen uns da richtig anstrengen, den Gästen etwas bieten, sowohl im Zug als auch links und rechts der Bahnstrecke.
Gibt es eine Vision, in welche Richtung die Angebote entwickelt werden sollen, oder macht jeder, was ihm gerade einfällt?
Es sieht für den Außenstehenden vielleicht etwas unübersichtlich aus, aber in unserer Arbeitsgruppe geht es sehr geordnet zu. Wir haben alle Partner integriert. Mit am Tisch sitzen der Bahnbetreiber, also die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft, der Verkehrsverbund Oberelbe, die Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn, die Anliegergemeinden, Gästeführer sowie Vertreter großer Hotels und touristischer Einrichtungen wie das Dippser Museum, das Stuhlbaumuseum in Rabenau oder die Weißeritztal-Erlebnis GmbH mit der Talsperre Malter. Wir haben voriges Jahr zum Beispiel eine „Spinnstunde“ gemacht und eine Prioritätenliste aufgestellt. Der Veranstaltungskalender für dieses Jahr steht. Alle kennen die Ideen vom anderen und die Termine. Wir sind der Meinung, es bietet sich an, die Weißeritztalbahn als Familienbahn zu entwickeln, Angebote für Eltern mit ihren Kindern, aber auch für Senioren mit Enkeln zu konzipieren.
Woran denken Sie dabei?
Angefangen hat alles mit geführten Wanderungen. In den vergangenen Jahren haben engagierte Leute eine Ausbildung zum Gästeführer gemacht, die unter anderem mit der Weißeritztalbahn eine Möglichkeit sehen, ihr Wissen je nach Begabung einzubringen. Diese Veranstaltungen müssen erst einmal bekanntwerden. Inzwischen gibt es schon über 40Touren in diesem Jahr – geplante. Zusätzliche Termine können Interessierte vereinbaren. Da geht es zum Beispiel auf die Spuren von Wölfen, Schmugglern und Eremiten oder zu sagenhaften Orten. Wanderungen beschäftigen sich auch mit Künstlern der Romantik, die im Rabenauer Grund ihre Motive suchten, oder mit technischen Denkmalen. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft ist dabei, nun Fahrradtouren in Kombination mit einer Bahnfahrt anzubieten. Rad fahren liegt im Trend. In unserem Gebiet fehlt es zwar noch an einem ordentlich ausgebauten Radwegenetz. Aber vielleicht gelingt es, Radfahrer für zwei, drei geeignete Touren entlang der Bahnstrecke zu begeistern.
Wie bekommt der Gast mit, was er bei einer Fahrt mit der Bimmel unterwegs noch so alles erleben kann?
Wir haben mit Beginn der Hauptsaison Flyer drucken lassen, die jetzt in den Waggons der Bimmelbahn ausgelegt werden. Sie geben Auskunft über Erlebnispunkte an der Weißeritztalbahn. Der Fahrgast wird unter anderem informiert über Öffnungszeiten von Museen an der Strecke, über Wanderungen und Stadtführungen. Wir haben 10000Stück gedruckt und hoffen, dass von den Angeboten rege Gebrauch gemacht wird, der eine oder andere Fahrgast unterwegs mal aussteigt und sich etwas ansieht. Da würden sicher auch noch ein oder zwei Spielplätze an der Strecke guttun und unser Konzept von einer familienfreundlichen Bahn ergänzen. Aber das können wir nur anregen. Das ist allein die Entscheidung der Städte und Gemeinden.
Wann sind Sie zum letzten Mal mit der Bimmelbahn gefahren?
Am Wochenende.
Gespräch: Mandy Schaks
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Montag, 16. April 2012
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3037135
Kohle für die Bimmel
Von Peter Redlich, Matthias Weigel, Mandy Schaks
Ein Grundsatzbeschluss für die Finanzierung der Schmalspurbahnen ist gefasst. Um den Betrieb der Bimmel gibt’s noch Streit.
Ein guter Tag für alle Schmalspurbahnfreunde. Jedenfalls liest sich so die Eilmeldung, die CDU und FDP gestern Nachmittag aus dem Landtag schickten. „Die Zuschüsse für den Betrieb der sächsischen Schmalspurbahnen sind langfristig gesichert“, heißt es darin. Der Landtag habe einen Antrag von CDU und FDP beschlossen, wonach die Staatsregierung ein neues Finanzierungsmodell erarbeiten soll, das dauerhaft für Planungssicherheit bei den Betreibern sorgt. Davon profitieren in Sachsen die Döllnitz-, Fichtelberg-, Lößnitzgrund-, Weißeritztal- und Zittauer Schmalspurbahn.
Geprüft werden soll auch, wie man die Betreiber bei Instandhaltung und Wartung am Schienennetz und der Fahrzeugtechnik unterstützen kann. Man wolle die Bahnen nicht mehr stiefmütterlich behandeln, sondern klar in das Paket des öffentlichen Nahverkehrs einordnen, sagt Ines Springer, verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.
Roland Richter, Geschäftsführer der Sächsischen Dampeisenbahngesellschaft (SDG) mit Lößnitzgrundbahn, Weißeritztalbahn und Fichtelbergbahn, bekommt derzeit rund zwei Millionen Euro für jede der Bahnen, um sie übers Jahr betreiben zu können. Zusammen mit den Fahrgasteinnahmen sei das machbar, sagt der SDG-Geschäftsführer, der Wert darauf legt, dass an diesen Zahlen nicht gerüttelt werde. Auch ist ihm wichtig, dass die Schmalspurbahnen weiterhin als Verkehrsmittel im öffentlichen Nahverkehr gelten, wie die Weißeritztalbahn, weil es dafür auch Bundesmittel gibt.
Ein Vertrag, den ein Betreiber der Bahnen hat, geht immer über mehrere Jahre. „Wir brauchen die Planungssicherheit“, sagt Richter.
Aufgehorcht hat er bei den Formulierungen zum Thema Instandhaltung und Wartung, wo der Satz steht: Insbesondere die Einrichtung einer gemeinsamen sächsischen Werkstatt für Instandhaltungsleistungen soll geprüft werden, um die Kosten der bislang sehr teuren Wartung außerhalb Sachsens deutlich zu verringern.
Werkstatt restlos ausgelastet
Richter: „Wir haben zwar für unsere Bahnen Werkstätten in Oberwiesenthal für die Loks und in Marienberg für die Wagenhauptuntersuchungen. Aber die sind restlos ausgelastet.“ Im Notfall müssten Loks dann beispielsweise in Thüringen repariert werden.
Nicht zuletzt sind direkt an der Strecke kleinere Werkstätten für die Bahnbetreiber wichtig. Der Lokschuppen in Radebeul-Ost wie auch die Werkstatt der Weißeritztalbahn in Freital-Hainsberg seien baulich in einem Zustand, der dringend verbessert werden muss. Richter: „Wenn wir dafür Geld bekommen, wäre das gut.“
Die Landespolitiker stellen allerdings auch Forderungen. So etwa, dass die Werbung und das Marketing, um Touristen für die Bahnfahrt zu gewinnen, mehr als bisher vernetzt wird. 130 Jahre Schmalspurbahn in Sachsen, das dichteste Netz solcher Bahnen in Deutschland, sei ein touristisches Erfolgsmodell, sagt die CDU, welches mehr Unterstützung verdiene.
Keine Museumsbahn
Erst kürzlich hatte die Landesregierung grünes Licht für den Wiederaufbau des zweiten Abschnitts der Weißeritztalbahn zwischen Dipps und Kipsdorf gegeben. Insgesamt stehen rund 15Millionen Euro zur Verfügung. Ein Konzept, wie der Betrieb auf der Strecke aussehen soll, ist aber offen.
Norbert Bläsner, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der FDP, fand gestern eindeutige Worte: „Der Freistaat hat alles dafür getan, dass die Weißeritztalbahn wieder auf der gesamten Strecke zu einer touristischen Attraktion wird. Nun müssen Verkehrsverbund Oberelbe und SDG ein tragfähiges Konzept für den Betrieb bis Kurort Kipsdorf vorlegen.“ Einen reinen Museumsbetrieb mit Fahrten an vier Wochenenden im Jahr, wie ihn die SDG bislang für finanzierbar hält, will die FDP nicht akzeptieren.
Das steht auch für die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Dombois außer Frage. „Wir geben doch nicht 15Millionen Euro aus für acht Tage“, sagte sie. Es werde ein Konzept geben, das nachvollziehbar ist. Da seien nun alle Seiten gefragt. „Es gibt kein Zurück mehr.“
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3008200
Gut Dampf für die kleinen Bahnen
Peter Redlich
über die Zukunft der Schmalspurbahn
Es hat lange genug gedauert, bis sich die Regierenden einig waren, dass etwas für die Schmalspurbahnen getan werden muss. Es ist wie mit allem Historischen – entweder man bekennt sich dazu, weil es zum Besonderen der Region gehört oder lässt es verrosten. In der Landesregierung hat sich offenbar auch nach dem Eisenbahnfan Kurt Biedenkopf die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Schmalspurbahnen etwas sehr Einmaliges sind, was uns allen nicht nur Freude macht, sondern nützen kann. Denn weshalb kommen denn Touristen hierher. Wegen Frauenkirche, wegen Schloss Moritzburg und auch wegen der ungewöhnlichen Bahn. Nicht jedes für sich, aber viele touristische Attraktionen zusammen lassen Sachsen interessant sein. Der Entschluss im Landtag ist ordentlich Dampf für diese Bahnen.
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3007786
Millionen für Museumsbahn sind zu schade
Von Ines Mallek-Klein
Die Linke und die FDP fordern für dem Weiterbau der Weißeritztalbahn tragfähige Konzepte für deren Betrieb.
Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) hat in der vorigen Woche grünes Licht für den Weiterbau der Weißeritztalbahn gegeben. Die Gelder für den zweiten Bauabschnitt von Dippoldiswalde bis Kipsdorf können abgerufen werden. Der Bau soll zeitnah beginnen (SZ berichtete). Die Nachricht löst bei Vertretern aller Parteien Freude aus. Gleichzeitig wird aber auch die Forderung nach einem tragfähigen Konzept für die Bahnstrecke laut.
Der Landtagsabgeordnete und Parteifreund von Morlok, Norbert Bläsner, kritisierte die Pläne der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft scharf. Sie hatte vorab eingestanden, dass in der derzeitigen Fördersituation nur ein Museumsbetrieb der Bahn mit acht Fahrtagen an insgesamt vier Wochenenden im Jahr vorstellbar sei. „Die Pläne der SDG sind vollkommen indiskutabel. Das würde der Bedeutung der Bahn in der Region und den eingesetzten Mitteln in Millionenhöhe auch nicht gerecht“, sagte Bläsner. Die SDG sollte das Jammern einstellen und lieber prüfen, ob es nicht schon jetzt im Abschnitt zwischen Freital und Dippolidwalde Optimierungsmöglichkeiten gibt. Dass alle Beteiligten ihre Hausaufgaben machen, fordert auch Landtagsabgeordnete Verena Meiwald von den Linken. Acht Betriebstage im Jahr können nicht die Lösung sein. Die Weißeritztalbahn gehört zu unserer Region – ganzjährig, so Meiwald, die auch Fraktionschefin im Kreistag ist.
Quelle-Sächsische Zeitung: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2981911
Beim Bau der Weißeritztalbahn sind noch Rechnungen offen
Von Matthias Weigel und Ines Mallek-Klein
Sachsen will nur einen Teil der 3,5 Millionen Euro bezahlen, zumal bis heute offen ist, wo und wie das Geld genau verbaut wurde.
Während in diesen Tagen eifrig über den Wiederaufbau der Bimmel von Dippoldiswalde bis nach Kipsdorf und das offene Betreiberkonzept für die Strecke geredet wird, ist eine Frage völlig aus dem Blickfeld geraten: Nämlich wer die gut drei Millionen Euro Mehrkosten für den ersten Bauabschnitt zahlt. Der ist nach Aussage des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) bis heute nicht komplett abgerechnet. Das bestätigt auch der Sprecher der Landesdirektion Dresden. Dorthin hat die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) im Februar 2010 insgesamt 75 A4-Ordner übergeben. So steht es im Geschäftsbericht des alten und neuen Bauherrn für die Bahnstrecke. Die Landesdirektion prüft und prüft und prüft. Bisher ohne Ergebnis, wie Sprecher Holm Felber einräumen muss.
Bisher steht weder fest, wie viel der 3,5 Millionen Euro förderfähig sind, noch, wie die Mehrausgaben überhaupt zustande gekommen sind. Immerhin, Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) hatte am Dienstag schon mal einen Blankoscheck ausgestellt. Der Freistaat kommt für die förderfähigen Kosten auf, sagte er.
Für SDG und VVO bleibt also die Unsicherheit, denn wer sonst sollte die Kosten tragen, die übrig bleiben? SDG-Chef Roland Richter sieht das Land prinzipiell in der Pflicht: „Ich gehe noch immer von einer einvernehmlichen Lösung für alle Beteiligten aus.“ Details dazu will er aber nicht nennen.
Die komplette Abrechnung des ersten Bauabschnitts war über Monate hinweg die Bedingung, um den zweiten Abschnitt überhaupt bauen und planen zu können. Davon hat sich der Freistaat nach drei Jahren gelöst. Im Sommer 2011 gab er die Mittel zur Planung des 2. Abschnitts frei, am Dienstag die zum Bau – über 15 Millionen Euro.
Die Gesamtkosten für den ersten, bereits 2008 fertiggestellten Abschnitt, belaufen sich laut SDG-Angaben auf 22,3 Millionen Euro – ohne die Gelder für die Planung. In dem Geschäftsbericht heißt es weiter, dass die Zwischenfinanzierung über Zahlungsaufschübe bei Baufirmen, vorfristige Auszahlungen vom VVO und 1,1 Millionen Euro Kredite realisiert wurde.
Landrat Michael Geisler (CDU) betont gegenüber der SZ, dass sich der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge als Eigentümer der Strecke nicht in der Pflicht für Zahlungen sehe. Allerdings könnten indirekt Kosten auflaufen, weil der Kreis am VVO beteiligt ist. Auch am Freistaat und an der SDG – beteiligt ist hier der Landkreis Erzgebirge – könne der Kelch nicht spurlos vorübergehen, sagt Geisler. Abhängig sei das aber auch von einem Nachweis, dass die Mehrkosten berechtigt und notwendig waren. Eine eventuelle Insolvenz der SDG aus dieser Frage heraus sollte aber keiner riskieren, sagt der Landrat.
Mit einer schnellen Klärung ist indes nicht zu rechnen. Die Prüfung der Mehrkosten liegt nur noch bis zum Monatsende in den Händen der Landesdirektion. Dann werden die 75 Ordner an das neue Landesamt Straße und Verkehr weitergegeben. Vielleicht kann man dort ja schneller rechnen, insofern die Bearbeiter nicht gar wieder bei null anfangen müssen.
Quelle-Sächsische Zeitung: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2978885
Weißeritztalbahn rollt 2014 bis Kipsdorf
Von Matthias Weigel und Ines Mallek-Klein
Sachsen gibt vier Millionen Euro für den Weiterbau. Dabei fehlt ein Konzept für regelmäßige Fahrten noch.
Die Weißeritztalbahn wird weiter gebaut. Die Landesregierung hat gestern einen entsprechenden Beschluss gefasst. Bereits 2014 könnten die ersten Bahnen über das neue Gleis von Dipps nach Kipsdorf rollen, sagte Verkehrsminister Sven Morlok (FDP). 15,2 Millionen Euro sind für den Wiederaufbau der Bahnstrecke veranschlagt, die beim Augusthochwasser 2002 zerstört wurde. Vier Millionen davon stehen im sächsischen Landeshaushalt seit 2011 bereit.
Die verbliebenen rund elf Millionen Euro kommen aus der Fluthilfe. „Nach einem langen Weg mit scheinbar unüberwindbaren Hürden ist der Beschluss wie ein Geschenk für alle, die die Hoffnung auf den Zielbahnhof Kipsdorf nie aufgegeben haben“, kommentiert die Landtagsabgeordnete Andrea Dombois (CDU).
Allerdings ist nicht viel mehr geklärt als Finanzierung und politischer Wille. Ein Betreiberkonzept gibt es für die Strecke noch nicht. Es sei ja noch Zeit, bis die ersten Züge rollen, sagt der Minister. Der Betreiber, die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), mit der jetzt ein Vertrag für die Planung und den Bau geschlossen werden soll, hat immerhin schon einmal durchgerechnet. Sie hält Fahrten an vier Wochenenden im Jahr für finanzierbar, mehr nicht. Es sei denn, das Land erhöht seinen Zuschuss deutlich. Er liegt bei derzeit 2,3 Millionen für den Betrieb der 2008 wiederaufgebauten Strecke von Freital nach Dippoldiswalde als Nahverkehrsstrecke. Bis Kipsdorf kämen aber noch einmal 11,3 Kilometer dazu. Acht Fahrtage im Jahr, „das ist nicht akzeptabel, und das ist auch nicht das, was die Region erwartet“, sagt Morlok.
Museumsähnlicher Betrieb
SDG-Chef Roland Richter begrüßt die sichergestellte Finanzierung, ist aber überrascht von den kritischen Tönen zum – längst angekündigten – „museumsähnlichen“ Betrieb mit Eventcharakter. Immerhin ist es Morloks Ministerium, das im Nahverkehr Gelder kürzt. Richter sieht unter diesen Vorzeichen und ob der Fahrgastprognosen für dauerhaften Linienverkehr der Bimmel bis Kipsdorf wenig Potenzial. „Wir können und wollen ja keine leeren Züge fahren lassen“, sagt er. Außerdem wären nötige Investitionen in zusätzliche Loks und Wagen kaum umzusetzen.
Wenn der Minister aber realisierbare Vorschläge zum wirtschaftlichen Betrieb der Strecke habe, so sei die SDG natürlich dafür offen, sagt Richter. Vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) hieß es, dass derzeit tatsächlich nur ein touristisches Fahrplankonzept im Entwurf existiere. Mit der SDG liefen die Gespräche zum Fahrplan aber weiter.
Bei der IG Weißeritztalbahn geht man aus den Erfahrungen der Vergangenheit skeptisch mit Verlautbarungen der Politik um. Schließlich gab es schon offizielle Spatenstiche im ersten Abschnitt, ohne dass sich in Folgejahren auch nur ein Bagger drehte. So ist auch jetzt wieder viel Zeit verstrichen. „Wir freuen uns, wenn es zügig losgeht und hoffen, dass nicht erst im Dezember 2014 die Bauarbeiten enden“, sagt IG-Chef Ralf Kempe. Die Region, die vom Tourismus lebt, warte schließlich sehnsüchtig auf die Bahn und die Gäste.
SDG-Chef Richter dämpft aber die Erwartungen auf einen raschen Beginn. „Es gibt Fristen für die Umsetzung. Deren Einhaltung ist schon allein ob der Verwendung von Steuergeldern strengstens geboten“, sagt er . Kritisch sieht Kempe auch die Museumsbahn. Bei den Kürzungen sei noch ein Museum mehr kaum finanzierbar. Tourismus sei aber auch eine Art Nahverkehr, deswegen gehöre da die Bimmel hin. Morlok müsse nur dem VVO nicht ständig etwas wegkürzen, dann funktioniere es auch. „Über die Zahl der Züge kann man sicher diskutieren“, sagt Kempe.
Weniger, dafür aber komplett
Landrat Michael Geisler (CDU) hat die frohe Kunde aus Dresden positiv aufgenommen. „Das versteht sich vor dem zehnten Jahrestag der Flut ja fast von selbst“, sagte er. Geisler freute sich, dass nach so langer Zeit den Worten endlich Taten folgen sollen. „Ich bin dankbar, dass man sich von all den Bedenken gelöst hat.“ Jetzt könne alles gut werden. Der Teufel stecke allerdings im Detail – weswegen Geisler auch einen Spatenstich ablehnt.
Für den Betrieb hält Geisler an seinen Aussagen fest, wonach ein Museumsbahnbetrieb für ihn nicht zielführend sei. Da zusätzliche Gelder für den Nahverkehr kaum zu erhoffen sind, schlägt er stattdessen vor, mit dem jetzigen Budget den Betrieb für die Gesamtstrecke zu realisieren. Dafür sollten zwischen Freital und Dipps unrentable Fahrten und solche außerhalb der Saison gestrichen werden. Wie und ob das – auch ohne größere Preiserhöhungen – im Einzelnen umzusetzen ist, müssten jetzt die Fachleute bei SDG und VVO austüfteln.
Quelle-Sächsische Zeitung: Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2976699
Pläne für die Bimmel werden überarbeitet
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Freitag, 19. August 2011
Von Mandy Schaks
Das erste Aufbaugeld für die Strecke von Dipps nach Kipsdorf wurde freigegeben – die Euros fließen aber nicht in Bauarbeiten.
Die Landesdirektion Dresden hat die erste Rate für den Wiederaufbau der flutzerstörten Weißeritztalbahn von Dippoldiswalde nach Kurort Kipsdorf freigegeben. Wie das sächsische Wirtschaftsministerium gestern informierte, wurde durch diese Behörde der erste Zuwendungsbescheid für den zweiten Bauabschnitt erteilt.
Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH (SDG), die bereits den ersten Abschnitt von Freital-Hainsberg nach Dipps gebaut hat und diese Teilstrecke betreibt, tritt nun nach Angaben des Wirtschaftsministeriums auch im zweiten Bauabschnitt als Bauherr auf. Die SDG könne nun mit den ausgereichten Mitteln die Vorplanung für den Abschnitt von Dippoldiswalde nach Kurort Kipsdorf so schnell wie möglich aktualisieren, hieß es.
Wie groß der Sprung neun Jahre nach der Flut, bei der die Bahnstrecke zerstört wurde, nun mit dieser Nachricht aus Dresden ist, lässt sich schwer einschätzen. Weitreichendere Informationen waren gestern aus dem Wirtschaftsministerium nicht zu bekommen.
Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) bekräftigte indes erneut: „Das Vorhaben ist seit Langem finanziell abgesichert“. Es stehen für den zweiten Bauabschnitt 15Millionen Euro zur Verfügung. Davon kommen noch elf Millionen aus dem Flutfonds des Bundes und vier Millionen vom Freistaat.
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2840739
Weißeritztalbahn rollt bald wieder auf alter Strecke
Quelle: sz-online
Donnerstag, 18. August 2011
Dresden. Die Weichen sind gestellt: Bald kann Deutschlands dienstälteste Schmalspurbahn – die Weißeritztalbahn – auch wieder von Dippoldiswalde nach Kipsdorf fahren. Für 2011 und 2012 stehen jeweils zwei Millionen Euro für den elf Kilometer langen Bauabschnitt zur Verfügung, hinzu kommen bis zu elf Millionen Euro aus einem Sonderfonds.
Beim Jahrhundert-Hochwasser 2002 waren die Gleise an mehreren Streckenteilen stark zerstört worden. „Die Menschen im Osterzgebirge wollen eine zügige Wiederherstellung ihrer Bahn“, teilte Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) am Donnerstag mit. Seit Dezember 2008 ist der 15 Kilometer lange Abschnitt zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde wieder in Betrieb. (dpa)
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2840593
Dampfrösser im Dauereinsatz
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Mittwoch, 13. Juli 2011
Von Matthias Weigel
Am kommenden Wochenende findet das 3. Schmalspurbahnfestival auf der Weißeritztalbahn statt. An allen Haltepunkten der seit 2008 wiederaufgebauten Strecke zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde gibt es verschiedene Angebote. Die Organisatoren rechnen wie 2009 und 2010 mit mindestens 8000 Besuchern. In den Vorjahren hatte mitunter aber das Wetter die Bilanz vermiest.
Doch nicht nur das Programm rund um die Haltestellen ist den Machern wichtig: Zweifelsohne steht die Kleinbahn im Mittelpunkt. Zusätzlich zu den 24 planmäßigen Zügen rollen 20 Sonderzüge. Auf der 15 Kilometer langen Strecke sind dafür auch einige Besonderheiten zu erleben: Zum Beispiel die „Lok 20“ der Mansfelder Bergbahn, die nach einem Unfall auf der Lößnitzgrundbahn 2009 erstmals wieder in Betrieb ist. Sie wurde in Oberwiesenthal repariert. Weiter Pause bis Kipsdorf
Die Lok 20 zieht den Einheitswagen-Zug. Auch der Traditionszug aus Radebeul mit der Grünen IVK ist im Einsatz – und natürlich auch die Standard-Garnitur der Bimmel mit den VII K-Loks – und dem Panoramawagen. Der Zug 18.42 Uhr ab Hainsberg bzw. 19.40 Uhr ab Dipps zurück am Sonnabend wird sogar von einer Diesellok gezogen. Das sei vielfach gewünscht worden, heißt es. Weil die aber nicht so viel Last zieht, wurde ein Randtermin für die dampflose Fahrt gewählt.
Entlang der Strecke hat sich ebenfalls einiges getan. So sind – auch mithilfe der IG Weißeritztalbahn – die Stationsgebäude jetzt gut in Schuss und haben frische Farbe bzw. neue Dächer bekommen. Die Gestaltung entlang der Strecke ist eine der letzten Arbeiten des Wiederaufbaus, sagt Mirko Froß von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG). Die Aussicht auf den Wiederaufbau der Strecke von Dipps bis Kipsdorf spielt für das Festival 2011 aber noch keine Rolle. Erst kürzlich wurden 225000Euro Fördergelder für die Planung des ebenfalls 2002 flutzerstörten Abschnittes bewilligt. Günstigstenfalls soll die Bahn 2013 wieder komplett rollen, wenn auch im oberen Abschnitt als Museumsbahn. Froß stellt aber in Aussicht, dass dann das Fest verlängert werde. „Das lebt ja von den Fahrten und Aktionen entlang der Strecke. Ohne Bahnbetrieb ist das nichts.“
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2810551

